Dienstag, 2. April 2013

das passiert, wenn sich Ärzte, insbesondere Chefärzte, über Bonusverträge beeinflussen lassen…

Skandal im Altmark-Klinikum Gardelegen

Wirbelsäulenzentrum Altmark (http://www.volksstimme.de/nachrichten/sachsen_anhalt/1020949_Wirbelsaeulenzentrum.html)
Eröffnet wurde das Wirbelsäulenzentrum Altmark am 1. Juli 2011.
Dessen Leiter war von Anfang an der weißrussische Honorararzt aus Berlin, Dr. Michail T.
Als Hauptmotive für die Gründung nannte er moderne Behandlungsmethoden an die Patienten zu bringen und eine wohnortnahe Versorgung zu gewährleisten.
Durch das Wirbelsäulenzentrum stieg der Umsatz des Klinikums um rund ein Drittel von 4,1 auf 5,65 Millionen Euro.

Chronologie des Skandals (http://www.volksstimme.de/nachrichten/sachsen_anhalt/1021726_Chronologie-der-Ereignisse.html)
8. November 2012: Bei einer Pressekonferenz nach ersten Berichten wehrt sich Geschäftsführer Matthias Hahn gegen den Vorwurf von 62 unnötigen Operationen durch Dr. Michail T.
10. Dezember: Ein unabhängiger Gutachter nimmt seine Arbeit auf.
14. Dezember: Dr. Michail T. hat seinen letzten Arbeitstag vor dem geplanten Urlaub.
1. Februar 2013: Der Urlaub von Dr. T. ist vorüber, doch das Zentrum bleibt geschlossen. "Wir brauchen erst die Ergebnisse des Gutachters", sagt Aufsichtsratsvorsitzender Michael Ziche
11. Februar: Die ersten Ergebnisse liegen vor, 15 von 16 untersuchten Operationen waren unnötig.
12. Februar: Der Honorarvertrag mit T. wird gekündigt, Hahn freigestellt.

Neue Vorwürfe gegen Altmark-Klinikum (http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/stendal/klinikum-atmark-skandal100.html)
Im Skandal um unnötige Operationen gerät das Altmark-Klinikum in Gardelegen erneut in die Schlagzeilen. Nach Angaben der Altmark-Zeitung soll der Geschäftsführer besorgte Ärzte zu Eingriffen gedrängt haben, um den Umsatz zu steigern.
Wie die Zeitung berichtet, habe der Leiter des Wirbelsäulenzentrums, ein weißrussischer Honorararzt aus Berlin, den Alltag im Krankenhaus bestimmt. Seit Beginn der Arbeit des Honorararztes im Juli 2011 seien die Einnahmen des Klinikums in nur einem Jahr um 1,5 Millionen Euro gestiegen. Schon im September 2011 sollen besorgte Ärzte auf Unregelmäßigkeiten im Wirbelsäulenzentrum hingewiesen haben. Es sollen sogar unnötige Operationen durchgeführt worden sein. Daraufhin habe Geschäftsführer Matthias Hahn die Ärzte aufgefordert, den Hippokratischen Eid zu ignorieren, heißt es in der Zeitung.
Indes geht die Staatsanwaltschaft Hinweisen nach, wonach in dem umstrittenen Wirbelsäulenzentrum mehr als 60 Patienten unnötig operiert wurden. Ein Patient soll an den Folgen gestorben sein.

Klinikum Gardelegen feuert Geschäftsführer / Gutachten belegen reihenweise unnötige Operationen / Jetzt droht eine Klagewelle (http://www.az-online.de/lokales/altmarkkreis-salzwedel/gardelegen/klinikum-gardelegen-feuert-geschaeftsfuehrer-gutachten-belegen-reihenweise-unnoetige-operationen-2748761.html)
Salzwedel/Gardelegen. 15 unnötige Operationen, darunter ein Todesfall – gestern zog der Aufsichtsrat des Altmark-Klinikums die Notbremse. Geschäftsführer Matthias Hahn ist mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden, das Wirbelsäulenzentrum geschlossen, dessen Leiter gefeuert.
Aufsichtsratsvorsitzender Michael Ziche (M.) und Paul-Gerhardt-Diakonie-Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Metzmacher traten gestern Abend vor die Presse, um die Trennung von Geschäftsführer Matthias Hahn zu verkünden.
Die Verantwortlichen rechnen jetzt mit einer Klagewelle von betroffenen Patienten und Krankenkassen.
Das Klinikum will schon jetzt Rücklagen bilden, um Schadensersatzansprüche von Patienten und Kassen zu befriedigen, sagte Michael Ziche.
Gestern Abend traten Teile des Aufsichtsrates vor die Medien, erstmals seit November. Hatten sie damals die Situation im Wirbelsäulenzentrum noch als „Rachefeldzug eines gefeuerten Chefarztes“ bezeichnet, so mussten sie gestern eingestehen, dass von nur 16 überprüften Operationen 15 ohne medizinische Notwendigkeit geschahen. Auf Grund der Gesamtsituation hat der Aufsichtsrat einstimmig die Trennung von Geschäftsführer Matthias Hahn beschlossen, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Michael Ziche. Die Gutachten sind an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden, die gegen den Leiter des Wirbelsäulenzentrums wegen fahrlässiger Körperverletzung und Abrechnungsbetrugs ermittelt. (…)

per Mail übermittelt von
Dr. Bernd Lücke
Vorsitzender des Hartmannbundes
im Landesverband Niedersachsen


siehe auch
Das Ende der Schweigepflicht bei ZEIT-Online (Seite 4: Wirtschaftliches Interesse vs. Patientenwohl)