Samstag, 19. Februar 2011

Der Unterschied zwischen Thomas Middelhoff und einem dreijährigen Kind

Vor eineinhalb Jahren habe ich einen Post geschrieben: Haifische am Pokertisch. Unter anderem erwähnte ich den Ex-Bertelsmann- und Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff. Den nämlich hat der Arcandor-Insolvenzverwalter im Juni 2010 auf 175 Millionen Euro Schadensersatz verklagt. Jetzt verklagt er ihn nochmals auf Schadenersatz (»Insolvenzverwalter will Millionen von Middelhoff« bei SPIEGEL-Online)
Zu Klage 1: »Im Wesentlichen geht es in der Klage um den Verkauf von fünf Warenhausimmobilien an den Oppenheim-Esch-Fonds (Troisdorf) und deren Zurückmietung.« Der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg führe nach Informationen der Neue Ruhr/Neue Rhein-Zeitung an, »dass Mietverträge abgeschlossen worden seien, obwohl allen Beteiligten deren Nachteilhaftigkeit bekannt gewesen sei, so die Zeitung. Der Vorstand um Middelhoff sowie die Mitglieder des Aufsichtsrates hätten es zudem unterlassen, die für die Ursprungsverträge verantwortlichen Organe in Regress zu nehmen - obwohl bekannt gewesen sei, dass solche Ansprüche bestanden hätten.« (Quelle: SPIEGEL-Online, siehe auch: »Absturz eines Manager-Stars« bei SPIEGEL Online, Punkt: Chronik einer Krise)
Näheres findet sich bei Wikipedia.
Seit Juni 2010 ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft gegen Middelhoff. Grund: Middelhoff und seine Frau seien an Immobilienfonds beteiligt, die die ehemaligen Karstadt-Immobilien an Karstadt zurückvermieten. (Quelle: SPIEGEL-Online)
Zu Klage 2: »So hatte Middelhoff für das Geschäftsjahr 2007/08, als der Konzern 746 Millionen Euro Verlust machte, einen Sonderbonus von mehr als zwei Millionen Euro kassiert - für "seinen strategischen Weitblick und die mutigen Entscheidungen in den Jahren 2005 bis 2008", wie es in der Begründung des Aufsichtsrats hieß. Eine Rechtfertigung, die Insolvenzverwalter Görg "aberwitzig" findet. Dass Middelhoff sich "wie ein Gutsherr" aufgeführt habe, dafür glaubt Görg genügend Belege gefunden zu haben.« Quelle: SPIEGEL-Online

Weil es sich so kompliziert anhört: fünf Häuser des später in Arcandor umbenannten Quelle-Karstadt-Konzerns (Hauptaktionäre: Sal. Oppenheim und Madeleine Schickedanz, Aufsichtsratsvorsitzender: Thomas Middelhoff) werden an den Oppenheim-Esch-Fonds zu günstigen Konditionen verkauft und von diesem zu ungünstigen Konditionen zurückgemietet. (Siehe High-Street-Holding bei Wikipedia.) Der Oppenheim-Esch-Fonds gehört der Oppenheim-Esch-Holding GbR, die von Joseph Esch, dem ehemaligen Kölner Oberstadtdirektor Lothar Ruschmeier und Christoph Freiherr von Oppenheim betrieben wird. »Esch ist wichtiger Geschäftspartner der Bank Sal. Oppenheim und soll dort für fast die Hälfte des Bankgewinns verantwortlich zeichnen. Der Vertrieb der von Esch über die Oppenheim-Esch-Holding initiierten Fonds erfolgt zu großen Teilen über Sal. Oppenheim.« (Quelle: Wikipedia) Über das Gemauschel zwischen Middelhoff und Esch siehe den SPIEGEL-Online-Artikel »Blindes Vertrauen«.
Jetzt will Thomas Middelhoff den Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg verklagen. (Quelle: SPIEGEL-Online)

Wer bis hierher durchgehalten hat, darf ein bißchen Erwin Pelzig gucken: