Montag, 13. Juni 2011

Vor 20 Jahren: Russlands erstes frei gewähltes Staatsoberhaupt

Es war ein Demokratie-Debüt in der langen Geschichte Russlands, als die russischen Bürger vor 20 Jahren, am 12. Juni 1991, erstmals ihr Staatsoberhaupt in einer allgemeinen, freien und geheimen Wahl bestimmen konnten. Eine Mehrheit entschied sich für Boris Jelzin, der damit Präsident der sowjetischen Teilrepublik Russland wurde. Politische Freunde und Verbündete Jelzins schlugen ebenfalls Kandidaten der Kommunisten aus dem Rennen und gewannen die Wahl um das Bürgermeisteramt der wichtigsten russischen Städte: Moskau und St. Petersburg.
Boris Jelzin inmitten seiner Anhänger am Tag nach der Wahl
Boris Jelzin wurde 1931 in einem Dorf im Ural geboren. Nach dem Studium zum Bauingenieur hatte er eine steile Karriere in der Kommunistischen Partei gemacht und war 1985 auf Vorschlag des damaligen KP-Generalsekretärs Michail Gorbatschow Parteichef von Moskau geworden. Während der Perestroika kritisierte er Gorbatschows Reformen als zu langsam und wurde abgesetzt. Wenige Monate nach seiner Wahl zum Präsidenten scheiterte ein Putschversuch der sowjetischen Hardliner gegen Gorbatschow am Widerstand Jelzins. 1999 trat Jelzin ein halbes Jahr vor Ablauf seiner zweiten Amtsperiode zurück, er starb 2007.
Stichwort Perestroika:
- russisch für Umbau, Umgestaltung
- 1985/86 eingeleiteter Prozess zur Demokratisierung der Sowjetunion
- als politischer Begriff von Michail Gorbatschow eingeführt
aus dem Brockhaus-Tageskalender Abenteuer Geschichte 2011