Samstag, 10. April 2010

Griechenland und seine Schulden

Das Budgetdefizit Griechenlands liegt 2009 bei 12,7 Prozent, erlaubt sind 3 Prozent. Die Staatsverschuldung macht 125 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, zulässig sind nach den Regeln des Stabilitätspaktes 60 Prozent. Das griechische Finanzministerium spricht von mehr als 300 Milliarden Euro Schulden, das ist etwa so viel wie der deutsche Bundeshalt 2009. (Quelle: Focus)
MSNMoney zeigt in einer Bilderstrecke erstaunliche Fakten über das Finanzgebaren in Griechenland. Daß sowas nicht gutgehen kann, erkennt schon ein Hauptschüler.
Ein paar Fakten:
- Laut Transparency International zahlten Griechen im vergangenen Jahr durchschnittlich 1.355 Euro Bestechungsgeld. Das Geld gaben sie aus, wenn sie die Ausstellung eines Führer- oder Fahrzeugscheins beschleunigen oder eine Baugenehmigung kaufen wollten. Auch die schnellere Aufnahme in ein öffentliches Krankenhaus verlief auf diese Weise. Geld floß auch, wenn sie die Ergebnisse einer Steuerprüfung manipulieren wollten. Promi-Ärzte im Athener Nobelviertel Kolonaki geben laut "Bild Online" Monatseinkommen von nur 300-1000 Euro an. Zum Vergleich: schon ein Assistenzarzt verdient in Deutschland rund 3.600 Euro im Monat.
- Vor der Krise wurde laut "Bild Online" knapp 30 Prozent der griechischen Wirtschaft schwarz abgewickelt. Dem Staat entgingen dadurch 30 Milliarden Euro an Mehrwertsteuer im Jahr.
- Angestellte in Griechenland zahlen 6,7 % ihres Lohnes in die Rentenkasse. Hierzulande sind es knapp 10 %. Renten in Griechenland betragen aber bis zu 95,7 % des letzten Gehaltes. Die Deutschen bekommen lediglich 43 %. In der Rentenkasse fehlen 2010 knapp 13 Milliarden Euro.
- Rund 300 Berufe wie „Fernsehansager" gelten als „schwere und ungesunde Tätigkeit", so "Bild Online". Dadurch wird ein früher Austritt aus dem Arbeitsleben gerechtfertigt. Viele Staatsdiener können laut "Zeit Online" bisher mit Anfang 50 schon in Pension gehen.
- Auf 1000 Angestellte kommen "Bild Online" zufolge 23 Streiktage. Die Deutschen kommen auf 12 Streiktage.

Dazu auch ein Interview mit Prof. Starbattay im Tagesspiegel