Dienstag, 24. März 2015

Freiheit und Demokratie in den USA der 60ern: Malcolm X bei einem Attentat getötet, von dem Polizeit und FBI wußten

Zeitgeschichte Vor 50 Jahren stirbt der radikale Bürgerrechtler Malcolm X bei einem Attentat in New York. Ein angekündigter Mord, von dem FBI und Polizei offenbar wussten

Vor Jahren ließ die US-Post eine Briefmarke drucken zu Ehren von Malcolm X. Mehr als die 33-Cent-Marke wird es wohl nie geben im offiziellen Washington für den radikalen muslimischen Aktivisten. Der gewaltlose Bürgerrechtsaktivist Martin Luther King, ein Zeitgenosse von Malcolm X, wird mit einem Nationalfeiertag geehrt. In der Regel wird King reduziert auf seine „Ich habe einen Traum“-Ansprache vom August 1963. Malcolm X lässt sich kaum verharmlosen. Revolution sei eine blutige Angelegenheit, hat er gesagt. Das Problem sei der Kapitalismus, der den Rassismus brauche, um zu überleben.

Der Mord an Malcolm X vor 50 Jahren war angekündigt. Ein paar Monate zuvor hieß es in einer Zeitung: „Ein Mann wie Malcolm verdient den Tod.“ Das Attentat gab es am 21. Februar 1965 im Audubon-Ballsaal von New York City vor Hunderten Menschen, darunter Malcolms Ehefrau Betty Shabazz. Malcolm X bzw. El-Hajj Malik El-Shabazz, wie er sich nach einer Mekka-Reise 1964 nannte, wollte über seine neue Organisation für Afro-Amerikanische Einheit sprechen. Drei Männer wurden festgenommen und zu langen Haftstrafen verurteilt. Ob das die tatsächlichen Attentäter waren, ist umstritten, fraglich sogar. Die Polizei und das FBI hatten offenbar etwas von den Mordplänen gewusst, schrieb Historiker Manning Marable, Autor der Biografie Malcolm X: A Life of Reinvention. Der Staatsanwalt habe sich wohl weniger um die Täter Sorgen gemacht als um die Identitäten der Informanten in Malcolms Umfeld. In freigegebenen FBI-Akten sind viele Stellen geschwärzt.

mehr:
- 1965: Black Power (Konrad Ege, Der Freitag, 25.02.2015)

Gruppen-Terror oder: Wann wird aus Sandkörnern ein Sandhaufen?

Die Frage, wann aus Sandkörnern ein Sandhaufen wird, ist nicht ganz leicht zu beantworten. Vielleicht muss man sie auch gar nicht beantworten, denn “Sandhaufen” ist eine Zuschreibung, eine sprachliche Beschreibung für eine große Menge von Sandkörnern, eine Menge von Sandkörnern, die zu groß ist, als dass sie noch mit dem bloßen Auge erfasst werden könnte. Dennoch ist ein Sandhaufen nichts anderes als eine Menge Sandkörner, eine Menge individueller Sandkörner. Sorites_paradox_Was für Sandkörner gilt, sollte auch für Menschen gelten – tut es aber nicht, denn wir leben in einer Zeit, in der die Gruppenzuschreibungen blühen und gedeihen.

Es gibt die Deutschen, die Türken und natürlich die Griechen, die Bayern und die Männer und die Katholiken und die Frauen und die Urlauber und die Chaoten und die Banker und die Bundeswehr und Journalisten und mit all diesen Begriffen verbindet sich für manche anscheinend die Vorstellung der Homogenität. Homogenität meint, dass die Unterschiede zwischen den Mitgliedern, die eine Gruppe umfasst, vernachlässigbar sind, während die Unterschiede, die eine Gruppe von einer anderen Gruppe trennen, von großer Bedeutung sind. Besonders prominent ist derzeit die in den Hirnen mancher Protagonisten vorhandene Dichotomie zwischen Männern und Frauen. Beide, Männer wie Frauen, seien so distinkt von einander, dass die Gemeinsamkeiten dahinter zurücktreten würden. Die Unterschiede zwischen Männern, Unterschiede im Hinblick auf Größe, Augenfarbe, Schuhgröße, Beruf, Alter, Erfahrung, Fremdsprachenkenntnisse, Body-Building, Ausdauer, IQ, Vorlieben, Selbstbewusstsein, Anspruch an sich selbst, im Hinblick auf den Fussball-Club, den man unterstützt, all diese Unterschiede, sie versinken im Nichts, angesichts des eminenten und monströsen Unterschieds, der von einem einzigen Chromosom ausgeht und der dafür sorgt, dass man zwischen Männern und Frauen keine Gemeinsamkeiten, keine Eigenschaften zu finden im Stande ist, die eine Brücke über den Geschlechtsgraben zu schlagen im Stande sind, also keine Gemeinsamkeiten im Hinblick auf Fremdsprachenkenntnisse, Erfahrungen, Augenfarbe, Anspruch an sich selbst, Selbstbewusstsein, Schulbildung uvm.

Und weil die Einbildung, die Unterschiede zwischen den vielen Individuen, die eine Gruppe, die Gruppe der Männer oder die Gruppe der Frauen ausmachen, seien kleiner (oder gar nicht vorhanden) als die Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen so verbreitet ist, deshalb lässt sie sich trefflich instrumentalisieren. Deshalb können sich Politiker und Opportunisten zu Vertretern einer Gruppe erklären und Rechte für diese Gruppe einfordern.

Mit dem einfachen kollektiven Trick, der darin besteht, zu behaupten, dass Frauen, Schwule, Schwarze, Migranten und wer sonst noch zur schützenswerten Gruppe erklärt wird, hätten homogene, gleichgerichtete Interessen und würden sich untereinander nicht unterscheiden, mit dieser Annahme, die man nicht anders als absurd und primitiv bezeichnen kann, gelingt es in Deutschland Politik zu machen und gesellschaftliche Brunnen zu vergiften, dadurch, dass man Männer gegen Frauen, Homosexuelle gegen Heterosexuelle, Migranten gegen Autochthone, Linke gegen Rechte, Dicke gegen Dünne, Juden gegen Reichsdeutsche ausspielt.

Und mit diesem einfachen Trick ist es möglich, Individualrechte zu beseitigen, denn nicht mehr das Individuum hat Anspruch auf gerechte Behandlung, diesen Anspruchhat nur noch ein Individuum in seiner Eigenschaft als weiblich oder schwarz oder homosexuell, also in seiner Eigenschaft als Gruppenzugehöriger.

mehr:
- Gruppen-Terror oder: Wann wird aus Sandkörnern ein Sandhaufen? (Kritische Wissenschaft, 20.03.2015)

Infantilismus im 21. Jahrhundert

Von erwachsenen Menschen erwartet man unter anderem, dass sie über Urteilsvermögen verfügen, dass sie Dinge beurteilen können, z.B. aufgrund ihrer Erfahrung und dass sie über eine moralische und sittliche Reife verfügen, die dieses Urteilsvermögen erst möglich macht.
Blickt man in die Runde und nimmt diejenigen ins Visier, die Repräsentanten von Wählern sein wollen, dann kommen die ersten Zweifel an der moralischen und sittlichen Entwicklung, die Menschen, die alle körperlichen Anzeichen eines Erwachsenen aufweisen, auszeichnen soll, und wenn die entsprechenden Repräsentanten dann den Mund aufmachen, dann kommen auch erhebliche Zweifel am Urteilsvermögen auf [Wie kann z.B. jemand auch nur rudimentäre Spuren von Urteilsvermögen haben, der versucht, sinnlose Gewalttaten zu rechtfertigen?]
Die Retardierung, die man bei den angesprochenen Repräsentanten feststellen kann, ihr Verbleiben oder ihre Rückkehr in eine infantile Haltung, findet sich auch in anderen Bereichen der Gesellschaft, wo die vernünftige Argumentation dem primitiven Palaver gewichen ist, das regelmäßig der derogativen Wortonanie weicht, die dann nicht nur sprichwörtlich an das Baby erinnert, das mit hochrotem Kopf schreit, weil es nicht bekommt, was es will.

mehr:
- Her Majesty the Baby: Infantilismus im 21. Jahrhundert (Kritische Wissenschaft, 21.03.2015)

NSU und Nemzow – keine Parallelen

Der folgende Post ist der erste von drei Teilen und wurde exklusiv für den Blog von Fatalist und dem Arbeitskreis NSU geschrieben. Er ist hier aus archivarischen Gründen noch einmal nachzulesen.
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Nein, das Weihnachten angekündigte Fazit ist es nicht, sondern nur ein Teilaspekt, möglicherweise der entscheidende, denn da in den Akten nicht drin steht, wer den Mord beging, können wir ihn schlichtweg nicht aufklären.
Dreist wenn wir wüßten, wer die Mörder waren, ginge es nicht. Wir könnten die Halunken am Schlafittchen ins Büro des Ministerpräsidenten schleppen und sie ihm auf seinen frisch gesaugten Teppich werfen. Der jeweils amtierende Regierungschef würde uns stehenden Fußes verhaften lassen, um diesen Frevel mit wenigstens 30 Jahren verschärfter Festungshaft zu bestrafen.
Mithin, man nähert sich dem Fall Heilbronn nicht, indem man nach den Tätern sucht, die eh nicht zu finden sind, sondern indem man eine Frage genauer untersucht.
Warum darf der Mord an der Polizistin Michelle Kiesewetter nicht aufgeklärt werden?
Aufklärung ist die Aufgabe der Ermittler, Staatsanwälte und Gerichte. Ein wesentlicher Teil derer Arbeit ist weisungsgebunden, damit vom Wohlwollen der jeweiligen Regierung abhängig, denn wenn Ermittler ermitteln dürfen, wie sie es können, dann finden sie auch die Täter. Wenn ihnen aber Baseballschläger zwischen die Beine gehauen werden, möglicherweise auch die eine oder andere Ermittlungshilfe mit selbigem Gerät verabreicht wurde, dann werden Täter nicht gefunden.

mehr:
- NSU: Mord in Heilbronn - ein Fazit - Teil 1 (Die Anmerkung, 24.03.2015)

Um die NSU-Morde kümmer ich mich nicht, weil da nie was rauskommen wird, eher zahlen die Griechen ihre Schulden. Aber wenn es bei den Ermittlungen um den Nemzow-Mord in Rußland genauso geht, dann rauscht’s hier im Blätterwald, und alle fordern Demokratie und Freiheit und: Putin ist mal wieder schuld.

Stinkefinger-Fake: Nur böse, wenn’s die anderen machen

Es gibt – neben Putin – auch noch die Griechen, die unsere Journaille ungestraft von allen Seiten anpissen darf. Geht der Tsipras noch fast als Gentleman durch, läuten aber bei diesem Varoufuckthis, oder so ähnlich, alle Alarmglocken. Vielleicht sind alle Mietschreiber und Mietmäuler insgeheim darauf stinkig, dass ihre Alte daheim lieber mit so einem Latin-Lover ins Bett steigen würde, als mit ihrem armen Würstchen, mit seinem armen Würstchen, aus dem Springer- oder Burdakonzern? Welche Frau mag schon diese Bettnässer, die für ein paar Kröten ihre Gesinnung verkaufen müssen? So werden dann Bagatellen hochsterilisiert, um die Lufthoheit über den deutschen Stammtischen zu gewinnen. Stinkefinger aus Griechenland gegen Deutschland – schlimmer geht’s nimmer! Hat da nicht der Jauch süffisant diesen tollen Clip gezeigt und das Dementi dieses südländischen Hallodris so schäbig weggewischt? War das nicht der Beweis, dass alle Griechen (und nicht nur die Kreter) lügen? So wird Meinung gemacht. 
mehr:
- Stinkefinger den Hauptstrommedien (AlterMannBlog, 19.03.2015)
- NZZ wirft Jauch "übelsten Kampagnenjournalismus" vor (Florian Rötzer, 23.03.2015)

Varoufakis and the fake finger #varoufake | NEO MAGAZIN ROYALE mit Jan Böhmermann - ZDFneo [9:33]

Veröffentlicht am 18.03.2015
From minister of awesome to minister of flawsome? Yanis Varoufakis, the biggest liar since Bill Clinton? Political punch instead of the new Chuck Norris? Pilloried by german talkshow host Guenther Jauch, but is everything as it seems? Really?
Vom Minister of Awesomeness zu Minister Stinkefinger? Yanis Varoufakis, der größte Lügner seit Bill Clinton? Peinlicher Politkasper statt der neue Chuck Norris? Von Günther Jauch öffentlich an den Pranger gestellt, aber ist es wirklich so, wie es scheint?

AlterMann weiß, wo Putin war

Zur Zeit findet in Deutschland ein Wettbewerb unter Journalisten statt. Gewinner ist der/die, der/die den flachsten Kommentar zu Putin abgibt. In der engeren Wahl ist stern-Kommentator Jens Maier, der diesen unterirdischen Artikel Russland als Weltverbesserer? Zum Kotzen! geschrieben hat. Darin wirft er Putin vor, den ESC für seine Zwecke zu missbrauchen. Wer nicht weiß, was ESC ist: das ist diese qualitativ hochwertige Sendung, wo Chypre dix points gewinnen kann und die ehemaligen Sowjetstaaten, wie Aserbaidschan oder Litauen, sich gegenseitig die Punkte zuschustern. Wer am Ende gewinnt ist eigentlich Conchita Wurst.
mehr:
- Ich weiß, wo Putin war! (AlterMannBlog, 18.03.2015)
Zitat:
Ich will es mal umgekehrt darstellen: Gerhard Schröder hätte 2000 den ESC als Propagandainstrument benutzt und Stefan Raab ins Rennen geschickt mit dem Song, der Schröders Austeritätspolitik am Besten beschrieben hat: Wadde hadde dudde da? So einen Mist hätte keine Zeitschrift veröffentlicht – nicht mal der stern. Aber heute darf jeder Dackel dem Putin ans Bein pissen. Die Journaille 2015: eine armselige Meute russophober Mietschreiber, die ihr selbstständiges Denken (falls je vorhanden) in der Personalabteilung der Verlage für immer abgegeben hat.
Merke:
Es ist nur böse, wenn’s die anderen tun!

Malvinen und die Krim: Raub, Recht und die westeuropäische Sprachregelung

Ein Jahr nach der Wiedervereinigung der Krim mit der Russischen Föderation, hat der britische Aussenminister Philip Hammond den Entscheid der Bevölkerung der Krim scharf kritisiert. Er verurteilte am Wochenden den Schritt mit den Worten: "Die illegale Annexion der Krim durch Russland vor einem Jahr, war ein eklatanter Bruch des Internationalen Rechts. Es zeigte, die totale Missachtung des Rechts der Ukraine auf Souveränität und territoriale Integrität, und ich verurteile es im höchsten Masse." Die Antwort aus Moskau folgte prompt. Der Vorsitzende des aussenpolitischen Ausschusses der Duma, Alexei Pushkov, reagierte auf die britische Attacke mit der Retourkutsche, Russland hat mehr Anspruch auf die Halbinsel Krim, als Britannien auf die Falklandinseln (Malvinen).
14'000 Kilometer enfernt soll britisches Territorium sein

mehr
- London - Putin hat die Krim geraubt (Alles Schall und Rauch, 23.03.2015)

Merke:
Böse ist’s nur, wenn’s die anderen machen. Und Pleonasmen (»illegale Annexion«) gehören zur westlichen Propaganda dazu. 

Dokumentation@Kampf um Falkland [42:17]
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Mit offenen Karten: Die Falklandinseln - der Streit geht weiter [12:16]

Veröffentlicht am 19.10.2014
Mit offenen Karten: Sendung über die Falklandinseln. Thematisiert werden die geografische Lage der Inseln, die Bevölkerung, die Kolonialgeschichte, der Falklandkrieg sowie die aktuelle SItuation des Konfliktes, die Wirtschaftslage Falklands und weitergehende Gebietsansprüche. Erstausstrahlung: 18.10.2014.