Sonntag, 16. November 2014

Vor 1485 Jahren – 529: Der erste Teil des »Codex Iustitianus« erscheint

Europas rechtliches Fundament

Fast vier Jahrzehnte herrschte Kaiser Justinian (527-565) über das Oströmische Reich. Sowohl in der Außen- als auch in der Innenpolitik hatte er äußerst ehrgeizige Ziele. Er wollte die unter seinen Vorgängern verloren gegangenen Teile des Imperiums zurückgewinnen und die gesamte römische Rechtsüberlieferung zusammen tragen lassen. Das erste Ziel erreichte er nur vorübergehend: Er stellte die römische Herrschaft in Italien wie im gesamten Mittelmeerraum wieder her, die meisten Gebiete gingen aber bald wieder verloren.
Inkunabeldruck des »Codex Iustitianus«, 1475

Mit dem Codex Iustinianus schuf er Großes und Bleibendes: Das Werk gilt bis heute als wichtigster Text der europäischen Rechtsgeschichte, als juristisches Fundament des neuzeitlichen Europa, das bis in die heutige Zeit fort wirkt. 529 erschien, von hervorragenden Rechtsgelehrten des Reichs gesammelt, der erste Teil, der die Kaisergesetze der Vorgänger Justinians enthielt. Bis 542 folgten 50 Bücher mit Auszügen aus den Schriften renommierter Juristen sowie die Gesetze Justinians und seiner Nachfolger. Seit dem 16. Jahrhundert wird diese Fixierung des römischen Rechts als »Corpus iuris Civilis« bezeichnet.

Corpus Iuris Civilis, Buch I
Es gehört sich nicht, etwas zu verlangen, was die Staatskasse beeinträchtigt oder den bestehenden Gesetzen zuwider ist. 
 Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014

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