Samstag, 28. Oktober 2006

Libanon-Einsatz

Mandat eingeschränkt

Die Vereinten Nationen und der Libanon haben die Voraussetzungen für den Unifil-Einsatz der deutschen Marine deutlich eingeschränkt. Demnach darf in der Sechs-Meilen-Zone nicht mehr kontrolliert werden.

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und in der Online-Ausgabe des Spiegel

Also doch, naja, Hauptsache, wir sind dabei. Wenn Schröder schon in Afghanistan und Jugoslawien rummacht, muß Angie wenigstens im Mittelmeer rumpaddeln, auch wenn's Quatsch ist. Aber die Deutschen zeigen Flagge! (Charakter ist anscheinend aus) Ach ja, hätte ich beihnahe vergessen: (Wie ist das nochmal: Spannend wird's da, wo's kompliziert wird.) Bitte aufpassen, es heißt "es darf nicht mehr" kontrolliert werden. Das impliziert, daß irgendwann mal dort kontrolliert werden durfte. Ist natürlich Quatsch, es durfte noch nie, aber irgendwie muß in Berlin ja Frontbegradigung betrieben werden.


Zwischenfall bei deutschem Marine-Einsatz

Israelische Kampfflieger haben über einem deutschen Schiff der Friedenstruppe Unifil zwei Schüsse in die Luft abgegeben und Raketenabwehrkörper abgefeuert. Dies bestätigte das Verteidigungsministerium. Eine israelische Armeesprecherin erklärte dagegen, bei dem Zwischenfall sei nicht geschossen worden.

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und in der Netzzeitung

Aha, jetzt hab' ich's kapiert: wir sind da unten im Libanon, plätschern auf dem Wasser rum und zeigen Flagge statt Charakter. Damit wir keinem auf die Füße treten, fragen wir die Israelis, wann wir Hubschrauber aufsteigen lassen dürfen und die Libanesen, wann wir ein Boot entern dürfen. Dann liefert vielleicht das Goethe-Institut noch die Papiertaschentücher, damit sich die Anderen beim Lachen die Tränen wegwischen können.

Die israelischen Darstellungen haben schon fast Realsatirecharakter, wenn man sich folgenden Artikel der Zeit ansieht:

Libanon-Einsatz: Video belegt deutsche Darstellung

Die Deutsche Marine hat offenbar Videomaterial von dem Zwischenfall vor der libanesischen Küste, bei dem eine israelische F-16 geschossen haben soll. Die Bundesregierung betrachtet den Fall gleichwohl als geklärt.

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Klar ist also, daß nichts klar ist: Wir haben einen Hubschrauber, der 70 km von seinem Mutterschiff entfernt am Starten gehindert wird, israelische Fluggeräte schießen nicht auf ein unbekanntes deutsches Boot und zwingen es so zu - keine Ahnung, zu irgendwas haben sie sie gezwungen. Hauptsache, wir zeigen Flagge und treten keinem auf die Füße.

Also, wenn ein Patient von mir solch ein Durcheinander von sich geben würde, würde ich ihn für therapieunfähig erklären. Also ist das Rumpaddeln da unten wahrscheinlich das Beste, was uns passieren kann: Still und leise vor uns hin paddeln, keinem auf die Füße treten und Flagge zeigen. Daß das da alles Quatsch ist, will keiner wissen.