Mittwoch, 30. November 2016

Tschernobyl: Ein Verhüterli für 2 Milliarden Euro

Tausende Tonnen Stahl gegen lebensbedrohliche Strahlung: Ein neuer Sarkophag soll 100 Jahre vor den Folgen der Atomkatastrophe in Tschernobyl schützen. Die Ukraine will an dem symbolischen Ort künftig auch auf erneuerbare Energien setzen.


30 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl in der Ukraine haben Spezialisten in einem historischen Schritt die Atomruine mit einer gigantischen Schutzhülle verschlossen. "Yes, wir haben es geschafft", sagte Staatschef Petro Poroschenko bei einem Festakt am Dienstag nahe des havarierten Meilers. Der neue Sarkophag garantiere 100 Jahre Sicherheit vor radioaktiver Strahlung, sagte er.

Hendricks: Probleme nicht gelöst 

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks würdigte die Leistung der Ingenieure, doch seien die Probleme in Tschernobyl damit nicht gelöst. Auch in 100 Jahren sei die Ruine noch eine Belastung für künftige Generationen, warnte sie in Berlin. Deutschland hat sich nach Angaben des Ministeriums mit etwa 200 Millionen Euro am Bau der gigantischen Schutzhülle beteiligt.

Am 26. April 1986 war ein Test in Tschernobyl außer Kontrolle geraten, Reaktor 4 explodierte. Eine radioaktive Wolke breitete sich von der damaligen Sowjetrepublik über Weißrussland und Teile Russlands auch bis nach Westeuropa aus. Bis heute gelten manche Landstriche als verstrahlt. Die neue, mehr als 36.000 Tonnen schwere Schutzhülle gilt als Meilenstein im Kampf gegen die tödliche Strahlung. Sie soll einen Betonsarkophag ergänzen, der von der Sowjetunion nach der Kernschmelze vor 30 Jahren errichtet worden war.

mehr:
- Tschernobyl: Riesige Schutzhülle schließt Atomruine ein (heise News, 29.11.2016)

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Unmittelbar nach dem Unglück und bis Ende 1987 wurden etwa 200.000 Aufräumarbeiter („Liquidatoren“) eingesetzt. Davon erhielten ca. 1000 innerhalb des ersten Tages nach dem Unglück Strahlendosen im Bereich von 2 bis 20 Gray (Gy). Die später eingesetzten Liquidatoren erhielten demgegenüber wesentlich geringere Strahlendosen bis zu maximal etwa 0,5 Gy, bei einem Mittelwert von etwa 0,1 Gy. Die Zahl der Liquidatoren erhöhte sich nach Angaben der WHO in den folgenden Jahren auf 600.000 bis 800.000. Die Zahl ist nicht exakt bezifferbar, da nur 400.000 Liquidatoren registriert wurden und auch deren Daten unvollständig sind. Die Liquidatoren wurden später für ihre Arbeit mit einer Medaille gewürdigt.
Im Frühjahr und Sommer 1986 wurden etwa 116.000 Personen aus der 30-Kilometer-Zone rund um den Reaktor evakuiert. Später wurden zirka 240.000 weitere Personen umgesiedelt. Für die ukrainischen Evakuierten wurde ein mittlerer Dosiswert von 17 mSv (Schwankungsbereich 0,1 bis 380 mSv) errechnet, für die weißrussischen Evakuierten ein Mittelwert von 31 mSv (mit einem maximalen Durchschnittswert in zwei Ortschaften von 300 mSv).
In den ersten Tagen nach dem Unfall führte die Aufnahme von radioaktivem Iod mit der Nahrung zu stark schwankenden Schilddrüsendosen in der allgemeinen Bevölkerung von im Mittel etwa 0,03 bis 0,3 Gy mit Spitzenwerten bis zu etwa 50 Gy. Eine Ausnahme davon bildeten die wenigen Einwohner von Prypjat, die durch die rechtzeitige Ausgabe von Tabletten mit stabilem Jod (Iodblockade) wesentlich geringere Schilddrüsendosen erhielten.
Die nichtevakuierte Bevölkerung erhielt während der mehr als 20 Jahre seit dem Unfall sowohl durch externe Bestrahlung als auch durch Aufnahme mit der Nahrung als interne Strahlenexposition effektive Gesamtdosen von im Mittel etwa 10 bis 20 mSv bei Spitzenwerten von einigen 100 mSv. Heute erhalten die fünf Millionen Betroffenen in kontaminierten Gebieten generell Tschernobyl-bedingte Dosen von unter 1 mSv/Jahr, doch rund 100.000 erhalten immer noch mehr als 1 mSv pro Jahr.
Siehe auchAuswirkung von Strahlenbelastungen [Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, Exponierte Personengruppen, Wikipedia, abgerufen am 30.11.2016]
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siehe auch:
- "Yes! Wir haben es geschafft!" (Tagesschau, 29.11.2016)
- Schutzhülle der Superlative für Tschernobyl (Tagesschau, 29.11.2016)
- Tschernobyl: Alle Artikel und Hintergründe (SPON, abgerufen am 30.11.2016)

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SnakeX82X Veröffentlicht am 20.05.2013

mein Kommentar:
Wenn eins sicher ist, dann das menschliche Restrisiko!

E.ON-Chef Dr. Johannes Teyssen vor der Ethikkommission Atomkraft [1:57]

StimmenDerWirtschaft Veröffentlicht am 18.07.2012
Dr. Johannes Teyssen, seit 2010 Vorstandsvorsitzender der E.ON AG, nimmt im April 2011 vor der Ethikkommission Atomkraft Stellung zu wirtschaftlichen und sozialen Aspekten einer "sicheren Energieversorgung".


Herbert Grönemeyer - Kinder an die Macht 1985 [3:20]

fritz5194 Hochgeladen am 03.09.2010

mein Kommentar:

Weiß gar nicht, was Du hast, Herbert, sind sie doch schon!

siehe auch:

- Die zehn schwersten atomaren Unfälle (Post, 25.03.2011)
- Drei Jahre Fukushima – verdrängt und vergessen? (Post, 21.05.2015)
dazu siehe auch:
- Fukushima: Die Kosten explodieren (Florian Rötzer, Telepolis, 28.11.2016)
- Massive Propaganda sorgt für Nein zur Schweizer Atomausstiegs-Initiative (Ralf Streck, Telepolis, 28.11.2016)
- Atomkraft ist ein Irrweg (Mirja Schneemann, Greeenpeace, 14.12.2010)
- Rückbau Atomkraftwerke: »Ein gigantischer Griff ins Klo« (Post, 29-07-2016)
- Bundesumweltministerin: Atomkraft war ein Irrweg (Andreas Wilkens, heise News, 07.04.2016)

Werbung: Sag mal E.ON... | extra 3 | NDR [0:31]


extra 3 Veröffentlicht am 03.12.2014
Risiken auslagern: Das machen ja inzwischen alle. Die Banken haben ihre Bad Banks. E.ON trennt sich von seiner Atom-, Kohle- und Gas-Sparte. Und wir uns von dieser Werbung.


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