Freitag, 14. Oktober 2005

Gemeinschaftsbank wächst kräftig

Um über 30 Millionen Euro stieg die Bilanzsumme der GLS-Gemeinschaftsbank in Bochum seit Jahresbeginn. Sie beläuft sich nun auf 528 Millionen Euro. Der Zuwachs von 6,2 Prozent liegt deutlich über den Vergleichswerten der Vorjahre. Die Zahl der Kunden stieg seit Jahresbeginn um knapp 2000 auf 44.000, die Zahl der Genossenschaftsmitglieder um rund 800 auf fast 14.000. Dadurch wuchsen die Geschäftsguthaben von 12,7 auf 13,9 Millionen Euro. Aus diesen Gründen konnte die Bank in der gleichen Zeit rund 15,2 Millionen Euro mehr Kredite vergeben. Auch in einem anderen Bereich läuft es bei der GLS-Gemeinschaftsbank anders als bei anderen Banken: In den ersten acht Monaten stellte die Bank sechs zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Sie beschäftigt inzwischen 166 Arbeitskräfte - und zog gerade in ein neues Domizil. Es handelt sich um ein altes Verwaltungsgebäude von Thyssen-Krupp, das die Bank modernisieren ließ - als Symbol für den Wandel der Zeit.
Aus Publik-Forum 19/2005

Donnerstag, 13. Oktober 2005

Vorfahrt für Sonne, Wind und Biomasse

Schweden und Spanien setzen voll auf erneuerbare Energien. Die schwedische Regierung will ihr Land innerhalb von 15 Jahren unabhängig von Öl, Gas und Kohle machen. Bis 2020 soll Schweden komplett aus der Stromerzeugung durch fossile Rohstoffe aussteigen. Dazu will die Regierung in den kommenden Jahren Erneuerbare-Energie-Kraftwerke bauen, die zehn Prozent mehr Strom erzeugen als sämtliche mit Öl, Kohle und Gas betriebenen Kraftwerke des Landes. Umfangreiche Investitionen in den Wärmebereich sollen folgen. In Spanien hat die Regierung beschlossen, den Anteil von Strom aus erneuerbaren Energiequellen am gesamten Energieverbrauch innerhalb der nächsten fünf Jahre zu verdoppeln. Bis 2010 soll dieser Anteil an der Stromerzeugung von derzeit 19,8 Prozent auf 30,3 Prozent steigen. In den kommenden 15 Jahren wollen die Spanier 23,6 Milliarden Euro in die erneuerbaren Energiequellen investieren. Den größten Teil davon soll die Industrie finanzieren.
Aus Publik-Forum 19/2005

Mittwoch, 12. Oktober 2005

Golfkriegssyndrom offiziell anerkannt

Die britische Regierung hat erstmals offiziell den Begriff »Golfkriegssyndrom« zur Beschreibung von Krankheiten bei Soldaten anerkannt. Ärzte hatten den Begriff in der Vergangenheit ausgiebig gebraucht. Die Regierung streite den Begriff nicht mehr ab. Dies teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums im Rahmen eines Prozesses mit. Dort wird über die Klage eines ehemaligen Soldaten verhandelt, der an Asthma, Angstzuständen und Gedächtnisverlusten leidet. Ein unabhängiger Bericht hatte der britischen Regierung Ende des vergangenen Jahres nahegelegt, den Zusammenhang zwischen dem Golfkrieg und den Krankheiten anzuerkennen. Etwa 6000 der 54 000 britischen Soldaten, die im Golfkrieg von 1991 im Einsatz waren, um irakische Truppen aus Kuwait zu vertreiben, leiden an Krankheiten, darunter Krebs, chronische Müdigkeit und Hautausschlag. Wird der Zusammenhang zwischen der Krankheit und dem Golfkrieg anerkannt, dann können Soldaten auf eine höhere Entschädigung klagen.
Aus Publik-Forum 19/2005

Dienstag, 11. Oktober 2005

Kinder bleiben Armutsrisiko Nr. 1

Einen weiteren und deutlichen Anstieg der relativen Armut in Niedersachsen weist der aktuelle Bericht über Armut und Reichtum aus, den das Landesamt für Statistik kürzlich veröffentlicht hat. Demnach ist zwar das Pro-Kopf-Einkommen im vergangenen Jahr um 1,8 Prozent (20 Euro) auf 1.145 Euro angestiegen; die Armutsquote erreichte dennoch mit 14,5 Prozent ein Plus von 0,8 Prozent. Damit gelten jetzt 1,14 Millionen Menschen in Niedersachsen als arm. Ebenfalls gestiegen ist andererseits die Reichtumsquote, die jetzt bei 5,6 Prozent liegt. Insgesamt befindet sich das Land auf Bundesniveau. Niedersachsens „soziale Mitte“, die weder arm noch reich ist, liegt damit nunmehr um 1,1 Prozent unter dem Vorjahreswert bei jetzt 79,9 Prozent der Bevölkerung.

Die Erhebung des Landesamtes, die auf den Zahlen des Mikrozensus beruht, bestätigen auch, daß die Armut mit der Zahl der im Haushalt lebenden Personen steigt. Während ein verheiratetes Paar nur zu 7,4 Prozent zu den Armen gehört, erreichen Haushalte mit fünf und mehr Personen eine Quote von einem Drittel (33,2 Prozent). Auch wenn der Mikrozensus nur Angaben über die Zahl der in einem Haushalt lebenden Personen und nicht über die Zahl der dort lebenden Kinder macht, halten die Statistiker Kinder weiterhin für das Armutsrisiko Nr. 1. In einer Korrespondenz-Erhebung in Baden Württemberg wird im übrigen festgestellt, daß allein erziehende Väter finanziell deutlich besser gestellt sind als allein erziehende Mütter, die in der Statistik am schlechtesten dastehen. Interessanterweise geht es aber auch den nicht ehelichen Lehensgemeinschaften mit Kindern besser als den Ehepaaren mit Kindern. Die höchste Wohlstandsposition nehmen allerdings alle Lebensformen ein, in denen es keine Kinder gibt, sowie die alleinstehend lebenden Männer.
Aus: Niedersächsisches Ärzteblatt 9/2005