Dienstag, 9. September 2014

Der GAU für Washingtoner Thinktanks

Sie gelten als Kaderreserve der Regierung. Aber: Wie unabhängig sind die Denkfabriken in der US-Hauptstadt? Die “New York Times” jedenfalls berichtet über dubiose Geldflüsse. Etwa aus Katar.
Die gut entwickelte Landschaft an Thinktanks ist der Stolz Washingtons. Sie machen Politikvorschläge, informieren Abgeordnete und Regierungsmitglieder. Ihre Experten mischen sich in die öffentliche Debatte ein. Und vor allem dienen sie als Ersatzbank für die Regierung, wenn die politische Farbe des Präsidenten im Weißen Haus wechselt. Kurz: Sie sind eine wichtige Ressource für die amerikanische Politik.
Deshalb hat ein Artikel der “New York Times” nun wie eine Bombe eingeschlagen. Darin wird aufgezeigt, wie ausländische Regierungen versuchen, über Spenden Einfluss auf Thinktanks zu nehmen und darüber indirekt auch auf die Regierung. Es handelt sich um renommierte Institutionen, die vor allem in den Bereichen Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik tätig sind. Illustre Namen wie die Brookings Institution oder das Center for Strategic and International Studies (CSIS) sind darunter…
Quelle 1: Die Welt
Quelle 2: New York Times, Foreign Powers Buy Influence at Think Tanks

 [aus den NachDenkSeiten, 09.09.2014]
siehe zu der gleichen Thematik:
- Der Ukraine-Konflikt 5 – Die Nagelprobe des Journalismus (21.04.2014, mit Video über die Sendung »Qualitätsjournalismus«, Die Anstalt, 29.04.2014) 
Kritische Zeitgenossen, zu denen die NachDenkSeiten-Leserinnen und -Leser meist gehören, fragen sich gelegentlich, wie die Gleichschaltung der Meinungsbildung stattfindet. Mit Staunen hören und lesen wir zum Beispiel von der „Krim-Krise“, wenn die Vorgänge um die Krim und um die Ukraine gemeint sind. Zum Beispiel taucht immer wieder die Version auf, die rechtsradikale ukrainische Swoboda sei nur mit der Führung unbedeutender Ministerien gesegnet: mit Landwirtschaft und Umwelt und dem Job eines stellvertretenden Ministerpräsidenten. „Doch über viel Einfluss verfügen sie im Kabinett nicht.“ (FAS 23.3. S.4) Die Besetzung des Verteidigungsministeriums durch Swoboda wird „geschlabbert“. So im Heute Journal in der vergangenen Woche wie in der FAS vom 23. März. An Zufall kann man da wie bei vielen anderen Beispielen nicht glauben. Im Hintergrund arbeitet eine gut geschmierte Manipulationsmaschinerie. – Am vergangenen Freitag und am Donnerstag hatten wir auf die weit gehende Gleichrichtung vieler unserer Medien hingewiesen. Jetzt ist die Zusammenfassung der dort erwähnten Untersuchungen des Medienwissenschaftlers Uwe Krüger im Netz zugänglich. Außerdem hat uns ein anderer Nachdenkseiten-Leser auf seine Untersuchungen der „Atlantikbrücke“ aufmerksam gemacht. Albrecht Müller.