Dienstag, 15. Mai 2007

Wohin fließen die Agrarmillionen?

In fast allen EU Ländern können die Bürger im Netz abrufen, wer welche Subventionen kassiert. Doch die deutschen Behörden wollen von Transparenz nichts wissen.

Genau 17 EU Länder haben kein Problem damit, die Agrarsubventionen, die ihre Bauern und Landwirtschaftsbetriebe aus Brüssel bekommen, im Internet zu veröffentlichen. Dänemark machte 2004 den Anfang, es folgten Schweden, Großbritannien, Irland, die Niederlande, Frankreich und weitere. Dass Prinz Charles 2003/04 genau 224.747 Euro für sein Gut Highgrove und seine Besitzungen in Cornwall einsteckte, ist auf der Insel kein Geheimnis. Genauso wissen die Dänen, dass der Mann ihrer EU Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel bis vor kurzem exakt 52.454 Euro erhielt. Hierzulande ist nur soviel klar: Den größten Teil der sechs Milliarden Euro streichen Großbetriebe und Agrarkonzerne wie etwa die Südzucker AG ein, Und immer wieder kommt es zu völlig widersinnigen Fördervergaben: Nach Greenpeace-Recherchen kassiert beispielsweise ein Agrarbetrieb in Sachsen Anhalt bis zum Jahr 2012 Prämien in Millionenhöhe für 8000 Mastrinder, die er seit 2004 nicht mehr hat. Der Stromkonzern Rheinbraun erhält jährlich 670.000 Euro für Ackerflächen, die dem Braunkohletagebau weichen sollen. Die EU will nun die Transparenz der Agrarsubventionen durchsetzen. 69,8 Prozent der Deutschen sind für diesen Plan. Denn nur wenn bekannt ist, wohin die Gelder fließen, lässt sich die Politik umsteuern. Deutsche Behörden wollen Empfänger und Zahlen allerdings erst 2009 preisgeben – bis dahin dürften in der Agrarpolitik wichtige Weichen für das nächste Jahrzehnt gestellt sein.

weitere Infos: www.wer-profitiert.de, www.farmsubsidy.org (listet alle verfügbaren Daten über Empfänqer von Agrarsubventionen auf)

aus dem Greenpeace-Magazin 2.07

ein Link zu einem Artikel über die Hintergründe zu farmsubsidy bei www.politik-digital.de
und hier noch ein Link auf die Webseite zum Buch »Investigativer Journalismus« von Johannes Ludwig; weil es sich so trocken anhört, zum Leselust-Machen hier ein Link zum Fall Balsam, einem sehr eindrucksvollen Beispiel von Wirtschaftskriminalität

Österreich – Siegeszug der gentechfreien Milch

Kein anderes Land wehrt sich so vehement gegen die Gentechnik wie Österreich. Die Mehrheit der Bevölkerung sowie alle Parteien lehnen die Risikotechnologie ab – bisher erfolgreich. Und sie tun etwas dagegen, zum Beispiel die Milchbranche. Während in Deutschland nur eine Handvoll kleinerer Molkereien auf gentechnikfreie Milch umgestellt hat, sind es in Österreich viele, darunter die drei größten: Berglandmilch, NÖM und Kärntnermilch. Das gesamte Frischmilchsortiment des Landes stammt von Kühen, die kein Genfutter fressen mussten. Die NÖM übernimmt sogar die Mehrkosten für gentechnikfreies Futter und die Zertifizierung der Höfe. Dennoch ist die saubere Milch nicht teurer.

aus dem Greenpeace-Magazin 2.07

Zu einem Artikel über genmanipulierten Mais habe ich von konfusius noch einen interessanten Link bekommen, Danke. Der Text ist von Eugen Pletsch und zu finden bei cybergolf.de. (wow!)