Montag, 5. Mai 2014

Princeton-Studie: USA keine Demokratie mehr

Laut einer Studie der renommierten Princeton-Universität sind die USA faktisch keine Demokratie mehr, sondern eine Oligarchie, in der alle Macht nicht beim Volke, sondern einer reichen Elite liegt.

Herrschaft der Reichen
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Eben hieß es noch Verschwörungstheorie, nun ist es Stand der Wissenschaft: Das "Land of the Free" ist keine Demokratie mehr, sondern wird von einer reichen Elite beherrscht. Zwar wird der Anschein einer Demokratie noch gewahrt, die wirklichen Entscheidungen aber kommen anders zustande. Das ist das Ergebnis einer Studie der Princeton University.

Für die Studie werteten die Forscher 1,800 Gesetzesinitiativen aus den Jahren 1981 bis 2002 aus und untersuchten, ob die angeblichen Volksvertreter dabei wirklich die Meinung der Bevölkerung berücksichtigten, oder aber die Interessen der Eliten. Das Ergebnis: Es ist ein Netzwerk von Reichen, das die Geschicke des Landes steuert. Die Regierung handelt dabei in vielen Fällen gegen den ausdrücklichen Wunsch der Bevölkerungsmehrheit.

Einfluss der Bürger „nahezu Null"

"Die Interessen der Ökonomischen Elite hat sehr viel mehr Einfluss als die Interessen des durchschnittlichen Bürgers", resümieren die Forscher Martin Gilens and Benjamin I. Page. Der Einfluss der Bürger sei "nahezu Null". Im Großteil aller Entscheidungen folgt die Politik den Interessen der oberen 10 Prozent.

"Entgegen allem, was jahrzehntelange politische Forschung Ihnen glauben machen möchte, haben die Bürger in den Vereinigten Staaten praktisch keinen Einfluss auf das, was ihre Regierung tut. Aber wirtschaftliche Eliten und Interessengruppen, vor allem die Vertreter der Wirtschaft, haben ein erhebliches Maß an Einfluss. Die Politikgestaltung der letzten Jahrzehnten spiegelt die Präferenzen dieser Gruppen wieder - die Interessen von Wirtschaftseliten und der organisierten Interessengruppen."


In der Studie nennt Gilens dies "Dominanz der Wirtschaftseliten" und vermeidet das Wort Oligarchie: Es sei vermutlich etwas komplizierter als eine Oligarchie, weil die Eliten die Politik nicht direkt bestimmen, sondern nur gezielten Einfluss nehmen.

mehr:
- Princeton Universität: USA sind keine Demokratie mehr (Sein, One World Verlag Ltd., 05.05.2014)

siehe auch:
- Princeton-Studie: Ökonomische Elite kann politische Ideen besser durchsetzen (Peter Mühlbauer, Telepolis, 19.04.2014)
- Princeton University: USA ist eine Oligarchie, keine Demokratie (Florian Müller, NEOPresse, 30.06.2015)
- USA - ein Rechtsstaat? (Florian Rötzer, Telepolis, 29.10.2015)
- Die entwickelten Demokratien der Welt stehen am Abgrund (Wolfgang Koschnick, Telepolis, 19.12.2013)
- Das Menschheitsideal "Demokratie" ist am Ende (Wolfgang J. Koschnick, Telepolis, 23.06.2014)
- Artikel von Wolfgang Koschnick (Linksammlung, Telepolis, bis Ende 2015)
- "An einer demokratiefreien Zone wird bereits gearbeitet" (Reinhard Jellen, Telepolis, 09.05.2015)
- Staatsstreich ohne Blutvergießen (Eliot Weinberger, im Diskussionsthread Wallstreet online, Februar 2013)

Römische Vermessungstechnik

Alles im Lot 

Die Aufgaben der Landvermesser waren vielfältig im Römischen Reich: Sie legten fest, wo und in welcher Form Militärlager und befestigte Grenzen gebaut wurden, wo Heeresstraßen verlaufen sollten, sie legten Flurkarten und Kataster an. »Agrimensoren« hießen die römischen Landvermesser, ihr Wissen bündelten sie in einem Kodex, der über Flächen- und Längenmaße informierte und praktische Kenntnisse zur Vermessung von Flächen vermittelte. 
 
Landvermessung an einem Fluss mittels einer »Groma« (Illustration)

Nach ihrem wichtigsten Instrument, der »Groma«, wird die römische Feldmesskunst Gromatik genannt. Die Groma gehörte zur Grundausstattung jedes Agrimensoren. Sie bestand aus einem feststehenden Stativ und einem horizontalen, drehbaren Winkel kreuz, an dessen Enden Fäden mit Gewichten angebracht waren. Die Groma diente dem Einmessen von rechten Winkeln, das etwa bei der Errichtung von Kastellen wichtig war. Nachdem der Mittelpunkt des Lagers festgelegt worden war, zog man mithilfe der Groma eine gerade Linie und steckte im rechten Winkel zu dieser eine zweite gerade Linie ab. Damit waren die Achsen und Hauptstraßen festgelegt. 
 Harenberg - Abenteuer Geschichte 2014