Freitag, 15. Juli 2016

Interview mit Daniele Ganser. Die ganz neue Unübersichtlichkeit – Teil 3: "In Deutschland darf man mit gewissen Leuten nicht sprechen"

Wenn man so dreist lügt und die Dinge verbiegt, täuscht man die Leser mit Absicht. Das darf man nicht tun. Zudem ist es für uns Schweizer völlig anders als bei euch Deutschen, wir sprechen mit allen. Bei uns gibt es dieses System der Kontaktschuld gar nicht. Es gibt niemanden in der Schweiz, den ich nicht treffen dürfte, nur weil er zu dieser oder jenen Gruppe gehört. 
Was soll denn ein Historiker machen? Ich habe schon mit Iranern gesprochen, ich habe mit Chinesen gesprochen, ich habe mit Leuten vom CIA in Washington gesprochen, ich bin aber nicht Iraner und bin nicht im CIA und bin auch nicht Kommunist. Ich spreche mit den Russen, ich spreche mit den Franzosen. Aber es passiert mir nur in Deutschland, dass die Leute dann sagen: Aha, er hat mit dem Karl-Heinz Hoffmann gesprochen - was ja auch wahr ist –, um daraus zu schließen, ich sei rechtsextrem. Das entbehrt doch jeder Logik. Da müsste man das Streitgespräch einmal genauer anschauen, was ich gesagt habe, was er gesagt hat, und dann würde man sofort sehen, die sind sich gar nicht einig. 
Die Spanier sind ja vor 400 Jahren nicht mit einem Schiff voller Gold nach Amerika gefahren, sondern mit einem leeren Schiff. Und zurückgekommen sind sie mit Gold. Und das ist eben das Prinzip der Rohstoff-Kämpfe und das ist in der historischen Forschung sehr alt. Das stößt auf Interesse. Und erzeugt Spannungen. Ich hinterfrage ja den ganzen so genannten Krieg gegen den Terror, für mich ist es ein Kampf um Rohstoffe und Geld, ein Kampf um Macht, der nichts mit der Reduktion von Terror zu tun hat. Im Gegenteil, der Krieg gegen den Terror produziert Terror, das sieht man im Irak und in Libyen.

Telepolis zurück auf dem Weg zum Mainstream: Nachschlag zu den Panama-Papers

Der 2,6 Terabyte große Datenberg konnte nur mit neuer Big-Data-Technik durchforstet werden Die durch die Panama Papers ausgelösten Schockwellen reichen bis heute um den gesamten Globus. Sie sind das Ergebnis der erfolgreichen Bewältigung einer schier unglaublichen Datenmenge durch rund 400 Journalisten in rund 80 Ländern. Was kaum jemand fragt: Wie war dieses einzigartige Unterfangen rein technisch überhaupt möglich?
mehr:
- Die Entschlüsselung der Panama Papers (Gregor Torinus, Telepolis, 14.07.2016)

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