Freitag, 23. Juni 2017

Über den Verlust des kritischen Denkens und warum wir es wieder brauchen. Vortrag von Albrecht Müller in Heidelberg.

Auf Einladung der Heidelberger Regionalgruppe des Evangelischen Studienwerks Villigst untersucht der Herausgeber der NachDenkSeiten, ob und wie das gut ausgebildete Bürgertum seiner Aufgabe als kritischer Begleiter des politischen Geschehens gerecht wird. Das Ergebnis seiner Analyse: Weitgehend wird es seiner Aufgabe nicht mehr gerecht.

Die geistig gut trainierten Menschen haben leider wenig Einsicht in die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Mehrheit unseres Volkes, vor allem des Prekariats – also jener Menschen, die wenig verdienen, in ungesicherten, vermögenslosen Verhältnissen leben und oft verschuldet sind.

Das Bürgertum, so sein Bericht, hat leider wie in der Weimarer Zeit wenig Einblick in gravierende Manipulationsvorgänge. Sie, oft Leserinnen und Leser von „Zeit“, „Spiegel“, „FAZ“ und der „Süddeutschen Zeitung“, sind genauso verführbar wie die Bild-Zeitungsleser.

Die Vergangenheit lehrt: Eine Demokratie kommt schwer zum Wanken, wenn sich der politische Willensbildungsprozess und das politische Leben insgesamt nicht auf ein waches Bürgertum, auf eine starke Gewerkschaftsbewegung und auf lebendige Parteien abstützen kann. Davon, das es diese wichtigen Säulen noch gäbe, kann man heute nicht mehr sprechen, übrigens genauso wenig wie in der Weimarer Republik. Das evangelische Studienwerk wurde 1948 gegründet, um einem Versagen wie in der Weimarer Zeit ein bisschen entgegenzuwirken.

mehr:
- Über den Verlust des kritischen Denkens und warum wir es wieder brauchen. Vortrag von Albrecht Müller in Heidelberg. (NachDenkSeiten, 23.06.2017)

Freitag, 16. Juni 2017

Whistleblower: Vorsicht beim Drucken!

Moderne Drucker und Kopierer verraten eine Menge Informationen über ihre Nutzer. Wer bei der Weitergabe von Dokumenten später nicht identifiziert werden möchte, sollte das berücksichtigen.

Nachdem eine US-Whistleblowerin offenbar durch das von ihr weiter gegeben NSA-Dokument identifiziert werden konnte, ist die Diskussion um bestimmte Sicherheitsmechanismen beim Digitaldruck wieder aufgeflammt. Bereits seit vielen Jahren ist bekannt, dass Farblaserdrucker und -kopierer ihre Ausdrucke mit fast unsichtbaren Mustern aus gelbem Toner eindeutig identifizierbar machen.

Die Pünktchen-Codes enthalten die eindeutige Seriennummer des Druckers sowie Datum und Uhrzeit. Offiziell sollen diese Signaturen – auch Machine Identification Code (MIC) genannt – dem Aufspüren von Geldfälschern dienen. In der Praxis der Strafverfolgung spielt das nach c't-Recherchen aber eine eher untergeordnete Rolle. 
Vielmehr sei die versteckte Signatur auf massives Drängen der Sicherheitsbehörden vor allem in den USA entwickelt worden, bestätigte ein ehemaliger Xerox-Manager gegenüber c’t bereits 2005 (Datenschützer entschlüsseln Geheimcode auf Farblaserdrucken).
mehr:
- Anonymes Drucken und Kopieren nahzu unmöglich (Tim Gerber, Heise Online, 06.06.2017)


Bob Dylan: Der Lümmel aus der letzten Reihe

Endlich hat Bob Dylan seine Nobelpreisrede abgegeben. Und dann das: Der Barde hat abgeschrieben – aus einer Interpretationshilfe für Schüler. Fraglos ein Geniestreich! 

"Elias Canetti did not deliver a Nobel Lecture." Diesen kurzen Satz liest man beiläufig auf der offiziellen Website des Nobelpreiskomitees. Im Fall Dylan ging es anders, denn um seine Rede hat man einen großen medialen Tanz gemacht. Erst fünf Tage vor Ablauf der Frist hat der Barde den von ihm selbst gelesenen Text in Form eines Videos mit Klavierbegleitung in Stockholm abgegeben. Ansonsten, so hat es geheißen, wäre ihm das Preisgeld nicht ausbezahlt worden. Echt jetzt? 

Geht man so mit einem Nobelpreisträger um? Setzt man ihm Fristen und zwingt ihn zu einem Vortrag oder einer Vorlesung, die er möglicherweise gar nicht halten will? Vom Verhalten Dylans war das ehrwürdige Komitee schnell genervt. Nachdem der Ausgezeichnete nach Zuerkennung des Preises ein zu lang gedehntes akademisches Viertelstündchen gebraucht hatte, um für die Akademie erreichbar zu sein, richtete ihm eines ihrer Mitglieder, Per Wästberg, via Presseagentur aus: "Wenn er (Dylan) sich in nächster Zeit, sagen wir innerhalb des nächsten Monats, nicht melden würde, dann fände ich das unhöflich und arrogant." Eine Privatmeinung eines einzelnen Jurors, beeilte sich die Akademie klarzustellen. 

Kurzes Glück verbreitete sich in den heiligen Hallen, nachdem Dylan seine lecture endlich abgegeben hatte. Sara Danius, die Vorsitzende des Literaturnobelpreiskomitees, sprach von einem "außerordentlichen" und "eloquenten" Text und zeigte sich darüber erfreut, dass das "Abenteuer Dylan" damit zu Ende gehe. Ein bisschen klang das so, als wollte sie einen renitenten Schüler loben.
mehr:
- Bob Dylan: Der Lümmel aus der letzten Reihe (Ein Kommentar von Klaus Kastberger, ZON, 15.06.2017)
siehe auch:
- Endlich: Bob Dylan kriegt den Literaturnobelpreis – »The way we look at the world…« (Post, 13.10.2016)

Donnerstag, 15. Juni 2017

Heute vor 550 Jahren – 15. Juni 1467: Karl der Kühne wird Herzog von Burgund

Alles gewagt und alles verloren 

Ein prächtiger Ritter, seiner Macht bewußt:
Karl der Kühne, Herzog von Burgund, 

Ölgemälde von Peter Paul Rubens, um 1618
Der von Tatendrang strotzende Karl der Kühne (1433-1477) war der Letzte der vier großen Burgunderherzöge, die ein Mittelreich zwischen Frankreich und Deutschland regierten. Gestützt auf den Reichtum der Handelsstädte Flanderns, wurde ihr glänzender Hof zu einem Kunst- und Kulturzentrum der Renaissance. Seine prunkvollen Feste sorgten für Gesprächsstoff in ganz Europa.

Bereits als Prinz war Karl in Kämpfe gegen Frankreich und in Intrigen am französischen Hof verwickelt. Sein Herrschaftsgebiet vergrößerte er mithilfe von Geld: Den Habsburgern kaufte er das Oberelsass und den Breisgau ab, auch erwarb er das Herzogtum Geldern und Lothringen. Die Heirat seiner einzigen Tochter Maria mit dem späteren Kaiser Maximilian ließ Karl von der deutschen Königskrone träumen. 

Dem listigen französischen König Ludwig XI. (1423-1483) war der stolze, aber politisch unbedachte Karl jedoch nicht gewachsen. Ludwig hetzte die Schweizer Eidgenossen gegen Burgund auf. 1476 erlitt Karl bei Grandson und Murten verheerende Niederlagen. Im Januar 1477 fiel er im Kampf gegen die Schweizer bei Nancy. Sein nackter, ausgeplünderter und von Wölfen angefressener Leichnam wurde erst zwei Tage später im Eis entdeckt. Frankreich und die Habsburger teilten Burgund unter sich auf. 

 Harenberg - Abenteuer Geschichte 2017


Karl der Kühne. Zweiter Versuch eines europäischen Mittelreiches. Sehen wir noch einen dritten ? {53:50}
Hochgeladen am 07.01.2012
»Bedrängnis, Angst und große Mühsal« Die Belagerung von Neuss durch Karl den Kühnen 1474/75 http://www.stadtarchiv-neuss.de/texte... 
Ich bin in Neuss geboren und wohnte in unmittelbarer Nähe der alten Stadtmauer, die Karl zehn Monate lang vergeblich belagerte. Als Kind buddelte ich so um das Jahr 1959 mit Hilfe eines alten Wehrmacht-Klappspatens Unmengen von Resten alten Kriegsgerätes aus.

Mittwoch, 14. Juni 2017

Schreibfehler und Terroralarm

Das Musikfestival Rock am Ring wird vor ein paar Tagen wegen Terrorverdachts unterbrochen. Die Polizei stellt einen Bezug zur Salafistenszene her - zwei Aufbauhelfer geraten in den Fokus. Nun stellt sich heraus: Ein Tippfehler löste den Alarm aus. 

Schreibfehler bei den Namen zweier Aufbauhelfer haben den Terroralarm beim Musikfestival "Rock am Ring" ausgelöst. "Die Namen der Verdächtigen waren falsch geschrieben, wiesen aber eine phonetische (klangliche) Ähnlichkeit mit den realen Schreibweisen auf", sagte der Präsident des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamts (LKA), Johannes Kunz, der Mainzer "Allgemeinen Zeitung". 

Das Festival "Rock am Ring" mit 87.000 Besuchern in der Eifel war Anfang Juni wegen Terrorverdachts unterbrochen worden. Die Namen der beiden Aufbauhelfer eines Frankfurter Subunternehmens passten wegen der Schreibfehler nicht zu den Personallisten der Veranstalter. Das rheinland-pfälzische Innenministerium bestätigte damals den Verdacht einer Verbindung zu hessischen Salafisten.
mehr:
- Rock am Ring unterbrochen: Panne löste Terroralarm bei Festival aus (14.06.2017)

mein Kommentar:
Gottseidank haben wir noch keine automatisierten, selbstschießenden Drohnen!

Sexueller Mißbrauch an Kindern: Was nicht sein darf, das nicht sein kann!

Sie werden als Kinder sexuell missbraucht, doch niemand glaubt ihnen, niemand hilft. Das ist ein erstes, erschütterndes Ergebnis der Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. 

Zuletzt war es ein Fall in Lübeck, der bundesweit Aufmerksamkeit erregte. Ein Vater vergewaltigte seine damals zweijährige Tochter mehrfach gemeinsam mit einem anderen Mann. Den Missbrauch an dem sich verzweifelt wehrenden und vor Schmerzen schreienden Kind zeichneten sie mit Handykameras auf, um die Videos im Internet zu verbreiten. Den Tätern wird jetzt der Prozess gemacht, ihnen drohen hohe Strafen. Doch was ist mit dem missbrauchten Kind? 

Um den Opfern, die oft noch nach Jahrzehnten unter diesen Taten leiden, eine Stimme zu geben, wurde im vergangenen Jahr die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs eingerichtet. Heute legt sie ihren ersten Zwischenbericht vor. "Der Bericht ist tief erschütternd", sagte der Missbrauchsbeauftragter des Bundes, Johannes-Wilhelm Rörig, schon vor der Veröffentlichung. Er gebe einen intensiven Einblick in das Leid missbrauchter Kinder und das Versagen ihres Umfelds. 

"Manche Betroffene haben zum ersten Mal über ihre Erlebnisse gesprochen", betonte Rörig. Seit dem Start meldeten sich demnach bei der Kommission rund 1000 Betroffene und andere Zeitzeugen für eine vertrauliche Anhörung. Davon fanden bisher rund 200 statt. Zusätzlich gingen 170 schriftliche Berichte ein. Die Kommission untersucht sämtliche Formen von sexuellem Kindesmissbrauch in der Bundesrepublik und in der DDR.
mehr:
- Sexueller Missbrauch: Kommission erschüttert über das Ausmaß (Solveig Bach, n-tv, 14,06,2017)

Dienstag, 13. Juni 2017

»Der Westen ignoriert, daß die Russen in ständiger Kriegsangst leben«

Wer ist Wladimir Putin? Der Westen sieht in ihm den Schurken. Mit einer vierteiligen Interviewserie behauptet US-Kultregisseur Oliver Stone, den "wahren" Putin gefunden zu haben. 

Der US-Filmregisseur Oliver Stone ("Platoon") will in einem mehrteiligen Interview den russischen Präsidenten jenseits gängiger Klischees präsentieren. "Ich würde sagen, wenn Sie das westliche Bild von ihm als einem Schurken, einem schlechten Kerl und so weiter überwinden, dann kommen Sie zu einem realistischen Porträt eines Mannes, der ein Land führt und wirklich die Interessen Russlands im Grunde seines Herzen hat", sagte Stone. 

Das vierteilige Interview, das Stone bei rund einem Dutzend Begegnungen mit dem Kreml-Chef zwischen Juli 2015 und Februar 2017 führte, wird von Montag bis Donnerstag im US-Kabelsender Showtime gezeigt. In Deutschland ist es anschließend auf Sky zu sehen.
mehr:
- "Russland im Herzen" Oliver Stone porträtiert Wladimir Putin "real" (n-tv, 12.06.2017)

- "The Putin Interviews" auf Sky Keine Dokumentation, sondern ein Autokraten-Porno (Julian Hans und David Steinitz, Süddeutsche Zeitung, 10.06.2017)
- ‘The Putin Interviews’ With Oliver Stone to Run on Showtime (Sopan Dev, NYTimes, 02.05.2017)
- Oliver Stone’s ‘Putin Interviews’: Flattery, but Little Skepticism (James Poniewozik, NYTimes, 09.06.2017)

The Putin Interviews | Oliver Stone Gets to Know Vladimir Putin | SHOWTIME Documentary {1:19}

Veröffentlicht am 01.06.2017
Don't miss Oliver Stone and Russian President Vladimir Putin in The Putin Interviews, a four-night event beginning June 12th at 9PM ET/PT, only on SHOWTIME.

Oscar®-winning filmmaker Oliver Stone was granted unprecedented access to Russian President Vladimir Putin during more than a dozen interviews over two years, with no topic off-limits. This remarkable four-part documentary series provides intimate insight into Putin's personal and professional lives, from his childhood under communism, to his rise to power, his relations with four U.S. presidents, and his surprising takes on U.S.-Russian relations today. Witness the most detailed portrait of Putin ever granted to a Western interviewer.

Oliver Stone - The Putin Interviews {5:26}

Veröffentlicht am 29.05.2017
After conducting hours of interviews with Vladimir Putin, film director Oliver Stone says the Russian leader is misunderstood by the West.

Putin to Oliver Stone: I suggested Russia joining NATO to Clinton, he ‘didn’t mind’ {3:26}

Veröffentlicht am 09.06.2017
Courtesy: SHOWTIME

Russian President Vladimir Putin once suggested to then-US president Bill Clinton that Russia join the Washington-led military alliance, Putin said in an interview with American film director Oliver Stone.

The Putin Interviews premieres June 12. 

siehe auch:
- FBI-Chef hat "keine Informationen", dass Obama Trump abgehört hätte (Peter Mühlbauer, Telepolis, 21.03.2017)
Was war. Was wird. Von der achten Kunst, Hacken (Hal Faber, heise News, 04.06.2017)

Sonntag, 11. Juni 2017

Kinoempfehlung: »Beuys« – »Warum haben Sie keine Kinderwagen genommen?« oder Wer ist der Feind?

Wie kann man einem toten Hasen die Bilder erklären?
Joseph Beuys: The Pack (Das Rudel) [anthrowiki.at, abgerufen am 09.06.2020]
Beuys war ein Visionär. 1971 sprach er bereits von der Gefahr des elektronischen Datenmissbrauchs. Wie alle Visionäre war er seiner Zeit voraus, wurde ausgelacht und von den meisten nicht verstanden. Vielleicht deshalb sieht er auf vielen Bildern so einsam aus.

Beuys ist die Lehrbefugnis entzogen worden, weil er die Immatrikulation sämtlicher 393 Studenten, die in seinen Kurs wollten, erzwingen wollte, mit Demos und Sitzblockaden. Politik ist Kunst, Kunst ist Politik. NRW-Minister für Wissenschaft und Forschung Johannes Rau hat ihm schließlich den Garaus gemacht.

Fett und Filz sind die symbolkräftigen Lieblingsmaterialien seiner Plastiken. („Plastik verändert die Welt“!) ‚Das Rudel‘ heißt eine seiner Mega-Installationen, die aus einem alten VW-Bus und 40 herausquellenden, mit Filzrollen bepackten Schlitten besteht. Warum er keine Kinderwagen genommen habe, fragt ihn auf einer Podiumsdiskussion der rechtskonservative Philosoph und Soziologe Arnold Gehlen.

„Weil ich Schlitten nehmen wollte!“, entgegnet Beuys, und ergänzt konsequent im Sinne seines kunsttheoretischen Ansatzes vom „erweiterten Kunstbegriff“, nach dem jeder Mensch ein Künstler und jede Aktion eine künstlerische sei:

„Die Kinderwagen überlasse ich Ihnen. Mal sehen, ob Sie daraus etwas Interessantes machen.“

Jeder Mensch ein Künstler – auch so ein Statement, das oft missverstanden und gegen den Künstler selbst verwendet wurde; im Film erläutert er den Begriff von der sozialen Plastik.

[C. Juliane Vieregge,
Beuys - Der Film, Freitag-Community, 28.05.2017]
Beuys vs Gehlen: Kunst - Antikunst {1:34:45 – Start bei 37:59 – Gehlen: »Eine Frage habe ich noch. […] Warum haben Sie keine Kinderwagen genommen?}

Lars Knacken
Am 25.09.2017 veröffentlicht 
Spannende Diskussion zwischen Joseph Beuys und Arnold Gehlen.  
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BEUYS Trailer German Deutsch {1:59}

Moviepilot Trailer
Am 02.04.2017 veröffentlicht 

Alter Info-Text:
Berlinale und Beuys - Der Stuttgarter Filmemacher Andres Veiel ist im Wettbewerb mit seinem Dokumentarfilm über Joseph Beuys!

Der Film von Andres Veiel läuft zur Zeit im Kino am Raschplatz!
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Vertreter dieser Richtung erklären die menschliche Vernunft allein für unfähig, die Grundlagen, Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der objektiven Realität zu erkennen. Als Alternativen für deskriptive und normative Welterklärungen werden zum Teil „höhere“ Erkenntnisfunktionen wie beispielsweise WesensschauGlaubeIntuition oder „direktes Erleben“ vorgeschlagen. Der ausschließlich rationalen Erkenntnis wird – anders als im Rationalismus – keine wahre Erkenntnis zugesprochen, die sich vielmehr auch auf Gefühle, den Geist oder die Seele berufen müsse. Diese Auffassungen spielen oft im Zusammenhang mit religiösenesoterischen und okkultistischen, aber auch politischen Anschauungen eine Rolle. 
[
Irrationalismus, Erkenntnistheoretischer Irrationalismus, Wikipedia, abgerufen am 11.06.2017]
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Joseph Beuys - Krise und Selbstheilung {6:44}

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Am 30.01.2010 veröffentlicht 
„Dass man mir damals die Stücke Fleisch hätte vom Arm ziehen können." Joseph Beuys berichtet von seiner tiefen inneren Krise der Jahre 1955-57 und über die Veränderungen, die sie bewirkte. Ausschnitt eines Gesprächs der Sendereihe ‚Lebensläufe' aus dem Jahr 1980 (Gesprächsführung: Hermann Schreiber).
Alter Info-Text:
Hochgeladen am 22.12.2010
„Dass man mir damals die Stücke Fleisch hätte vom Arm ziehen können." Joseph Beuys berichtet von seiner tiefen inneren Krise der Jahre 1955-57 und über die Veränderungen, die sie bewirkte. Ausschnitt eines Gesprächs der Sendereihe ‚Lebensläufe' aus dem Jahr 1980 (Gesprächsführung: Hermann Schreiber).
Das Gespräch in voller Länge findet sich auf dem Kanal "BeuysTV":
http://www.youtube.com/watch?v=iGWA2i...

Joseph Beuys - Ein Portrait (2001) {58:40}

BeuysTV
Hochgeladen am 28.05.2011
Zur Biografie, einzelnen Installationen und Aktionen. Mit Heinz Sielmann, Eva Beuys, Sonja Mataré, Franz Joseph van der Grinten, Johannes Stüttgen, Georg Jappe, Klaus Staeck, Heiner Bastian, René Block und Bazon Brock (Thomas Palzer, 2001).
Siehe auch die Google+ Seite zum Kanal mit zahlreichen Artikeln, Hinweisen und Aktuellem zu Joseph Beuys: https://plus.google.com/+beuystv

Joseph Beuys - Interview ("Lebensläufe") {43:46}

BeuysKanal
Veröffentlicht am 10.07.2013
Über den erweiterten Kunstbegriff, Biographisches, den Willen im Denken, seine tiefe seelische Krise, den gewandelten Kapitalbegriff, die Kandidatur bei den Grünen u.v.m. ("Lebensläufe", 1980).
Version ohne die Titelmusik, da diese für Deutschland gesperrt wurde.
Siehe auch die Google+ Seite zum Kanal BeuysTV mit zahlreichen Artikeln, Hinweisen und Aktuellem zu Joseph Beuys: https://plus.google.com/+beuystv

Joseph Beuys - wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt (Engl. Subs) 1/2 {14:59}

BeuysTV
Veröffentlicht am 25.07.2012
"Ich versuche, die Komplexität der schöpferischen Bereiche ans Licht zu bringen." J.B. - Filmaufnahmen, Zitate und Ausssagen (aus dem "Club 2") von Joseph Beuys zu der Aktion aus dem Jahr 1965. (New: ENGLISH SUBS!) Beuys spricht anhand der Aktion über seinen erweiterten Kunstbegriff und die Intentionen, die hinter dieser Arbeit stehen (anlässlich seines Besuchs im "Club 2" am 27.01.1983. Weitere Gäste u.a.: der österreichische Komponist György Ligeti sowie der Kunst- und Medientheoretiker Peter Weibel. Gesprächsleitung: Adolf Holl).
"Zu Beginn der Aktion in der Galerie Schmela in Düsseldorf versperrte Beuys die Tür von innen und ließ die Besucher draußen. Sie konnten nur durch Fenster den Vorgang beobachten. Seinen Kopf vollständig mit Blattgold, Goldstaub und Honig bedeckt, begann er, dem toten Hasen die Bilder zu erklären: Mit dem Tier auf dem Arm, und offenbar im Zwiegespräch mit ihm, ging er durch die Ausstellung, von Objekt zu Objekt. Erst nach drei Stunden wurde das Publikum in die Räume gelassen. Beuys saß dabei, den Hasen auf dem Arm, mit dem Rücken zum Publikum auf einem Hocker im Eingangsbereich.
Die Aktion gilt als Höhepunkt von Joseph Beuys' Entwicklung eines erweiterten Kunstbegriffs, die ihren Ausgang bereits in seinen Zeichnungen der 50er Jahre nahm. Distanziert und ironisch zelebriert er das Ritual des „Kunst-Erklärens" durch seine de facto (für das Publikum) schweigende Aktion.
Charakteristisch für Beuys war in dieser Aktion auch die Beziehung zwischen Denken, Sprechen und Gestalten: In seiner letzten Rede Sprechen über Deutschland (1985) betonte er, eigentlich ein Mensch des Wortes zu sein. An anderer Stelle sagt er: „Wenn ich spreche (...), versuche ich die Impulse dieser Kraft einzuführen, die aus einem volleren Sprachbegriff fließen, welcher der geistige Begriff der Entwicklung ist." (zitiert aus dem Buch von Martin Müller, s.u.). Diese Einbeziehung von Sprache und Reden in die bildnerischen Werke kommt in "Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt" deutlich zum Ausdruck.
Der Hase ist ein Tier mit jahrhundertealter, umfassender Symbolbedeutung in allen Religionen: In der griechischen Mythologie der Liebesgöttin Aphrodite zugehörig, bei den Römern und Germanen Symbol der Fruchtbarkeit, christliches Symbol für Auferstehung. Er wird bei Beuys zu einem vielschichtigen und Interpretationsspielräume öffnenden Bestandteil der Performance. Indem Beuys mit dem toten Hasen die eigentliche lebendige Symbolbedeutung konterkariert, kann dieser beispielsweise als Symbol für Wiedergeburt aufgefasst werden. Diese Interpretation wird auch unterstützt durch die „Maske", die Beuys während seiner Performance trägt: Gold als altes Symbol für Reinheit, Weisheit und die Kraft der Sonne, Honig als germanisches oder indisches Mittel für Regeneration und Wiederbelebung.
Dazu Beuys: „Für mich ist der Hase das Symbol für die Inkarnation, Denn der Hase macht das ganz real, was der Mensch nur in Gedanken kann. Er gräbt sich ein, er gräbt sich einen Bau. Er inkarniert sich in die Erde, und das allein ist wichtig. So kommt er bei mir vor. Mit Honig auf dem Kopf tue ich natürlich etwas, was mit denken zu tun hat. Die menschliche Fähigkeit ist, nicht Honig abzugeben, sondern zu denken, Ideen abzugeben. Dadurch wird der Todescharakter des Gedankens wieder lebendig gemacht. Denn Honig ist zweifellos eine lebendige Substanz. Der menschliche Gedanke kann auch lebendig sein. Er kann aber auch intellektualisierend tödlich sein, auch tot bleiben, sich todbringend äußern etwa im politischen Bereich oder der Pädagogik."
Ebenso kann die Beziehung Mensch -- Hase betrachtet werden: „So vermute ich, dass eher der tote Hase die Bedeutung der Kunst begreift, als der sogenannte gesunde Menschenverstand. Der menschliche Betrachter zeigt sich ohne jedes Verständnis, da er schon immer alles verstanden hat, noch bevor er überhaupt richtig hingeschaut hat, d.h. im Wettlauf mit dem Hasen gefällt er sich in der Rolle des Igels." (Marcel Chromik).
Mit dem Dadaismus hatten die Aktionen der Fluxusbewegung die Vergänglichkeit und Zufälligkeit gemein, neu war die Einbeziehung von alltäglichen Handlungen, der Person des Künstlers oder des Künstlerkollektivs in das Kunstwerk als solches.
Die Performance gilt als Schlüsselwerk, und wurde später von Marina Abramović im Solomon R. Guggenheim Museum, New York 2005 noch einmal nachgestellt, um auf ihre Aktualität auch für die Zeitgenössische Kunst aufmerksam zu machen. Christoph Schlingensief, der sich über viele Jahre intensiv mit Joseph Beuys auseinandersetzte, integrierte diese Performance in stark abgewandelter Form in seine Theaterstücke Atta Atta (2003) und Attabambi-Pornoland (2004)." (Quelle: Wikipedia)
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=oBNZUj...
Ganzes Gespräch im "Club 2" (Länge: 2h32) hier: http://www.youtube.com/watch?v=J6pS7H...
Siehe auch die Google+ Seite zum Kanal mit zahlreichen Artikeln, Hinweisen und Aktuellem zu Joseph Beuys: https://plus.google.com/+beuystv

Marina Abramović on Joseph Beuys {6:11}

BeuysTV
Veröffentlicht am 07.08.2014
"I perceive him in his totality." "The energy is still there." M.A.
Joseph Beuys (1921-1986) was a German Fluxus, happening and performance artist as well as a sculptor, installation artist, graphic artist, art theorist and pedagogue of art.

Im Film, aber leider auch in den Filmkritiken immer wieder die Frage nach der autobiographischen Wahrhaftigkeit seiner Kriegserfahrung. Wahrheitssuche in dem Fall nichts als unerträgliche Überheblichkeit. Filz und Fett haben ihm, dem vom Himmel geschossenen Fliegersoldaten, das Leben gerettet. Das ist hinlänglich bekannt. Aus dieser existentiellen Erfahrung der Versehrtheit, der Heimatlosigkeit, aber auch des Geholfenwerdens heraus ist seine Kunst, bzw. sind seine Lieblingsmaterialien zu verstehen. Diese Erfahrung ist der Beuys’sche Mythos, auf dem sein Selbst- und Kunstverständnis erwächst. Wer hat das Recht, ihn nach autobiographischen Details abzuklopfen? Als wäre damit irgendwas gewonnen. Als stünde dahinter eine hehre Absicht. In dem Falle ist Wahrheitssuche nichts als Hybris. Und Unverständnis. Denn das ist das Eigentliche von Mythen, dass sie nicht auf ihre Historizität zu reduzieren sind.

Beuys hatte viel vor. Streitbar, nach Mitstreitern suchend, polarisierend, und immer auch mit einem Lachen. Seine große Hoffnung setzte er in die Partei der Grünen, die ihn aber nicht wollte. Schon im Sterben, lässt er sich ohne seinen Hut fotografieren. Sein Kopf sei „zurechtgeschossen worden“, sagt er. Immer noch voller Leidenschaft für seine Idee von der sozialen Revolution mit den Mitteln der Kunst, muss er doch loslassen. Weil er keine Kraft mehr hat.

Schade. Der Film ist zuende, aber keiner erhebt sich, als wollte man noch viel, viel mehr von diesem Menschen sehen. Wirklich schade: Solche Menschen gibt es nicht mehr.

[C. Juliane Vieregge, 
Beuys - Der Film, Freitag-Community, 28.05.2017]

Die Welt ist in den letzten 10 Jahren weniger friedlich geworden

Nach dem Global Peace Index 2017 gehören die Länder, in denen die USA mit europäischen Freunden interveniert haben, zu den unfriedlichsten 

Letztes Jahr ist zwar die Welt etwas friedlicher geworden, aber während des letzten Jahrhunderts ging es eigentlich in die andere Richtung. Dennoch hat es während der letzten 30 Jahre, also nach dem Ende des Kalten Kriegs, einen Rückgang der Militarisierung gegeben. Die Auswirkungen von Gewalt auf die Wirtschaft sind enorm. Dennoch sind die Ausgaben für friedensbildende Maßnahmen viel zu gering, es wird viel mehr Geld für Gewalt als für Frieden ausgegeben. Wo "positiver Frieden" wie derzeit in Europa zurückgeht, wachsen populistische politische Bewegungen. Das ist das Resümee des jährlich vom australischen Institute for Economics and Peace (IEP) veröffentlichten Global Peace Index 2017 (GPI). 

Erfasst werden sollen damit Zustände in Ländern nach der Auswertung zahlreicher sozialer, wirtschaftlicher und politischer Faktoren, darunter auch die Zahl der Terroranschläge und der Morde, die Größe der Streitkräfte oder die Ausgaben für Rüstung, die Zahl der Flüchtlinge und der Toten aufgrund interner Kämpfe. Wie bei der Kluft zwischen Reichtum und Armut soll es auch eine wachsende Kluft zwischen Ländern geben, in denen es friedlich zugeht, und solchen, in denen Konflikt herrscht. Am schlimmsten betroffen von Gewalt ist selbstverständlich der Nahe Osten, die Region die die größten Fortschritte zum Frieden erzielt hat, ist Südamerika. Allerdings ist zu beobachten, dass der Krieg im Nahen Osten zunehmend die Gewalt auf der Welt vor allem in Ländern mit großen islamischen Bevölkerungen verbreitet. Insgesamt verbreitet der Bericht ein bisschen Hoffnung, wenn nach ihm 93 Staaten 2016 friedlicher, während 68 unfriedlicher geworden seien. 

Die friedlichste Region in der Welt ist Europa, allerdings soll hier der "positive Frieden" abgenommen haben. Gemeint ist damit die optimale Situation für das Gedeihen des "menschlichen Potenzials", das offenbar nach dem Leitspruch des "Unmenschlichen" im Guten und Friedlichen gesehen wird, was die Augen sicherlich vor den menschlichen Potenzialen im Negativen verschließt. 

Man kann, wie argumentiert wird, Gewalt als Folge bestimmter Umstände sehen, um daraus den Schluss zu ziehen, dass es theoretisch keine Gewalt mehr geben würde, wenn diese Umstände so verändert werden, dass sie diese auf individueller, gesellschaftlicher, staatlicher und zwischenstaatlicher Ebene nicht mehr triggern. Zu diesen Faktoren werden neben sozialer Kohäsion und Kapital die Entwicklungsmöglichkeiten der Jugend, der Fortschritt in den UN-Entwicklungszielen, die Gleichheit der Geschlechter, die Grundlagen des Wohlstands, die Lebenszufriedenheit der Menschen und auch Wettbewerbsfähigkeit und Unternehmertum gezählt.
mehr:
- Die Welt ist in den letzten 10 Jahren weniger friedlich geworden (Florian Rötzer, Telepolis, 06.06.2017)

"Der Putsch in der Ukraine hat die Büchse der Pandora geöffnet"

Andrej Hunko, europapolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, über die Krisen in Europa dar, er fordert eine Entspannungspolitik gegenüber Russland 

Die EU steckt in einer tiefen Krise, in der Ukraine herrscht seit drei Jahren Krieg und die Beziehungen zu Russland sind auf einem Tiefpunkt. Lösungen scheinen in weiter Ferne. Andrej Hunko, europapolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, im Interview mit Andrej Mantschuk.
mehr:
- "Der Putsch in der Ukraine hat die Büchse der Pandora geöffnet" (Andrej Mantschuk, Telepolis, 08.06.2017)
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Samstag, 10. Juni 2017

Geist? Welcher Geist?

Replik auf die Replik von Stephan Schleim: Um über das Leib-Seele-Problem reden zu können, muss man sich zunächst darüber einigen, wovon man überhaupt spricht 

Ich danke dem geschätzten Kollegen Stephan Schleim für seine klärenden Ergänzungen "Körperist Geist"zu meinem Essay "Denken mit Leib und Seele". 

In vielen Punkten sind wir uns bemerkenswert einig. So etwa im Beharren auf einer soliden kritischen Erkenntnistheorie, die Schleim seinen Lesern vor ziemlich genau einem Jahr in Erinnerung rief "[…] der Punkt ist, dass das mit Händen Gefühlte, die Temperatur und sogar auch die Gummibälle uns wiederum nur als Phänomene gegeben sind. […] [S]owohl das psychische Phänomen als auch das biologische Substrat könnten, metaphysisch gesprochen, zwei verschiedene Seiten einer uns unbekannten Substanz sein. Oder um es mit Kant zu sagen: Das 'Ding an sich' können wir nicht erkennen." 

Umgekehrt stimme ich ihm zu, dass Sprache im Allgemeinen, und insbesondere die Neigung der deutschen Sprache zum Substantivieren, das Denken auf Irrwege leiten können. Denker wie auch Stilisten deutscher Sprache haben seit langer Zeit propagiert, dass man die Prozesse der Welt, statt in Substantiven, besser in Verben ausdrücken sollte (hier eine sehr elegante Arbeit dazu). Es wäre vielleicht eine zwar schwierige, aber auch lohnende Arbeit, eine Philosophie des Geistes zu entwickeln und dabei auf Substantive (und Substantivierungen) zu verzichten. 

Denn gewiss können Substantive Verpackungen ohne Inhalt (oder mit sehr variablem, kaum umgrenztem Inhalt) sein. Mir scheint nur, dass diese Kritik von Stephan Schleim für meinen Artikel nicht sehr relevant ist: Was Schizophrenie ist, ist mir hier ziemlich egal; die Rolle des Ruhezustandsnetzwerks ist auch unabhängig davon beschrieben worden. Dass "Bewusstsein" ein Omnibuswort ist, sage ich selbst. Die Worte "Leib, Seele, Körper, Geist" habe ich nicht in die Diskussion eingeführt, aber sie spielen für die Argumente zu "Qualia" und mentaler Verursachung auch keine Rolle; dort spreche ich, ebenso wie Schleim, wo mentalen und physischen Prozessen.
mehr:
- Geist? Welcher Geist? (Konrad Lehmann, Telepolis, 04.06.2017)

Prof. Peter de Jonge: "Es gibt keine Depressionen"

Wie der Psychologie- und Psychiatrieprofessor Peter de Jonge die psychische Gesundheitsversorgung revolutionieren will 

Peter de Jonge ist Professor für Psychiatrische Epidemiologie an den Universitätskliniken Groningen. Seit 2016 ist er ebenfalls Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Groningen. De Jonge ist unter anderem auf affektive Störungen (Gefühlsstörungen), die Epidemiologie psychischer Störungen, psychologische Methodologie und Statistik spezialisiert. Die psychische Gesundheit des Menschen erforscht er seit rund 20 Jahren. 

Hierfür erhielt er Forschungsmittel in Höhe von über fünf Millionen Euro bewilligt, beispielsweise von der Niederländischen Forschungsorganisation (NWO). Das Gesundheitsunternehmen Espria unterstützte seine Forschung ebenfalls mit einer Million. De Jonge ist Mitglied des von der Harvard University geführten World Mental Health Surveys, das unter anderem Empfehlungen für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verabschiedet.
mehr:
- "Es gibt keine Depressionen" (Stephan Schleim, Telepolis, 05.06.2017)
Lesenswert der Kommentar von Feuermelder:
Irre viele Opfer hier (06.06.2017)

siehe auch:
- Solution Focused Therapy Treatment Manual for Working with Individuals (Terry S. Trepper, Eric E. McCollum, Peter De Jong, Harry Korman, Wallace Gingerich, Cynthia Franklin, Research Committee of the Solution Focused Brief Therapy Association, Datum unbekannt, PDF)

Peter de Jonge - Keynote Emotions 2015 - Tilburg University {1:07:23}

Veröffentlicht am 26.10.2015
‘On emotions and well-being: how nuts are the Dutch?’, keynote during Emotions 2015. The 6th International Conference on emotions,
well-being and health, 25-27 october 2015 at Tilburg University

Mein Kommentar:
Wes Brot ich ess’, dess’ Lied ich sing. Neoliberalismus läßt grüßen!
Mal sehen, wie lange es die Kassen-finanzierte Psychotherapie noch gibt…

Freitag, 9. Juni 2017

Die Cum-cum-Blase vor dem Platzen

Über Jahrzehnte plünderten Banker, Berater und Anwälte den deutschen Staat aus. Niemand verhinderte den Raubzug. Doch dann kam ihnen eine Frau auf die Spur. 

Am 22. Juni 2011 geht im Bonner Bundeszentralamt für Steuern ein Sammelantrag ein. Er bekommt die Nummern 1100000001 bis 1100000025 zugeteilt. Dann landet er auf dem Schreibtisch von Anna Schablonski, im Erdgeschoss eines grauen, fünfstöckigen Zweckbaus mit Regalen voller Leitz-Ordner, auf deren Rücken der Bundesadler prangt. 

Schablonski ist damals 30 Jahre alt, groß und schlank, hat braune Augen und einen kinnlangen Bob-Haarschnitt. Gerade einmal ein halbes Jahr macht sie ihren Job. Von komplizierten Börsengeschäften hat sie keine Ahnung. Aber wenn Schablonski etwas seltsam vorkommt, so wie dieser Antrag, dann geht sie der Sache auf den Grund. 

Zunächst sind da die ungewöhnlich hohen Summen. In nur zwei Monaten hat der Antragsteller, ein Pensionsfonds aus den USA, für 6,4 Milliarden Euro deutsche Aktien gekauft, nur um sie kurz darauf wieder zu verkaufen. Nun verlangt er exakt 53.882.080 Euro und 94 Cent an Steuern vom deutschen Staat zurück, also fast 54 Millionen Euro. Seltsamerweise, das macht Schablonski besonders stutzig, hat der Fonds nur einen einzigen Begünstigten. Wozu, fragt sie sich, spekuliert ein Ein-Mann-Pensionsfonds mit so vielen Milliarden?
mehr:
- Cum-Ex: Der größte Steuerraub in der deutschen Geschichte ( Lutz Ackermann, Benedikt Becker, Manuel Daubenberger, Philip Faigle, Karsten Polke-Majewski, Felix Rohrbeck, Christian Salewski und Oliver Schröm , ZON, 08.06.2017)

Umstrittene Aktienkäufe und Cum-Ex-Deals - 24.11.2016 {1:59}

Veröffentlicht am 25.11.2016

siehe dazu:
- Milliarden aus der Staatskasse: Die Steuerräuber (ARD-Mediathek, 08.06.2017, verfügbar bis 06.06.2027 | Quelle: NDR)
- Jährlich gehen den Steuerzahlern 50 Milliarden Euro verloren (n24, 08.06.2017)

Die zweifelhaften Deals der Warburg-Bank | Panorama | NDR {9:43}

Veröffentlicht am 04.11.2016
Die Hamburger Privatbank Warburg präsentiert sich als Haus mit Tradition und Werten. Doch das Bild bekommt Risse. Hat die Bank mit dubiosen Geschäften den Steuerzahler geprellt?

http://www.daserste.de

siehe auch:
- Bankgeheimnis: Ab ins Gefängnis (Klaus Ott, Süddeutsche Zeitung, 05.06.2017)
- Geld weg !? -Sammelmappe (mycomfor.com, Stand: 03.06.2017, PDF)
- Bank Sarasin muss Drogerie-Unternehmer Müller Millionen zahlen (Südostschweiz, 22.05.2017)
- Richter verurteilen Schweizer Bank: Darum soll Sarasin Milliardär Müller 45 Millionen zahlen (Manager Magazin, 22.05.2017)
- Cum-Ex-Skandal: Im Fadenkreuz der Schweizer Justiz (Rüdiger Bäßler, Stuttgarter Nachrichten, 21.05.2017)
- Erwin Müller soll Mitarbeiter bespitzelt haben (Jan Scharpenberg, Schwäbische.de, 11.05.2017)
- Steinbrück über Aktientricks: "Ich war damals nicht viel schlauer als Sie" (SPON, 03.02.2017)
- Cum-Cum-Geschäfte Schäuble wusste früh von Steuertricks der Banken (Anne Seith, Martin Hesse, SPON, 03.02.2017)
- Steuertricks Aufsicht kannte umstrittene Cum-Ex-Geschäfte schon 1992 (SPON, 25.11.2016)
Cum-Ex-Geschäfte: Abzocke war schon 1992 bekannt (Anne Seith, Martin Hesse, SPIEGEL Nr. 48/2016, S. 70, PDF)
- Cum-cum/Cum-ex: Steuerbetrug unter den Augen des Staates (Post, 03.03.2016)
- Maschmeyer: Schmarotzer mit Heiligenschein (Post, 04.03.2016)
Haifische am Pokertisch (Post, 14.06.2009)

Donnerstag, 8. Juni 2017

Coldplay in München: Bühne frei für Ferdinand

Ein 19-jähriger Coldplay-Fan hält bei einem Konzert ein Schild hoch - mit der Bitte, den Song "Everglow" spielen zu dürfen. Tatsächlich darf er seine Idole am Keyboard begleiten. Und überzeugt vollkommen. 

Als Ferdinand Schwartz beim Konzert der Band Coldplay in München sein Schild mit der Aufschrift "Can I play Everglow for you?" hochhielt, rechnete er wohl eher nicht damit, dass er am Dienstagabend wirklich mit Frontman Chris Martin auf der Bühne stehen würde. Doch genau so kam es. Der Sänger entdeckte das Plakat im Publikum und forderte den 19-Jährigen auf, zu ihm auf die Bühne zu kommen.
mehr:
- Fan bei Coldplay-Konzert in München: Bühne frei für Ferdinand (SPON, 07.06.2017)

Coldplay LIVE - Everglow (on piano Ferdinand Schwartz) - Munich June 6th 2017   Text (Songtexte.com)   Übersetzung (Songtexte.com) {7:33}

Veröffentlicht am 06.06.2017

Gravitationslinse: Forscher wiegen Stern mit Einstein-Trick

Sternenlicht vom Kurs abgebracht: Erstmals haben Astronomen einen Weißen Zwerg mit einer Methode vermessen, die Albert Einstein einst erdacht hat. Der Ausnahmephysiker "wäre stolz" angesichts der Entdeckung, sagen Kommentatoren. 

Es ist ein ungleiches Paar von Winzlingen, das da durchs All tanzt. In den Katalogen der Astronomen findet man unter dem Namen Stein 2051 ein sogenanntes Binärsystem. Es besteht zum einen aus einem Roten Zwerg, also einem sehr kleinen Stern, zum anderen aus einem Weißen Zwerg, also sozusagen einer ziemlich dusteren Sternenleiche. Die ist zwar noch immer recht heiß, aber hat wegen ihrer geringen Größe kaum Leuchtkraft. 

Rund 18 Lichtjahre von der Erde drehen die beiden ihre Runden. Der noch quicklebendige Mini-Stern trägt dabei den Namen Stein 2051 a. Sein dahingeschiedener Partner, ähnlich wird auch unsere Sonne in ferner Zukunft aussehen, firmiert unter Stein 2051 b. Und genau dort ist Wissenschaftlern kürzlich eine faszinierende Beobachtung geglückt: Der kleine Himmelskörper lenkt durch seine Gravitationswirkung nämlich das Licht eines entfernteren Sterns auf so besondere Weise ab, dass sich daraus die Masse des Weißen Zwergs berechnen lässt.
mehr:
- Gravitationslinse: Forscher wiegen Stern mit Einstein-Trick (Christoph Seideler, SPON, 08.06.2017)

siehe auch:
- Gravitationswellen-Entdeckung ist Durchbruch des Jahres (Post, 23.12.2016)
- Forscher weisen Gravitationswellen nach (Post, 12.02.2016)
- Ein adretter Psychologe und BigData (Post, 06.12.2016)
- Einsteins Idee der variablen Lichtgeschwindigkeit (Post, 18.10.2015)
- Einstein hatte wieder mal recht – und wir können es beweisen (Post, 06.05.2011)
Geist ist geil! (Post, 26.09.2008)
- Vielleicht geht’s auch einfach (Post, 12.02.2007)

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Die allgemeine Relativitätstheorie postuliert, dass eine Masse von der Größe der Sonne in der Lage sein müsse, den sie umgebenden Raum deutlich zu krümmen. Demnach müssten Sterne, die, von der Erde aus gesehen, in der Nähe der Sonne stehen, ein wenig verschoben erscheinen, weil die Lichtstrahlen durch das Gravitationsfeld der Sonne gekrümmt würden. Zur Beobachtung dieses Effekts braucht man allerdings eine totale Sonnenfinsternis, da eine optische Beobachtung von Sternen im Umfeld des hellen Sonnenlichts unmöglich ist. Deshalb reiste Eddington nach Afrika, um dort die Sonnenfinsternis am 29. Mai 1919 zu beobachten. Ein weiteres Team der Expedition beobachtete gleichzeitig die Sonnenfinsternis von Sobral (Ceará) in Brasilien aus. Eddingtons Beobachtungen wurden durch Bewölkung erschwert, trotzdem gelang es ihm, Aufnahmen zu machen. In der nachfolgenden Analyse wurden sie von Eddington als Bestätigung von Einsteins Theorie gewertet. Spätere Auswertungen kamen allerdings zur Schlussfolgerung, dass die damaligen Beobachtungen dazu zu ungenau waren. [3][4][5] [Arthur Stanley Eddington, Relativitätstheorie, Wikipedia, abgerufen am 08.06.2017]
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Das Jahr 1905 wird häufig auch als annus mirabilis der Physik bezeichnet. In diesem Jahr veröffentlicht Albert Einstein neben seiner Dissertationsschrift vier bahnbrechende Arbeiten in der Fachzeitschrift Annalen der Physik.
  1. In einem am 9. Juni veröffentlichten Artikel zur Deutung des Photoeffekts wird erstmals der Begriff des Lichtquants eingeführt. (Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen GesichtspunktAnnalen der Physik 17 (6), 132-148)
  1. Die Erklärung der Brownschen Bewegung, publiziert am 18. Juli, gilt als wichtiger Schritt für den wissenschaftlichen Nachweis von Molekülen und schließlich von Atomen. (Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen, Annalen der Physik 17 (8), 549-560)
  1. Am 26. September erscheint die grundlegende Arbeit zur Speziellen Relativitätstheorie. (Zur Elektrodynamik bewegter Körper, Annalen der Physik 17 (10), 891-921)
  1. In einem Nachtrag vom 21. November leitet er die Äquivalenz von Masse und Energie ab. (Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?, Annalen der Physik 18 (13), 639–641)
  1. Am 30. April legt Einstein der Universität Zürich seine Dissertation Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen vor, für die er am 15. Januar 1906 den Doktorgrad in Physik erhält.
In Würdigung der Arbeiten jenes Jahres wurde 2005 in Deutschland das Einsteinjahr unter anderem mit der Einstein-Meile begangen, zum ersten Mal stand ein Mensch im Mittelpunkt eines Jahres der Wissenschaft. Auch international, insbesondere in der Schweizer Bundesstadt Bern, in der Einstein während des Annus mirabilis lebte und arbeitete, wurde Einstein im Rahmen des Jahres der Physik 2005 geehrt. [Annus mirabilis, 1905 (Albert Einstein), Wikipedia, abgerufen am 08.06.2017]
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How did an Eclipse prove the Theory of Relativity? {4:11}

Veröffentlicht am 05.06.2016
Exactly how did a Solar Eclipse prove or provide evidence for Albert Einstein's General Theory of Relativity? This clip helps explains how and why. NEXT: We .

Einstein's theories provided elegant explanations for existing phenomena—but he didn't quite hit the big time until experiments during a solar eclipse verified .

General relativity, or the general theory of relativity, is the geometric theory of gravitation published by Albert Einstein in 1916 and the current description of .

One eclipse is enough of an event to experience, what purpose do we have chasing eclipses outside of our Solar System? NEXT: How did a Solar Eclipse help .

Schwerkraftillusionen: Der Gravitationslinseneffekt {6:16}

Hochgeladen am 27.02.2010
http://facebook.com/WissensMagazin ... Geheimnisse des Universums ... Hubble - 15 Jahre auf Entdeckungsreise (Teil 8): "Schwerkraftillusionen: Der Gravitationslinseneffekt" von Lars Lindberg Christensen und Robert Fosbury.

Der Film ist Teil der Aktivitäten der ESA, der Europäischen Raumfahrtagentur, anlässlich des 15. Geburtstages des Hubble Weltraumteleskops.