Donnerstag, 9. Juni 2016

MH17: Falschmeldungen sind auch Nachrichten

Eine Falschmeldung geht durch die Medien und zeigt, wie sich vermeintliche Nachrichten ungeprüft verbreiten 

Wie "Nachrichten" entstehen und wie sie in der Medienwelt zirkulieren, kann man am besten an solchen Beispielen sehen, bei denen eine falsche Meldung kursiert. Im Zusammenhang mit dem Abschuss von MH17 über der Ostukraine zirkuliert gerade wieder eine Meldung, die von einem Medium an die andere weitergereicht wird, ohne dass sie überprüft würde.

So heißt es etwa bei n-tv.de in einem Artikel, der gestern am Nachmittag online ging: "Internationale Ermittler zum Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 haben nach eigenen Angaben an der Absturzstelle das Endstück einer Buk-Flugabwehrrakete gefunden. Die niederländische Staatsanwaltschaft präsentierte erstmals auf ihrer Website ein Foto des Bruchstückes." Das suggeriert, dass das Teil, genannt Venturi, jetzt gefunden und ein Foto das erste Mal veröffentlicht worden sei.

Die dpa-Meldung findet sich auch bei RP-Online. Die Berliner Morgenpost hat sie auch übernommen, ebenso der Deutschlandfunk: "Internationale Ermittler zum Abschuss des Passagierfluges MH17 haben an der Absturzstelle das Endstück einer Flugabwehrrakete gefunden."

mehr:
- Wurde ein Buk-Teil von MH17 jetzt gefunden? (Florin Rötzer, Telepolis, 07.06.2016)

siehe auch:
- Dutch NOS (and many other media) shows their ignorance on MH17 (WhatHappenedToFlightMH17, 06.06.2016)