Freitag, 17. Juni 2016

Orlando, Frackingblase und das Narrativ des militärisch-industriellen Komplexes

Der stagnierende Ölpreis bereitet Teilen der US-Wirtschaft und dem US-Finanzsektor zunehmende Probleme 

Kaum waren die Schüsse des Attentäters von Orlando verhallt, da begannen große Teile der US-Mainstream-Medien bereits mit gezielten Schuldzuweisungen. Noch bevor erste Fakten auf dem Tisch lagen, wurde das Verbrechen mit der Bewegung des Islamischen Staates in Verbindung gebracht.

Dieser vorsätzliche Verstoß gegen alle journalistischen Prinzipien erhellt einmal mehr eine äußerst gefährliche Entwicklung: Die amerikanischen Medien und die hinter ihnen stehenden Kräfte versuchen derzeit mit allen Mitteln, das notwendige Klima für eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten zu schaffen.

Anlass für dieses Verhalten sind die zunehmenden Probleme, die der stagnierende Ölpreis Teilen der US-Wirtschaft und dem US-Finanzsektor bereitet. Er gefährdet nicht nur das Überleben der US-Fracking-Industrie, sondern bringt amerikanische und internationale Großbanken in erhebliche Bedrängnis und könnte sich sogar zu einem Gefahrenherd für das globale Finanzgefüge entwickeln.

mehr:
- Orlando, der Ölpreis und das Pulverfass Nahost (Ernst Wolff, 16.06.2016)
Hintergrund für die Akribie, mit der Isis von den US-Medien derzeit ins Rampenlicht gerückt wird, ist das Glaubwürdigkeitsproblem der US-Regierung. Sowohl der Golf-von-Tonkin-Vorfall, der zum Eingreifen der USA in den Vietnamkrieg führte, wie auch Saddam Husseins angebliche Massenvernichtungswaffen, die als Vorwand für die Bombardierung des Irak dienten, sind inzwischen als Lügen entlarvt. Deshalb muss sich die Führung in Washington derzeit mit aller Kraft bemühen, auf glaubhafte Weise ein Klima des Hasses und der Angst vor Terroranschlägen zu schaffen, denn nur so kann es ihr gelingen, die Mehrheit der US-Bevölkerung von der Notwendigkeit eines weiteren Krieges zu überzeugen.

siehe auch:
- Im Westen nichts Neues (Markus Kompa, Telepolis, 16.06.2016)
- Amerikaner mögen weder Clinton noch Trump (Florian Rötzer, Telepolis, 16.06.2016)

siehe auch:

- Wie die US-Regierung Kriegsgründe konstruieren ließ (Post, 07.04.2007)
Wimmer: Für USA geht Macht vor Recht (Post, 28.11.2014) 
Willy Wimmer über Deutschland als Kolonialgebiet (Post, 26.04.2015) 
Der amerikanische (Alb-)Traum (Post, 08.08.2015) 
Willy Wimmer: »Es gibt ein NATO-Netzwerk in den deutschen Medien« (Post, 23.01.2016) 
Willy Wimmer Zitat: „Das was hier läuft ist ein Verbrechen, das uns alle umbringen wird!“ (Youtube-Video, hochgeladen am 18.02.2016)

siehe auch:
- Aggressive Gesellschaften auf der Psychocouch (Post, 04.10.2006)
- Princeton-Studie: USA keine Demokratie mehr (Post, 06.05.2014)
- Tagesschau sachlich und objektiv: »Putin, einsam und verlassen« (Post, 19.11.2014)
- Medien: intellektuelle Korrumpierbarkeit in Konfliktzeiten (Post, 06.02.2016)
- Panama Papers – West-Propaganda für Unbedarfte: Das sind die Bösen! (Post, 20.04.2016)
- USA – Die Heimat von Freiheit, Demokratie und militärisch-industriellem Komplex (Post, 30.04.2016)


übrigens:
heute vor 44 Jahren kam der Watergate-Skandal ins Rollen!

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