Montag, 5. Dezember 2011

Seltene Bilder chinesischer Brutalität in Tibet fanden ihren Weg ins Ausland

Ein paar Bilder, welche das brutale Vorgehen der Chinesen gegen tibetische
Mönche und Laien, und ihre selbstherrliche Machtdemonstration vor Augen
führen, sind im Internet aufgetaucht.

Eine chinesische Website aus der USA, boxun.com, veröffentlichte am
Freitag acht Bilder, die die Wahrheit der Repression in Tibet offenbaren
(1). Mit auf dem Rücken gebundenen Armen werden Tibeter, bewacht von
Sicherheitspersonal, in Militärfahrzeugen durch die Straßen gefahren und
öffentlich zur Schau gestellt. Mönche, die Schilder um den Hals gehängt
bekamen, auf denen ihre Namen und ihre „Verbrechen“, wie etwa „Separatist“
stehen, knien auf dem Boden.

Weitere Bilder zeigen, wie große Kontingente der People’s Armed Police
(PAP, Militärpolizei) und einer Sondereinheit der PAP, ausgerüstet mit
Schnellfeuerwaffen, auf den Straßen marschieren. Obwohl auf der Website
boxun.com keine Angaben über den Ort und das Datum der Bilder gemacht
werden, konnten Organisationen und Personen im Exil einige davon
identifizieren.

Ein Mönch des Schwesterklosters von Kirti in Dharamsala, Kanyag Tsering,
sagte Phayul, daß vier der Bilder in Ngaba aufgenommen worden seien.

„Das von einem Auto aus gemachte Bild ist auch aus Kirti, denn man sieht
deutlich die Stupa des Klosters im Hintergrund, und im Vordergrund sind
chinesische Sicherheitskräfte mit Sturmgewehren zu sehen, die die Kreuzung
besetzt halten“, fügte Tsering hinzu.

Tsering konnte zwar nicht genau sagen, wann die Bilder aufgenommen wurden,
doch er erkannte die Häuser und Straßen auf zwei anderen Bildern, auf
denen man sieht, wie die paramilitärischen Einheiten der Polizei (PAP)
ihre Macht demonstrierend auf den Straßen der Stadt Ngaba marschieren.

„Das Foto, das chinesische Sicherheitskräfte in grünen und blauen
Uniformen zeigt, wurde in der Nähe des Marktplatzes von Ngaba
aufgenommen“.

Das Kloster Kirti und die Gegend von Ngaba sind schweren Einschränkungen
unterworfen, seit sich im März dieses Jahres der junge Mönch Phuntsog aus
Protest gegen die chinesische Besetzung Tibets selbst anzündete und die
Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil forderte.

Seitdem haben elf weitere Tibeter – Mönche, Nonnen und Laien – Feuer an
sich gelegt, als letzter Tenzin Phuntsok, der sich am 1. Dezember in
Chamdo anzündete.

In dem einzigen Bericht eines ausländischen Journalisten, den es seit März
direkt aus Ngaba gibt, sagte der AFP-Reporter Robert Saiget im Oktober,
daß „Sicherheitskräfte, viele mit Schulzschilden und Schlagstöcken
bewaffnet, die Straßen der Stadt säumen“.

„Große Einheiten von Soldaten in Kampfanzügen waren zu sehen, die
Maschinengewehre, mit Stiften an der Spitze versehene Metallstangen und
Feuerlöscher trugen, während Polizeibusse, Lastwagen und gepanzerte
Mannschaftswagen die Straßen blockierten“. Der AFP Report deckt sich
völlig mit diesen nun an die Öffentlichkeit gelangten Bildern.

„Diese Fotos zeigen plastisch die Unterdrückung der Tibeter, sie
offenbaren die Wahrheit“, kommentierte Woeser auf ihrer Blog-Seite (2).

(1) http://boxun.com/news/gb/china/2011/12/201112021216.shtml

(2) http://woeser.middle-way.net/2011/12/blog-post.html
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Über 400 Personen schrieben an die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und
Sicherheitspolitik Catherine Ashton und baten die EU, eine öffentliche
Erklärung ihrer Besorgnis um Tibet abzugeben.

In einem Brief  vom 25. November an das Europäische Parlament schreibt
Baronin Ashton, daß sie die Bedenken über diese schockierenden Ereignisse
in Tibet teile. Bitte danken Sie Frau Ashton und bitten Sie sie, nun eine
kräftige öffentliche Erklärung zu Tibet abzugeben.

Baronin Ashton wird am 13. Dezember eine Sitzung der EU über die
Prioritäten bei Menschenrechtsfragen leiten. Bitte sorgen Sie dafür, daß
Tibet dabei als ein Thema, das höchste Priorität verdient, behandelt wird
und schreiben Sie an Baronin Ashton unter:
Kurzlink: http://www.flexform.de/tvwzkddf

Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Mensching
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* Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)
* Arbeitsgruppe München
* Adelheid Dönges, Packenreiterstr. 18, 81247 München
* Tel (+49 89) 811 35 74 oder (+49 40) 480 80 77 (Angelika Oppenheimer)
* tibet@igfm-muenchen.de, www.igfm-muenchen.de/tibet/tibetstart.html
* Spendenmöglichkeit: IGFM München,
* Kto 158393803, Postbank München, BLZ 700 100 80
* IBAN DE71700100800158393803 - BIC PBNKDEFF
* Bei den Übersetzungen handelt es sich um nicht autorisierte.
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John Locke – Kritiker der Kriegschronisten

»Alles, was man ihm (dem Kinde) von der Geschichte sagt kommt aufs Schlachten und Morden hinaus. Die Ehre und den Ruhm, den sie den Eroberern beilegt, welche meistenteils nur die Henker des Menschengeschlechts waren, bringt den heranwachsenden Jüngling vollends auf den Gedanken, daß Menschenmord das rühmlichste Geschäft und die größte Heldentugend seien.« 
(John Locke, Gedanken über Erziehung)

John Locke (Porträt von Godfrey Kneller, 1697), aus Wikipedia
Der englische Philosoph John Locke (1632-1704) war Wegbereiter der Aufklärung und des Liberalismus. Er kritisierte die Geschichtsschreibung als Chronik der Kriege und Lobhudelei auf die großen Feldherrn. Diese Betrachtungsweise war ebenso angebracht wie ihrer Zeit weit voraus. Bis ins frühe 20. Jahrhundert beschäftigte sich die historische Wissenschaft vornehmlich mit politischen und militärischen Themen, wobei das Leid und der oft sinnlose Tod der Soldaten kaum der Rede wert waren. »Groß« waren jene Männer, die Kriege gewannen und Reiche gründeten, gleich wie viele Menschen dafür geopfert wurden.

John Locke hatte eine kritische Sicht auf das Erkenntnisvermögen des Menschen. Aus dieser Einsicht in die Begrenztheit unserer Erkenntnisfähigkeit ergab sich für ihn die Forderung für das praktische Leben, dass sich niemand - kein Staatssouverän, keine Glaubensgemeinschaft- im Besitz der allein gültigen Wahrheit wähnen dürfe. Die Erziehung in der Schule sollte dementsprechend dem Kind nicht stupide Wissen einpauken, sondern anschaulich und spielerisch von den individuellen Anlagen des Einzelnen ausgehen und Selbstständigkeit fördern. Der mündige Bürger, der sich aufgrund seiner Erfahrungen und Reflexionen selbst entscheidet, war Lockes pädagogisches Ziel.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2011

Vor vierzig Jahren: Pakistans Luftwaffe bombardiert Ziele in Indien

Mitglieder der Freiwilligenarmee für ein unabhängiges Bangladesh, 1971

Aus Ostpakistan wird Bangladesch

Nachdem das britisch-indische Kolonialreich 1947 in die Unabhängigkeit entlassen worden war, wurde es bald darauf in zwei Teile geteilt: in das vorwiegend hinduistische Indien und in das vorwiegend muslimische Pakistan. Pakistan wiederum bestand ebenfalls aus zwei Territorien, die durch Nordindien getrennt waren und etwa 1300 km auseinanderlagen. Das bedeutend größere Westpakistan beanspruchte die Führung in beiden Teilen, bald kam es zu Spannungen und Konflikten mit dem Ostteil, der seinerseits nach Autonomie strebte.

Als Ostpakistan im März 1971 seine Unabhängigkeit ausrief, eskalierte der Konflikt: Westpakistan gab seinen in Ostpakistan stationierten Militäreinheiten den Einsatzbefehl, die Führung Ostpakistans rief im indischen Exil den unabhängigen Staat Bangladesch aus. Es folgte ein Bürgerkrieg, dem mehrere Hunderttausend Menschen zum Opfer fielen. Pakistans Luftwaffe bombardierte am 3. Dezember 1971 auch Ziele in Indien, das aufseiten [furchtbar, die neue Rechtschreibung!] Ostpakistans in den Konflikt eingegriffen hatte. Der Gegner aber war eine Nummer zu groß. Im Januar 1972 trat Mujibur Rahman (1920-1975) als Premierminister an die Spitze des neuen Staats Bangladesch, Pakistan ging geschwächt aus dem Konflikt hervor.

Bangladesh
• östlicher Teil der historischen Region Bengalen
• etwa doppelt so groß wie Bayern
• gehört zu den ärmsten Ländern der Welt
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2011

Rittertum und Redewendungen

 »Lass mich nicht im Stich!« ist ein eindeutiger Ruf nach Beistand in
brenzligen oder emotional schwierigen Situationen. Dieser »Stich« hat
seinen Ursprung in dramatischen Situationen und war in seinem
historischen Zusammenhang meist tödlich, denn er wurde mit einem
Schwert oder einer Lanze geführt.


Rittertum und Redewendungen

Fiel ein Ritter mit seiner schweren Rüstung im Kampf vom Pferd, kam er in der Regel nur mit fremder Hilfe, zumeist der seines Knappen, rasch wieder auf die Beine. Stand ihm niemand bei, war er im Stich gelassen: Er bekam den Stich des Schwertes oder der Lanze seines Gegners ab.

Aus dem mittelalterlichen Ritterwesen stammen viele der heutigen Redewendungen. Hatte der Ritter den tödlichen Stich erhalten, blieb ihm nichts anderes übrig, als vor Schmerzen »ins Gras zu beißen« und zu sterben. Zuvor hatte er vielleicht »mit offenem Visier gekämpft« und sein Knappe hatte das getan, wofür er da war, er hatte seinem Herrn »die Stange gehalten«. Solange der Ritter »das Heft in der Hand« hatte, also den Griff seines Schwertes, konnte er noch für jemanden »eine Lanze brechen«, natürlich nur, wenn er »sattelfest« war. Rivalen, die etwas »im Schilde führten«, brachten den Ritter leicht »in Harnisch«, in seine Rüstung. »Vom hohen Ross herab« legte er sich dann »ins Zeug« und wies den Gegner »in die Schranken«, wie die Bahnen bei Ritterturnieren hießen, die nicht verlassen werden durften.
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2011

Adventsrätsel (das Fünfte von vierundzwanzig)

Was steht hinter der Bundeskanzlerin?

(Lösung zu Nr. 4)