Dienstag, 22. Mai 2007

Japan: Immer eine Kilowattstunde voraus

Wie sich der Stromverbrauch von Elektrogeräten senken lässt, macht Nippon systematisch vor. Möglich wäre das auch hier. Doch Deutschland und die EU verschenken das Potenzial.

Japan produziert die energieeffizientesten Kühlschränke und Elektronikprodukte der Welt. Motor dieser Entwicklung ist das vor acht Jahren eingeführte „Top Runner Modell“, das stromfressende Geräte vom Markt drängt: Alle paar Jahre muss eine neue Generation von Elektrogeräten deutlich energieeffizienter sein als die vorherige. Binnen drei bis fünf Jahren müssen die staatlich verordneten Mindeststandards eingehalten werden. Bei jedem Gerät wird ausgewiesen, um wie viel Prozent die Effizienzmarke unterboten wird und wie viel Geld der Verbraucher bei der künftigen Stromrechnung einspart. Dagegen werden Firmen, deren Produkte die Mindesthürde nicht schaffen, öffentlich angeprangert und vom Verbraucher gemieden. Obwohl Japan mit diesem Konzept seit Jahren Erfolg hat und den Stromverbrauch von Elektrogeräten stetig senkt, konnten sich weder Deutschland noch die EU dazu durchringen. Dabei liegt hier ein enormes Energiesparpotenzial: Zugunsten des Geldbeutels und des Klimas könnten Videorekorder 60 Prozent, Klimaanlagen 63 und Computer sogar bis zu 80 Prozent Strom sparen.
aus dem greenpeace magazin 6.06

Italien: Gutes von der Mafia

Das ärgert die Mafia wirklich: Von ihr beschlagnahmte Immobilien und Ländereien können an soziale Projekte übereignet werden. So will es Gesetz 109/96, das die Organisation „Libera Terre“ durchsetzte. „Was der Gemeinschaft durch illegale Geschäfte genommen wurde, soll ihr zurückgegeben werden“, sagt Gründungsmitglied Don Raffaele Bruno. Aus Mafiosi-Palästen werden so drogentherapeutische Einrichtungen, Jugendtreffs oder Schulen. Auf bislang rund 450 Hektar konfiszierten Ländereien bauen soziale Kooperativen Ökowein, -oliven, -gemüse und -getreide an. Für viele Arbeitslose, frühere Drogensüchtige und Häftlinge ein Ausweg aus der Not – und eine Alternative zur Mafia. Bei einer „Vermögensabschöpfung“ in Deutschland hingegen ist die öffentliche Hand der Nutznießer.
aus dem greenpeace magazin 6.06

Schweiz: Essen ohne Gewissensbisse

Unangefochtener Spitzenreiter beim Handel mit fairen Produkten ist ein Nicht-EU-Land: Die Schweizer geben jährlich durchschnittlich 18,47 Euro für Waren mit dem Fairtrade-Siegel aus, die Deutschen dagegen magere 70 Cent. Damit liegt Deutschland noch unter der Hälfte des europäischen Durchschnitts von ohnehin niedrigen 1,50 Euro. Dabei hält einer Emnid-Umfrage zufolge mehr als ein Drittel der Deutschen den fairen Handel für unterstützenswert. Weltweit wuchs der Fairtrade-Handel im letzten Jahr um 37 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro Umsatz, in Deutschland verzeichnete TransFair ein Plus von 25 Prozent. Inzwischen profitieren schon eine Million Kleinproduzenten in armen Ländern vom fairen Handel, der ihnen langfristige Lieferbeziehungen und ein menschenwürdiges Einkommen garantiert.
aus dem greenpeace magazin 6.06

Und noch mal die Schweiz: Flugverbot für Bio

Das Label „Bio Suisse“ bekommen Ökoprodukte in der Schweiz nur, wenn sie nicht per Flugzeug importiert wurden. Coop hält sich als einzige Handelskette konsequent an diese Auflage. „Das Flugverbot ist für uns eine Frage der Glaubwürdigkeit“, erklärt Jacqueline Forster-Zigerli, die Sprecherin von „Bio Suisse“.
aus dem greenpeace magazin 2.07

Versuchstiere – Weiße Mäuse bei Olympia

China setzt bei den Olympischen Spielen 2008 auf weiße Mäuse: Die Nager kosten das Essen für die Athleten vor. Wegen schlechter Produktionsstandards sind chinesische Lebensmittel oft hochgradig mit Chemikalien, Anabolika oder Schwermetallen belastet. Sportler müssen nicht nur Lebensmittelvergiftungen fürchten, manche Substanzen im Essen könnten auch zu positiven Dopingtests führen – und damit zum Karriere-Aus. Da die Mäuse binnen 17 Stunden auf Giftstoffe reagieren, sollen bei den Spielen in Peking für Sicherheit sorgen.
Aus dem greenpeace magazin 2.07