Dienstag, 14. Februar 2012

»Durch die Lappen gegangen«

Wenn jemand sich etwas vor der Nase wegschnappen läßt und damit schon sicher Geglaubtes verliert, heißt es, ihm sei etwas »durch die Lappen gegangen«. Diese weit verbreitete Redewendung hat ihren Ursprung in einem Vergnügen für den Adel.


Jagdvergnügen mit Trophäengarantie

Wenn im Mittelalter und früher Neuzeit arme Bauern heimlich auf die Jagd gingen, um ihre vielköpfige Familie vor dem Verhungern zu bewahren, sahen das die Grundherren gar nicht gern und bestraften die »Wilderer« hart. Für die meisten Adligen hingegen war die Jagd vor allem ein standesgemäßes Vergnügen, für das keine Kosten gescheut wurden

Damit den blaublütigen Jägern auch genug Wild vor die Flinte kam, ließ man sogenannte Treiber die Tiere in Richtung der Schützen treiben und griff auch zu anderen Mitteln, um das Jagdglück zu erzwingen. Seit dem 16. Jahrhungdert spante man zwischen Bäumen und Büschen Seile und hängte bunte Lappen daran. Das Wild scheute auf der Flucht normalerweise vor diesen Lappen. Nur selten durchbrachen Tiere die Sperre – und diese Tiere waren den Jägern dann »durch die Lappen« gegangen.

Quelle: Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2012