Freitag, 29. Juni 2007

Gegen Zwangs-QM

Das uns Ärzten von der Regierung und der dahinter stehenden QM-Lobby aufgezwungene sogenannte Qualitätsmanagement sei, so will man uns Ärzten weismachen, in der Industrie längst Standard. Dem setze ich die Manager-Kritik von Jonathan Elis und René Tissen entgegen, die in ihrem Buch „Die sieben Todsünden im Management“ feststellen: (Zitat) „verrät die Aufmerksamkeit, die dem Qualitätsmangement gewidmet wird, wie sehr die Manager der Vergangenheit verhaftet sind … In den wissensorientierten Branchen hat Qualitätskontrolle eher wenig verloren. Wie will man die Qualität von Serviceleistungen bemessen? … ISO und ITO sind die heutigen Qualitätssiegel. Dabei ist der eigentliche Sinn dieser Standards nichts als Standardisierung … Muß ein Floristikunternehmen mit 46 Angestellten seine Arbeit wirklich nach denselben Verfahrensvorschriften abwickeln wie ein multinationaler Konzern mit 250.000 Mitarbeitern? Der gesunde Menschenverstand würde Nein sagen; aber die Zertifikationsinstitute sagen Ja.“ Die ersten Auswertungen der QM-Anwendungen in Artzpraxen haben gezeigt, daß in schlecht organisierten Praxen die Qualität nach Einführung des QM gesunken ist. Dies ist doch genau das Gegenteil dessen, was – im besten Sinne interpretiert – beabsichtigt war. Die Konsequenz muß lauten: Schluß mit Zwangs-QM, Vorrang für den gesunden Menschenverstand. Der sagt nämlich (Zitat) „Sich allein auf Qualität zu konzentrieren, heißt, Manager kümmern sich ausschließlich um die greifbare Aspekte (z.B. Organisationsqualität) anstatt auch um die weniger greifbaren.“ Zum Beispiel: Wird der Patient davon gesund?
aus einem Leserbrief an das Deutsche Ärzteblatt


Durch dieses bescheuerte Qualitätsmanagement wird nur eines passieren: Es wird eine Mentalität entstehen, die der Geisteshaltung in der kommunistischen Planwirtschaft ähnelt: Jeder weiß, daß es Quatsch ist und nicht funktioniert, und jeder wird mitmachen und so tun, als ob es funktioniert. Die einzigen, die was davon haben, sind Sesselfurzer, die sich dadurch ihre Daseinsberechtigung erarbeiten und 30jährige Grünschnäbel, die keinen Bock haben, etwas mit Patienten zu tun zu haben und den Kämpfern an der Front sagen, wo’s langgeht.

Siehe auch meine Posts vom 24.2.2007 und 10.5.2006