Freitag, 11. September 2009

Pandemieangst inszeniert?

Der SPD-Gesundheitsexperte Dr. med. Wolfgang Wodarg hat die Angst vor einer Pandemie als Folge einer Inszenierung bezeichnet: "Bislang haben die Hersteller von Grippe-Impfstoff nie genau gewusst, wie viele Abnehmer sie dafür im Herbst haben und wie viel produziert werden muss. Jetzt hat sich die Bundesregierung durch den Medienzirkus in Handlungsdruck setzen lassen und gibt der Pharmaindustrie eine Abnahmegarantie", sagte der Facharzt für Lungenheilkunde, Hygiene und Umweltmedizin im Allgemeinarzt-Interview. Wodarg, der für die SPD im Gesundheitsausschuss des Bundestages sitzt, kritisierte die Weltgesundheitsorganisation WHO, "die sich zum Vehikel der Panikmache macht: "Die WHO hat uns schon bei der Vogelgrippe in unrühmlicher Weise Angst gemacht, vor einer Influenza-Pandemie, die es dann nie gegeben hat: Wodarg rät angesichts der 14 000 Fälle der Influenza H1N1/2009 in Deutschland (Ende August) zu Augenmaß: "Die letzte saisonale Grippewelle lief im Winter 2008 bis Ende Februar 2009 vom Nordwesten Deutschlands bis in den Südosten und führte in Spitzenzeiten mit der Diagnose akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) zu etwa 2 000 zusätzlichen Arztbesuchen pro Woche pro 100 000 Einwohner. Das sind schätzungsweise 10 bis 20 Millionen zusätzlicher Arztbesuche pro 'Grippe'-Welle."
aus Der Allgemeinarzt 14/2009

Ein aktives Gehirn lebt länger

Durch Hirnaktivität setzen Nervenzellen dort ein spezielles genetisches Programm in Gang, das Schutzgene aktiviert, die das Überleben der Zellen deutlich verstärken. Das haben Neurobiologen um Professor Hilmar Bading in Heidelberg nachgewiesen. Das neuroprotektive Genprogramm wird von Nervenzellen selbst gesteuert und immer dann aktiviert, wenn Zellen von ihren Nachbarn im Nervenzellnetzwerk stimuliert werden. Angeschaltet wird der Schutzmechanismus durch Kalzium, das nach Aktivierung der Nervenzellen in diese einströmt, bis in den Zellkern vordringt und dort das Ablesen der Überlebensgene hochreguliert. Die Heidelberger Mediziner versprechen sich von den Forschungsergebnissen neue therapeutische Ansätze zur Behandlung degenerativer Erkrankungen des Nervensystems.
PLoS Genetics vorab online, August 2009
aus Der Allgemeinarzt 14/2009