Dienstag, 10. Juni 2014

Leseempfehlungen für den 10. Juni 2014

- An allen Fronten (Telepolis, 08.06.2014)
Die USA setzen auch in Ostasien auf verstärkte Konfrontation Eine kleine Meldung ließ dieser Tage aufhorchen: "Russischer Pilot provoziert mit Flugmanöver", titelte der Schweizer Blick am Abend. "Russischer Kampfjet bedrängt US-Aufklärer", heißt es bei der österreichischen Kronen Zeitung. Solche Vorfälle würden sich seit Beginn der Ukraine-Krise häufen, erfährt der Leser zudem.

- Das Bedauern der Ratten (Telepolis, 09.06.2014)
Neurowissenschaftler glauben anhand von Gehirnscans gezeigt zu haben, dass auch Ratten falsche Entscheidungen nachträglich bedauern können Etwas zu bedauern, ist eine komplexe Angelegenheit. Man hat eine Handlung vollzogen und realisiert im Nachhinein, dass eine andere Entscheidung besser gewesen wäre bzw. dass Folgen eingetreten sind, die nicht beabsichtigt waren. Es handelt sich also um einen Akt der Selbstreflektion, die einen Raum der Möglichkeiten eröffnet, in dem sich eine Person imaginiert. Neurowissenschaftler der University of Minnesota glauben nun herausgefunden zu haben, dass nicht nur Menschen, sondern auch schon Ratten, die angeblich auch die Fähigkeit haben sollen, lachen zu können (Lachen wie die Laborratten), Bedauern empfinden zu können. Bislang habe man Bedauern bei nichtmenschlichen Lebewesen nicht erkennen können.

- Assad, As-Sisi, Bouteflika (der Freitag, 03.06.2014)
Syrien Die Präsidentenwahl im Rumpfstaat ist ein Indiz für die autoritäre Restauration in Ländern der Arabellion. Man kehrt in die Zeit vor dem Revolutionsjahr 2011 zurück

- Verfassungsrichter schwächen EU-Parlament (der Freitag, 09.06.2014)
Demokratie Das Bundesverfassungsgericht kippte die Dreiprozenthürde für das EU-Parlament. Die NPD profitiert jetzt davon

- „Ich will nicht beschützt werden“ (der Freitag, 05.06.2014)
Im Gespräch Die ungarische Philosophin Ágnes Heller gehört zu den bekanntesten Kritikerinnen des Rechtsrucks in Ungarn. Wir haben sie in Berlin getroffen

- Snowden-Enthüllungen: Wir müssen dran bleiben und einen langen Atem haben (Netzpolitik.org, 05.06.2014)
Ein Jahr ist es jetzt her, dass die ersten durch Edward Snowden ausgelösten Enthüllungen die Öffentlichkeit erreichten. Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem Journalisten keinen weiteren Mosaikstein einer allumfassenden anlasslosen Totalüberwachung unserer digitalen Kommunikationswelt aufdecken. Dank Edward Snowden wurde die Frage gelöst, ob wir überwacht werden. Leider mit einem unbefriedigenden Ausgang: Es sind nur noch die Fragen, wie oft, durch wen, wo überall, ob das auch für immer gespeichert und auch irgendwann gegen uns verwendet wird?!

- „Die neue Generation frustriert mich!” (Missy Magazin, 05.06.2014)
Von der Radikalfeministin zur Bürgermeisterin von Berlins hippstem Bezirk – Monika Herrmann im Gespräch über Netzfeminismus, Frauenräume und die Geschichtslosigkeit der jungen Generation.

- S.P.O.N. - Die Mensch-Maschine: Deutschlands digitales Staatsversagen (SPIEGEL Online, 04.06.2014)
Die Bundesregierung verweigert den Bürgern Schutz vor Ausspähung im Internet. Mehr noch: Sie mischt eifrig mit im Geschäft der Massenüberwachung. Damit ist Deutschland ein "digitally failed state".

- Internet-Vordenker – Friedenspreis für Jaron Lanier (FAZ, 05.06.2014)
Erstmals erhält ein Pionier der digitalen Revolution eine der bedeutendsten Auszeichnungen des Landes: Der Internet-Vordenker Jaron Lanier wird mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

- Ein Jahr NSA-Skandal: Das sind Snowdens wichtigste Enthüllungen (SPIEGEL Online, 04.06.2014)
Die Programme heißen "Prism", "Quantumtheory" oder "Dishfire". Seit einem Jahr erfährt die Welt von den Spähaktivitäten der NSA und ihrer Partner. Was wird überwacht? Wie wird überwacht? Und wer überwacht? Der Überblick über Snowdens große Enthüllungen.

(Cicero)


- Rechtsruck in Europa - Die ewigen Opfer einer feindlichen Welt (Cicero, 06.06.2014)
Der Erfolg rechtslastiger Parteien ist gar nicht so sehr ein Bekenntnis zu extremen Positionen, sondern eher Ausdruck eines tief sitzenden Unterlegenheitsgefühls. Ein Beitrag in Kooperation mit dem Tagesspiegel

- Geheimdienste – BND spioniert Bürger aus, um nicht von Revolution überrascht zu werden (Deutsche Wirtschafts Nachrichten, 09.06.2014)
Der BND fürchtet offenbar Revolutionen überall auf der Welt. Daher will man Facebook und Twitter streng überwachen, um nicht überrascht zu werden. Die kuriose Begründung: Beim arabischen Frühling habe man zuviel Energie auf die Überwachung der Herrschenden gerichtet. Nun sollen die Beherrschten ins Visier genommen werden.

- Antisemitismus – Front National lässt antisemitisches Video von Jean-Marie Le Pen verschwinden (Deutsche Wirtschafts Nachrichten, 09.06.2014)
Der Gründer des Front National, Jean-Marie Le Pen, hat in Frankreich mit einem antisemitischen Spruch daran erinnert, woher der FN kommt. Seine Tochter ließ das Video umgehend entfernen. Die Situation ist für Juden in Frankreich gefährlich, weil sich Islamisten durch solche Sprüche bei konkreten Gewalttaten bestärkt sehen können.

- Fußball-WM - Das andere Tagebuch – Lage in São Paulo eskaliert: Polizei knüppelt streikende U-Bahn-Fahrer nieder (Deutsche Wirtschafts Nachrichten, 09.06.2014)
Mit Schlagstöcken, Gummigeschossen und Tränengas ist die Polizei von São Paulo gegen streikende U-Bahn-Bedienstete vorgegangen. Die Militär-Polizei hat für die Fußball-WM aufgerüstet und liefert martialische Bilder. Die Botschaft: Wir werden mit äußerster Härte vorgehen, damit die Fifa keinen Grund zur Klage hat.

- Souveränität – Basken und Katalanen demonstrieren in ganz Europa für Unabhängigkeit (Deutsche Wirtschafts Nachrichten, 09.06.2014)
Mit einer 123 Kilometer langen Menschenkette forderten 100.000 Basken am Sonntag einen eigenen Staat. Katalanen warben mit Menschentürmen in mehreren Städten Europas für die Unabhängigkeit ihrer Region, darunter Berlin, München, Brüssel, Genf, London, Paris und Rom.

- Naher Osten – Papst Franziskus ermahnt Peres und Abbas: „Nein zur Doppelzüngigkeit“ (Deutsche Wirtschafts Nachrichten, 08.06.2014)
Papst Franziskus hat in seiner Ansprache beim gemeinsamen Gebet mit dem israelischen Präsidenten Schimon Peres und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas gesagt: Um Frieden zu schaffen brauche es mehr Mut, als um einen Krieg zu führen. Die Ansprache des Papstes im Wortlaut.

- Syrien – Assad kündigt Generalamnestie an (ZEIT Online, 09.06.2014)
Nach seiner Wiederwahl verspricht Syriens Präsident eine Generalamnestie für seine Gegner. Bisher ist allerdings noch fraglich, wer tatsächlich davon betroffen ist.

- Künstliche Intelligenz – Computerprogramm gaukelt erfolgreich Menschsein vor (ZEIT Online, 09.06.2014)
Erstmals hat ein Computer den Turing-Test bestanden, der seit 1950 die KI-Forscher herausfordert. In einem Chat hielten Menschen die Software für eine reale Person.

- Einführung in die Sexologie (ZEIT Wissen, Quiz)

- China will weg von Microsoft (China-Blog, ZEIT Online, 06.06.2014)
Schon vor Jahren hatte die chinesische Führung die Devise ausgegeben: Das Land soll unabhängig von US-Technik werden, die Sicherheitslücken seien zu groß. Doch so eifrig die Tüftler in Zhongguancun, dem chinesischen Silicon Valley im Nordwesten Pekings, auch an einer Reihe von eigenen Betriebssystemen arbeiteten – zum Durchbruch kam es bislang nicht.

- Warum man Frauen unmöglich »nicht mitmeinen« kann (Huffington Post, 09.06.2014)
Sprache soll Dinge mitteilen, und obschon der schöne Anspruch an sie existiert, dies möglichst kunstvoll und originell zu tun, ist dies nicht der alltägliche Anspruch. Der alltägliche Anspruch an die Sprache besteht darin, dass sie klar und einfach sein soll: Ärzte im OP, Piloten im Cockpit, Beamte am Schalter, Nachrichtensprecher, Geschäftsleute, Lehrer - sie alle sind auf eine übersichtliche, bisweilen sogar möglichst knappe Sprache angewiesen.

- Schaden durch Cybercrime ist in Deutschland am größten (Huffington Post, 09.06.2014)
Nirgendwo auf der Welt ist der Schaden durch Verbrechen unter Ausnutzung von Informations- und Kommunikationstechnik („Cybercrime“) – gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) – so hoch wie in Deutschland. 
Das geht aus einer Studie des unabhängigen Center for Strategic and International Studies (CSIS) hervor, die in Zusammenarbeit mit dem IT-Sicherheitsanbieter McAfee erstellt wurde und die am Dienstag unter dem Titel „Die globalen Kosten von Cybercrime“ in London vorgestellt wird. Der „Welt" liegt die Studie exklusiv vorab vor
Mit einem Schadensumfang von 1,6 Prozent des BIP liegt Deutschland damit vor den Niederlanden (1,5 Prozent), den USA und Norwegen (je 0,64 Prozent) sowie China (0,63 Prozent). Im Jahr 2013 wurden durch Computerverbrechen allein persönliche Daten von 16 Millionen Deutschen gestohlen.

- Ich will meine Mutter nie wieder sehen - und das hat gute Gründe (Huffington Post, 08.06.2014)
Vor vier Jahren habe ich das letzte Mal mit meiner Mutter gesprochen. Und vielleicht werde ich nie wieder mit ihr reden. 
Der Satz „Ich habe mich von meiner Mutter entfremdet" geht mir nicht leicht über die Lippen. Es fällt mir noch schwerer zu sagen, „Ich habe meine Mutter aus meinem Leben entfernt", was deutlich macht, dass ich der Grund dafür bin, dass wir keinen Kontakt mehr haben. Wenn man solche Dinge zu jemand sagt - sei es ein Freund oder ein Fremder - erlischt jedes mal das Leuchten in ihren Augen - auch wenn sie das vorher gar nicht bemerkt hatten. Das Lächeln zuckt oder wirkt erzwungen. Mütter geben ihren Kindern so viel. Deswegen erwarten die Leute einen triftigen Grund dafür, dass man sich von eben dieser Person entfernt hat: Wie etwa, dass man auf grausame Art und Weise von ihr misshandelt wurde und dies all die Liebe und Aufopferung, die mit dem Elternsein einhergeht, überschattet. Nur ein egoistischer, herzloser Mensch könnte sonst seine ihn liebende Mutter verstoßen - oder?

- Guter Sex geht nur gemeinsam (Huffington Post, 08.06.2014)
Er: »Das Ei war zuerst da!« 
Sie: »Nein, es war das Huhn!« 
»Eine Beziehung, die braucht doch Sexualität!«, sagt der Mann, kaum dass er bei mir in der Praxis sitzt. Dabei schaut er auf seine Frau, als ob er über ein unumstößliches Gesetz der Mathematik redet. »Muss nicht ein Paar dafür sorgen, dass es genügend Sexualität hat?«, fordert er von mir die Bestätigung dieses Gesetzes.

- Geschäft mit Hitler: 10 deutsche Unternehmen und ihre dunkle Nazi-Vergangenheit (Huffington Post, 08.06.2014)
Die Verbrechen der Nazis im Dritten Reich - sie hätten ohne die blinde Gefolgschaft des Volkes und der bedingungslosen Treue des Militärs nie ein solches Ausmaß angenommen. 
Die Schreckensherrschaft begünstigt haben aber auch Unternehmen, die noch heute einen großen Namen haben. 
VW, Hugo Boss, Krupp, die Deutsche Bank und viele weitere: Sie alle haben sich hinter Hitlers Politik gestellt und die Verbindung zu den Nazis mehr oder weniger für ihr Geschäft genutzt. 
Einige von ihnen haben zu diesem dunklen Kapitel in ihrer Geschichte Jahrzehnte geschwiegen. 
Andere sind offensiv an die Aufarbeitung gegangen. Unabhängig davon haben Historiker dieses dunkle Kapitel der deutschen Wirtschaftsgeschichte in den vergangenen Jahren intensiv beleuchtet. 

- Texas – Republikaner beschließen "Heilung" für Homosexuelle (ZEIT Online, 09.06.2014)
In Texas sollen homosexuelle Menschen durch Therapien von ihrem "Lebensstil" abgebracht werden. Auch Widerspruch von Medizinern konnte die Republikaner nicht überzeugen.

- Pont des Arts in Paris: Brückenteil bricht unter Last von Liebesschlössern zusammen (SPIEGEL Online, 09.06.2014)
Am Ende war die Last der Liebe doch zu schwer: Mit einem gewaltigen Rumms ist am Pariser Pont des Arts ein Teil des Geländers zusammengebrochen. Die bekannte Fußgängerbrücke musste evakuiert werden.

- Politik und Gesellschaft: Die Tyrannei der falschen Freiheit (SPIEGEL Online, 08.06.2014)
Freiheit ist schön, oder? Kommt drauf an, sagt die Philosophin Renata Salecl. Zu oft nutzen wir unsere Wahlmöglichkeiten, um ein vermeintlich optimales Leben zu führen. Die Folgen: Unzufriedenheit und Schuldgefühle.