Dienstag, 2. Dezember 2008

Adventsrätsel (das zweite von vierundzwanzig)

Das erste Paar freut sich am Flug,
das zweite Paar freut sich am Pflug,
das Ganze ist des ersten Fluch.

(Lösung zu Nr. 1)

Autisten sehen scharf

CAMBRIDGE – Die Sehschärfe autistischer Menschen reicht fast an die eines Habichts heran. Forscher um Emma Ashwin der University of Cambridge berichten in GEO von 15 Probanden, die eine mittlere Sehschärfe von 207 aufwiesen. Das heißt, sie erkannten Details aus 20 Metern Entfernung, die ein Nichtautist erst aus einer Distanz von etwa sieben Metern identifizieren kann. Greifvögel erreichen einen Wert von 20:6. Autisten verfügen nicht nur über eine höhere Sensibilität, sondern das besondere Interesse an Details beruht auf körperlichen Eigenschaften.

aus Der Kassenarzt Nr. 21, November 2008

Das das physiologisch überhaupt geht, finde ich höchst interessant!

Glatt im Trend

LEIPZIG – Haare ja, aber nur dort, wo sie hingehören: auf den Kopf! Andere Körperregionen werden eifrig rasiert und epiliert, und das nicht, um dem Filzlausbefall vorzubeugen. Einer Untersuchung der Psychologen um Prof. Elmar Brähler und Dr. Aglaja Stirn der Universität Leipzig zufolge entfernen mehr als 97 Prozent der jungen Frauen und 79 Prozent der Männer – die Bartrasur nicht einbezogen – regelmäßig Körperhaar. Fast die Hälfte der Frauen entledigen sich ihrer Bein-, Achsel- und Genitalbehaarung sowie der Augenbrauen. Auch die Hälfte der Männer rasieren sich den lästigen Pelz der Achselhöhle, des Genitalbereichs und auf dem Oberkörper.
Der Anteil der 314 im Schnitt rund 23 Jahre alten Probanden, die überhaupt kein Körperhaar entfernen, befand sich auf interferenzstatistisch nicht verwertbarem Niveau. Personen, die sich die Arbeit der aufwendigen Haarentfernung machen, leiden nicht an einer Störung ihres Selbstwerts, so Brähler. Ferner konnten die Wissenschaftler kein ausgeprägtes Persönlichkeitsmerkmal des „Sensation Seekings“ – des Bedürfnisses nach ständig neuer Stimulation und hoher Erregung – beobachten. Brähler geht davon aus, dass das aktuelle Modeideal der „glatt rasierten Scham“ wie jedes andere auch wieder an der Mode kommt. „Über kurz oder lang wird wieder üppig wachsendes Haar als schick gelten.“

aus Der Kassenarzt Nr. 21, November 2008

Schmiss wirkt verwegen

LIVERPOOL – Frauen fühlen sich von Männern mit markanten Narben im Antlitz magisch angezogen, vor allem wenn sie nur auf die schnelle Nummer aus sind Biologen um Hob Burriss der University of Liverpool erklären in PERSONALITY AND lNDIVIDUAL DIFFERENCES, dass Frauen die „Kriegsverletzungen“ mit Mut, Verwegenheit und einem hohen Testosteronspiegel assoziieren. Suchen die Damen allerdings den Partner zur Familiengründung, hat Scarface ausgedient und die Damen bevorzugen das glatte Exemplar (siehe oben). Das stehe für Fürsorglichkeit und Umsicht. Burriss fand anhand von Fototests heraus, dass Männer in dieser Hinsicht weniger wählerisch sind: Sie bevorzugten schlicht die unversehrten Damen sowohl für die flüchtige Affäre als auch für die beständige Partnerschaft.

aus Der Kassenarzt Nr. 21, November 2008

Cheerleading ist mörderisch

CHAPEL HILL – Über die Hälfte aller schweren Sportverletzungen ziehen sich amerikanische Schülerinnen beim Cheerleading zu. Wie GEO berichtet, nehmen seit Mitte der 1990er-Jahre die Unglücksfälle in dieser Disziplin überproportional zu. Denn längst besteht Cheerleading nicht mehr nur aus dem rhythmischen Winken mit bunten Puscheln. Immer gewagtere Salti, Flickflacks und Wurffiguren erfordern perfekte Körperbeherrschung. Schwere Stürze aus mehreren Metern Höhe sind die Hauptursache für kompliziertere Frakturen. Sogar Todesfälle tauchen in der Statistik auf. Laut einer Erhebung des National Center for Catastrophic Sport Injury Research der University of North Carolina für den Zeitraum zwischen 1982 und 2007 verursachte das Cheerleading 55 Prozent aller Unfälle an High Schools, gefolgt von Turnen und Leichtathletik. An Colleges beträgt der Anteil an schweren Verletzungen sogar 59,4 Prozent, weit vor Unglücksfällen beim Feldhockey und beim Turnen.

aus Der Kassenarzt Nr. 21, November 2008


Cheerleading Incidents [1:17]
Hochgeladen am 11.10.2007
StuffedInbox.com presents this video about cheerleading mishaps, accidents, collisions and other tragic, but funny, situations.

Schlechte Balance – schlechte Noten

Neue Innenohruntersuchungen der Hochschule Aalen an über 3.000 hessischen Schülern der Klassen 1 bis 10 belegen, dass Schulkinder fundamentale Defizite bei Gleichgewichtstests aufweisen. Und: Kinder mit schlechtem Gleichgewicht haben signifikant schlechtere Schulnoten
Hör-, Seh- und Gleichgewichtsprüfungen bei 3.338 Schülerinnen und Schülern ergaben, dass Gleichgewichtsdefizite bei Haupt- und Realschülern besonders ausgeprägt sind: Hier weist nur jeder vierte Schuler und jede dritte Schülerin die zu erwartende Gleichgewichtsleistung auf. Aber auch in Gymnasien und Gesamtschulen zeigen nur rund 60 Prozent der Schüler und 70 Prozent der Schülerinnen angemessene Gleichgewichtsergebnisse. Kinder mit schlechtem Gleichgewicht haben über die gesamte Schullaufbahn schlechtere Noten in Mathematik und Deutsch, tendenziell auch in Sport. Der durchschnittliche Unterschied zu den Schülern mit gutem Gleichgewicht beträgt je nach Fach bis zu 0,7 Notenstufen. Leistungsdifferenzen in dieser Größenordnung entscheiden oft darüber, ob ein Kind zum Beispiel eine Realschule oder ein Gymnasium besucht.
Die Erkennung von Beeinträchtigungen des sensorischen Systems ist notwendig, um Kindern die Chance zu geben, den Lernstoff uneingeschränkt aufzunehmen. Die Maßnahmen, um den betroffenen Kindern zu helfen, reichen von Diagnostik mit anschließender Therapie, einer Hilfsmittelversorgung mit Brille oder Hörgerät über die Sitzordnung im Klassenzimmer, raumakustische Maßnahmen bis hin zu unterstützenden pädagogischen Maßnahmen.

aus Der Kassenarzt Nr. 21, November 2008

Die Geheimnisse der Marathon-Maus

Fehlt Mäusen ein Gen für ein bestimmtes Muskelprotein, so entwickeln sie sich zu „Marathonläufern“. Im Lauftest sind sie deutlich ausdauernder als normale Mäuse. Sie laufen weiter und auch schneller.
Dies haben Wissenschafter am Universitätsklinikum Heidelberg im Tiermodell an genetisch veränderten Mäusen gezeigt, deren Muskeln das Protein Calsarcin 2 nicht bilden können. Der Grund der Ausdauerleistung: Der Mangel am Protein Calsarcin 2 führt dazu, dass die Muskeln der „Marathon-Maus“ sich aus überdurchschnittlich vielen langsamen Muskelfasern zusammensetzen. Diese können zwar nicht schnell reagieren, dafür aber ausdauernd arbeiten. Im Gegensatz dazu sind schnelle Muskelfasertypen sofort einsatzbereit, ermüden aber schneller. Normalerweise ist der Anteil der Fasertypen streng reguliert, damit sich die Muskeln stets optimal an wechselnde Anforderungen anpassen können.
Wichtig für diese Anpassungsprozesse ist das Zusammenspiel von Calsarcin 2 mit dem Muskelprotein Calcineurin, das die Ausbildung der langsamen und ausdauernden Muskelfasern fordert. Ist kein Calsarcin 2 vorhanden, verstärkt sich die Wirkung von Calcineurin, und es entwickeln sich mehr ausdauernde Muskelfasern. Da es große Ähnlichkeiten zwischen der Herz- und der Skelettmuskulatur gibt, untersuchen jetzt Kardiologen, ob es auf molekularer Ebene Zusammenhänge gibt zwischen der Fitness von Herz- und Skelettmuskel.

aus Der Kassenarzt Nr. 21, November 2008