Donnerstag, 31. Dezember 2015

Sitzen die Verfassungsfeinde im Bundestag?

Wenn ich auf die Politik des Jahres 2015 zurückschaue, so kommt mir Vieles surreal vor. Es geht eine große Reihe an neuen Gesetzen aus dem Bundestag, die gegen Verfassung oder Völkerrecht gehen, dass ich immer wieder ungläubig mit dem Kopf schütteln musste. Beim ESM-Vertrag und dem zuletzt beim Syrien-Einsatz der Bundeswehr dachte ich gar an einen Putsch durch unsere gewählten Vertreter. Der ehemalige Thüringer Verfassungsschutzpräsident Helmut Roewer meint in einem Interview: „Wir verlassen im Moment den Rechtsstaat … Die wirkliche Verfassungsfeinde sitzen mittlerweile im Bundestag.“
mehr:
- Sitzen die Verfassungsfeinde im Bundestag? (Martin Bartonitz, Faszination Mensch, 30.12.2015)

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Der Abschuß von KAL 007: Das westliche Narrativ in der Schlacht um die Deutungshoheit

Korean-Air-Lines-Flug 007 war die Flugnummer einer zivilen Boeing 747 der Korean Air Lines, die durch einen Abfangjäger der sowjetischen Luftverteidigung wegen Verletzung des Luftraumes am 1. September 1983 über internationalen Gewässern westlich der Insel Sachalinabgeschossen wurde. Alle 269 Personen an Bord kamen zu Tode. (Korean-Air-Lines-Flug 007, Wikipedia)
Bereits 1978 war Korean-Air-Lines-Flug 902, eine Boeing 707, auf der Polarroute von Paris nach Seoul mit Zwischenstopp in AnchorageAlaska, vom Kurs abgekommen und bei Murmansk in den sowjetischen Luftraum eingedrungen. Der Vorfall, bei dem das Flugzeug von Abfangjägern irrtümlich als Aufklärungsflugzeug vom Typ Boeing RC-135identifiziert, beschossen und zur Notlandung gezwungen wurde, hatte die Schwächen des sowjetischen Luftverteidigungssystems offenbart.[1]Seit 1979 war der Kalte Krieg allmählich wieder akut geworden und die Entspannungsphase der 1970er Jahre beendet.
kommentierender Einschub bezüglich der Verwendung eines »Pseudo-Subjekts«: 

Meinen Patienten werfe ich bei einer solchen Formulierung vor, daß es in diesem Satz nur scheinbar (nämlich von der Grammatik her) ein handelndes Subjekt gibt: in diesem Fall wird der »Kalte Krieg« als »Pseudo-Subjekt« verwendet. Bei dieser Formulierung scheint der Kalte Krieg zu handeln. Der Kalte Krieg kann aber de facto nicht handeln! Er hatte also, wenn man dieser Darstellung folgt, geschlafen oder war besoffen oder hatte sich im Urlaub befunden und fing nun an, wieder wach zu werden und der Menschheit Angst einzujagen. Dieser böse Kalte Krieg, das ist aber überhaupt nicht nett von ihm! Wer da in Wirklichkeit aktiv geworden ist, ist hier nachzulesen:
Able Archer 83: "Um Haaresbreite" (Post, 13.11.2015) 
danach weiter im Text:
Die sowjetische Unterstützung für die Revolutionsregimes in Angola und Nicaragua sowie die Intervention in Afghanistan wurden in den USA als Expansionsbestrebungen der sowjetischen Machthaber gewertet. (Expansionsbetrebungen? Irgendwoher kenne ich das Wort doch aus der jüngeren Vergangenheit…, Kommentar von mir) Unter den Präsidenten Jimmy Carter und Ronald Reagan unterstützten sie daher verstärkt Widerstandsbewegungen in diesen Ländern sowie in Polen. Gründe für die sehr angespannte Lage des Jahres 1983 waren zudem die geplante Aufstellung amerikanischer Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II und Marschflugkörper BGM-109 Tomahawk als Reaktion auf die Stationierung sowjetischer SS-20 in Europa (siehe NATO-Doppelbeschluss) sowie die Strategic Defense Initiative der USA.Die Sowjetunion sah sich durch dieses erhöhte amerikanische Engagement ihrerseits bedroht und bemühte sich unter Staats- und Parteichef Juri Andropow - einem früheren KGB-Vorsitzenden - seit 1981 mit der Operation RJaN verstärkt, vermutete Angriffsvorbereitungen der NATO aufzudecken. Diese wurden auch hinter dem bevorstehenden NATO-Manöver Able Archer 83 und der bisher größten US-Flottenübung im Pazifik, FleetEx '83, gesehen. Im Rahmen von FleetEx '83 waren im April des Jahres wiederholt Aufklärungsflugzeuge der US Navy in den sowjetischen Luftraum eingedrungen. Das hatte zu Ablösungen und Verweisen für verantwortliche sowjetische Offiziere geführt, die dies nicht verhindern konnten.[2] 
Auf der Halbinsel KamtschatkaSachalin und dem angrenzenden Festland lagen zahlreiche sensible militärische Einrichtungen, unter anderem ein Zielgebiet für Tests von Interkontinentalraketen (ICBM) bei Kljutschi. Auch am Tag des Abschusses von Korean-Airlines-Flug 007 befand sich eine RC-135 der US Air Force auf einer ELINT-Mission vor Kamtschatka. Diese sollte die Telemetrie des geplanten Tests einer ICBM vom Typ RS-12M Topol (NATO-Codename SS-25 „Sickle“) überwachen, der nach amerikanischer Auffassung gegen den SALT-II-Vertrag verstieß.[3]  (Korean-Air-Lines-Flug 007, Hintergrund, Wikipedia)

Narrativ (lateinisch narrare „erzählen“) bezeichnet:
  • eine Äußerung, die sich auf etwas Historisches bezieht, die sowohl Inhalt als auch Subtext transportiert und deren Funktion es ist, Erlebtes in bekannte Kategorien zu bringen, siehe Erzählung



Die Einleitung war ein bißchen lang, tut mir leid, aber die Sache ist ja auch ziemlich kompliziert. Jetzt kommt’s:
Es geht um ein Theaterstück für zwei Personen (Supermacht blau gegen Supermacht rot) mit dem Titel:
»Wir wissen’s zwar, tun aber so, als ob wir’s nicht wüßten!«


CDU-Plakat zur Bundestagswahl 1953
[Quelle: WikiCommons]
Während den Spannungen zwischen den beiden Supermächten im Herbst 1983 (Um Haaresbreite) schossen die Sowjets am 1. September 1983 ein südkoreanisches Verkehrsflugzeug der Korean Airlines ab, das unter bis heute noch nicht gänzlich geklärten Umständen in den Luftraum der UdSSR eingedrungen war. Der Abschuss von Flug KAL 007 kostete 269 Menschen das Leben, darunter auch ein US-Kongressabgeordneter, und spielte Reagans Propaganda in die Hände, der zuvor die Sowjetunion als das „Reich des Bösen“ dämonisiert hatte.

Nunmehr berichtet RT über ein vom japanischen Außenministerium freigegebenes Dokument, dem zufolge die USA entgegen der offiziellen Darstellung Kenntnis davon hatten, dass es sich beim als "Akt der Barbarei" und "unmenschlichen Brutalität" bezeichneten Abschuss um ein durch US-Spionageoperationen provoziertes Versehen gehandelt hatte. So hatte dem Dokument zufolge ein hochrangiger US-Beamter zwei Monate nach dem Abschuss Tokyo darüber informiert, dass die Sowjets die Passagiermaschine mit einem US-Spionageflugzeug verwechselten 
(sauberer und unmißverständlich formuliert: die Sowjets hatten die Passagiermaschine mit einem US-Spionageflugzeug verwechselt.). Der US-Beamte kommunizierte auch das Interesse der USA an der Bergung des Flugschreibers des versunkenen Flugzeugs auf geheime Weise.
mehr:
- Japan: USA wussten 1983, dass die Sowjets Flug KAL 007 für ein Spionageflugzeug hielten (Markus Kompa, Telepolis, 25.12.2015)
siehe dazu:
A Cold War Conundrum: The 1983 Soviet War Scare, KAL 007 (Benjamin B. Fisher, CIA, ) 
Moscow did not even acknowledge the incident until September 6, and it delayed an official explanation for three more days. On 9 September, Marshal Ogarkov held a live press conference that ran for two hours.76 The five-star spin doctor's goal was to prove that – 269 innocent victims notwithstanding – the Soviet Union had acted rationally. Ogarkov asserted that the regional air defense unit had identified the aircraft as a US intelligence platform, an RC-135 of the type that routinely performed intelligence operations along a similar fight path. In any event, regardless of whether it was an RC-135 or a 747, he argued, the plane was unquestionably on a US or joint US-Japanese intelligence mission, and the local air defense commander had made the correct decision. The real blame for the tragedy, he insisted, lay with the United States, not the USSR.77
vergleiche die Reaktion der US-Regierung nach dem Abschuß von Iran-Air-Flug 655 (unten!)

- Navy Secretary Lehman and the Maritime Strategy: How NATO Almost Triggered Armageddon (Trowbridge H. Ford, codshit, 12.02.2004)
By this time, Moscow had completely absorbed Operation ABSORB, and Ames had even tipped off the Soviets about the tap on the Moscow telephone cable. (Sontag and Drew, op cit.) Unknown to the West, the Soviets also had 82 nuclear-armed SS-23 missiles in East Germany, and the USSR (Urban, p. 290) under the command of Marshal Nicholai Ogarkov, eager to make amends for shooting down KAL 007. The over-confident contingent to Brixmis in East Germany, the 200 British personnel to insure compliance with the Four-Power Agreement, had overlooked their existence (Ken Connor Ghost Force, p. 430ff., and Urban, pp. 79-80), and their surpirse contribution to an escalating East-West showdown would have been devastating. In sum, KGB Chief Victor Chebrikov knew what he was talking about when he unprecedentedly warned the West to back off from what it had planned on the morning to Palme's assassination. (Christopher Walker, "KGB reveals big swoop on state spies," The Times, March 1, 1986, p. 1) 
  President Reagan's Address to the Nation on the Soviet Attack on a Korean Airliner (KAL 007) [16:47]

Hochgeladen am 23.04.2011
President Reagan's Address to the Nation on the Soviet Attack on a Korean Airliner (KAL 007) on September 5, 1983.

For more information on the ongoing works of President Reagan's Foundation, please visit http://www.reaganfoundation.org
 
aus den Kommentaren:
»Great President. The best so far in my lifetime. RIP President Reagan. Forever missed.«
»Reagan master President. Hail Reagan!«
»See this, this is what a President should be like.«
»And now after 32 years the former Soviet Union got what they wanted - from a Turkish F-16.«
mein Kommentar:
Inzwischen finde ich es gar nicht mehr so lächerlich, daß die Amis einen ehemaligen Schauspieler zum Präsidenten gewählt haben!

President Ronald Reagan - "Evil Empire" Speech [4:36]

Hochgeladen am 17.03.2008
View the full speech here: http://millercenter.org/scripps/archi...

Address to the National Association of Evangelicals in Orlando, Florida that would come to represent Reagan's view of the Soviet Union. Reagan defends America's Judeo-Christian traditions against the Soviet Union's totalitarian leadership and lack of religious faith, expressing his belief that these differences are at the heart of the fight between the two nations. 



Iran-Air-Flug 655 (IR655) war ein Linienflug der Iran Air von Teheranüber Bandar AbbasIran nach Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Am 3. Juli 1988 wurde diese Route von einem Airbus A300B2mit der Kennnummer EP-IBU geflogen. Die Maschine wurde auf der zweiten Teilstrecke des Fluges über dem Persischen Golf nahe Qeschmvom US-Kriegsschiff USS Vincennes (CG-49) abgeschossen, wobei alle 290 Menschen an Bord getötet wurden. Nach Angaben der US-Regierung war das Flugzeug von der Schiffscrew als eine angreifende, feindliche F-14 Tomcat identifiziert worden. (Iran-Air-Flug 655, Wikipedia)
Der Vorfall löste internationale Proteste aus. Der Iran bezeichnete ihn als „barbarischen Akt“; die iranische Regierung vertritt bis heute die Ansicht, dass die Maschine absichtlich abgeschossen wurde, obwohl klar gewesen sei, dass es sich um ein ziviles Verkehrsflugzeug handelte.Der damalige US-Vize-Präsident George H. W. Bush verteidigte sein Militär vor den Vereinten Nationen, indem er sagte, dass es ein Zwischenfall in Kriegszeiten gewesen sei; die Crew an Bord der USS Vincennes habe der vorliegenden Situation angemessen gehandelt. Er lehnte es ab, sich im Namen der Vereinigten Staaten für den Abschuss zu entschuldigen.1996 kamen die Vereinigten Staaten und der Iran vor dem internationalen Gerichtshof überein, dass die USA eine Entschädigungszahlung von 61,8 Mio. USD leisten würden. Dessen ungeachtet haben die USA nie die formelle Verantwortung für den Vorfall übernommen oder sich gegenüber dem Iran entschuldigt.[2] Iran-Air-Flug 655, Diplomatische Konsequenzen (Wikipedia, Hervorhebung von mir)
mein Kommentar:
Es ist nur »Barbarei«, wenn’s die anderen machen. Wir sind die Guten und dürfen uns auch mal irren!Und wenn wir die Guten sind, dürfen wir Euch auch mal provozieren. Aber Eure Irtümer haben keinerlei Zusammenhang mit unseren Provokationen!

zum geschichtlichen Hintergrund:
- Täuschung - Die Methode Reagan, Ressourcenkriege und medial vemittelte Feindbilder (Post, 14.05.2015)
- Russland in Atem halten – USA verkaufen ihre expansionistischen Bestrebungen als Angst (Post, 27.11.2015)

zu Hypnose und Propaganda:

Now You See Me: Atlas's Interrogation [1:14]

Veröffentlicht am 01.09.2013
Atlas: "First rule of magic: Always be the smartest guy in the room."
I do not own this video.

Bernays war Pionier in der Anwendung von Forschungsergebnissen der noch jungen Psychologie und Sozialwissenschaftenin der angewandten Öffentlichkeitsarbeit. Seine Erfolge in der Öffentlichkeitsarbeit halfen, die Psychoanalyse Freuds in den Vereinigten Staaten von Amerika zu popularisieren. Das Freudsche Menschenbild ist grundlegend für Bernays Wirken und Argumentation: Der Mensch ist ein irrationales, von unbewussten Triebimpulsen motiviertes Wesen, das notwendig kultureller Bändigung und Steuerung bedarf. Dies gilt insbesondere für die Psychologie der Masse. Auf dieser Grundlage entwickelte er Kampagnen zur Meinungsbeeinflussung auf Basis damals aktueller Erkenntnisse der Massenpsychologie. Bernays argumentierte:
„Wenn wir den Mechanismus und die Motive des Gruppendenkens verstehen, wird es möglich sein, die Massen, ohne deren Wissen, nach unserem Willen zu kontrollieren und zu steuern.“
Er bezeichnete diese auf Wissenschaft basierende Technik der Meinungsformung als engineering of consent (sinngemäß: Technik zur Herstellung von Zustimmung und Konsens). Bernays wohl bekanntestes Buch Propaganda beginnt mit dem Kapitel Organising Chaos und den Worten:
„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist. Wir werden regiert, unser Verstand geformt, unsere Geschmäcker gebildet, unsere Ideen größtenteils von Männern suggeriert, von denen wir nie gehört haben. Dies ist ein logisches Ergebnis der Art wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist. Große Menschenzahlen müssen auf diese Weise kooperieren, wenn sie in einer ausgeglichen funktionierenden Gesellschaft zusammenleben sollen. In beinahe jeder Handlung unseres Lebens, ob in der Sphäre der Politik oder bei Geschäften, in unserem sozialen Verhalten und unserem ethischen Denken werden wir durch eine relativ geringe Zahl an Personen dominiert, welche die mentalen Prozesse und Verhaltensmuster der Massen verstehen. Sie sind es, die die Fäden ziehen, welche das öffentliche Denken kontrollieren.“ Edward Bernays, Theoretische Grundlagen (Wikipedia)
Daniel Atlas Intro Scene - Now You See Me [3:45]

Veröffentlicht am 05.06.2013
Dave Franco who plays Jack Wilder in the film performs his first magic trick as The Sleight.
Now You See Me - Releasing in India on 7th June.

- Schlaglichter auf das Great Game - »The more you look, the less you see« (Post 27.12.2015)
Es geht nicht um Wahrheit, es geht nicht um Moral, es geht um Zeitvorsprung (Post 27.12.2015)
- Unsere Welt besteht aus Geschichten (Post 17.12.2015)
- Gabriele Krone-Schmalz bei Frank Elstner über Ukraine, Militärbeobachter in Zivil und die Notwendigkeit eines sauberen Journalismus (Post, 24.11.2014)
- Wozu brauchen wir eigentlich Führung? (Post, 31.12.2015)
Zitate Gabriele Krone-Schmalz (aus dem Video vom Gespräch mit Frank Elstner):
»Das macht mir insofern Sorge: Wenn Menschen nicht mehr glauben, was in den Medien informiert wird, wenn Menschen auch Politikern nicht mehr glauben, dann fliegt uns unser wunderschönes System Demokratie früher oder später um die Ohren.« (Video ab 8:00)
kommentierender Einschub:
Das letzte Zitat von Gabriele Krone-Schmalz kann man so und so verstehen. Es muß allerdings nicht unbedingt auf die Integrität der Journaille abzielen. Wenn ich den Satz ganz streng interpretiere, müssen Journalisten nur so arbeiten, daß man ihnen glaubt!
»Es wäre ein Leichtes gewesen – Mitte-Ende vergangenen Jahres –, als es um das EU-Assoziierungsabkommen ging, ich sag’ mal platt, Brüssel, Kiew und Moskau an einen Tisch zu setzen, und das haben ja auch einige gewollt, aber einige eben nicht. Und deshalb sind wir heute da, wo wir eben sind. Das wäre mit Sicherheit vermeidbar gewesen.« (Video ab 11:00)
»Es ist nicht sehr intelligent, dieses Land dazu zu bringen, sich zwischen West und Ost entscheiden zu müssen. Dafür sind die wirtschaftlichen Bindungen zu Rußland viel zu massiv.« (Video 11:40)
»Ich versuche einfach das, was ich weiß und das, was ich recherchiere […], die Dinge zu verbreiten, so gut es geht und versuche […] auch mal Journalismus dazu zu nutzen, zu deeskalieren, ein bißchen gelassener den Blick und vor allen Dingen nicht einseitig den Blick. Es gibt Interessen auf der einen, und es gibt Interessen auf der anderen Seite. Und manche Dinge sind so simpel. Dieses Genfer Abkommen zum Beispiel. Warum gehen nicht Herr Obama und Herr Putin zusammen in die Ukraine und sagen: ›So, und die werden entwaffnet, Kiew drumherum und die werden entwaffnet in der Ostukraine. Das wär’ doch mal ein Zeichen…« (Video 12:20)
Wobei man sowieso nie die Chance bekam, irgendetwas zu verstehen. (aus der Kritik zu Die Unfassbaren - Now You See Me, Kai Mihm, epd film, 01.07.2013, der erste Satz des Artikels [Woody Harrelson und Jesse Eisenberg als diebische Magier führen Mark Ruffalo an der Nase herum.] ist schon mal grundfalsch!)
mein Kommentar:
Quelle: Hypnose (Hypnose-Energiezentrum)
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
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Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Quelle: Gesund und erholsam schlafen: Der Schlaf-Guide
(Men’s Health)
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Freiheit und Demokratie!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Freiheit und Demokratie!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Freiheit und Demokratie!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Freiheit und Demokratie!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Freiheit und Demokratie!
Entspannen Sie sich, wir sind die Guten!
Freiheit und Demokratie!



zuletzt aktualisiert am 06.01.2016

Dienstag, 29. Dezember 2015

Versteckte Dateien und Ordner in Mac OS X anzeigen lassen

In den Ordnern von OS X verstecken sich überall im Finder normalerweise nicht sichtbare Dateien und Verzeichnisse. Auch viele Bestandteile des Betriebssystems (insbesondere die UNIX-Basis) werden im Finder nicht angezeigt und werden versteckt. Dateien und Ordner, deren Namen mit einem Punkt starten, werden von OS X zum Beispiel standardmässig versteckt. Auch gibt es weitere Möglichkeiten, Dateien und Verzeichnisse im Finder zu verstecken.
mehr:
- Versteckte Dateien und Ordner in OS X anzeigen lassen (Macprime, 16.07.2014)

Sonntag, 27. Dezember 2015

Libyen, die Lüge vom Volksaufstand und die westlichen Werte

Am 15.4.2011 erschien in mehreren großen Tageszeitungen eine Erklärung der Staatsführer Frankreichs, Großbritanniens und der USA, in der es u.a. hieß:
“Wir dürfen niemals die Gründe vergessen, aus denen heraus die internationale Gemeinschaft gezwungen wurde, Stellung zu beziehen. Als Libyen im Chaos versank, welches Oberst Muammar el-Gaddafi durch den Angriff auf sein eigenes Volk herbei führte, rief die Arabische Liga zum Handeln auf. Die libysche Opposition bat uns zu helfen. Und das libysche Volk schaut auf die Welt in der Stunde der Not. In einer historischen Resolution ermächtigte der UN-Sicherheitsrat zu allen erforderlichen Maßnahmen, um das libysche Volk vor den Attacken zu schützen. Durch unverzügliches Handeln unserer Länder, gemeinsam mit einer internationalen Koalition, wurde der Vormarsch der Gaddafi-Streitkräfte gestoppt und ein Blutbad verhindert, welches über die eingeschlossenen Bewohner von Benghazi gekommen wäre. Zehntausende von Leben wurden gerettet. Aber das libysche Volk leidet weiter unter dem furchtbaren Horror durch Gadaffi, Tag für Tag. Seine Raketen und Granaten regnen herunter auf wehrlose Zivilisten in Ajdabiya. Die Innenstadt von Misurata ist vollständig eingeschlossen, weil Gadaffi versucht, die Bevölkerung zu unterwerfen. Die Beweise für Verschleppungen und Gewalt wachsen täglich. … Es ist unvorstellbar, dass Libyen eine Zukunft unter Gaddafi haben könnte. Es ist undenkbar, dass jemand, der sein eigenes Volk massakrieren wollte, eine Rolle in einer künftigen Regierung spielt.” [1]
Sollte der Leser jemals wieder eine Stellungnahme ähnlich dieser – und es ist völlig egal um welches Land es dabei geht – zu lesen oder zu hören bekommen, kann er mit Sicherheit davon ausgehen, dass er belogen wird – so wie die Menschen auch hier belogen wurden!

Schon allein durch die Rhetorik ist die Propaganda erkennbar, die nur Eines will: Interessendurchsetzung, mit allen Mitteln, auch mit Krieg, vor allem mit Krieg. Natürlich muss man wissen, wie Propaganda in unseren Köpfen ankommt und verarbeitet (psychologische Betrachtung) und auf welche Art sie vermittelt wird (Betrachtung der Methoden). Über sie sollen die Menschen reif geschossen werden, um für fremde Interessen zu handeln oder wenigstens in Starre zu verharren. Es geht um zu weckende Instinkte, nicht um Wahrheit, die angestachelten Emotionen sollen den kritisch nachfragenden Blick verhindern. Hier eine Kurzanalyse des propagandistischen Machwerks, das von drei Staatsmännern vorgetragen wurde.

Mehr oder weniger werden wir uns nachfolgend mit all den vorgebrachten Lügen und Verleumdungen der Repräsentanten westlicher Demokratien beschäftigen. Zuvor aber noch Eines: Es wird in den Artikeln über Libyen keine Verteufelung von Menschen geben – und ebenso keine Heiligsprechung. Menschliches Verhalten ist komplex, veränderlich in der Zeit und den Gegebenheiten – und deshalb mit der Gut-Böse-Diktion nicht ansatzweise zu verstehen oder gar zu bewerten. Deshalb auch verbietet sich mir die arrogante Anmaßung, Muammar al-Gaddafis Libyen wäre ein diktatorischer Unrechstsstaat gewesen. Der Schwerpunkt der Analyse wird dabei auf die Zeit unmittelbar vor, während und nach dem Beginn des Aufstandes gelegt.
mehr:
- Libyen und die Lüge vom Volksaufstand (Peter Frey, Peds Ansichten, 27.12.2015)
siehe auch:
Libyen: Flughafen angegriffen (junge Welt, 17.08.2019)
Libyen im Proxy-War-Milizen-Schlamassel (Thomas Pany, Telepolis, 06.08.2019)
Wüstenflüsse, wie ein Diktator verrückt wird, westliche Werte und ein moderater Moderator (Post, 23.07.2016)

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Die Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates ist eine Resolution, die der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in seiner 6498. Sitzung am Abend des 17. März 2011 mit zehn Befürwortern und fünf Enthaltungen verabschiedete. Der Sicherheitsrat reagierte damit auf die sich verschärfende Situation des Bürgerkriegs in Libyen.
[Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates, abgerufen am 17.08.2019]


Zum „Schutz der Zivilbevölkerung“, so sagte man, verabschiedeten die Vereinten Nationen die UN-Resolution 1973. Damit war ein Angriff auf Libyen offiziell legitimiert. Gaddafi sagte in einer Rede, dass die UN-Resolution nur dann gültig sei, wenn zwei oder mehrere Länder in Konflikt miteinander stünden.
Dies sei in Libyen nicht der Fall, es handle sich um eine innere Angelegenheit, in die sich das Ausland nicht einmischen dürfe (Youtube-Video hier). Falls Gaddafi mit seiner Aussage richtig liegt, war der Angriff auf Libyen völkerrechtswidrig.
Dies wurde unter anderem von Reinhard Merkel, Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg, eindeutig bestätigt. Auch die russische Regierung bezeichnete den Einsatz in Libyen später als Kriegsverbrechen.
Frankreich, Großbritannien und die USA führten ab März 2011 dennoch monatelang Luftangriffe auf libysche Sicherheitskräfte durch. Im August nahmen sogenannte Rebellen mit Hilfe der alliierten Luftwaffen die Hauptstadt Tripolis ein. Zwei Monate später wurde Sirte eingenommen und Gaddafi ermordet. 
Im Krieg gegen Libyen starben Tausende, darunter auch zahlreiche Zivilisten. Russlands damaliger Premierminister Putin sprach von einem „Kreuzzug“ des Westens in Libyen. Ferner warf er der NATO vor, dass man tatsächlich nur einen Regime Change herbeiführen wollte, statt Zivilisten zu retten.
[20.10.2011: Die Ermordung von Muammar al-Gaddafi, Bürgender, Gegenfrage, 20.10.2018]

Unter Libyens Wüste lagern gewaltige Süßwasserreserven unterhalb einer Tiefe von etwa 300 m, die bereits in den 50er Jahren bei Ölbohrungen entdeckt wurden. Der Nubische Aquifer, der eiszeitliches Wasser enthält, erstreckt sich über Ägypten, Libyen, Sudan und Tschad und ist das größte fossile Frischwasserreservoir der Welt. Inzwischen wird das Wasser aus vier Becken, die im Westen und im Osten Libyens liegen, gefördert. Über ein fast 4.000 km langes Rohrsystem werden die libyschen Küstenstädte mit Trinkwasser versorgt. 1984 startete unter Gaddafi dieses mindestens 30 Mrd. Dollar teure „Great Man Made River-Projekt“ (GMMRP). Durch die 4 m hohen Stahlbetonrohre werden täglich etwa 6,5 Mio. m³ Wasser transportiert. Die libyschen Wasservorräte betragen 37.500 km³, von denen etwa 10.000 bis 12.000 km³ abpumpbar sind. (www.zeit.de, Sahara-Wasser für Libyens Küste, 27.12.10) Um eine Vorstellung von der Dimension zu bekommen, wie groß die Menge des brauchbaren Frischwassers ist, hier ein Vergleich: Es würde einen Bassin der Fläche der Bundesrepublik Deutschland mit einer Tiefe von 33 m füllen. Bei einem Verkaufspreis von 2 Euro pro m³ Wasser, errechnet sich ein Marktwert von 24 Billionen Euro für das abpumpbare Wasser. Da die Förderkosten pro m³ lediglich bei 25 Cent liegen sollen, ergäbe sich eine immense Gewinnspanne. Die drei französischen Konzerne Veolia, Suez-Ondeo und SAUR beherrschen 40 Prozent des Weltwassermarktes. (Vgl. Kurswechsel, arte, 22.3.11) Die „drei Schwestern“ sind also besser aufgestellt als andere Firmen, wenn es um die Privatisierung und den Export des kostbaren Nasses käme. Nach Berechnungen des „UN-Zentrums für Umwelt und Entwicklung für die arabische Region und Europa“ (Cedare) in Kairo reichen die libyschen Wasservorräte bei gleich bleibendem Verbrauch noch 4.860 Jahre. (Zeit.de, 27.12.10) Geplant ist auch, das Wasser für die Wüstenbewässerung einzusetzen, um Libyen unabhängig von Lebensmitteleinfuhren zu machen und landwirtschaftliche Güter zu exportieren.
(http://de.wikipedia.org)
Übrigens: Der deutsche Siemens-Konzern rühmt sich auf seiner Website: „Siemens ist am Wasserversorgungsprojekt 'Great man-made River', dem größten Projekt in Libyens Geschichte und dem größten Stromerzeugungs- und -verteilungsprojekt überhaupt, maßgeblich beteiligt.“
(www.siemens.com/about/de/weltweit/libyan_arab_jamahiriya_1343893.htm, gelesen am 7.6.11)
[Krieg gegen Libyen – Ursachen, Motive und Folgen, Lühr Henken, Berlin, ist einer der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag. Dem vorliegenden Manuskript liegt ein Vortrag zu Grunde, den der Autor am 8. Juni in Düsseldorf gehalten hat., AG Friedensforschung]


Nirgends wird es geschrieben, nirgends wird es gesagt, wer die wahren Verantwortlichen für das Drama sind, das sich nicht nur in Libyen selbst, sondern auch in der Sahara und auf dem Mittelmeer abspielt. Dabei weiß es jeder: Hätte es 2011 den Krieg gegen Libyen nicht gegeben und hätten Nato-Bomben den libyschen Staat nicht zerstört, gäbe es heute keine Massenflucht von Migranten, die vor allem aus Schwarzafrika stammen und über das Mittelmeer nach Europa wollen.
Daneben unterstützte die libysche Regierung bis 2011 viele Projekte in den angrenzenden Sahelländern Mali und Niger, wie zum Beispiel mobile Schulen für Beduinenkinder. Projekte, an deren Fortführung der Westen, der heute in diesen Ländern den Ton angibt, überhaupt kein Interesse hat. Ihm geht es darum, das neoliberale Projekt voranzubringen, um sich die Bodenschätze dieser Länder, man denke nur an das Gold in Mali oder das Uran im Niger, in bester neokolonialer Manier anzueignen.
Selbstverständlich ist auch das Eisenbahnprojekt, das Schwarzafrika durch die Sahara mit der Mittelmeerküste verbinden sollte, seit 2011 Geschichte. Diese Anbindung Schwarzafrikas an die Häfen des Mittelmeeres hätte die afrikanischen Länder wirtschaftlich wirklich ein gutes Stück vorangebracht. Nicht umsonst erfreute sich Gaddafi in den subsaharischen Ländern großer Beliebtheit und war dort das Entsetzen über seinen Sturz besonders groß. Dank des Krieges wurden auch Projekte wie Desertec eingestellt, das in der Sahara erzeugten Öko-Solarstrom über Unterseekabel von Libyen aus nach Italien hätte bringen sollen. Alles, was der Westen afrikanischen Ländern nun anzubieten hat, läuft über die neoliberale Schiene und dient dazu, die ärmsten Länder der Welt weiter auszubeuten.
Hoffnungslos verheddern sich die heute gnadenlos vom Westen abhängigen Regierungen der bitterarmen Sahelländer in den Versuchen, die Sahara-Gebiete zusammen mit Nato-Einheiten militärische abzusichern, um geostrategisch Vorteile zu erlangen und vor allem China aus Afrika zu verdrängen. Was dabei mit der Bevölkerung dieser Länder passiert? Interessiert doch im Westen echt niemanden, auch wenn immer mehr in Elend und Verzweiflung gedrängte Habenichtse versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Ob vom Westen so gewollt oder ungewollt, sei dahingestellt.
[Was haben sie 2011 nur angerichtet?, Angelika Gutsche, Freitag-Community, 27.07.2019] 

Umso schockierender waren die Nachrichten, dass dieses wichtigste unter den Infrastrukturprojekten Libyens im Juli 2011 Ziel eines Bomben-Angriffes durch die NATO-Staaten geworden ist. Nachdem bereits die Wasserleitung von Brega durch Bomben getroffen wurde, bombardierte die NATO am 22. Juli die in der Nähe gelegene Fabrik, in der die Röhren für die Wasserleitungen hergestellt wurden, und zerstörte große Teile der Anlage. Bei dem Angriff kamen auch sechs Sicherheitskräfte des Werks ums Leben. Als Vorwand für den Angriff gab die NATO bei einer Pressekonferenz am 26. Juli 2011 in Neapel an, es hätte sich bei dem angegriffenen Ziel um militärische Versorgungseinrichtungen gehandelt und in der benachbarten Betonfabrik seien bewaffnete Gaddafi-Kräfte mit Raketenabschussvorrichtungen gesichtet worden. Allerdings geht aus damaligen Google-Earth-Aufnahmen eindeutig hervor, dass es sich bei den fraglichen Bauwerken um eine Röhrenfabrik und keinesfalls um militärische Einrichtungen handelte. Dass die Angreifer wussten, was das Ziel ihres Angriffs war, lässt auch die Äußerung des Rebellensprechers Shamsiddin Abdulmolah in einem Interview vier Tage vor der Bombardierung des Röhrenwerks vermuten: „Ihre [Gaddafis Kämpfer, die sich in Brega aufhielten] Lebensmittel- und Wasserversorgung wird gekappt und sie werden nicht mehr schlafen können.“ Sollte also die Zerstörung des Röhrenwerks auch dazu dienen, die Reparatur der Wasserpipeline nach Brega zu verhindern?
Die in der Fabrik produzierten Stahlbetonröhren werden dringend benötigt, um Rohre von defekten Leitungen, deren Länge insgesamt über 4.000 Kilometer misst, bei Reparaturen austauschen zu können. Die Funktionsfähigkeit des Röhrenwerks ist somit für die Versorgung des ganzen Landes mit Wasser von größter Wichtigkeit. Mit dem Flugzeugangriff auf das Röhrenwerk hat sich die NATO unmissverständlich eines Verstoßes gegen das internationale Recht schuldig gemacht, das den Angriff auf Ziele, die der zivilen Infrastruktur und Versorgung der Bevölkerung dienen, als Kriegsverbrechen einstuft. In Paragraph 54 heißt es: „Das Angreifen, Zerstören, Entfernen oder Abschalten benötigter Objekte, die für das Überleben der Zivilbevölkerung unverzichtbar sind, ist verboten.“ Einen Monat nach dem Angriff auf das Great-Man-Made-River-Projekt war mehr als die Hälfte Libyens ohne Fließendwasser.
Um die Bedeutung dieses Wasserleitungssystem, das von den Libyern als das achte Weltwunder bezeichnet wird, deutlich zu machen, muss man sich noch einmal vor Augen führen, dass Libyen ein Land ist, das zu 95 Prozent aus Wüste besteht. Es gibt in Libyen keinen einzigen natürlichen Fluss, der das ganze Jahr Wasser führt. Die meisten Wadis füllen sich nur einmal im Jahr zur Regenzeit mit Wasser. Es gibt im Süden Libyens Gegenden, in denen es gerade mal alle 25 Jahre regnet, wobei die Feuchtigkeit oft nicht am Boden ankommt, sondern noch in der Luft verdunstet. Zwar regnet es an der Küste in den Wintermonaten, doch hat sich hier der Grundwasserspiegel gesenkt und durch Einsickern des Meereswassers hat das Grundwasser einen relativ hohen Salzgehalt, was sich negativ auf die Trinkwasserqualität auswirkt. Welche Kostbarkeit die Versorgung mit Süßwasser aus der Sahara für ein so wasserknappes Land wie Libyen darstellt, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Nähert man sich heute durch Hitze und Sand auf einer unüberschaubar großen Wüstenplatte Kufra, bemerkt man die neben der Straße verlaufenden Wälle, unter denen die großen Betonstahlrohre verlegt sind. Nahe der Oasenstadt grünt die Sahara wieder, diesmal allerdings in abgezirkelten Kreisen inmitten des gelben Wüstensandes. Es handelt sich um landwirtschaftliche Pflanzungen, die von großen, sich im Kreis drehende Sprinkleranlagen mit fossilem Wasser bewässert werden. Gaddafis Traum, sich das fossile Wasser zunutze machen, wurde wahr.
Das mineralarme Gletscherwasser stammt aus der letzten Feuchtperiode, als es in der Sahara noch grünte und blühte, und ist zwischen 38.000 und 14.000 Jahre alt. Es wird heute aus 40 bis 100 Meter tiefen Becken empor gepumpt. 1983 vergab Gaddafi die ersten Aufträge an bundesdeutsche Röhrenhersteller und koreanische Baufirmen. Zwischenzeitlich ist das gesamte Know-how auf Libyen übergegangen und die Fabriken wurden in eigene Regie übernommen. 1991 weihte man den ersten Strang der Wasserpipeline ein. Mit dieser Leitung werden die Städte Agdabiya, Sirte und Bengasi versorgt. 1996 folgte die Fertigstellung der Phase 2, die nun Tripolis an die fossile Wasserversorgung anschloss, 2006 folgte die Stadt Gharian in den Nafusa-Bergen und in der Phase 3 wurde auch Tobruk an ein neues Brunnenfeld angeschlossen. Die UNESCO zeichnete 1999 Libyen für die Finanzierung des Great-Man-Made-River-Projekts mit dem Internationalen Wasser-Preis aus, der vergeben für bemerkenswerte wissenschaftliche Forschung im Bereich des Wasserverbrauchs in Trockengebieten wird. Von den insgesamt fünf Bauphasen des Projekts konnten die ersten drei bis zum Ausbruch des Kriegs realisiert werden.
[Das Great-Man-Made-River-Projekt, Angelika Gutsche, Freitag-Community, 13.05.2016]

Von der Nato wurde ein Land überfallen, das sich mit einem Jahrzehnte währenden Projekt, dem „Great-Man-Made-River-Projekt“, in einer Wüstenregion eine einzigartige Wasserversorgung für Bevölkerung und Landwirtschaft geschaffen hatte. [4]

Von der Nato wurde ein Land überfallen, das dabei war, Afrika mit einem eigenen Kommunikationssatelliten, einer eigenen Investmentgesellschaft, einer eigenen Zentralbank (Sitz Nigeria), einem eigenen Währungsfonds (Sitz Kamerun) und einer eigenen Entwicklungsbank (Sitz Tripolis) aus der brutalen Abhängigkeit von Weltbank und Weltwährungsfonds zu befreien. [5][6]

Was der Normalbürger über die Menschenrechte erfährt

Libyen sollte im März 2011 von den Vereinten Nationen sogar mit einem Menschenrechtspreis ausgezeichnet werden - wie der italienische Filmemacher Fulvio Grimaldi bei seiner Reise durch Deutschland im Oktober 2011 berichtete. [7] Anmerkung: Das entspricht einem am 14.11.2011 bei libyanfreepress [8] bzw. am 22.6.2011 bei mathaba [8b] erschienenen Artikel. Eine offizielle Quelle, die den Sachverhalt bestätigen würde, ist nicht (mehr) ausfindig zu machen. Normalerweise vergeben die Vereinten Nationen alle fünf Jahr einen Menschenrechtspreis - das nächste Mal 2013.
[…]
Doch der Normalbürger in den „westlichen“ Staaten erfährt von alldem nichts - und wenn, dann mit einem propagandistisch gefärbten, diffamierenden Unterton. Auch die deutsche Linke und die deutsche Friedensbewegung informiert darüber fast nicht. Eine der ganz wenigen positiven Ausnahmen findet sich in einem Artikel von Joachim Guilliard mit seiner Bezugnahme auf den Bericht des UN-Menschenrechtsrats [11] - sonst fast durchweg gähnende Leere. IMI: Fehlanzeige. DFG-VK: Fehlanzeige. Friedenskooperative: Fehlanzeige. Und Parteien wie die GRÜNEN und die SPD verschließen sich nicht nur. Sie beziehen eindeutig Gegenposition – das heißt Position für den Krieg.
[Operation Nordafrika – Die Nato-Bestien sind gekommen - Wie einem Land Nordafrikas die 'Menschenrechte' gebracht werden, Anneliese Fikentscher, Andreas Neumann, Arbeiterfotografie, 18.11.2011] 

"Diese geheimdienstlichen Verwicklungen sind für das Berliner Gericht eine fast unlösbare Aufgabe," schloß der Bericht von Frontal. "Fest steht jedoch: Die amerikanische Legende vom libyschen Staatsterrorismus ist nicht mehr haltbar."

Es gibt auffallende Parallelen zwischen dem Luftangriff auf Libyen von 1986 und den jüngsten Raketenangriffen auf Ziele im Sudan und Afghanistan. Erneut behauptet Washington, es habe "Beweise", die sein gewaltsames Vorgehen rechtfertigten. Aber der Bericht von Frontal zeigt, daß man solchen Behauptungen nicht trauen kann. Zwölf Jahre nach der Bombardierung Libyens erweisen sich Reagans "unwiderlegbaren Beweise" als alles andere als unwiderlegbar. Statt dessen gibt es deutliche Hinweise, daß der "La Belle"-Anschlag eine sorgfältig vorbereitete Provokation war.

Es mag viele schockieren, aber die westlichen Geheimdienste schrecken vor skrupellosen und blutigen Methoden nicht zurück, selbst wenn davon eigene Landsleute betroffen werden. Untersucht man die jüngsten Bombenanschläge in Afrika ernsthaft, kann man die Möglichkeit einer Provokation, die direkt oder indirekt von US-Diensten organisiert wurde, nicht von vornherein ausschließen.

Fest steht, daß die Angriffe auf die amerikanischen Botschaften mit ihren schrecklich zugerichteten – größtenteils afrikanischen – Opfern den willkommenen Anlaß boten, um eine seit langem angestrebte Richtungsänderung der amerikanischen Außenpolitik durchzusetzen - die Durchführung einseitiger Militärschläge ohne Rücksicht auf Verbündete und internationale Organisationen - und öffentliche Unterstützung dafür zu mobilisieren.
[ZDF-Magazin Frontal zerstört Legende vom libyschen Staatsterrorismus, World Socialist Web Site, 28.08.1998]

Westliche Geheimdienste und quasi regierungsbetriebene NGOs benutzten in Libyen dieselben subversiven Taktiken wie in den erfolgreichen „Farbenrevolutionen“ in Georgien, der Ukraine und Syrien, mit denen sie aber im Iran und in Russland gescheitert sind.

Die Franzosen wollten Gaddafi stürzen, weil dieser behauptete, die Wahl des ehemaligen Präsidenten Nicholas Sarkozy finanziell unterstützt zu haben. Sarkozy bestritt das. Die Araber vom Golf wollten Gaddafis Tod, weil dieser nicht aufhörte sie zu beschuldigen, arabischen Reichtum zu stehlen und Hampelmänner der westlichen Mächte zu sein.

Französische Geheimagenten hatten in den 1980er Jahren versucht, Gaddafi zu ermorden. Der Geheimdienst ihrer Majestät MI6 versuchte, den libyschen Anführer mit einer massiven Autobombe in Benghazi zu töten. Beide Versuche scheiterten.

[The Gaddafi I Knew, Eric Margolis, The American Conservative, 24.10.2011]

Peter Scholl-Latour: Muammar al-Gaddafi gepfählt mit Eisenstange! {1:29}

EinsNeunAchtVier
Am 14.12.2011 veröffentlicht 
In der Sendung Maischberger (ARD) vom 13.12.2011 berichtet der Journalist Peter Scholl Latour, dass Muammar al-Gaddafi mit einer Eisenstange gepfählt wurde. Weiterhin kritisiert er die Rolle des Westens und gibt einen Ausblick auf die weitere Entwickung in Libyen.
Link zur Sendung:
http://www.ardmediathek.de/ard/servle...
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Gaddafis Sturz: Stunde Null in Tripolis - SPIEGEL TV Magazin {9:38}

SPIEGEL TV
Am 01.09.2011 veröffentlicht 
Abonnieren Sie unseren Kanal: http://www.youtube.com/subscription_c...
Das Regime ist am Ende. Jahrzehntelang Unterdrückte machen sich ein Bild von den luxuriösen Hinterlassenschaften des Gaddafi-Clans. Gleichzeitig geht das Sterben weiter. Begonnen hatte der entscheidende Schlag gegen den Oberst am 20. August mit einem Aufstand in der Hauptstadt. Gleichzeitig rücken Rebelleneinheiten von außerhalb vor. Die NATO unterstützt die Gaddafi-Gegner durch Luftangriffe. Reportage aus einer befreiten Stadt. (28.08.2011)

und nach der Stunde null kommt die Stunde eins, dann die Stunde zwei, dann drei, dann vier und dann…

Libyen: Seit Gaddafis Sturz nur Chaos {2:17}

euronews (deutsch)
Am 30.05.2016 veröffentlicht 
Nach der Abriegelung der Balkanroute als gangbarster Weg für Flüchtlinge in Richtung West- und Nordeuropa hat sich der Strom mittlerweile aufs Meer verlagert. Viele Menschen wagen von Libyen aus die riskante Überfahrt.
In Libyen selbst herrscht seit dem Sturz von Präsident Muammar al-Gaddafi vor fünf Jahren Chaos. Das Land ist grob gesagt in drei Teile gegliedert: Zwischen den Machtblöcken im Osten und Westen herrscht die Miliz Islamischer Staat - vor allem in der Stadt Sirte.
Fajis al-Sarrads…
LESEN SIE MEHR: http://de.euronews.com/2016/05/30/lib...

zur Erinnerung:
Rede des Präsidenten von Deutschland, Joachim Gauck, auf der Westerplatte 1. September 2014 {17:34 – Ausschnitt 10:48 bis 11:13}

Dariusz Jarocki
Am 19.10.2014 veröffentlicht 
Sorry für die nicht die beste Qualität der Aufnahme.
Der vollständige Text der Rede finden Sie hier: http://www.bundespraesident.de/Shared...
mehr:
- Die europäischen Werte – eine Frage der Sichtweise… (Post, 09.02.2019)

aktualisiert am 17.08.2019