Mittwoch, 27. Januar 2010

Zivilisation – Net mach Mob

Computerpionier Jaron Lanier über die entwürdigenden Folgen von Internetwerbung, Mobbing im Netz und die Geburt einer unmenschlichen Digital-Religion

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Dienstag, 26. Januar 2010

Sport macht geistig fitter – auch bei ersten kognitiven Defiziten

Regelmäßige körperliche Aktivität schützt vor geistigem Verfall. Eine leichte kognitive Beeinträchtigung kann durch intensives Training sogar teilweise rückgängig gemacht werden. Das ist das Ergebnis einer kontrollierten Studie mit 33 Probanden um die 70 Jahre, die an einer leichten kognitiven Beeinträchtigung litten. Die Trainingsgruppe hatte sechs Monate lang viermal pro Woche für 45-60 Minuten ein intensives aerobes Training absolviert. Ihre kognitiven Leistungen verbesserten sich stärker als die der Kontrollgruppe, die nur Übungen gemacht hatte, welche die Herzfrequenz nicht erhöhten. Normalerweise haben Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung ein jährliches Risiko von 10-15%, in eine Demenz abzugleiten.
Arch Neurol 2010;67:71-79 und 80-86
aus MMW-Fortschritte der Medizin Nr. 3/2010

Der Duft, auf den Männer fliegen

Den Duft, auf den Männer messbar reagieren, bekommt man in keiner Parfümerie. Die stärkste Wirkung erzielt Frau mit ihrem Eigengeruch, meinen Psychologen an Florida. Sie baten Frauen während verschiedener Stadien ihres Ovulationszyklus ein T-Shirt an drei aufeinanderfolgen Tagen zu tragen. Ungetragene T-Shirts dienten zu Kontrollzwecken. Männliche Probanden wurden aufgefordert, an den Versuchshemden zu schnuppern. Vor und nach der Geruchsprobe wurde ihnen Speichel zur Testosteronbestimmung entnommen. Auf Hemdchen, die Frauen während ihres Eisprungs getragen hatten, reagierten die männlichen Versuchsobjekte mit einem signifikanten Anstieg der Testosteronwerte. Dieser Effekt ist aus Tierversuchen bestens bekannt. Was Sie, geneigter Leser, daraus schließen möchten, überlassen wir Ihnen.
Psychological Science, 2009; DOI: 10.1177/0956797609357733
aus MMW-Fortschritte der Medizin Nr. 3/2010

Couchpotatoes aufgepaßt – TV kann tödlich sein

Wer regelmäßig viel Zeit vor dem Fernseher verbringt, riskiert sein Leben. Einer australischen Studie zufolge erhöht jede tägliche Stunde Fernsehkonsum die Sterblichkeit um 11% und die kardiovaskuläre Sterblichkeit sogar um 18%.Verglichen mit Personen, die weniger als zwei Stunden pro Tag fernsehen, haben diejenigen, die mehr als vier Stunden vor der Glotze hängen, eine um 46% höhere Gesamtmortalität und eine um 80% höhere Mortalität aus kardiovaskulärer Ursache. In der Studie waren 8800 Personen mehr als sechs Jahre beobachtet worden; in dieser Zeit hatten sich 284 Todesfälle ereignet. Die erhöhte Sterblichkeit durch langes Fernsehen betraf auch normalgewichtige Menschen.
Circulation, 11. Januar 2010, doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.109.894824
aus MMW-Fortschritte der Medizin Nr. 3/2010

Wochenend bringt Sonnenschein

Vermutet haben wir das eigentlich schon immer, aber jetzt haben Psychologen der Universität Rochester den wissenschaftlichen Beweis nachgeliefert: Das freie Wochenende macht Menschen glücklich. Während der Arbeitswoche lassen die Glücksgefühle kontinuierlich nach, um am nächsten Wochenende dann wieder einem neuen Hochgefühl zu weichen. Dieses Auf und Ab der Gefühle ist unabhängig von Einkommen, Position und sozialem Status. Wesentlich sei, so meinen die Psychologen, dass man am Wochenende sein eigener Herr sei und selbstbestimmt handeln könne. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten, wie eine Studie der Universität von Toronto belegt: Immer mehr Zeitgenossen bringen sich um das Wochenend- und Freizeitglück, indem sie Arbeit mit nach Hause nehmen.
J Social Clin Psvchology 2010. im Druck
aus MMW-Fortschritte der Medizin Nr. 3/2010

Montag, 25. Januar 2010

Gestern nacht vor 35 Jahren – 24. Januar 1975

»Das Wichtigste bei einem Solokonzert ist die erste Note, die ich spiele, oder die ersten vier Noten. Wenn sie genug Spannung haben, folgt der Rest des Konzerts daraus fast selbstverständlich.«

Die Umstände waren ziemlich widrig. Der bestellte Konzertflügel war nicht da. Der 29jährige Amerikaner hatte die Nacht zuvor schlecht geschlafen, gerade erst hastig gegessen und mußte auf einem mittelmäßigen Ersatzflügel spielen. Nur auf ausdrückliche Bitten der Veranstalterin erklärte er sich bereit, doch zu spielen. Die Tontechniker einigten sich darauf, das ausverkaufte Konzert in der Kölner Opernhalle für interne Zwecke doch mitzuschneiden. Der amerikanische Pianist paßte sich den Qualitäten des zur Verfügung stehenden Flügels an und beschränkte sich auf die mittleren und tiefen Töne. Der erste Teil beginnt mit der Melodie des Pausengongs der Kölner Oper – im Publikum ist Lachen zu hören.

Heraus kam die meistverkaufte Jazz-Soloplatte und meistverkaufte Klavier-Soloplatte. Das Doppelalbum mit 66 Minuten Spielzeit bekam den Preis der Deutschen Phono-Akademie und wurde vom Time Magazine zu einer der „Records of the Year“ gewählt. Die Verkaufszahlen liegen bei etwa 3 1/2 Millionen verkaufter CDs und Schallplatten.

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Köln, January 24, 1975, Pt. I (Live) {26:01}

Keith Jarrett – Thema
Am 24.07.2018 veröffentlicht 
Provided to YouTube by Universal Music Group
Köln, January 24, 1975, Pt. I (Live) · Keith Jarrett
The Köln Concert
℗ 1975 ECM Records GmbH, under exclusive license to Deutsche Grammophon GmbH, Berlin
Released on: 1975-11-30
Associated Performer, Piano: Keith Jarrett
Producer: Manfred Eicher
Studio Personnel, Recording Engineer: Martin Wieland
Composer: Keith Jarrett
Auto-generated by YouTube.


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Keith Jarrett gehört zu den erfolgreichsten und stilprägenden Musikern der vergangenen vier Jahrzehnte und hat vor allem durch seine frühen Solo-Konzerte maßgeblich die Vorstellung vieler Menschen von zeitgenössischer Improvisation beeinflusst. Dabei baute er ein leicht verständliches, transparentes Prinzip des freien Flusses motivisch geprägter Improvisationen aus und kultivierte es. Der große Durchbruch kam 1975 schlagartig mit der Veröffentlichung seines legendären, eigentlich unter unglücklichen Umständen stattfindenden The Köln Concert, das von der damals achtzehnjährigen Konzertveranstalterin Vera Brandes organisiert wurde. Bei Kritikern und beim Publikum war das Köln Concert ein großer Erfolg. Die Platte bekam den Preis der Deutschen Phono-Akademie und wurde vom Time Magazine zu einer der „Records of the Year“ gewählt. Die Verkaufszahlen liegen bei rund 3,5 Millionen verkaufter CDs und Schallplatten. Die Platte mit ihrem markanten weißen Cover war in vielen Haushalten zu sehen und „zierte die Plattenschränke jener Zeit wie die Poster von Che Guevara in Studentenbuden ein Jahrzehnt zuvor.“ [6] Es ist nach wie vor Jarretts bekannteste Plattenaufnahme.
[Keith Jarrett, Wirkung, Wikipedia, abgerufen am 31.01.2019]
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aktualisiert am 31.01.2019
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Pay4Performance – Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sind ja einiges gewöhnt:

• Da bekomme ich von der Bezirksstellenleitung ein Anschreiben (unterzeichnet von einem Arzt) mit der Anfrage, ob ich in meiner Praxis „gegen Pandemie“ impfe.

• Da meint der Bezirksstellenleiter (ein Ökonom), daß im ärztlichen Bereitschaftsdienst nur „Erste Hilfe“ geleistet wird. Es gäbe in Deutschland keinen Anspruch auf eine allgemeinärztliche Versorgung am Wochenende. Dann kann den Dienst ja jeder Autofahrer tätigen, denn als solcher hat man eine Erstehilfeausbildung.

• Da wird uns ständig erklärt, daß wir Leistungserbringer für „Kunden“ sind. Kunde ist man nur in einer Situation, in der man freien Willens ist, frei wie der Verkäufer. Als Kranker ist diese Art der Symmetrie nicht gegeben, sie muß auf eine andere Weise hergestellt werden. Wenn ein Versicherungsvertreter seine Agentur wie ein Arzt führt, wird er Pleite gehen. Wenn ein Arzt seine Praxis wie ein Versicherungsvertreter führt, dann gehört ihm die Approbation entzogen.

Und nun diese Kampagne „Pay4Performance“!

Abgesehen von der auch hierzu erkennenden Verwirrung und Infantilisierung der Begriffe: In meiner Praxis behandele ich Patienten und mache keine Performance! Die Zielorientierung liegt eben nicht auf der Gewinnmaximierung. Aber Begriffe wie Berufsethos, humanitärer Anspruch, Mitmenschlichkeit spielen in der umsichgreifenden ökonomisierten Gedankenwelt keine Rolle mehr. Dieser zunehmenden Korrumpierung entspricht auch die Aufmachung des Artikels: fahrig wird Geld gezählt und die KV besiegelt, was richtig ist. Was für eine politbürohafte Anmaßung!

Es ist höchstrichterlich bestätigt, daß eine medizinische Behandlung keinen Werkvertrag begründet, aus dem ein vorherzubestimmender Anspruch einzulösen ist. Medizin ist keine exakte Wissenschaft, sondern eine Erfahrungswissenschaft, die sich der Methoden der exakten Wissenschaften bedient! Niemand weiß, was eine richtige Behandlung ist. Wissen kann man nur, was nach derzeitigem Stand des Wissens und Gewissens die günstigste Behandlung zu sein scheint. Jede an Fremdmotivationen (hier Bezahlung, damals in der DDR u. a. Linientreue) orientierte Einschränkung des Spektrums von Behandlungsmöglichkeiten stört diesen Entwicklungsprozeß und führt korrumptions- oder ideologiehalber in Sackgassen. Wer schützt die Patienten (also potentiell uns alle) davor, daß nach Kassenlage evaluiert wird? Im Jahre 2009 kann niemand mehr ernsthaft behaupten, daß dies eine unbegründete Furcht ist.

Folge denn dem Artikel angekündigten Fehlentwicklung wird sein, daß Patienten, von derem Zustand keine lohnende „Punktzahl“ (man kann es nicht lassen!) abzuleiten ist, fürchten müssen, selektiert zu werden. Bekanntermaßen haben es heute schon oftmals die Kollegen im Notdienst schwer, „unwirtschaftliche“ Patienten in Kliniken unterzubringen.

Manfred Spitzer stellte in einem lesenswerten Editorial in der „Nervenheilkunde“ klar, daß es dieses Konstrukt des „Homo öconomicus“ in unserer Anlage für gesundes Verhalten nicht gibt. Es ist das Zerrbild des Gierhalses, der u. a. die Spielkasinos der Finanzmarkte beherrscht. Diese Gier frißt sich immer mehr in unsere Gesellschaft hinein und animiert wie ein Alkoholiker andere zum Mittrinken, um das eigene Leid und Gewissen nicht zu spüren.

Es besteht die Gefahr, daß wir Ärzte und Psychologen uns in das Bild hineinentwickeln, welches Politik und Medien auf uns projizieren. Der Artikel zeigt, wie weit dies schon vorangeschritten ist.

Leserbrief eines Arztes für Psychiatrie und Psychotherapie an das Niedersächsische Ärzteblatt (1/2010)

Einige Downloads von Manfred-Spitzer-Aufsätzen:
- Beobachtet Werden
- Überbieten - Gehirnforschung, Geld und Rettungspakete
- Geist in Bewegung
- Wir brauchen keine Computer in der Schule
- Einkaufs-Zentrum
- Liebesbriefe und Einkaufszentren bei Google-Books

nebenbei:
- Scarabis/Heinsen - Implicit diagnostics – Das Fenster zum Unbewußten öffnen

So erkennt man erfolgreiche Medizinstudenten

Belgische Forscher haben über 6oo Medizinstudenten über ihr gesamtes siebenjähriges Studium begleitet und untersucht, welche Persönlichkeitsmerkmale mit einem erfolgreichen Studium korrelieren. In den präklinischen Semestern haben besonders gewissenhafte Studenten die Nase vorn, während sich extrovertierte, gesellige Persönlichkeiten eher schwer tun. In den klinischen Semestern ändert sich das Bild: Jetzt gewinnen die extrovertierten Studenten die Oberhand – so sie denn ihr Studium vor lauter Partys bis dahin geschafft haben. Besonders günstig ist es, wenn die Extrovertiertheit mit Charaktereigenschaften wie Durchsetzungsfähigkeit und Altruismus verbunden ist. Gewissenhafte Studenten werden diese Phase des Studiums auch noch erfolgreich bestehen. Wer aber weder extrovertiert noch gewissenhaft ist, darf nicht auf einen guten Abschluss hoffen.
Journal of Applied Psychology 2009;94:7514-35
aus MMW-Fortschritte der Medizin Nr. 51-52

Infektionsherd Intensivstation – Keime sind häufige Todesursache

Jeder zweite Intensivpatient (51%) hat eine Infektion, 71% der Patienten werden mit Antibiotika behandelt. Diese erschreckenden Zahlen hat die weltweite EPIC-II-Studie ans Licht gebracht. An einem Stichtag wurden die Daten von 14.414 Intensivpatienten aus 75 Ländern erfasst. 62% der positiven Isolate enthielten gramnegative Bakterien, 47% grampositive und 19% Pilze. Infektionen waren umso häufiger, je länger der Aufenthalt auf der Intensivstation dauerte, und sie verdoppelten das Risiko, im Krankenhaus zu sterben.
JAMA 2009;302:2323-29
aus MMW-Fortschritte der Medizin Nr. 51-52

Einkaufsverhalten – Jäger und Sammlerinnen

Wenn Frauen shoppen, kann das Stunden dauern. Wenn Männer einkaufen, greifen sie sich das erste halbwegs passende Stück und verlassen das Geschäft fluchtartig. Forscher der Universität Michigan erklären dies mit der Evolution. Als der Mensch noch Jäger und Sammler war, übernahmen die Frauen das Sammeln, während die Männer auf die Jagd gingen. Frauen mussten ihr Sammelgut sorgfältig auswählen und Verdorbenes oder Giftiges aussortieren. Die Männer hingegen stürzten sich überfallartig auf ihre Beute und schleppten sie schleunigst heim. Wenn Ihre Frau also stundenlang Schuhe anprobiert, sollten Sie dies als Liebesbeweis erkennen. Evolutionsbiologisch betrachtet tut sie das nur, um Sie nicht zu vergiften.
J. of Social, Evolutionary & Cultural Psychol. i. pr.
Aus MMW-Fortschritte der Medizin Nr. 51-52

Verhaltensforschung – Wie viel Haut soll Frau zeigen?

Psychologen der Universität Leeds wollten eine der dringlichsten Menschheitsfragen lösen: Wie viel Haut soll Frau zeigen, um den richtigen Mann anzulocken? Für ihre Feldstudien suchten die Forscher Nachtclubs auf, bewerteten den Bekleidungszustand der weiblichen Gäste und maßen, wie oft diese von Männern angesprochen wurden. Die meisten Kontakte konnten Frauen verbuchen, die 40% Haut entblößten. Bei der Berechnung wurden Gesicht, Hände und Füße nicht gewertet. Entblößte Arme schlugen mit 10% zu Buche. Ein nackter Torso wäre als 50% gewertet worden. 50% ist aber des Guten zu viel, warnen die Forscher. Dies locke die falschen Männer mit möglicherweise unguten Absichten an. So ganz nebenbei ermittelten die Forscher auch, wie Mann sein muss, um auf Frauen zu wirken. Am besten schneidet hier der absolute Durchschnittstyp ab: nicht zu dick und nicht zu dünn, nicht zu groß und nicht zu klein usw. Und Haut zeigen muss Mann auch nicht. Sehr beruhigend.
Behaviour 2009;146:1331-1348
aus MMW-Fortschritte der Medizin Nr. 49-50

Sonntag, 24. Januar 2010

Gesundheitsbedenken bei Genmais durch Studie bestätigt

Über gentechnisch veränderte Lebensmittel und die Firma Monsanto habe ich schon ein paarmal berichtet.

Wissenschaftler der französischen Universitäten Caen und Rouen untersuchten vor wenigen Jahren Fütterungsversuche an Ratten, die Monsanto in Auftrag gegeben hatte, und stellten signifikante Veränderungen an den Blutwerten für Leber und Nieren fest. Monsanto versuchte, die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse zu verhindern und mußte per Gerichtsbeschluß nun dazu gezwungen werden.
mehr bei Greenpeace

Hartgesottene können mal hier klicken.

Freitag, 22. Januar 2010

Die FDP, ihr Sparbuch und ihre Wahlversprechen

Wer sich gestern den Panoramabericht über das Liberale Sparbuch ansah – bezeichnenderweise nach Dieter Wedels »Gier«, dem konnte wirklich übel werden: Vor der Wahl als Möglichkeit milliardenschwerer Einsparungen gepriesen (genau: 10,5 Milliarden EUR), versinkt das Sparbuch der FDP nach der Wahl einfach in der Versenkung.



Bezeichnend das Statement der FDP-Staatssekretärin Gudrun Kopp zu den nicht umgesetzten Einsparmaßnahmen: »Ach wissen Sie, vor der Wahl und nach der Wahl…« (Videoposition 1:40)
Man achte auch auf Position 3:30 über die Anzahl der Staatssekretäre im Außenministerium.

Man gewinnt, wenn man sich unterschiedlichen Statements – vor allem von Guido Westerwelle – anhört, tatsächlich den Eindruck, daß da Leute am Machen sind, denen es vor allem um die eigenen Pfründe geht und die vor der Wahl einfach alles von sich geben, um dem potentiellen Wähler zu gefallen – eine Schmierenkömödie!

Wohltuend dagegen die Rede des zum Populisten heruntergeschriebenen Oskar Lafontaine vom 19. Januar in Saarbrücken. (Könnte es sein, daß er sich im März 1999 tatsächlich aus der Schröder-Regierung zurückzog, weil er Schröders neoliberale Wende nicht mitmachen wollte?)

Hier seine Bundestagsrede zur Finanzkrise



Montag, 18. Januar 2010

Filmtip – Shoppen

Shoppen ist ein deutscher Spielfilm des Regisseurs Ralf Westhoff. Der Film zeigt 18 Frauen und Männer und ihre Versuche, bei einem Speed-Dating neue Beziehungs-Partner zu finden.
Beim Speed-Dating stellen sich fremde Menschen einander im Fünf-Minuten-Takt vor. Im Rennen gegen den Sekundenzeiger geht es darum, sich optimal zu verkaufen, während man den anderen taxiert.

Mehr bei Arte

Der Film wird am 2. Februar um 3:00 Uhr wiederholt.

Schmerzmittel – auch gegen Seelenschmerz?

Das Schmerzmittel Paracetamol hilft nicht nur gegen Kopfweh, sondern scheint auch Herzschmerz und verletzte Gefühle lindern zu können. Das legen zwei Studien eines US-Psychologenteams mit insgesamt 87 Freiwilligen nahe. In beiden Untersuchungen verringerte der Wirkstoff die negativen Gefühle, die durch soziale Ausgrenzung oder eine Zurückweisung hervorgerufen werden. Erklären lässt sich das wohl damit, dass sowohl körperlicher als auch sozialer Schmerz von den gleichen Hirnregionen gesteuert werden.

mehr bei Bild der Wissenschaft

Wenn sowohl körperlicher als auch seelischer Schmerz von den gleichen Hirnregionen gesteuert wird, könnte das auch eine Erklärung dafür sein, daß wir dafür das gleiche Wort benutzen.

Dank an Oster

Springer und die 68er – ein Online-Archiv

Wie das Deutschland-Radio meldet, hat der Springer-Verlag gestern ein Online-Archiv ins Netz gestellt mit fast 6.000 Artikeln aus den Jahren 1966 bis 68.

Von wem werden wir regiert – Wie käuflich ist die Regierung?

Hintergründe Über die CDU-Spendenaffäre bei der Tagesschau
und noch mehr bei Wikipedia

Die FDP handelt natürlich ebenfalls ganz uneigennützig, damals wie heute.
Da ist es doch wohltuend, wenn sich Hildegard Hamm-Brücher, die große alte Dame der FDP zu Wort meldet und ihrer eigenen Partei Klientelpolitik vorwirft. Michael Bräuninger vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut bezweifelt die Wirksamkeit der Konjunkturmaßnamen der Bundesregierung und stärkt den Verdacht, daß unter dem Deckmantel des Krisenmanagements letztlich Partei- und Machtpolitik betrieben wird.

Silke Engel bei der Tagesschau über Parteien und ihre Großspender


Mittwoch, 13. Januar 2010

Wachsen tut weh…

Raus aus der Komfortzone!


von Satyananda

• Neulich hatten wir ein Schweige-Retreat in einem einsamen Haus an der Ostseeküste. Eine bunt gemischte Gruppe versammelte sich – Menschen aus den alten und aus den neuen Bundesländern, junge und nicht mehr ganz so junge, Karrierefrauen, gestresste Geschäftsleute, aber auch solche, die im Begriff waren, aus dein Rattenrennen auszusteigen oder die es bereits hinter sich hatten. Sie alle einte das Bedürfnis, an einem stillen Ort zu sich selbst zu kommen und sich zu entschleunigen. Nicht alle waren geübte Meditierer/innen. „Ich nehme immer wieder mal einen Anlauf“, sagte Harald, ein junger Rechtsanwalt aus Thüringen, „aber meistens hin ich abends fix und fertig, wenn ich nach zwölf Stunden Hektik in der Kanzlei nach Hause komme.“

KEIN IDYLLISCHER WELLNESS-EVENT
So wie ihm ging es auch anderen in der Gruppe. „Wer regelmäßig meditieren will,“ schlug ich vor, „sollte das morgens tun – gleich nach dem Aufwachen. Dazu gehört ein bisschen Disziplin. Aber die erste halbe Stunde des Tages gehört euch allein – dann kommen die Verpflichtungen, das Unvorhergesehene, der Stress, die Hektik, und am Abend ist man so platt, dass man nicht mehr meditieren kann.“

Als wir verkündeten, dass die Tage mit Oshos Dynamischer Meditation beginnen würden, reagierten manche mit banger Neugierde. Dynamische Meditation? Chaotisches Atmen, Toben, Schreien, Weinen, Lachen, Hüpfen…

„Die Dynamische Meditation ist das größte Geschenk, das Osho den gestressten Zivilisationsmenschen des 21. Jahrhunderts hinterlassen hat“, sagte ich.

„Ehrlich gesagt“, murrte Ulrike aus Lübeck, „habe ich ein bisschen Schiss davor.“ Verständnisvolles Gelächter. Es war jetzt klar, dass das Schweigeretreat kein idyllischer Wellness-Event sein würde. Wir mussten erst mal aus der Komfortzone austreten, um dann mit uns selbst zu experimentieren. Wer schweigt, wird unweigerlich auf sich zurückgeworfen. In der Stille begegnen wir unseren Ängsten, unseren Schwächen, unseren Illusionen. Dazu gehört Mut.
Aber schon am ersten Tag erlebten die Teilnehmer, was für ein ungeheures Potenzial im Schweigen steckt. Wenn es keine verbale Kommunikation gibt, verlagert sich der Austausch ganz von selbst auf die energetische Ebene. Ein kurzer Blick, eine kleine Geste, die Aura, die Ausstrahlung sind wichtiger als tausend Worte.

Alle hatten schon bald das Gefühl, dass sie sich auf dieser Ebene viel unmittelbarer und intensiver kennenlernten und näher kamen als mit Worten. Nicht reden heißt auch Kraft sparen. Die Kraft baut sich während des Retreats auf. Sie wird jeden Tag stärker. Man kann sie geradezu mit Händen greifen. Sie macht wach und lebendig, und schon bald mündet sie in ein überwältigendes Glücksgefühl.
Leider ging das alles an Hubert völlig vorbei. Ausgerechnet an Hubert, dem Jüngsten unter uns, Jurastudent aus Heidelberg. Gleich am Anfang hatte er in der Vorstellungsrunde gesagt, dass er ein Osho Lover sei und schon viele seiner Bücher gelesen habe. Trotzdem hatte er keinen leichten Start in der Gruppe.


WENN DAS SCHWEIGEN SCHWERFÄLLT
Er fiel auf, weil er immer wieder versuchte, andere Teilnehmer in Gespräche zu verwickeln. Die wollten sich aber lieber an die Spielregeln halten und ließen ihn abblitzen. Schließlich versuchte er in der Küche ein Gespräch mit der Köchin in Gang zu bringen. Aber auch die zeigte sieh nicht gesprächig. Zur Dynamischen Meditation kam er zu spät.
Am zweiten Tag war dann Schluss. Eine Teilnehmerin kam zu mir und flüsterte aufgeregt: „Hubert reist ab!“

Ich machte mich auf die Suche nach Hubert und fand ihn vor der Tür des Hauses im Mantel und mit gepacktem Koffer – abreisebereit.

„Du willst abreisen?“, fragte ich und spürte, dass er furchtbar aufgeregt war.
„Ich halte das nicht länger aus! Ich kann nicht mehr.“

„Was hältst Du nicht aus?“
„Das Schweigen, Mann! Das ist einfach zu viel für mich. Ich hin hier hergekommen, weil ich meditieren wollte. Auf Schweigen habe ich keinen Bock. Ich will mich austauschen mit anderen Menschen, die auch meditieren.
„Aber du wusstest doch, dass das ein Schweige-Retreat ist, oder?“

„Nee, das ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Vielleicht habe ich es auch verdrängt. Jedenfalls habe ich mir das Retreat anders vorgestellt.“
„Wie denn?“
„Na, jedenfalls nicht so, dass man sieh gegenseitig anschweigt. Besonders bei den Mahlzeiten … diese bedrückende Stille. Es kommt mir so vor, als wenn meine Eltern nicht mehr mit mir reden.“

„Aha“, dachte ich, „jetzt wird es spannend.“
„Soll ich dir mal eine Erfahrung aus meinem eigenen Leben erzählen?“, fragte ich Hubert.

„Was denn?“, fragte er etwas irritiert zurück.
„Ich habe immer nur in schwierigen Situationen etwas dazugelernt. Wenn es mir gut ging, wenn ich auf der Erfolgswelle surfte, hatte ich keine Lust, etwas in meinem Leben zu verändern. Ich war schon Fünfzig, als ich endlich begriffen habe, dass ich mich aus der Komfortzone herausbewegen muss, wenn ich mich innerlich entwickeln will.“
Hubert winkte ab: „Da bin ich schon drüber raus. Und weißt du was? Ich bin der Neue Mensch! Ich meditiere wie Buddha und genieße wie Zorba. Ich mache grundsätzlich nur noch das, was mir Spaß macht!“

Ich nahm Hubert in den Arm und sagte: „Okay, Junge, dann wünsche ich dir viel Glück und eine gute Heimreise. Schade, dass du gehst. Komm wieder …!“

www.hierjetzt.de
aus der Osho-Times 01/10

Donnerstag, 7. Januar 2010

Viele entlassene Guantanamo-Häftlinge unter Terror-Verdacht

Die Zahlen sind alarmierend und befeuern die Kritik an der von US-Präsident Obama versprochenen Schließung Guantanamos: Jeder fünfte aus dem Lager entlassene Gefangene steht laut einer neuen Statistik wieder unter Terrorverdacht - oder ist bereits rückfällig geworden.
mehr:
- Guantanamo – Immer mehr Ex-Häftlinge schließen sich Terrorgruppen an (SPON, 07.01.2010)

mein Kommentar:
Wundert sich einer?
Seltsame Logik: Erst werden sie weggesperrt, weil sie unter Terrorverdacht stehen, dann dürfen sie nicht wieder rausgelassen werden, weil sie Terroristen werden könnten.

"Pelzig hält sich" (vom 4. Dezember 2012) - ZDF (4/4) {15:23}

WiSoLePo - Wissen Sozial Leute Politik
Am 06.12.2012 veröffentlicht
Die komplette Sendung vom 4. Dezember 2012.
Zu Gast:
Grünen-Politiker Fritz Kuhn,
Publizist und Fernsehmoderator Roger Willemsen
und
Klimaforscher Mojib Latif.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitra...
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Mittwoch, 6. Januar 2010

Von was für Leuten werden wir regiert? – Tony Blair

Tony Blair und das irakische Öl

Die Gründe für den Irakkrieg haben Bush und Blair fabriziert, der ehemalige britische Regierungschef kann nun für den "Erfolg" kassieren und auch am irakischen Öl verdienen.

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