Freitag, 1. Mai 2015

Günther Oettinger – Der Politiker als postmoderner Philosoph

Unser EU-Kommissar für den digitalen Binnenmarkt, Günther Oettinger, hat futurezone.at ein Interview gegeben über einen bunten Blumenstrauß von Netzpolitik-Themen. Und einem Inhalt, der uns das Lachen im Halse steckenbleiben ließ. Wir haben versucht, sachlich zu bleiben. Das ist uns nicht immer gelungen, es folgt dennoch: Die Dekonstruktion eines Interviews, das wir lieber am 1. April gelesen hätten.
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- Will Oettinger sich selbst dekonstruieren? Wir helfen ihm dabei. (Anna Biselli, Netzpolitik, 28.04.2015)

Masochisten, Sadisten, Schiedsrichter…

Christoph Schröder steht als Amateurschiedsrichter Wochenende für Wochenende auf zugigen Dorfsportplätzen und lässt sich beschimpfen. In seinem Buch erzählt er skurrile, faszinierende und rührende Geschichten von merkwürdigen Ritualen, absurden Regeln, Sportplätzen mit Schieflage und von der Schönheit des wahren Fußballspiels
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- ICH PFEIFE! (über Christoph Schröders Buch, der Freitag, 01.05.2015, Linksammlung)

Weg mit dem Schweinehund

Einsatz Flüchtlinge sind hierzulande oft in Not, man weiß es. Und doch tut man viel zu wenig – meistens

Herr Husvari* stammt aus Turkmenistan. Das Land grenzt an Afghanistan, das weiß man, aber warum Menschen von dort flüchten, könnte ich jetzt nicht beantworten. Weltweit sind Millionen Menschen auf der Flucht. Es klingt vielleicht brutal, aber Turkmenistan kommt mir dabei nicht als erstes in den Sinn.

Mein deutscher Alltag. Mann, Arbeit, Kinder, die Tischtennis spielen und Klavier. Man ärgert sich über die unaufgeräumte Wohnung. Man hat Urlaubspläne für den Sommer. Dann noch Zeitung lesen, Deutschlandfunk, Facebook. Da waren die Morde an den Redakteuren von Charlie Hebdo. Das schreckliche Attentat verdrängte für eine Zeit die schrecklichen Bilder vom Bürgerkrieg in Syrien. Ein anderer Tag. Die Stadt Kobane soll jetzt irgendwie befreit sein. Ein anderer Tag. Kopenhagen. Zwischendurch rücken die Kosovaren kurz ins Bewusstsein. Ihr Staat ist als „nicht sicheres Herkunftsland“ eingestuft, weshalb Serben, die zu uns wollen, ihre Pässe fälschen und Kosovaren werden. Täglich kommen Tausende echte und unechte Kosovaren nach Deutschland. Und jetzt bringen sie auch noch Masern mit. Ich könnte immer so weiterschreiben.

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- Weg mit dem Schweinehund (Katharina Schmitz, der Freitag, 29.04.2015)

Licht an, Kriminelle raus?

Prostitution In Schöneberg soll ein Straßenstrich durch Scheinwerfer vertrieben werden. Unser Autor hat dort zehn Jahre gewohnt und weiß: So läuft's nicht.

Nutten auf dem Spielplatz, das wäre für den Prenzlauer Berg der nackte Wahnsinn. Wir Schmuddelkinder aus Berlin-Schöneberg sind da etwas entspannter. Wer schon mal so lange im Pinguin-Club hängengeblieben ist, bis die alten Geschichten ausgegraben wurden, von David Bowie, von Helden und Verlierern, von den Kindern vom Bahnhof Zoo, von der Geisterbahn und dem Rotlicht, der weiß: Während die Kinder im Prenzlberg von ihren busy parents verzogen werden, wird bei uns lieber der lustvolle Akt vollzogen. Es war schon immer die Partymeile von Westberlin. Hier konnte man morgens im Bademantel zum Bäcker gehen, und niemand hat einen komisch angeschaut. Das machte die Gegend lässig. Wer hier hinzieht, weiß: Wir gehen ins Schwulen- und Stricherviertel.

Und nun hat ausgerechnet die Schöneberger Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, das unsittliche Rumhuren am Spielplatz Ecke Eisenacher-/Fuggerstraße mit Flutlicht zu bestrahlen, um die dunklen Machenschaften auszuleuchten. Licht an! Kriminalität aus! Das ist so, als wenn man auf die Große Freiheit zieht und alle SM-Läden schließen will. Natürlich finde ich es auch suboptimal, dass das Rotlicht ausgerechnet einen Spielplatz zur Lustschaukel macht. Aber die Idee mit dem Scheinwerfer, der die Sexmotten vertreiben soll, erinnert mich an den Hauptbahnhof in Hamburg, wo Dealer und Obdachlose durch Dauerbeschallung mit Klassik vertrieben werden sollen. Das ist Spießermentalität: Wir bestrahlen einen Ort, an dem das Dreckige ist. Aber das gehört eben zur Subkultur. Mit solchen Aktionen machen sie den Stadtteil kaputt. Der hatte immer etwas Rotlichtiges.

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- Licht an, Kriminelle raus? (Axel Brüggemann, der Freitag, 01.05.2015)

Die Scheu vor dem gewissen K-Wort

Fall der Ukraine wird das Wort "Krieg" gern vermieden - und durch "Konflikt" oder "Krise" ersetzt. Woher die Scheu vor dem Klartext?
mehr:
- Die Scheu vor dem gewissen K-Wort (Lukasz Szopa, Freitag-Community, 29.04.2015)

meine Antwort: Investoren, Investoren, Investoren, Investoren, Investoren, Investoren

Volker Pispers: Westen gut, Osten böse [15:41]

Veröffentlicht am 15.02.2015
Prix Pantheon 2014.
Bananenrepublik auf - Google+: und
volker pispers, despite what many might think, volker pispers is well known across hundreds of nations all over the world. volker pispers has been around for.
CIA Folter in Abu Ghraib und Guantanamo Al Qaida ISIS Irak Afghanistan Irakkrieg Krieg Islam Islamisten Extremisten Islamischer Staat NSA Busch Obama Iran Pe.


Soziopathen und gesellschaftlicher Erfolg

Nach dem – fast schon obligatorischen« SPIEGEL(rien est simple– außer daß Putin böse ist, deshalb kauft uns weiter)-Verriss (»Erkenntnisgewinn einer einer Anleitung für Mundspülung«) von Karen Duves Buch »Warum die Sache schiefgeht« (Georg Diez, Bakterien, Gier und böse Männer, 31.10.2014) hier einige Artikel-Links zum Thema »Soziopathen und ihr Erfolg in der Gesellschaft«. Mit den SPIEGEL-Links fange ich an:
- Geld-und-Gier-Fotograf Ganor: "An der Wall Street arbeiten lauter Soziopathen" (Marc Erwin Babel, SPIEGEL Online, 22.07.2014)
- FBI-Profiler Joe Navarro: "Jeder kennt einen Psychopathen" (Gesa Mayr, SPIEGEL Online, 17.04.2014)
Forensiker-Serie "Bones": CSI in sexy (Christian Buß, SPIEGEL Online, 19.10.2006)
Achilles' Verse: Wenn Laufen zur Sucht wird (SPIEGEL Online, 28.10.2014)
Klaus Kinski: Das Böse bleibt (Arno Frank, SPIEGEL Online, 10.01.2013)
Neue Kultserien: "Wir leben mit Soziopathen" (SPIEGEL Online, 26.06.2013)
- Thriller "Nightcrawler": American Media Psycho (Andreas Borcholte, SPIEGEL Online, 12.11.2014)
- Karen Duve, Warum die Sache schiefgeht (Perlentaucher)
siehe auch:
- Dexter, der Soziopath: Er handelt nach seinem eigenen Kodex (Nina Rehfeld, FAZ Feulleton, 22.05.2011)
- "Sherlock" – Soziopath und Sehnsuchtsfigur (Christoph Schröder, ZEIT Online, 03.06.2014)
Irre Erfolgreich – Wahnsinns-Typen (Kerstin Bund, Marcus Rohwetter, ZEIT Online, 22.08.2013, mit einer Auflistung mehrerer Persönlichkeitsstörungen)
- Narzißten und Psychopathen (Hartes Brot, 12.09.2013)
- Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie (dasgehirn.info, 15.12.2011)
- »Das Gehirn ist eine Einbahnstraße« (SPIEGEL-Gespräch mit Gerhard Roth, Nr. 35/2007, PDF)
- Der funktionelle Soziopath (Thomas Fink, eigentümlich frei, 26.05.2009)
- So erkennen Sie einen Psychopathen (Fanny Jiménez, Die Welt, 14.08.2014)
- Unsoziales und psychopathisches als Selektionsvorteil (Christian, allesevolution, 04.09.2011)
- Hirnforscher – Der Psychopath in mir (Catalina Schröder, FAZ, 12.05.2014)
- "Wo andere ein Gewissen haben, ist da nichts" (Ben Schwan, Interview mit Martha Stout, heise Technology Review, 30.01.2007)
- Das verborgene Böse: Der psychopathische Einfluss (sott.net, 25.12.2010)
- "Auffällig viele Psychopathen werden Chef" (Tina Groll, Interview mit Jens Hoffmann, ZEIT Online, 26.05.2014)
- Diskussion um Krippenplätze – Die Kita-Legende von Überfliegern und Soziopathen (Felix Berth, Süddeutsche, 07.11.2011)
- Ein Idiot auf der Erfolgsspur (Augsburger Allgemeine, 29.04.2015)
- Antisoziale Persönlichkeitsstörung (Spektrum der Wissenschaft, 09.09.2014)

Die Demokratie-Lüge

Wir leben in einer Wertegemeinschaft. Einer Gemeinschaft, deren Zusammenhalt auf dem Einhalten gemeinsamer Werte beruht.

Diese Werte sind vielfältig. Sie betreffen nahezu jeden Bereich unseres Lebens. Redefreiheit und Demokratie gehören genauso dazu wie Marktwirtschaft und Bankensystem. Werte sind Grundlagen. Grundlagen für eine Gesellschaft, die auf einheitliche Ziele eingeschworen wird. Dieser Gesellschaft wird suggeriert, dass sie die eine wahre Lebensform darstellt. Dass jedes einzelne Zahnrad in diesem unendlich großen Getriebe seinen Sinn und Zweck erfüllt. Einblick in dieses übergeordnete nicht greifbare Getriebe haben allerdings die wenigsten Menschen. Zusammenhänge spielen keine Rolle und sollen nicht erfasst werden können.

Wir haben Experten für alles: Für die Finanzwelt, für Familienpolitik, für die Verteidigung unseres Landes, für die Bildung… Uns wird immer vor Augen geführt, dass wir uns keine Gedanken machen müssen, denn wir haben Experten für jeden nur erdenklichen Bereich. Wir sind nicht mündig genug uns selbst ein Bild von der Lage zu machen. Wir sind nicht vertrauenswürdig.

Als kleines Entgegenkommen dürfen wir alle vier Jahre unser Kreuz auf dem Wahlzettel hinterlassen. Eine Suggestion von Mitbestimmung, die zur Beruhigung beiträgt, brav hofiert von der Medienwelt, die als wichtigste Macht im Staate, die Stimmung der Menschen lenkt.

Wahlen haben eine enorme Bedeutung, werden sie doch als ultimatives Recht der Mitbestimmung hingestellt. Ein Recht, das so kostbar ist, dass es nur alle vier Jahre zur Anwendung kommt. Zwischenzeitlich sehen die Experten nach dem Rechten und schaffen die Rahmenbedingungen für unsere Wertegemeinschaft.
Wir sollen uns keine Gedanken machen! Volksentscheide oder andere alternative Formen der Teilhabe sind nicht erwünscht.

mehr:
- Kommentar: Die Demokratie-Lüge (Leo Thalheim, Neopresse, 01.05.2015)

Patente auf Brokkoli und Tomaten

Tomaten und Brokkoli stehen nun im Rechtsbereich des Europäischen Patent Offices (EPO) unter Patentschutz. Bereits 2010 lagen Anträge vor, die die Patentierung von Brokkoli und Tomaten vorsah. Im zweiten Anlauf ist der Patentantrag nun doch angenommen worden, womit beide Gemüse unter Patentschutz stehen.

NGOs und Bevölkerung sind empört
Aus der Sicht vieler NGOs, bei Bauern und in Teilen der Bevölkerung ist die Empörung groß. Im Zusammenhang mit genetisch modifizierten Organismen (GMO) und dem Agrochemie-Konzern Monsanto sind die Befürchtungen groß, dass die Patentierung von Nahrungsmitteln, in dem Fall Gemüse, zu weitere Monopolstellungen schafft, die einen negativen Einfluss auf essentielle Dinge wie Lebensmittel haben werden

mehr:
- Patente auf Brokkoli und Tomaten (Florian Müller, Neopresse, 01.05.2015)
Zitat:
Der ‘Product-by-Process’ Anspruch
Rechtlich steht hinter dem Patentanspruch die Definition Product-by-Process:

Patentansprüche für Erzeugnisse, die die Erzeugnisse durch ein Verfahren zu ihrer Herstellung kennzeichnen, sind nur dann gewährbar, [wenn] sie unter anderem NEU und ERFINDERISCH sind. […] Die Vorschrift dieses Artikels ist so zu verstehen, dass sie sich sowohl auf Verfahren bezieht, durch die Erzeugnisse hergestellt werden, die von dem Ausgangsmaterial völlig verschieden sind, als auch auf Verfahren, mit denen lediglich Veränderungen der Oberfläche bewirkt werden.[1]

Bisherige Verbote nun wirkungslos
Seit gut zehn Jahren herrscht rechtliche Unklarheit bei der Patentierung von Gemüse. Bisher war die Patentierung von Erzeugnissen der konventionellen Landwirtschaft, also der genfreien Produkte, verboten. Nun aber, im Kontext der Patentansprüche von 2010, entschied die Große Beschwerdekammer der EPO,

dass Pflanzen und Tiere, die mit ‘im wesentlichen biologischen Verfahren’ gezüchtet werden, trotzdem patentiert werden dürfen (G2/12 und G2/13). Lediglich das Verfahren zur Züchtung soll nicht patentiert werden, das Saatgut, die Pflanze und die essabren Teile aber schon. Durch diese Auslegung der Gesetze werden die bestehenden Verbote im Patentrecht wirkungslos. [2]

siehe auch:
- Der Brokkoli-Fall – Ein Gemüse schreibt europäische Patentgeshichte (Greenpeace, PDF)
- Gemeinsame Erklärung: Bundestagsfraktionen gegen Patente auf Tiere und Pflanzen (SPIEGEL Online, 25.01.2011)
- Patente auf Nahrungsmittel: Die Brokkoli-Revolte (Yasmin El-Sharif, SPIEGEL Online, 20.07.2010)