Mittwoch, 18. Mai 2011

Schadet vegane Ernährung dem Herzen?

ATHEROSKLEROSEWer sich vegetarisch ernährt, hat in der Regel ein geringeres kardiovaskuläres Risiko als »Allesesser«. Doch für Veganer scheint dies nicht zuzutreffen – im Gegenteil. Dies ist zumindest der Tenor einer chinesischen Untersuchung. 

Im Gegensatz zu Vegetariern verzichten Veganer bei ihrer Ernährung nicht nur auf Fleisch und Fleischprodukte, sondern auf sämtliche Lebensmittel tierischen Ursprungs also auch auf Eier, Milch und Milchprodukte oder Honig.

Was die körperlichen Auswirkungen dieser strengen Diät betrifft, tun sie damit offenbar zu viel des Guten: Wie eine chinesische Untersuchung an der Zhejiang University gezeigt hat, droht Veganern eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen und Spurenelementen, darunter nicht nur Zink und Eisen, sondern vor allem auch Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren.

Die Folgen sind ein erhöhter Homocysteinspieget sowie eine Reduktion des HDL-Anteils des Cholesterins. Dies begünstigt sowohl atherosklerotische Gefäßveränderungen als auch die Thromboseentstehung und stellt daher einen Risikofaktor für Herzinfarkt und Apoplex dar.

Über diese Risiken sollten Menschen, die sich vegan ernähren, aufgeklärt werden. Außerdem rät Studienautor Duo Li, dass Veganer potenzielle Defizite frühzeitig durch vermehrte Zufuhr ausgleichen und nicht nur Eisen und Zink, sondern auch Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren konsequent supplementieren.

dka/J Agric Food Chern 2011; 59(3):777-784
aus Der Hausarzt 7/11

Jemandem die Leviten lesen

Regelwerk für gottgefälliges Verhalten

Wenn jemand wegen eines Fehlverhaltens getadelt oder ermahnt, so werden ihm »die Leviten gelesen«. Eine solche Strafpredigt fällt häufig etwas länger aus und zeigt auch auf, wie der Getadelte sich stattdessen hätte verhalten sollen.

Im Alten Testament bilden die Leviten einen der zwölf Stämme Israels. Sie waren nach ihrem Stammvater Levi benannt und für den Tempeldienst verantwortlich, somit auch dafür, dass die vielfältigen Regeln und Vorschriften bis ins Detail eingehalten wurden. Diese Verhaltensregeln sind im 3. Buch Mose, auch »Levitikus« genannt, ausführlich dargelegt. Im 8. Jahrhundert entstand in Klöstern der Brauch, während der üblichen Andachts- und Betübungen aus diesem Regelwerk vorzutragen. Mönche, die das fromme Leben nicht ganz so ernst nahmen, mussten lange Vorlesungen aus dem Levitikus über sich ergehen lassen.

Dort heißt es für den Fall des Ungehorsams: »Werdet ihr mir aber nicht gehorchen und nicht tun diese Gebote alle ... so will ich euch auch solches tun: ich will euch heimsuchen mit Schrecken, Darre und Fieber, dass euch die Angesichter verfallen und der Leib verschmachte; ihr sollt umsonst euren Samen säen, und eure Feinde sollen ihn essen; und ich will mein Antlitz wider euch stellen, und sollt geschlagen werden vor euren Feinden; und die euch hassen, sollen über euch herrschen, und sollt fliehen, da euch niemand jagt.« [3. Mose - Kapitel 26, 14-17, die Drohungen gehen übrigens noch 21 Sätze weiter…]
aus dem Brockhaus-Kalender »Abenteuer Geschichte«