Sonntag, 26. November 2006

Neues von der elektronischen Gesundheitskarte

Die als befreites Dokument vom Chaos Computer Club (CCC) online gestellte Kosten-Nutzen-Analyse der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) wirft die Frage auf, ob die Analyse der notwendigen IT für die Gesundheitskarte nicht unterdimensioniert ist. Wie der CCC selbst zur Veröffentlichung der 290 Seiten starken Analyse der Beratungsgesellschaft Booz Allen Hamilton erklärt, genügen die angenommenen Eckdaten in keiner Weise den Anforderungen an ein bundesweit ganztägig im Einsatz befindliches System. "Im Ernstfall droht ein Totalausfall des Systems zu kritischen Zeiten, wie zum Beispiel im Fall einer Grippeepidemie", so das Fazit des CCC zur Veröffentlichung.
Höchst interessant ist die Analyse der Kostenberechnungen von Felix von Leitner, einem Mitglied des CCC, die er auf seinem Blog vorstellt. Es wird offenbar, daß viele auftretenden Kosten der Einführung der Gesundheitskarte entweder heruntergerechnet oder ganz einfach nicht berücksichtigt werden.

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Ob Satellitensystem zur Erhebung der Autobahngebühren, Nanotechnologie, genmanipulierte Pflanzen oder Atomtechnik: unsere Politiker sind anscheinend unfähig, sich den Begehrlichkeiten der Industrie zu widersetzen und lassen sich auf die Verwendung von Technologien ein, die nicht unabhängig geprüft oder einer adäquaten Risko- und Kosten-Nutzen-Abschätzung unterworfen wurden. Ich kann mich noch daran erinnern, wie uns Anfang der 70er Jahre unser Chemielehrer begeistert erzählte, durch die Brütertechnologie könnten Atomkraftwerke ihren Brennstoff selbst herstellen. Ich finde es unglaublich, wie effektiv gezielte Desinformation immer wieder erfolgreich eingesetzt werden kann, um eine Realität herzustellen, die in dem Moment, in welchem das Illusionäre der vermittelten Informationen offenbar wird, Fakten geschaffen hat, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.