Montag, 3. März 2014

Heute vor 90 Jahren – 3. März 1924: Die Türkei schafft das Kalifat ab

Ein Staat auf dem Weg in die Moderne 

Die türkische Nationalversammlung beschloss heute vor 90 Jahren in Ankara die Abschaffung des Kalifats. Abdul Madschid II., als Kalif Oberhaupt der muslimischen Gemeinschaft, wurde des Landes verwiesen, alle geistlichen Schulen und Gerichte wurden aufgelöst. Damit vollzog die junge Republik Türkei unter der Führung von Mustafa Kemal »Atatürk« (1881-1938) einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung einer modernen Staatsform. Er ersetzte die religiösen Gesetze der Scharia durch westliche Rechtssammlungen wie etwa das deutsche Handels- und das italienische Strafrecht. So wurde aus dem muslimischen Osmanischen Reich die laizistische (weltliche) türkische Republik, in der Staat und Religion streng voneinander getrennt sein sollten. Außerdem führte Atatürk die lateinische anstelle der arabischen Schrift ein und verbesserte die rechtliche Stellung der Frauen. 
 
Kalif Abdul Madschid II. erhält die Nachricht von seiner
Absetzung (Titelblatt »Le Petit Journal«, 16.3.1924)

 Das Kalifat war eine islamische Regierungsform, bei der die säkulare und geistliche Herrschaft in der Person des Kalifen vereint waren. Diese Staatsform basierte auf der Lehre des Propheten Mohammed, der sowohl Führer der religiösen Bewegung als auch Herrscher über den Machtbereich war, in dem dieser Glaube gelebt wurde. 

Was am 3. März noch geschah: 
1933: Ernst Thälmann, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands, wird von den Nationalsozialisten verhaftet. 
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014