Samstag, 11. Januar 2014

Heute vor 110 Jahren – 11. Januar 1904: Der Aufstand der Herero in Deutsch-Südwestafrika beginnt

 Kein Pardon!

Vor 110 Jahren begann in der kaiserlichen Kolonie Deutsch-Südwestafrika ein Aufstand der Herero gegen die Kolonialverwaltung. Seit 1883 waren die Halbnomaden immer weiter von ihrem Land vertrieben worden. Ihre Rinderherden wurden kleiner, weiße Händler betrogen sie, und ihre Rechte wurden beschnitten. Doch es regte sich Widerstand. Die Herero töteten 123 Deutsche, plünderten Läden, raubten Vieh und zerstörten die Infrastruktur. 

»Heidnische Hereros«, Foto aus dem »Deutsch-Südwest-Album«, 1907
Die Deutschen reagierten mit gnadenloser Härte. Kaiser Wilhelm II. schickte sog. Schutztruppen ins Land, die ein Massaker an den Herero verübten. Sie wurden in die Omaheke-Wüste getrieben, in der sie elendig umkamen. Als die Nachricht von dieser Gräueltat nach Deutschland gelangte, brach vielfach Empörung aus. Der Kaiser sah sich gezwungen, den Vernichtungsfeldzug zu stoppen. So wurde am 11. Dezember 1904 der Befehl erlassen, alle Herero in Lagern zu sammeln. Dort starben viele weitere von ihnen an Mangelernährung und Krankheiten. Die Niederschlagung der Revolte kostete wenigstens 25.000 Herero das Leben. Der verheerende Kolonialfeldzug wird heute häufig als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnet.

Proklamation des deutschen Generals Lothar von Trotha
»Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen. Ich nehme keine Weiber oder Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen. «
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014