Freitag, 25. November 2016

KenFM im Gespräch mit: Wolfgang Herles ("Die Gefallsüchtigen")

KenFM im Gespräch mit: Wolfgang Herles ("Die Gefallsüchtigen") [1:43:45]

KenFM Veröffentlicht am 07.11.2016 
„Der Kaiser ist nackt!“ Politische Journalisten hatten schon immer zwei Probleme. Auf der einen Seite traten sie bei ihren Recherchen den Mächtigen auf die Füße, auf der anderen Seite zerstören sie durch die Veröffentlichung der recherchierten Fakten das Weltbild derer, die die jeweiligen politischen Eliten als Führung akzeptiert hatten. Die meisten Menschen - auch in sogenannten aufgeklärten Gesellschaften, Demokratien - wollen systematisch belogen werden. Für das konsequente Wegsehen der Bevölkerung, z.B. auf wessen Kosten der angebliche Wohlstand erzeugt wird, wählt der so zum Komplizen gemachte Bürger eine Führung, die nicht mit Fragen nach Ethik oder Verantwortung eine Art Aufwachprozess einleitet. Dauerkoma auf beiden Seiten. Diese Form der Stabilität basiert auf dem unsichtbaren Deal beider Ebenen - Herrscher und Beherrschte - die entsprechenden Tabu-Themen zu erkennen und im täglichen Leben zu umschiffen. Dies geschieht jedoch erst im zweiten Step, durch Leugnung. Am Anfang steht immer das konsequente Unsichtbarmachen offensichtlicher Lügen vor dem eigenen Intellekt. Der politische Journalist stört diesen Prozess der chronischen, aber eben ausgeglichenen Ignoranz und er hat dabei einen Partner auf seiner Seite, den auf lange Sicht niemand betäuben kann. Das Gewissen eines jedes Menschen. Politische Journalisten stören den Seelenfrieden. Vor allem den all jener Personen, deren Zurechtkommen mit der Wirklichkeit ausschließlich auf Selbstbetrug und Selbsttäuschung beruht. Politische Journalisten erklären in aller Öffentlichkeit: „Der Kaiser ist nackt“. Für das Zerstören des so süchtig machenden Trugbildes werden sie im Anschluss von fast allen gehasst. Wobei die Herrschenden sich wiederum der Beherrschten bedienen, und über die von ihnen massiv manipulierten Massenmedien das gemeine Volk dazu aufzustacheln, den Überbringer der Botschaft zu ächten, zu verunglimpfen oder zu attackieren, was den großen Vorteil hat, dass die vielen Spielarten der Menschenjagd keinen Platz mehr für die Frage lassen, was konkret hat denn der in Ungnade gefallene Journalist eigentlich recherchiert? Die Masse sehnt sich nach einem väterlichen Diktator. Dieser erinnert sie an die Zeit der eigenen Kindheit. Familiäre "Sicherheit" in einem autoritären Umfeld. Ähnlich süchtig nach sektenhafter Führung lechzt der embeddete Journalist nach Anerkennung durch die Mächtigen. Er tut alles, um sich als loyaler Schüler vor ihnen bemerkbar zu machen. Der Kotau vor der Macht scheint deutlich attraktiver zu sein, als die eigentliche Aufgabe des Journalisten - das Suchen nach der Wahrheit und die Kontrolle der Macht. Wolfgang Herles hat den größten Teil seiner beruflichen Laufbahn beim ZDF verbracht. Zuletzt leitete und moderierte er die Kultursendung „Aspekte“. Herles ist eine Art Spielverderber. Er will, umgeben von Kollegen, die an Gefallsucht leiden, nicht nur nicht mitgehen, er prangert deren Kollaboration an. Damit macht sich Herles im öffentlichen Journalismusbetrieb keine Freude, nur sieht der Mann das auch nicht als seine primäre Aufgabe. Um Noam Chomsky aus seinem aktuellen Werk „Wer beherrscht die Welt?“ zu zitieren: „Wer sich in den Dienst des Staates stellt, wird in der Regel von den Mainstream-Intellektuellen gelobt; wer diesen Dienst verweigert, muss mit Strafe rechnen.“ Das Interview, das Ken Jebsen für KenFM mit Wolfgang Herles führte, wird erhebliche Schmerzen im System verursachen. Vor allem bei den Kollegen, die sich zu Alpha-Journalisten hochgebuckelt haben. Herles ist ein Insider, ein Whistleblower und er hat dem Dauer-Kotau der Branche vor der Politik vollkommen satt. Sein Buch „Die Gefallsüchtigen“ ist mehr als eine Abrechnung mit den Kollegen von einst, es ist ein Appell an uns, die Konsumenten dieser Presse, aber vor allem die Bürger dieses Landes. Erkennen wir endlich wieder den Wert des politischen Journalismus als Teil des Immunsystems der Demokratie. Verteidigen wir diese Demokratie. Sie ist unser Eigentum - und Eigentum verpflichtet. Inhaltsübersicht: 00:19:14 Islam, Religion und Wissenschaft, Bildungsstolz und das „Pathos der Leistung“ 00:34:48 Journalismus unter Druck: zwischen Zeitungssterben, Fußball und marktkonformer Berichterstattung 00:53:30 Vom Verfall der Lese-und Schreibkultur: Wie das Netz Medien und Mediennutzer verändert 01:02:48 Bildung vs Kapitalismus: Gebildeter Bürger oder bloß „Fit für den Arbeitsmarkt“? 01:22:48 Globale und Nationale Eliten: Geistige, materielle und kulturelle Spaltung macht Verantwortung medialer Vermittlung innerhalb der Gesellschaft notwendig 01:31:28 Zukunftsvision Bildungsfernsehen: Umstrukturierung des gebührenfinanzierten Fernsehens +++ Dir gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten hier: https://kenfm.de/kenfm-unterstuetzen/ https://www.kenfm.de https://www.facebook.com/KenFM.de https://www.vk.com/kenfm https://www.twitter.com/TeamKenFM https://www.youtube.com/wwwKenFMde

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In seiner Publikation „Die Gefallsüchtigen“ kritisierte Wolfgang Herles ähnlich wie Ulrich Tilgner den „Quotenfetischismus“ des ZDF, dem nichts ferner liege als Kritik, Provokation und Aufklärung. Medien und Politiker folgten der „Macht des Marktes“, was zu einem platten homogenen Unterhaltungsprogramm und zur Niveausenkung führe. Die Aufgabe, vierte Gewalt zu sein, würden die Gebührensender „dramatisch verfehlen“. Herles plädiert daher für eine radikale Programmreform, die Abschaffung des Gebührenfernsehens und eine Finanzierung aus Steuermitteln.
„Das Fernsehen wird unterschätzt, weil es ja als reines Unterhaltungsmedium missbraucht wird. Es ist aber das letzte Medium, das noch Mehrheiten erreichen könnte – auch erreichen könnte mit ernsthafteren, strittigeren, unbequemeren, unkonventionelleren Inhalten. Wir nutzen diese Chance aber nicht. Wir senden Sport ohne Ende, dafür sind die Gebühren bestimmt nicht da. Wir senden Krimis ohne Ende, senden jeden Tag mehrere Krimis, als ob Krimis die Realität abbilden würden. Das sind die Märchen unserer Zeit. Und in den zahllosen Talkshows wird zwar geredet, aber nicht wirklich debattiert, denn es läuft immer auf das Fühlen hinaus. Wir sind in einer politischen Situation, in der das Fühlen – Willkommenskultur nur als Beispiel, gegen die ich nichts habe – aber das Fühlen gilt uns mehr als das Wissen und mehr als das Reflektieren.[5][6][7][8]“ [Wolfgang Herles, Publikationen, Wikipedia, abgerufen am 25.11.2016]
  • 1996 Herbert Quandt Medien-Preis in der Kategorie Unternehmensportraits
  • 2000 Ernst-Schneider-Preis in der Kategorie Große Wirtschaftssendung für den Beitrag „MACHTSPIELE – (Deutsche Bank). Wechseljahre – Wie Rolf Breuer die Deutsche Bank globalisiert“
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siehe auch:
- Wolfgang Herles und die Lügenpresse Was heißt hier Ansage? (Paul Wrusch, taz, 02.02.2016)

50 Jahre ZDF - aspekte Wolfgang Herles im Interview. [4:52]

zdf aspekte Veröffentlicht am 09.11.2015 
Wolfgang Herles und die „Seichtigkeits-Spirale“ - aus unserer Jubiläumsreihe zum 50. von 'aspekte'. Wolfgang Herles startet am 1. Januar 2000 mit aspekte aus der Hauptstadt ins 21. Jahrhundert. Seine aspekte sollten populärer, polemischer und politischer werden, ein "Stachel im Fleisch der Mächtigen", so Herles’ Kulturdefinition. Und: 'aspekte' ist viel unterwegs. Globalisierung, Umbrüche, die digitale Welt - Herles‘ Themen. Neben guten Büchern und ihren Autoren. Immer wieder auch die Irrungen und Wirrungen der "Berliner Republik", Verdrängung der deutschen Vergangenheit, Erstarken der Neo-Nazis. Am 11. September 2001, einem Dienstag, tagte die Redaktionskonferenz und erlebte ‚live‘ die Anschläge in New York. Die Ereignisse dieses Tages und ihre Folgen werden prägend für weite Teile des aspekte-Programms der nächsten Jahre. Freiheit. Sicherheit. Fundamentalismus, Überwachung. Herles warnt, befragt zum Kultur-Fernsehen des Jahres 2015, vor der „Seichtigkeits-Spirale“. Noch drei Tage - bis zum 11.11. Dann endet unsere Reihe zum 50ten von aspekte mit Highlights und Interviews 50 Tage lang rund um diesen Geburtstag. Da kommt also noch was - bis dann die Narren übernehmen.

Wir müssen so berichten, wie es Frau Merkel vorgibt! - ZDF Journalist Wolfgang Herles - HD 720 [1:34]

ॐ Die Bewusstseinsbrücke ॐ Veröffentlicht am 01.02.2016 
ZDF Journalist Wolfgang Herles : "Wir müssen so berichten, wie es Frau Merkel vorgibt" "Hoffentlich wird jetzt auch das letzte Schlafschaf endlich wach" Ganze Sendung: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dr... Manipulation der Presse durch Netzwerke der großen Privatbanken - Die Anstalt (ZDF 29.04.2014): https://www.youtube.com/watch?v=wmq2Z... Die illegalen, strafbaren Machenschaften zwischen Banken und Politiker - Neues aus der Anstalt 2012: https://www.youtube.com/watch?v=eVVPa... Ergänzung: Der Fernsehrat der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten setzt sich aus ca. 70% Politikern zusammen. Das Verfassungsgericht hat dies in einem Urteil bemängelt, die Quote von Politikern ist viel zu hoch. Das Urteil wird bis heute von den Regierungen und Parteien ignoriert. Das Volk schläft immer noch tief und fest. Wacht endlich auf!!!! Es reicht!!!! Mit friedlichen Mitteln voraus in eine neue bessere Welt, es gibt unendlich viele Alternativen, man muß nur danach suchen, das ist alles, mal aufstehen ihr Schafe!

Pelzig hält sich - Sportfreunde Stiller - Georg Schramm - Wolfgang Herles - Teil 1 [12.12]

Heike Reikel Veröffentlicht am 16.10.2013 
Pelzig hält sich. Pelzig hält sich ist eine deutsche satirische Talksendung des ZDF. In dieser empfängt der Kabarettist Frank-Markus Barwasser in seiner Rolle als Erwin Pelzig prominente Gäste.Das Konzept lehnt sich an Barwassers Sendung Aufgemerkt! Pelzig unterhält sich an, die er von 1998 bis zu seinem vertraglichen Wechsel zum ZDF Ende 2010 für das Bayerische Fernsehen produzierte.[1][2] Nach seinem Wechsel zu der ZDF-Politsatire Neues aus der Anstalt verlängerte der Bayerische Rundfunk seinen Vertrag nicht [3], so dass er das Angebot vom ZDF für seine regional eingefärbte Late-Night-Show annahm. Barwasser selber sagte zum Konzept der Sendung: „Es ist ein Senderwechsel, kein Formatwechsel", kündigte jedoch einige kleinere Veränderungen an.[4] Im Jahr 2011 wurden sieben Ausgaben gesendet.[5] Neben den Gesprächen mit prominenten Gästen tritt Pelzigs Patenstudentin Clara S. in unregelmäßigen Abständen auf. Sie war erstmals in der Sendung vom 12. April 2011 zu Gast.

Pelzig hält sich - Sportfreunde Stiller - Georg Schramm - Wolfgang Herles - Teil 3 [12:50]

Heike Reikel Veröffentlicht am 16.10.2013 
Pelzig hält sich. Die Sportfreunde Stiller sind eine deutsche Indiepop-Gruppe, die 1996 in Germering bei München gegründet wurde. 2004 schafften Sänger Peter Brugger, Bassist Rüde Linhof und Schlagzeuger Florian Weber mit dem Album "Burli" den endgültigen Durchbruch. 2006 wurden die "Sporties" mit dem WM-Hit "54, 74, 90,2006″ und dem Album "You Have To Win Zweikampf" zu Topstars. 2007 mit "La Bum" und 2009 mit dem Liveprojekt "MTV Unplugged in New York" folgten weitere Nummer-1-Platten. Nach längerer Pause erschien 2013 ihr neues Album "New York, Rio, Rosenheim". Die Sportfreunde Stiller engagieren sich auch immer wieder für soziale Projekte, beispielsweise mit der Renovierung eines zum Abbruch vorgesehenen Hauses in der Münchner Innenstadt.

Pelzig hält sich - Sportfreunde Stiller - Georg Schramm - Wolfgang Herles - Teil 4 [12:51]

Heike Reikel Veröffentlicht am 16.10.2013 
Pelzig hält sich. Heute Abend (15. Oktober) sehen Sie um 23.45 Uhr nach dem Länderspiel im ZDF die nächste Ausgabe von Pelzig hält sich. Zu Gast sind die Augsburger Textil-Rebellin Sina Trinkwalder, die stellvertretende CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär, der Schriftsteller Ilija Trojanow, dem gerade wegen seines Datenschutz-Engagements die Einreise in die USA verweigert wurde, sowie Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner. "Pelzig hält sich" bereitet sich also gedanklich schon mal auf die Große Koalition vor. PS: Wenn Sie den letzten Pelzig vom 17. September verpasst haben, können Sie die gesamte Ausgabe nach wie vor in der ZDF-Mediathek nachholen.

Desolation Row 24 6 1998 Birmingham [8:57]   Text (Official Bob Dylan Site)   Übersetzung (Nick-Cave.net)   Interpretation (Musiker-Board, Rockhard-Forum)

John Spoor Veröffentlicht am 04.10.2014
"Equality, I spoke the word/ As if a wedding vow/ Ah, but I was so much older then, I'm younger than that now"

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