Donnerstag, 30. Oktober 2014

Wim Wenders neuer Film: Das Salz der Erde

Wim Wenders neuer Dokumentarfilm über den Fotografen Sebastião Salgado ist eine bildgewaltige Würdigung des brasilianischen Ausnahme-Fotografen Sebastião Salgado und dessen Kampf um Würde und Menschlichkeit. Am 30. Oktober kommt das Werk deutschlandweit ins Kino. Es empfiehlt sich umbedingt ein Kinobesuch. Schon bei der Premiere in Cannes ernteten Wenders und sein Co-Regisseur Juliano Ribeiro Salgado stürmischen Applaus.

Der Film ist ein Dokument der Verehrung für Sebastião Salgado. Während der letzten 40 Jahre hat der Fotograf und Fotoreporter die Kontinente bereist und die Menschheit im Wandel abgelichtet. Er war Zeuge vieler großer Ereignisse der jüngeren Geschichte, und nun begibt er sich auf eine Entdeckungsreise in unberührte Territorien.

Ihr seid das Salz der Erde”, so lautet ein Bibelzitat (Matthäus 5,13). Viel mehr als Salzkörner können sie kaum sein, die Menschen, die unsere Erde zu dem gemacht haben, was sie ist – im Positiven wie im Negativen. Das Sprichwort ist aber auch eine leicht zugängliche Metapher für das Kunsthandwerk der analogen Fotografie, bei der erst die Belichtung der Silbersalze ein fertiges Bild erscheinen lässt. Es ist diese Profession, auf die sich Salgado so gut versteht, dass Wim Wenders ihm einen Dokumentarfilm gewidmet hat.

mehr:
- Wim Wenders neuer Film: Das Salz der Erde (Reise-Zikaden, 23.10.2014)

DAS SALZ DER ERDE | Trailer & Filmclips deutsch german [HD] [4:48]

Veröffentlicht am 10.10.2014
http://youtube.com/vipmagazin | "Das Salz der Erde" (Trailer deutsch german) | Kinostart: 30.10.2014

Offizieller deutscher Kino-Trailer zu dem Film "Das Salz der Erde".

Originaltitel: The Salt of the Earth
Biografischer Dokufilm, BR/IT/FR 2014
Filmverleih: NFP Filmverleih
Filmlänge: 110 Minuten
Kinostart (DE): 30.10.2014

Schauspieler/Darsteller: Sebastião Salgado, Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado u.a.

Regisseur: Juliano Ribeiro Salgado, Wim Wenders
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In den vergangenen 40 Jahren hat der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado auf allen Kontinenten die Spuren unserer sich wandelnden Welt und Menschheitsgeschichte dokumentiert. Dabei war er Zeuge wichtiger Ereignisse der letzten Jahrzehnte - von internationalen Konflikten, Kriegen und ihren Folgen, von Hungersnöten, Vertreibung und Leid. Seine beeindruckenden Fotoreportagen haben den Blick auf unsere Welt geformt. Salgado selbst wäre seelisch an dieser Aufgabe fast zugrunde gegangen, wenn er nicht ein neues, ein gigantisches Fotoprojekt begonnen hätte: "Genesis".

Fast die Hälfte unseres Planeten ist bis zum heutigen Tag unberührt. Mit seiner Kamera widmet sich Salgado seit nunmehr fast einem Jahrzehnt diesen paradiesischen Orten unserer Erde, kehrt an den Ursprung allen Lebens zurück und offenbart uns eine wunderbare Hommage an die Schönheit unseres Planeten.

"Das Salz der Erde" präsentiert Sebastião Salgados Leben und Arbeit aus der Perspektive zweier Regisseure: der seines Sohnes Juliano Ribeiro Salgado, der seinen Vater in den vergangenen Jahren oft mit der Filmkamera begleitete, und der von Wim Wenders, Bewunderer von Salgados Fotokunst, selbst Fotograf und einer der großen Filmemacher unserer Zeit.
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siehe auch:
Kinofilm über Sebastião Salgado: "Wir sind bösartige, schreckliche Tiere" (SPIEGEL, 30.10.2014)
Neu im Kino/Filmkritik: Über Wim Wenders’ Sebastião-Salgado-Dokumentation „Das Salz der Erde“ (Reise-Zikaden, 23.10.2014)
"Das Salz der Erde" - Wim Wenders Hommage an Sebastião Salgado (ARD-Mediathek, verfügbar bis 19.10.2015)

Sebastiao Salgado The Spectre of Hope (2000) VHSto576p [51:40]

Veröffentlicht am 11.09.2013

Sebastiao Salgado (Photos) [9:53]

Hochgeladen am 11.12.2011
Some photographs of one of the best photojournalists in the world.


The Genesis of Sebastião Salgado [4:52]

Veröffentlicht am 22.11.2013
When Brazilian photographer Sebastião Salgado finished Exodus, a project documenting the migration journeys of people across 40 countries in the late 1990s, he had witnessed so much violence that he lost his faith in humanity and was on the brink of depression.
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Sebastião Salgado: "Migrations" [1:14:21]

Hochgeladen am 24.10.2011
Sebastião Salgado presented his lecture as the 2001-2002 Avenali Chair in the Humanities at the Townsend Center for the Humanities, UC Berkeley. Educated as an economist, Salgado began his photography career in 1973. His first book, Other Americas, about the poor in Latin America, was published in 1986. From 1986 to 1992 he documented manual labour world wide, resulting in a book and exhibition called Workers. From 1993 to 1999, he turned his attention to the global phenomenon of the mass displacement of people, which resulted in the internationally acclaimed books Migrations and The Children, published in 2000.


Sebastiao Salgado: The Photographer as Activist [1:28:02]

Hochgeladen am 06.11.2008
A conversation with Brazilian photographer Sebastiao Salgado, UC Berkeley Graduate School of Journalism adjunct professor Ken Light and Photo Critic and Curator Fred Ritchin. Series: UC Berkeley Graduate School of Journalism presents [1/2005] [Humanities] [Arts and Music] [Show ID: 9214]


Sebastiao Salgado - Mad World [3:11]


Hochgeladen am 17.10.2009
"Mais do que nunca, sinto que a raça humana é somente uma. Há diferenças de cores, línguas, culturas e oportunidades, mas os sentimentos e reações das pessoas são semelhantes. Pessoas fogem das guerras para escapar da morte, migram para melhorar sua sorte, constroem novas vidas em terras estrangeiras, adaptam-se a situações extremas"




Wim Wenders neuer Film: Das Salz der Erde (Reise-Zikaden, 23.10.2014)
Wim Wenders neuer Film: Das Salz der Erde (Reise-Zikaden, 23.10.2014)
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ISIS und wir: menschenverachtende Barbaren gegen degenerierte Weicheier

Der Islamische Staat ist also auf dem Vormarsch und schneidet einigen Westlern vor laufenden Kameras die Gurgel durch. Es ist eine hochintelligente und eindrucksvolle Inszenierung, auf die sich sowohl die meinungsbildenden West-Medien wie auch die Zuschauer stürzen können! Da unsere Medien die Halsabschneider-Videos nicht zeigen, kann man sich ja ersatzweise in der Pro7-Spartacus-Serie mit ihrer Hochglanz-Zeitlupen-Ästhetik ansehen, wie das Blut so furchtbar-beeindruckend-schrecklich-schön spritzt, wenn so ein Hals durchgesäbelt wird. Porno: Ganz irgendwo anders, und ich hole mir die Gefühle, ohne selbst die Realität von Beziehung zu leben.
Das Halsabschneiden macht in unserer nach visuellem Input Medien-süchtigen Gesellschaft natürlich wesentlich mehr Eindruck als die Nachricht von Jean Ziegler:

Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. 57000 Menschen sterben pro Tag an Hunger. Eine Milliarde Menschen sind permanent schwerst unterernährt. Und das auf einem Planeten, der vor Reichtum überquillt. Der World Food Report der UNO sagt, dass die Weltlandwirtschaft heute problemlos fast 12 Milliarden Menschen, also fast das Doppelte der Weltbevölkerung, ernähren könnte. 
Es gibt den strukturellen Hunger. Das ist das tägliche Massaker. Dieser Hunger ist implizit in der Unterentwicklung der Länder des Südens. Der unsichtbare Hunger, der jeden Tag Menschen vernichtet aufgrund der ökonomischen Unterentwicklung. Der Hunger, die Unterernährung und die unmittelbaren Folgen sind bei Weitem die wichtigste Todesursache auf diesem Planeten. Dann gibt es den konjunkturellen Hunger. Das ist der sichtbare Hunger. Der passiert, wenn eine Wirtschaft plötzlich implodiert durch Krieg wie in Darfur oder durch Klimakatastrophen wie jetzt am Horn von Afrika oder im Sahel-Gebiet. Das sind die sogenannten Hungersnöte. Dies erscheint dann kurz im Fernsehen. Kinder in Darfur, die sich nicht mehr auf den Beinen halten können, oder die hungernden Mütter mit halbverdorrten Kindern auf den Armen im Niger oder in Mali. Dieser konjunkturelle Hunger kommt zusätzlich zum täglichen Massaker. 
Unter dem Vorwand des Klimaschutzes haben zum Beispiel die USA letztes Jahr 138 Millionen Tonnen Mais und hunderte Millionen Tonnen Getreide verbrannt, um Bioethanol und Biodiesel herzustellen. Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dazu kommt: Die Produktionsmethode von Bioethanol ist total umweltschädigend. Die Herstellung eines Liters Bioethanol erfordert 4000 Liter Wasser und setzt Unmengen CO2 frei. 
aus 
„Wir lassen sie verhungern“ - Interview mit Jean Ziegler (André Nagel, Bundeszentrale für politische Bildung, 09.10.2012, Hervorhebung von mir)


Jean Ziegler - We feed the world [3:56]

Hochgeladen am 14.05.2008
Welthunger, subventionen, Freihandel
UN - Sonderberichterstatter für Menschenrecht und Nahrung plaudert aus dem nähkästchen, er definiert Begriffe wie Freihandel Subvention und Hunger...

World hunger, subsidies, free trade
UN - Special Rapporteur on human rights and food tells how he defined terms such as free trade subsidy and hunger ...


A Segment from the documentary 'We Feed The World' by Erwin Wagenhoferr

http://www.we-feed-the-world.at/en/



Ausschnitt aus "Der Geist des Geldes": Jean Ziegler [3:06]

Hochgeladen am 30.10.2008
Aus zahlreichen unterschiedlichen Blickwinkeln zeigt die Dokumentation von Yorick Niess die vielen Facetten des Geldes auf, das mehr ist, als es zu sein scheint. "Der Geist des Geldes" macht deutlich, dass Geld eine größere Bedeutung hat, als ihm im Allgemeinen beigemessen wird. Es soll Funktionen wahrnehmen, die sich eigentlich gegenseitig ausschließen. Und das hat Folgen, die nur selten an ihm fest gemacht und so offenbar werden wie durch die aktuelle Finanzkrise.

U. a. mit Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Elmar Altvater, Götz Werner und Dennis J. Snower, Leiter des Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW).

Mehr zum Film & Bestellmöglichkeit unter http://www.FAIRCONOMY.de/Film, weitere Ausschnitte folgen unter http://www.INWO.de/Videos

Mit freundlicher Genehmigung von Walter Entertainment/Yorick Niess.


siehe auch
- Jean Ziegler – ein wahrhaftiger Mensch (Post, 10.09.2013), dagegen
720 Millionen pro Tag für Irakkrieg (Post, 05.11.2017)

Über einen Post auf altermannblog über die Anzeige gegen Dieter Nuhr [Nuhr so am Rande, altermannblog, 28.10.2014] bin ich auf einen Artikel bei EuropeNews gestoßen, der fremdenfeindliche und gewaltverherrlichende Koransuren auflistet:
- Koransuren, die im starken Widerspruch zu Artikel 4 Grundgesetz stehen (EuropeNews, 04.12.2007)
Übrigens finden sich auch Zitatsammlungen aus der Bibel. Wie wär’s mit dem Verhältnis zwischen Mann und Frau:
- Zitate über Frauen und Familie (Bibelzitate.npage.de)

Während Bundespräsident Gauck politisch mainstream-korrekt (Putins Handeln verstehen zu versuchen, geschweige denn für Rußland zu sein macht sich zur Zeit ganz schlecht – siehe unsere Alt-Bundeskanzler) mehr kämpferische Einsatzbereitschaft gegenüber Rußland fordert [Heute vor 44 Jahren – 4. September 1970: Salvador Allende wird zum Präsidenten Chiles gewählt, Post, 14.09.2014 –], hat uns der damalige Bundespräsident Wulff klar zu machen versucht, daß der Islam inzwischen auch zu Deutschland gehört: (damit hat er die Leute ein wenig überfordert; mich, geb’ ich zu, auch)
- Kritik an Wulff-Rede über Islam – "Es gilt das Grundgesetz und nicht die Scharia" (Süddeutsche Zeitung, 06.10.2010)
- Wulffs Rede zur Einheit – Unser Islam? (ZEIT, 07.10.2010)

Wir im Westen beziehen unser Selbstverständnis – selbstverständlich – auf den sich masochistisch aufopfernden Jesus und das Christentum. (So selbstlos ist Otto Normalverbraucher nicht, aber dafür sind die Leute, die das später gemacht haben – sei es freiwillig oder nicht –, dann heilig-, oder zumindest seliggesprochen worden. Es würde nicht zu dem christlichen Selbstverständnis passen, wenn Leute wie Napoleon heilig gesprochen würden. Wenn’s sowas im Islam geben würde, ich glaube, da würden wir Westler uns die Augen reiben…) Der christlichen Kirche selbst – und dem Einfluß ihrer Machthaber – wurden durch die Aufklärung – gottseidank – die Flügel gestutzt. (Die Hexenverbrennungen wurden ja nicht von der Kirche selbst gestoppt.) 
Der Islam bezieht sich dagegen auf den kriegerischen Mohammed. So entstehen bei den Anhängern dieser beiden Religionen – und in der Folge in den beiden dadurch beeinflußten Kulturkreisen grundsätzlich sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die Welt. 
Ich bin der Meinung, daß der westliche, durch den christlichen Kulturkreis beeinflußte Blick auf das Geschehen in der Welt angesichts der der menschlichen Natur innewohnenden Gewaltbereitschaft nicht wirklich hilfreich ist, um mit dieser Gewalt vernünftig umzugehen. (Siehe die Giftgasangriffe in Syrien) 

Wobei es mir auch wichtig ist, zwei Dinge anzumerken:
- Bei den Kämpfen um Jerusalem zu Zeiten der Kreuzzüge haben sich die islamischen Heerführer und Krieger (z. B. Saladin) häufig großzügiger gezeigt und den Feind erheblich mehr geschont als dies umgekehrt die Christen taten.
- Als der größte Teil der iberischen Halbinsel muslimisch beherrscht war (etwa von 700 bis 1500) [al-Andalus, Wikipedia], herrschte respektvolles Miteinander unter den dort ansässigen Religionen. Das muß eine sehr inspirierende Zeit gewesen sein!

Wie auch immer: Wenn wir nun einmal mit Muslimen zu tun haben – und meist kommen Muslime aufgrund von Gewalt in die Medien (Gewalt macht sich in den Medien immer gut) –, sei es hier in Deutschland, sei es auf dem afrikanischen Kontinent, ist konfrontativer Dialog angesagt und nicht nur schwanzeinziehende Toleranz und selbstverleugnende Beschwichtigung. 
- Ein frühes Opfer des islamistischen Terrors (Peter Nowak, Telepolis, 05.11.2014)
Beziehen wir uns doch einmal auf Papst Benedikt [Wollen wir einen kastrierten Papst?, Post, 20.09.2006] und entschließen uns, unser Gutmenschentum einmal beiseite zu lassen und mit den Muslimen Tacheles zu reden. Sie können uns bestimmt erklären, welche Bedeutung die oben aufgeführten Koransuren heute für sie haben. Es ist bezeichnend, daß gerade Dieter Nuhr, ein Kabarettist der eher leisen Töne, sehr deutlich sagt, was heute in der deutschen Gesellschaft gedacht, aber nicht laut gesagt wird, um nicht als fremdenfeindlich abgestempelt zu werden:

Zum ersten Mal seit 1945 muss man aufpassen, was man sagt. Ansonsten muss man Angst haben, dass man physische Gewalt erleidet. Und das ist ja richtig. Da kann doch keiner sagen, das stimmt nicht. Es ist Realität. Und dass die meisten anderen Kollegen da die Augen verschließen und sagen, das sei ja islamophob, das ist natürlich sehr bequem. So wird das Geschäftsmodell des Bessermenschentums gerettet.
[Islam-Satire – Herr Nuhr, sind Sie ein islamophober Hassprediger?, Welt, 26.10.2014]


Also, was ist denn nun? Wir im Westen sind zu Selbstkritik in der Lage. (Das heißt nicht, daß das nicht noch deutlich ausbaufähig wäre. Aber prinzipiell ist das so, sonst würden Leute wie Jean Ziegler oder Hannah Arendt [Heute vor 100 Jahren – 14.10.2006: Hannah Arendt wird in Linden geboren, Post, 14.10.2006] keine Preise bekommen.) Können Mohammedaner das auch? Was sagen denn islamische Geistliche zum Beispiel zu folgendem Stimmungsbild aus Bonn: 
- Bericht aus einer schönen Stadt – ein sehr persönliches Stimmungsbild (Tageskommentar, egon-w-kreutzer, 28.10.2014)
Was sagen islamische Geistliche über die Fremden- und Christenfeindlichkeit in ihren Herkunftsländern? Was ist denn mit dem Bau von christlichen Kirchen in islamischen Ländern? Darf man das nicht fragen, ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden?
Ich war bei einer interreligiösen Diskussionsrunde dabei, als ein islamischer Geistlicher meinte, wenn er das zuhause sagen würde, müßte er um sein Leben fürchten…
Ich weiß: Die Reflexionsfähigkeit hängt vom Bildungsstand ab. Aber gerade deshalb wäre das Herstellen einer Öffentlichkeit, in der islamische Geistliche Stellung beziehen, so wünschenswert.

Nachruf – Gegen die „Krankheit des Islam“ (Journal 21, 10.11.2014)
In Paris ist in der vergangenen Woche der in Tunesien geborene muslimische Aufklärer und Islamismus-Kritiker Abdelwahab Meddeb gestorben. Ein Nachruf.
Abdelwahab Meddeb war der Typ von Professor, der pünktlich erscheint, knapp grüsst, sein dickes Buch aufschlägt und referiert bis er unterbrochen wird. Bei grosser Konzentration erfuhr man erst mit der Zeit um was es ging, doch dann erfuhr man einiges.


Irak – Istanbul: Islamische Konferenz verurteilt Terrorregime des IS (Türkisches Journal, 21.07.2014)
Während hunderte muslimische Geistliche in Istanbul den Terror der IS-Miliz verurteilen, hat diese den Christen von Mossul ein Ultimatum gestellt. Die Folge ist eine Massenfluchtbewegung ins sichere irakische Kurdengebiet. Mit einer entschiedenen Absage an die religiöse Verbrämung des Terrorismus ist in Istanbul eine dreitägige Konferenz von rund hundert muslimischen Geistlichen aus mehr als 30 Ländern zu Ende gegangen.

Attentate auf islamische Geistliche: Mufti von Tatarstan verletzt, sein Vize tot (Ria Novosti, 19.07.2014)
Einen Tag vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan haben Unbekannte Anschläge auf den Mufti von Tatarstan (russische Teilrepublik an der Wolga), Ildus Faisow, und seinen Stellvertreter für Bildungsarbeit Waliulla Jakupow verübt. Der Mufti überlebte das Attentat mit Verletzungen. Jakupow wurde getötet.
Das Auto von Mufti Faisow explodierte am Donnerstagmorgen in der regionalen Hauptstadt Kasan, nachdem er eingestiegen war. Durch die Gewalt der Explosion wurde der Geistliche aus dem Wagen geschleudert. Der Mufti musste umgehend in ein Krankenhaus gebracht und operiert werden. Nach Angaben der Ärzte ist sein Leben außer Gefahr.
Fast zeitgleich wurde Faisows Vize und Chef der Ausbildungsabteilung der Geistlichen Moslemverwaltung von Tatarstan, Waliulla Jakupow, vor seinem Haus in einem anderen Stadtteil von einem Attentäter erschossen.
Die Ermittlungsbehörden gehen von der Berufstätigkeit der geistlichen Würdenträger als Motiv aus. Laut Medien hatte sich der Mufti gegen die extremistischen Strömungen im Islam eingesetzt. Der Leiter des Wolga-Zentrums für regionale und ethnoreligiöse Studien am Russischen Institut für strategische Forschungen, Rais Sulejmanow, teilte RIA Novosti mit, dass Mufti Jakupow regelmäßig Drohungen per Internet und SMS bekommen, diese jedoch ignoriert habe. 


- Islamische Geistliche und Gelehrte verurteilen ISIS (Die Freiheitsliebe, 25.08.2014)
IS(IS) ist der Inbegriff für Terrorismus, von antimuslimischen Rassisten wird dies allerdings genutzt um dem Islam und den Muslimen im Allgemeinem Sympathien für Gewalt und Terror zu unterstellen. Die Unterstellungen haben allerdings wenig mit der Realität gemein, wie die letzten Wochen zeigen, in denen sich hunderte islamische Gelehrte und Geistliche deutlich gegen Isis positionierten.

Gewalt und theologische Tradition im Islam Töten im Namen Allahs (Neue Zürcher Zeitung, 06.09.2012)
Islamistische Terroristen berufen sich zur Rechtfertigung ihrer Untaten auf ihre Religion. Geben Gründungsgeschichte und Gründungsidee des Islam eine Handhabe, um im Namen Allahs begangene Gewalttaten theologisch prinzipiell zu verurteilen? Nein – der Islam müsste sich erst in seiner religiösen Substanz wandeln.

Islamische Theologen und Geistliche gegen ISIS Kampf um Deutungshoheit über den Islam (Humanistischer Pressedienst, 08.09.2014)
BERLIN. (hpd) Die von den ISIS-Terroristen verübten Verbrechen in Syrien und dem Irak bleiben auch in muslimischen Kreisen – nach einer anfänglichen Phase des Schweigens - nicht unwidersprochen und werden deutlich kritisiert. Neben einer Verurteilung der kriminellen Taten im “Islamischen Staat” wird zudem darauf hingewiesen, dass ISIS keineswegs “den Islam” verkörpere. Aber nicht alle islamischen Verbände haben sich bisher geäußert. 
In Deutschland haben jüngst in einer Erklärung sechs VertreterInnen der Standorte für Islamisch-Theologische Studien den ISIS-Terror verurteilt. Die Stellungnahme, die im Zusammenhang mit dem Kongress “Horizonte der Islamischen Theologie” Anfang September in Frankfurt am Main vorgestellt wurde, ist mittlerweile von über 60 islamischen TheologInnen und angehenden Theologen unterzeichnet worden.

- "Nicht in unserem Namen" Muslime in München mahnen: Gegen die IS-Gewalt (tz münchen, 19.09.2014)
München - Es sind Bilder, die betroffen machen: Der „ Islamische Staat“ zieht eine Spur des Terrors durch den Irak und Syrien. Auch junge Männer aus Deutschland beteiligen sich an den Gewalt­exzessen. Freitag stellten über 20 muslimische Geistliche in München klar: „Nicht in unserem Namen.“

- Islamische Geistliche gegen „Gewalt und Extremismus“ (Religion ORF, 11.10.2014)
„Wir lehnen jede Art von Gewalt und Extremismus ab.“ Dies erklärte Fuat Sanac, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ), bei einer Konferenz muslimischer Geistlicher der Balkan-Region in Wien. 
In einer „Zeit, in der Islam oft mit Phänomenen von Gewalt, Intoleranz und Rückständigkeit assoziiert wird“, setze diese Islam-Konferenz ein Zeichen, sagte der IGGiÖ-Präsident. Der Islam befehle, „Vielfalt als gottgewollt zu respektieren“; Menschenrechte und Religionsfreiheit jedes Menschen seien zu schützen.

- Ein Blanko-Scheck für vermeintliche Friedfertigkeit im Islam – Islam und Gewalt (3) (Hubert Hecker, Katholisches Info, 23.10.2014)
Die Muslim-Führer sollten sich der gewalthaltigen Seite der islamischen Geschichte stellen. Bei diesem Selbstaufklärungsprozess könnten ihnen Theologen und Kircheleute helfen. Aber die machen das Gegenteil, indem sie dem Islam einen Blanko-Scheck als „Friedensreligion“ ausstellen.
Angesichts der Gräueltaten von muslimischen Terrorgruppen weltweit sind die Frage nach Islam und Gewalt drängender denn je:
▪ Ist der Islam eine gewalthaltige Religion oder eher friedensstiftend?
▪ Kann sich der ‚Islamische Staat’ (IS) bei seiner expansiven Kriegsführung gegen „Ungläubige“ auf den Propheten und seine kriegerischen Nachfolger berufen?
▪ Hat die problematische Doppelrolle Mohammeds als fromm-versöhnlicher Prediger in Mekka und gnadenloser Kriegsherr in Medina die gewalttätige Seite des Islam befördert?
▪ Wie soll man mit den zahlreichen Koran-Aufrufen zu Gewalt und Unterwerfung der „Ungläubigen“ bis hin zum Totschlagen von Polytheisten (Sure 9,5) umgehen, wenn der Koran als endgültiges Wort Allahs ausgegeben wird?
▪ Waren die tausend Jahre, in denen ein kriegerisch-expansiver Islam die halbe Welt in Schrecken versetzte, nur Ergebnis eines missverstandenen Propheten und Korans?
▪ Sollte die Scharia als „kodifizierter Koran“ des 7. Jahrhunderts heute noch die gleiche Verbindlichkeit zugesprochen werden wie damals?


- Iran: Kritischer islamischer Geistlicher akut von Hinrichtung bedroht (Journalistenwatch, 03.10.2014?)
Der im Iran sehr bekannte, hochrangige islamische Geistliche Ajatollah Borudscherdi kämpft seit Jahren friedlich für die Trennung von Staat und Religion und gegen die Herrschaft eines radikalen Islam. 
 Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, steht seine Hinrichtung unmittelbar bevor. Am Morgen des 1. Oktober wurde er bereits aus seiner Zelle im Teheraner Evin-Gefängnis an einen unbekannten Ort gebracht. Ein Sondergericht für die Geistlichkeit verurteilte ihn 2007 zum Tode, wandelte das Urteil aber aufgrund seiner Bekanntheit und internationaler Proteste in eine elfjährige Haftstrafe um. 
 Die IGFM kritisiert scharf, dass die internationale Gemeinschaft nur in Fällen extremer Gewalt tatsächlich beginne, gegen islamische Extremisten vorzugehen. Doch „Extremisten sind nicht erst dann gefährlich, wenn Hunderttausende vor ihnen auf der Flucht sind und westliche Geiseln enthauptet wurden“, erklärte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. 
 Die Herrschaft von islamischen Extremisten im Iran und in Saudi-Arabien werde seit Jahren verharmlost, die Opfer dieser Regierungen in ihren eigenen Ländern wirtschaftlichen und diplomatischen Interessen geopfert.

- Mahnwache in Bonn gegen die Hinrichtung eines regimekritischen iranischen Ajatollahs (IGFM, kein Datum)
In Bonn protestierten Aktive der IGFM am 15. Oktober 2014 vor der Pressestelle der Europäischen Kommission gegen die drohende Hinrichtung des regimekritischen iranischen Geistlichen Ajatollah Sayyed Hossein Kazemeyni Borudscherdi. Die IGFM fordert, dass die Europäische Union die Wortbrüche und Vertragsverletzungen der Islamischen Republik nicht länger ignoriert.


Wir sind mit Sicherheit nicht die Toleranten, Friedfertigen, Guten, als die wir uns sehen möchten. Ich bin mir aber auch sicher, daß die Mohammedaner nicht so menschenverachtend und brutal sind, wie wir – bzw. unsere Medien – ihre Taten darstellen und interpretieren. Was bei der obigen Linksammlung (Google-Suche: islamische + Geistliche + Gewalt) auffällt, ist die Abwesenheit unserer Leitmedien.
- Podiumsdiskussion: “Islam in den Medien” (Islam in Hannover, 01.03.2010)
Welche Mechanismen wirken bei der Darstellung des Islams in deutschen Medien? Woran liegt das generell schlechte Bild der Muslime und inwieweit kann dem entgegengewirkt werden? Welche Verantwortung tragen Medien für das gesellschaftliche Zusammenleben? Die muslimische Studentenvereinigung an der Leibniz Universität Hannover lädt zu einer spannenden Podiumsdiskussion am Donnerstag, den 4.3.2010 ein. Die Podiumsteilnehmer sind Prof. Dr. Helmut Scherer vom Institut für Journalismus und Kommunikationsforschung Hannover, Kay Sokolowsky, freier Journalist und Autor des Buches “Feindbild Moslem” und der Haz-Redakteur Dr. Daniel Alexander Schacht.




- Vergesst den Koran! (Andreas Fink, Nutzerbeitrag, Der Freitag, 29.10.2014)
Islam Wenn einsichtige Islamkritiker die Kultur außen vor lassen, stürzen sie sich auf das Buch: Dabei liegt das Problem woanders

- Beim Barte des Propheten! (Sabine Kebir, Der Freitag, 30.10.2014)
Der Fall Nuhr Auch wenn man gerade nicht den Eindruck gewinnt: Der Humor in der islamischen Welt lebt

Islamwissenschaftler Khorchide: „Der Begriff Reform verursacht reflexartiges Unbehagen“ (Mouhanad Khorchide, Cicero, 29.10.2014)
Der Münsteraner Islamlehrer Mouhanad Khorchide kritisiert die schleppende innere Erneuerung des Islam. Statt in der „Opferrolle“ zu verharren, sollten Muslime mehr Selbstbewusstsein zeigen – und Veränderungen zulassen


Hooligans, Islamisten & Co. –Der neue Kulturkampf (Alexander Marguier, Cicero, 29.10.2014)
Kolumne Empörung: Der Kabarettist Dieter Nuhr wird bezichtigt, ein Islam-Hasser zu sein – na und? Aber die Aufregung darüber zeigt, wie sehr wir unsere Souveränität als Demokraten verloren haben. Und genau das wollen die Feinde unserer offenen Gesellschaft erreichen

Extremisten und Islam-Gegner – Religionskritik mit der Axt (Mouhanad Khorchide, Cicero, 29.10.2014)
Terroristen und Islam-Kritiker führen ihre medialen Deutungsschlachten jetzt auch auf der Straße. Doch statt die Klischees weiter zu bestätigen, braucht es eine Debatte über eine Vernunftreligion

Ich bin mir ebenfalls sicher, daß vieles von dem, was uns aus fremden Ländern an Gewalttaten berichtet wird, mit einem Handeln – bzw. mit dessen Ergebnissen – zu tun hat, was wir nicht unbedingt selbst herstellen, von dem wir aber ständig – und zwar jeder von uns – profitieren. Wir werden wach, wenn wenn unsere Schiffahrtsrouten durch Piraten bedroht werden
[Piraterie vor der Küste Somalias, Wikipedia] und fragen uns, woher der IS seine vielen Kämpfer bezieht [Land ohne Jobs: Viele Syrer kämpfen für den IS, um ihre Familien ernähren zu können, Post, 18.10.2014] Nun: die Antwort finden wir bei uns. Der Westen ist in hohem Maße mitbeteiligt an der Schaffung des Bodens, auf dem solche Pflanzen wachsen:

Die Mechanismen, die für dieses tägliche Massaker verantwortlich sind, sind vielfach: Die Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel, die EU-Dumpingpolitik in Afrika, der Landraub, dann die Überschuldung der meisten Entwicklungsländer, die Investitionen in ihre eigene Landwirtschaft verhindern. Und letztlich der Agrartreibstoff. 
aus 
„Wir lassen sie verhungern“ - Interview mit Jean Ziegler (André Nagel, Bundeszentrale für politische Bildung, 09.10.2012)

Sind wir dazu in der Lage, ein politisch-wirtschaftlich-weltanschauliches System zu leben, das nicht auf der Ausbeutung von Menschen beruht, die nichts mit uns zu tun haben? Hatten die Somalis einfach nur Langeweile, als sie mit der Piraterie begonnen haben? Warum essen die Afrikaner ihr Saatgut auf? Weil sie blöde sind? Wer hat denn in Amerika auf den ersten paar Metern mal gleich das Land für seinen König oder die Krone in Besitz genommen? Wer hat denn chinesische Häfen beschossen, um dort Handel treiben zu können? Waren das Muslime? Hatte das mit dem Christentum zu tun? Welcher Papst ist denn aufgestanden und hat gesagt: Das könnt ihr nicht machen? Kann man das dem Christentum heute vorwerfen? Ist es ein Makel des Christentums, wenn der Papst sehr zurückhaltend mit den Nazis umgeht? Ist es ein Makel des Buddhismus, wenn’s in Tibet in den 50er Jahren keine Krankenhäuser gab? 

Die Piraterie vor Somalia [Piraterie vor der Küste Somalias, Wikipedia] existiert aus einer Not heraus, die unser westliches System mit schafft: Wer fischt denn das Meer vor Afrikas Küste hochtechnologisch leer? Wer verklappt denn Altöl und Dünnsäure vor Afrikas Küsten? Wer schafft denn unseren Dreck nach Afrika und verdient noch Geld daran? 

Toxic City Deutscher Giftschrott für Ghana [43:51]

Hochgeladen am 23.11.2011
"Eure alten Computer vergiften hier unsere Kinder", so der ghanaische Öko-Aktivist Mike Anane. Toxic City wird Agbogbloshie, ein Stadtteil der Hauptstadt Ghanas, deshalb mittlerweile auch genannt. Es ist ein schmutziges Geschäft - in jeder Hinsicht. Europäische Reeder verschiffen Abfälle nach Afrika, wo die Fracht illegal entsorgt wird. Giftige Schwermetalle verseuchen die Menschen, die Böden, die Flüsse und die Fische - und die Händler verdienen dabei ein Vermögen. Ein Großteil des Elektroschrotts kommt aus Deutschland.


- Reportage – Die Kinder von Toxic City (Frankfurter Rundschau, 19.10.2011)
Tausende Tonnen Elektroschrott – auch aus Deutschland – gelangen jährlich per Schiff nach Ghana. Ein Besuch auf der Halde von Accra.

Wer hat denn gegen Irak oder Libyen direkt oder indirekt Krieg geführt, ohne, wie Kissinger das in seinem neuen Buch [Noch ein wenig USA und Kriegsstimmung in Europa, Post, 28.10.2014] so schön fordert, über ein »Danach« nachzudenken? 

ZDF DIE WAHRHEIT ÜBER DEN IRAK KRIEG [6:56]

Hochgeladen am 16.04.2008
kerner todenhöfer redet als augenzeuge über den irak krieg und sagt das nicht muslime waren die kriege geführt haben viele mehr christen , sehr intressant



(Hat Kissinger, als er den Sturz von Salvador Allende betrieb, über das »Danach« nachgedacht?) Keines dieser erwähnten afrikanischen Länder ist für die Zunahme der Treibgase in der Atmosphäre verantwortlich. In diesen Ländern wird nicht, wie bei uns (im Gegensatz zu unseren 60er Jahren) über Zweiturlaub, Zweitwagen oder Zweitfernseher nachgedacht. Unser westlicher Luxus beruht unter anderem darauf, daß die CIA (in Zusammenarbeit mit dem britischen Geheimdienst) Anfang der 50er Jahre die Verstaatlichung der Ölindustrie im Iran durch einen Umsturz verhindert hat. (»Der größte Einzelerfolg der CIA«, Post, 01.05.2012) Hat mal jemand darüber nachgedacht, wieviel Menschenleben das gekostet hat? Was würden wir Wähler sagen, wenn sich hier ein Politiker hinstellen würde und sagen würde: »Leute, so geht das nicht mehr, wir können diese Staaten nicht länger auf diese Weise aufbeuten, deshalb werden Strom und Benzin in den nächsten Jahren 20 Prozent teurer. Und weil wir darauf hinwirken, daß die Näher in China und Bangladesh unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten können und eine Sozialversicherung kriegen, müßt ihr für Eure Kleidung mit der gleichen Preissteigerung rechnen.« Da wär’ was los!

Wir leben in einer doppelbödigen Realität: einerseits glauben wir an bestimmte Werte, andererseits beruht das materielle Leben, das wir führen, auf Vorgängen, die mit den Werten, mit denen wir uns identifizieren, kaum etwas zu tun haben. Da ist zum Beispiel die Sache mit den Nordseekrabben: Weil das Abpuhlen der Schalen in Holland zu teuer ist, werden die Krabben in Kühlschiffen nach Nordafrika gebracht und dort in Kühlhäusern gepuhlt. Dann werden sie wieder in Kühlschiffen zurück nach Europa gebracht. Unser Leben wird ziemlich ungemütlich, wenn wir uns ständig um solche Dinge kümmern.
Das Problem ist: Wir beziehen keine Stellung, wir lassen die Dinge laufen und hoffen darauf, daß es sich selbst regelt. Wie weit wir dabei kommen, sehen wir bei der mißlungenen Bankenregulierung nach Aufspannen der Euro-Rettungsschirme oder bei dem Rumgewurstel mit Griechenlands EU-Beitritt oder deren Schulden. Da laufen unsere Politiker massenweise Traumbildern hinterher, ohne vorher zu überprüfen, ob die auch realistisch sind. Das Gleiche mit unseren EU-Politikern auf dem Majdan…

Wir leben in einem System, in dem die wirklichen Geier »too big to fail« sind, und es fragt sich, ob unser freiheitlich-demokratisches System überhaupt in der Lage dazu ist, diese Großgangster anzugehen. Wenn sich EU-Politiker Geld in die Taschen stopfen, sind das Größenordnungen, da zucken wir mit den Schultern. Aber Giganten wie George Soros kriegen noch Doktorwürden hinterher geworfen. In den letzten Jahren haben wir angefangen, unsere eigenen Maßstäbe zunehmend zu unterlaufen. Einige Stichpunkte sind: Arbeitsverdichtung, strukturelle Arbeitslosigkeit, Hochfrequenzhandel, Belastung der Sozialsysteme, Alterspyramide. Wir besitzen kein Orientierungssystem mehr, das uns sagt, wie wir mit diesen Dingen umgehen können.

Ein Ausschnitt aus der Rede von Wladimir Putin auf dem Waldai-Forum (ab 9:40 in dem 38minütigen Ausschnitt des oberen Videos [Putin ohne Maulkorb - Valdai Rede auf Deutsch 2014 [38:12], gepostet in Putin hat gesprochen! Howgh!, 26.10.2014]):

Ich werde nicht müde mich dessen zu wundern, wie unsere Partner, Mal ums Mal, wie man bei uns in Rußland zu sagen pflegt, auf ein und dieselbe Harke treten. Das heißt: immer wieder dieselben Fehler begehen. Seinerzeit sponserten sie extremistische islamistische Bewegungen für den Kampf gegen die Sowjetunion, und in Afghanistan haben diese ihre Abhärtung bekommen. Daraus entstanden sowohl die Taliban als auch die Al-Kaida. Der Westen hat, wenn diese schon nicht unterstützt, so doch mindestens seine Augen davor verschlossen. Und ich würde sagen, er hat den Einfall internationaler Terroristen nach Rußland und in die Länder Zentralasiens tatkräftig, informationsmäßig, politisch und finanziell unterstützt. Das haben wir nicht vergessen.

Erst nachdem es schreckliche Terrorangriffe auf dem Territorium der Vereinigten Staaten selbst gegeben hat, kam das Verständnis für die allgemeine Bedrohung, die der Terrorismus darstellt. Ich möchte daran erinnern, daß wir damals die Ersten waren, die das Volk der Vereinigten Staaten unterstützt haben. Wir reagierten wie Freunde und Partner auf die schreckliche Tragödie des 11. September. Im Verlauf der Gespräche mit Führungskräften der USA und Europas spreche ich ständig von der Notwendigkeit, gemeinsam gegen den Terrorismus als eine Herausforderung von weltweiter Bedeutung vorzugehen. Mit dieser Herausforderung kann man sich nicht abfinden. Man kann sie nicht eingrenzen oder Doppelstandards zur Anwendung bringen. Man erklärte sich mit uns einverstanden, aber es verging nicht viel Zeit, und alles kehrte wieder zum Alten zurück.
Es folgte die Einmischung sowohl im Irak als auch in Lybien. Und gerade dieses Land wurde an die Grenze des Zerfalls gebracht. Warum hat man es denn eigentlich dahin gebracht? Es steht doch jetzt noch an diesem Abgrund und ist ein Übungsplatz für Terroristen geworden. Alleine der Wille und die Umsicht der jetzigen ägyptischen Führung haben es gestattet, Chaos und extremistische Exzesse in diesem Schlüsselland der arabischen Welt zu vermeiden. In Syrien gingen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten wie in guten alten Zeiten daran, Terrorbrigaden direkt mit Finanzen und Waffen zu versorgen. Die Aufstockung ihrer Mannkraft durch Söldner aus verschiedenen Ländern zu begünstigen.

[ab 11:35]
Gestatten Sie die Frage: Woher haben die Rebellen Geld, Waffen und Militärexperten? Woher kommt denn all das? Wie ist es zu erklären, daß diese berüchtigte sogenannte ISIS zu einer gewaltigen de facto Armeegruppierung werden konnte? 
Was deren finanzielle Zuströme angeht, so sind das zum heutigen Tag nicht nur Einkünfte aus dem Drogengeschäft, deren Produktion übrigens im Verlauf der Stationierung der internationalen Kräfte in Afghanistan nicht nur um ein paar Prozent, sondern um das Vielfache gestiegen ist. Das wissen wir alle. Sondern diese Finanzen resultieren auch aus dem Verkauf von Erdöl, das in Gebieten das von Terrosten kontrolliert wird, gefördert wird. Sie verkaufen es zum Spottpreis. Sie fördern und transportieren es ungehindert. Aber es gibt ja solche, die es kaufen, weiterverkaufen und daran verdienen, ohne darüber nachzudenken, daß sie damit Terroristen finanzieren, die früher oder später auch auf ihr Gebiet kommen werden. Und sie werden kommen, um die Saat des Todes in ihren Ländern auszusäen. 

Und woher kommen neue Rekruten? Im Irak sind infolge des Sturzes Saddam Husseins staatliche Institutionen, einschließlich der Armee, zerstört worden. Wir haben es damals noch gesagt: Seid vorsichtig! Wohin habt ihr diese Leute vertrieben? Auf die Straße. Und was sollen sie dort machen? Vergeßt nicht: Ob es gerecht oder ungerecht war, aber sie saßen an den Hebeln eines nach regionalem Maßstab durchaus großen Staates.
Und wohin treibt ihr sie? Was haben wir als Ergebnis? Zehntausende Soldaten und Offiziere, ehemalige Baath-Partei-Aktivisten, die auf die Straße gesetzt worden sind. Und sie sind es, die heute die Einheiten der Rebellenbanden auffüllen. Vielleicht ist es ja das, worin das Geheimnis der Operationsfähigkeit der ISIS besteht. Sie handeln vom militärischen Gesichtspunkt aus sehr effektiv. Wir haben es mit wirklichen Profis zu tun. Rußland hat mehrfach vor einseitigen gewaltsamen Aktionen, vor Einmischung in die Angelegenheiten souveräner Staaten, vor dem Anbandeln mit Extremisten und Radikalen gewarnt und darauf bestanden, daß man jene Gruppierung, die gegen die syrische Zentralregierung vorgeht, vor allem die ISIS, Aktivisten (?) terroristischer Organisationen sind. Und was war das Ergebnis? Es gab keine Reaktion.

Mitunter bekommt man den Eindruck, daß unsere Kollegen und Freunde ständig mit den Ergebnissen ihrer eigenen Politik kämpfen.

Putin nennt die Dinge beim Namen. Das ist der Vorteil in seiner Demokratieform. Bei uns wird ein solcher Politiker nicht mehr gewählt.
Wenn wir unseren Kram auf die Reihe bekommen wollen, müssen wir die Dinge ebenfalls beim Namen nennen. Wenn in Deutschland Kabarettisten Angst kriegen, dann herrscht bei uns ein falsches Klima.

Wir müssen vor unserer Haustür kehren, aber der Islam auch. [Die Fragen »Wer ist wir?« und »Wer ist der Islam?« würde den Rahmen sprengen, aber es lohnt sich, ab und zu darüber nachzudenken.] Wer hier in Deutschland lebt, hat bestimmte Regeln zu befolgen. Aber auch wir haben Regeln zu befolgen. Treten wir nicht ständig auf die gleiche Harke und bringen uns in die Situation, die Leute zu bekämpfen, die wir gestern unterstützt haben. Die Mohammedaner haben ihre Religion und wie sie heute zu ihr stehen genauso zu hinterfragen, wie wir dies getan haben. (Als Psychotherapeut nennt man die psychische Fähigkeit dazu Elastizität.) An uns ist es nun, unser als Religionsersatz dienendes Gutmenschentum zu hinterfragen, das unsere Hirne weichspült, mit dem wir uns weismachen können, daß wir die Guten sind, das aber auch bewirkt, daß einfach mal so Leute in die Ecke gestellt werden können, die was zu sagen hätten. 
Vom Arabischen Frühling begeistert zu sein und nachher die Hände überm Kopf zusammen zu schlagen und entsetzt zu sein… Kommt dann die nächste Aufgeregtheit, von der wir uns fesseln lassen oder versuchen wir, etwas zu verstehen?

 Warum müssen wir immer mit unseren Maßstäben durch die Gegend laufen und denken, daß die auf alle anderen Gegenden auf der Welt genauso anwendbar sind? Wie selbstherrlich sind wir denn, daß wir glauben, andere Länder hätten mit Homosexualität genauso umzugehen wie wir heute, ohne darüber nachzudenken, was wir noch für 50 Jahren gemacht haben. Sind wir wirklich dermaßen besoffen von uns selbst?

Im Nachhinein ist zu fragen, ob nicht solche Figuren wie Saddam Hussein oder Gaddhafi das geringere Übel gewesen wären. (Leben wir in einer Gesellschaft, in der so etwas gefragt werden darf?) Um so etwas fragen zu können, müssen wir aber medial präsentierte Grausamkeiten zu relativieren imstande sein. (Und nicht vergessen: Die Medien sind desto erfolgreicher, je besser sie dazu imstande sind, unsere Aufmerksamkeit zu binden.) Dafür benötigen wir ein Denken, das Grausamkeiten – zumal medial präsentierte Grausamkeiten – auszuhalten imstande ist. Nicht, um die Hände einfach in den Schoß zu legen, sondern um Zeit zu haben, darüber nachzudenken, welches »Danach« wir gern hätten, wie realistisch das ist und wie wir das erreichen können. Hätten wir so gehandelt, wäre in Afghanistan und im Irak und in Libyen weniger Leid geschehen. Wahrscheinlich wäre dann auch in der Ukraine weniger Leid geschehen.
Hinter jeder ukrainischen Aufgeregtheit hinterher zu laufen ist genauso wenig effektiv, wie Putin einfach nur zu einem kleinen Hitler abzustempeln. Dafür ist der Mann einfach zu differenziert.

Wir stehen in der Situation, in der wir uns Gedanken machen sollten, was wir wollen. Und das benötigt Zeit. Und wir stehen in einer Situation, in der wir ständig vermittelt bekommen, daß nicht genug Zeit da ist. Also geht es darum, uns die Zeit zu nehmen, von der wir einerseits wissen, daß wir sie zum Nachdenken brauchen, andererseits das Gefühl haben, daß wir sie uns nicht nehmen können.

Ach ja: Die Spritpreise sind so niedrig, wie seit langem nicht. Freut Euch! (Hat mit ISIS nichts zu tun, jedenfalls scheint alleine Putin drüber zu reden …)


zuletzt aktualisiert am 31.10.2014


Heute vor 150 Jahren – 30. Oktober 1864: Ende des Deutsch-Dänischen Krieges

Streit um Schleswig-Holstein 

Die besondere Situation der Herzogtümer Schleswig und Holstein, die mit der dänischen Krone verbunden waren, hatte schon 1848/49 zum Krieg zwischen Dänemark und dem Deutschen Bund geführt. Der dänische König behielt zwar die Oberhoheit, musste sich aber verpflichten, die Herzogtümer als selbstständige Territorien zu behandeln. Eine neue dänische Verfassung gliederte aber 1863 Schleswig dem Staat ein. Doch die Menschen empörten sich und diese Stimmung nutzte der preußische Ministerpräsident und Außenminister Otto von Bismarck (1815-1898) für seine politischen Pläne: Er wollte Schleswig und Holstein an Preußen anschließen. 
Erstürmung der Düppeler Schanzen durch die Preußen im April 1964 (Lithografie, um 1870)
Dazu verbündete sich Bismarck mit der österreichischen Armee und zog gegen die Dänen ins Feld. Die Eroberung der dänischen Stellung der Düppeler Schanzen im April 1864 entschied den Krieg zugunsten der preußischen und österreichischen Truppen. Im Frieden von Wien musste Dänemark heute vor 150 Jahren die Herzogtümer abtreten. Preußen sollte fortan Schleswig verwalten, Österreich war für Holstein zuständig. Der Streit um die Beute führte dann, ganz in Bismarcks Sinn, zum Krieg der beiden deutschen Großmächte um die Vorherrschaft in Mitteleuropa. 

Was am 30. Oktober noch geschah: 
1905: Als Reaktion auf Unruhen verkündet der russische Zar Nikolaus II. die Gewährung bürgerlicher Grundrechte
 Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014