Dienstag, 26. Juni 2012

Heute vor 482 Jahren – 26. Juni 1530: »Augsburger Konfession« vor dem Reichstag

Gescheiterte Ökumene
Trotz päpstlichem Bann und Reichsacht gewannen die Ideen Martin Luthers und die Reformation in den 1520er-Jahren stetig an Boden. Um die religiösen Streitfragen zwischen Katholiken und Protestanten zu schlichten und eine Kirchenspaltung zu verhindern, rief Kaiser Karl V. einen Reichstag nach Augsburg ein. Am 25. Juni 1530 verlas dort der protestantische Theologe und engste Mitarbeiter Luthers, Philipp Melanchthon (1497-1560), die von ihm verfasste »Confessio Augustana«, die als Vorschlag zur Verständigung mit den Katholiken und auch mit den nichtlutherischen protestantischen Richtungen gedacht war und also in ökumenischem Sinn wirken sollte.
Die Augsburger Konfession wird Kaiser Karl V. überreicht, kolorierter Kupferstich, 1630
In seiner von Luther abgesegneten Schrift legte Melanchthon den Glauben und die Lehre der Evangelischen dar und zeigte in einem zweiten Teil Missstände in der katholischen Kirche auf. Den angestrebten Ausgleich zwischen den widerstreitenden Parteien erreichte Melanchthon damit nicht: Sowohl die katholische Kirche als auch die Anhänger des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli lehnten das Bekenntnis ab. Für die lutherische Kirche blieb die »Augsburger Konfession« jedoch bis heute die grundlegende Bekenntnisschrift.

Ulrich Zwingli (1484-1531)
• Schweizer Reformator und Humanist
• baute eine »Volkskirche« auf
• überwarf sich in Fragen der Abendmahlslehre mit Martin Luther
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2012

Übrigens: 1511/1512 hielt sich Luther auf Geheiß seines Beichtvaters und Generalvikars von Staupitz in Rom auf. Die insgesamt etwa 2.500 km lange Strecke legte er zu Fuß zurück. (Der Hinweg führte ihn anscheinend über die Alpen, vom Rückweg darf angenommen werden, daß Luther mit dem Schiff nach Nizza fuhr und dann über Aix-en-Provence, Avignon, Lyon, Genf, Zürich und Augsburg zurück nach Wittenberg gelangte.)