Dienstag, 1. April 2008

Endlich wieder mehr Kinder …

Hartz-IV-Empfänger
Zu arm für geschützten Sex
VON NATALIE SOONDRUM

Beim Stichwort Familienplanung fallen einem Bevölkerungsexplosion und hohe Geburtsraten in Entwicklungs- und Schwellenländern ein. Für uns war sie lange Zeit ganz selbstverständlich, dank erschwinglicher Verhütungsmittel und liberaler Abtreibungsgesetze. Doch seit der Hartz-IV-Reform beobachten die Schwangerschaftsberatungsstellen, dass immer mehr ALG-II-Empfängerinnen sich keine Verhütungsmittel mehr leisten können und ungewollt schwanger werden.
mehr bei FR-Online

Real existierender Kapitalismus – weg von der Haustür!

Der Kapitalismus ist so erfolgreich, weil er auf der egoistisch motivierten Kreativität des Einzelnen beruht, die er sich zunutze macht und für die er mehr Raum bietet als der Kommunismus, der ja bekanntermaßen nicht funktioniert. Hier wird von einer neuen und vielversprechenden Erwerbsmöglichkeit berichtet:

Asylum Airlines
Abschiebung als Geschäftsidee
VON MATTHIAS THIEME

Heinz Berger hat viel darüber nachgedacht, wie man abgelehnte Asylbewerber in großen Gruppen aus Europa heraus bringen kann. Der österreichische Manager hat eine Lösung gefunden und zusammen mit dem österreichischen Rechtsanwalt Hermann Heller und dem "Luftfahrtexperten" Carl Julius Wagner ein Geschäftsmodell daraus gemacht: eine Fluggesellschaft nur für Abschiebungen. "Asylum Airlines".

mehr bei FR-Online

Guter Versuch …

Saw Wai, prominenter Dichter in Birma, ist wegen eines Liebesgedichts verhaftet worden. Dieses Gedicht war in einem großen Wochenmagazin veröffentlicht worden. Auf den ersten Blick ging es dabei »nur« um Liebe und Glück. Habe man das Gedicht aber vertikal gelesen, so birmanische Exilmedien, hätten die ersten Buchstaben jeder Zeile zusammengenommen den Satz »General Than Shwe ist machtverrückt« ergeben. Sicherheitskräfte konfiszierten in den Läden Ranguns die gesamte Auflage des Magazins. – Die birmesische Junta hatte im Herbst 2007 einen von buddhistischen Mönchen angeführten Volksaufstand für Demokratie und Freiheit blutig niedergeschlagen. Seitdem wurden immer wieder Menschen verhaftet.

aus Publik-Forum Nr. 3•2008

Rückkehr eines Außenseiters

Staatliche Wirtschaftsprogramme werden wieder hoffähig – und damit auch ihr Urheber, der Brite John Maynard Keynes

Es geschah auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Dominique Strauss-Kahn, der Chef des Internationalen Währungsfonds, schritt zum Rednerpult und leitete die Sensation ein: »Ich glaube nicht, dass wir die Kreditkrise allein mithilfe der Geldpolitik loswerden, wir brauchen den Staat.« Manche Zuhörer wussten nicht, was sie gehört hatten, andere glaubten es nicht. Ausgerechnet der Chef jener Institution, die den Markt vergöttert wie kaum eine andere, erwähnte nun das Wort Staat. Und machte damit eine Theorie hoffähig, deren Anhänger seit 25 Jahren in der Wirtschaftswissenschaft als Außenseiter gelten: den Keynesianismus.

Hoffähig wird damit auch der britische Mathematiker und Ökonom John Maynard Keynes (1883-1946), der vor 72 Jahren als Erster mit dem Tabu des alles regelnden Marktes brach. Keynes war immer ein Außenseiter mit eigener Meinung gewesen – und gehörte dennoch immer zur großen Gesellschaft Großbritanniens. Obwohl selbst Mathematiker, war er am Kings College in Cambridge schockiert darüber, dass die Ökonomen immer nur mathematisch dachten und nie sozial. Dann wagte er es, die Effizienz des Marktes infrage zu stellen, kritisierte das Dogma, dass jede Krise in der Marktwirtschaft automatisch zum Aufschwung führt – ohne jeden Eingriff.

Aus dieser Kritik heraus entwickelte er seine Wirtschaftstheorie, die er 1936 in seinem Hauptwerk »Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes« veröffentlichte. Seine wichtigste These: Da konjunkturelle Arbeitslosigkeit vor allem durch einen Mangel an Nachfrage verursacht wird, muss der Staat auf Krisen mit Maßnahmen zur, Steigerung der Nachfrage reagieren – auch wenn er dazu Kredite aufnehmen muss.

Obwohl mit dieser Theorie reiner Außenseiter, machte er eine steile Karriere und blieb doch immer Außenseiter: Er handelte als britischer Delegierter den Versailler Vertrag aus und trat kurz vor dessen Abschluss zurück, weil er die Reparationszahlungen für Deutschland als »ökonomisch widersinnig« kritisierte. Noch während des Zweiten Weltkrieges trat er auf der Weltwährungskonferenz in Bretton Woods der US-Delegation mit der ketzerischen Forderung gegenüber, die Welt brauche keinen Dollar als Leitwährung, sondern eine umlaufgesicherte Weltwährung namens Bancor. Die US-Amerikaner setzten sich durch, doch Keynes behielt sein Ansehen. Und dies auch, nachdem er als bekennender Homosexueller mit großem Pomp eine Balletttänzerin geheiratet hatte.

So mancher Politiker, vor allem unter den Linken, wird die Rückkehr des Keynesianismus bejubeln. Grund zum Jubel haben allerdings nur jene, die Keynes insgesamt ernst nehmen: Er fordert zwar schuldenfinanzierte Investitionen gegen die Krise. Allerdings verlangte er auch die Rückzahlung der Schulden nach der Krise. Damit haben so manche Keynesianer ihre Probleme.
• Wolfgang Kessler
aus Publik-Forum Nr. 3•2008

Hacker veröffentlichen Fingerabdruck Schäubles

Die Hacker des CCC begehen einen «enormen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht« des Innenministers. Das sagen sie selbst – und legen ihrem Clubmagazin ein besonderes Gimmick bei.

Der Chaos Computer Club (CCC) hat einen Fingerabdruck von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble veröffentlicht. Deutschlands größter Hacker-Verein will so die Speicherung von Fingerabdrücken in elektronischen Reisepässen und Personalausweisen anprangern, wie CCC-Sprecher Frank Rosengart sagte. Er bestätigte damit einen Bericht von «Focus-Online».

weiter bei der Netzzeitung