Sonntag, 24. Februar 2013

Heute vor 220 Jahren – 24. Februar 1793: Die Wahlen zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent

Im Zuge des Ersten Koalitionskrieges (1792-97) hatte die französischen Armee mit der Kanonade von Valmy (20. September 1792) das Vordringen der Preußisch-österreichischen Armee unter Führung des Herzogs von Braunschweig zum Stehen gebracht, ging nun ihrerseits zum Gegenangriff über und besetzte am 21. Oktober 1792 Mainz.
Schon am Tag nach der Besetzung gründeten 20 Mainzer Bürger den Mainzer Jakobinerklub, der als die erste demokratisch entstandene Bewegung Deutschlands und die prägende Kraft der kurzlebigen Mainzer Republik (März bis Juli 1793) gilt. Bis zur Jahreswende 1792/93 waren alle Entscheidungen der Bevölkerung im Besatzungsgebiet ohne äußeren Druck erfolgt. Der Konvent in Paris hatte aber nun am 15. Dezember beschlossen, demokratische Ordnungen in den besetzten Territorien notfalls auch gegen den Willen der Bevölkerung zu etablieren. Der Eid auf die Grundsätze der Revolution, den die Kommissare des Konvents von der Bevölkerung forderte, wurde jedoch vielerorts verweigert, und es kam gelegentlich sogar zu Repressionen der Jakobiner gegen die Bevölkerung.  [Copy & Paste aus Wikipedia]

Heute vor 220 Jahren, am 24. Februar 1793, fanden die Wahlen zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent statt.
Das aus Abgeordneten aus 130 Dörfern und Städten links des Rheins bestehende erste auf demokratischem Wege zustande gekommene Parlament der deutschen Geschichte trat am 17. März 1793 im Mainzer Deutschhaus (heute Sitz des Landtages von Rheinland-Pfalz) zusammen.

Georg Forster hatte zusammen mit seinem Vater an der 
zweiten Weltumseglung von James Cook teilgenommen. 
(Seine 1778/80 erschienene Reisebeschreibung 
»A Voyage Round the World« markiert den Beginn der 
modernen deutschen Reiseliteratur und gilt bis heute 
als eine der bedeutendsten Reisebeschreibungen, die je 
geschrieben wurden.) Aufgrund eines Dekrets Kaiser 
Franz' II., das die Zusammenarbeit deutscher 
„Untertanen“ mit der französischen Revolutionsregierung 
unter Strafe stellte, verfiel Forster der Reichsacht 
 und konnte nicht mehr nach Deutschland zurückkehren. 
Völlig mittellos und ohne seine Frau, die ihn zusammen 
mit den Kindern schon in Mainz verlassen hatte, 
blieb er in Paris. Forster starb im Januar 1794, noch 
nicht 40-jährig, an einer Lungenentzündung in einer 
kleinen Dachwohnung in der Rue des Moulins in Paris.
Wikipedia:
Den Delegierten war bewusst, dass die Mainzer Republik auf sich allein gestellt nicht lebensfähig war. Daher beschlossen sie schon am 23. März, beim Konvent in Paris die Angliederung an Frankreich zu beantragen. Der Delegation, die zu diesem Zweck in die französische Hauptstadt entsandt wurde, gehörten Georg Forster, Adam Lux und der Kaufmann Andreas Patocki an. Am 30. März nahm der Konvent den Antrag der Mainzer Deputierten einstimmig an. Praktische Auswirkungen hatte dieser Beschluss jedoch nicht mehr. Denn mittlerweile waren preußische Truppen auf das Gebiet des Freistaats vorgedrungen und hatten mit der Belagerung von Mainz begonnen. In den vier Monaten bis zur Kapitulation am 23. Juli beschränkte sich das Gebiet der Mainzer Republik also allein auf die Stadt.
Nach dem Abzug der Franzosen und der Besetzung durch preußische Truppen kam es zur Verfolgung der deutschen Jakobiner und ihrer Angehörigen, sofern sie nicht geflohen waren. Sie wurden misshandelt und eingekerkert, wie beispielsweise Felix Anton Blau und Friedrich Georg Pape; ihr Eigentum wurde beschlagnahmt. Die so genannte Klubistenverfolgung endete erst 1795, als die französischen Revolutionstruppen erneut zum Rhein vorstießen und das gesamte linksrheinische Gebiet für 20 Jahre Frankreich angegliedert wurde.

[…]

Franz Dumont, einer der modernen Historiker, der sich sehr intensiv dem Thema widmete, revidierte so beispielsweise 2012, kurz vor seinem Tod, in einem Zeitungsbeitrag seine anfangs kritische Sichtweise und schrieb: „Die Mainzer Republik - ein spannendes und zugleich schwieriges Kapitel unserer Stadtgeschichte, oft verklärt, oft verdammt. Sie hatte Mängel und Widersprüche, war ebenso Besatzungsregime wie Demokratieversuch. Für Deutschland war sie einmalig, denn keine andere deutsche Stadt wurde so früh und intensiv von dem aus Westen kommenden Streben nach Bürgerrechten und Demokratie geprägt wie Mainz 1792/93. Die Mainzer Republik sollte deshalb weder historisch entsorgt noch unkritisch bejubelt werden; die Erinnerung an sie ist richtig und notwendig!" [Mainzer Republik, Wikipedia]

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Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Befürwortern der Revolution, wie etwa Friedrich Schiller, wandte sich Forster aber selbst unter dem Eindruck des Terrorregimes nicht von den revolutionären Idealen ab. Er verglich die Ereignisse in Frankreich mit einem Naturereignis, das man nicht aufhalten könne. Kurz vor seinem Tod schrieb er:
„Die Revolution ist ein Orkan. Wer kann ihn hemmen? Ein Mensch, durch sie in Tätigkeit gesetzt, kann Dinge tun, die man in der Nachwelt nicht vor Entsetzlichkeit begreift.“
[Georg Forster, Wikipedia]

Terra X Expedition in die Suedsee Georg Forster [43:11]

Veröffentlicht am 05.08.2013

Judith Macheiner: Antonia Forster. Die Schwester des Weltreisenden [1:53]

Veröffentlicht am 04.03.2012 
Antonia Forster führte ein abwechslungsreiches, für die damalige Zeit abenteuerliches Leben, geprägt durch ökonomische Abhängigkeit, aber ebenso (inspiriert durch die Ideen der Französischen Revolution, durch Olympe de Gouges, aber auch durch ihr Vorbild Sybilla Merian) durch einen ausgeprägten Hang zur sozialen und intellektuellen Selbständigkeit, der auch von der Familie und anderen Frauen der damaligen Intelligenz (wie Caroline Böhmer oder Therese Huber) geteilt wird. Von Antonia Forster, der jüngeren Schwester Georg For­sters, gibt es bis auf wenige Briefe kaum eigene Lebenszeugnisse. 1758 in der Nähe von Danzig geboren, zog sie 1769 mit ihren Eltern, Justina und Georg Reinhold Forster, und sechs Geschwistern nach England, wo ihr Vater Berater von Captain Cook wird und mit ihm auf die zweite Südseeexpedition segelt, in Begleitung seines ältesten Sohns Georg. Mit achtzehn Jahren geht sie als Er­zieherin und Gesellschafterin nach Wien, 1783 nach Surinam, Mittelamerika, in den Haushalt des niederländischen Gouverneurs Texier. Schon 1785 segelt sie nach Kopenhagen, um für zwei Jahre beim dänischen Minister Graf Bernstorff zu dienen, wechselt ins zum Königreich England gehörende Hannover zum Grafen Wallmoden, und ist -- unterbrochen durch verschiedene Aufenthalte bei den inzwischen aus England fortgezogenen Eltern in Halle -- längere Zeit bei Herrschaften in Kurland und Schlesien. 1814 bis 1818 arbeitet sie beim Seidenfabrikanten Humbert in Berlin und verbringt ihre letzten Jahre in Dresden. 
Judith Macheiner, lebt als Wissenschaftlerin und Autorin in Berlin. In der »Anderen Bibliothek«, damals noch her­ausgegeben von Hans Magnus Enzensberger, erschienen von ihr drei sehr erfolgreiche Titel: »Das grammatische Varieté«, »Übersetzen -- ein Vademecum« und »Englische Grüße«. Im TRANSIT Buchverlag erschien 2010 ­»Applaus und Zensur. Werkstätten der Aufklärung: Diderot, Garrick, Lessing«.
(Rezension zu Applaus und Zensur bei Literaturkritik.de)

Rezension des Buches von Judith Macheiner, Die Schwester des Weltreisenden, beim mdr

 siehe auch:
- tabellarischer Verlauf der Mainzer Republik
- Elmar Heinz, Ein Kampf um Mainz. Die Festung zwischen Kurmainz, Franzosen, Preussen und Habsburg 1793-1797
- Ludwig Uhlig, Georg Forster, Lebensabenteuer eines gelehrten Weltbürgers (googlebooks)
- Detlef Rasmussen (Hrsg.), Georg Forster als gesellschaftlicher Schriftsteller der Goethe-Zeit – Der Weltumselger und seine Freunde (googlebooks)
- Theo Stammen, Mainzer und Rastatter Jakobiner, in: Winfried Engler (Hrsg.), Die Französische Revolution, S. 166 ff. (googlebooks)
- »Parteiwut« [S. 141 f.] aus Michael Jaeger, Fausts Kolonie, Goethes kritische Phänomologie der Moderne
 - »Biedere teutsche Anhänglichkeit« – Hechtsheim in der Mainzer Republik 1792/93

Die Franzoesische Revolution Teil 6-8 [14:04]

Hochgeladen am 10.12.2010 
Die Französische Revolution (1789 bis 1799) gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Die Abschaffung des damaligen feudalabsolutistischen Ständestaats sowie die Propagierung und Umsetzung grundlegender Werte und Ideen der Aufklärung als Ziele der Französischen Revolution -- das betrifft insbesondere die Menschenrechte -- waren mitursächlich für tiefgreifende macht- und gesellschaftspolitische Veränderungen in ganz Europa und haben das moderne Demokratieverständnis entscheidend mitbeeinflusst. Die heutige Französische Republik als liberal-demokratischer Verfassungsstaat westlicher Prägung stützt ihr Selbstverständnis unmittelbar auf die Errungenschaften der Französischen Revolution.

Die Franzoesische RevolutionTeil 7-8 [14:00]


aktualisiert am 23.09.2014