Dienstag, 25. April 2017

Vor 1340 Jahren – 677: Erste Anwendung des Griechischen Feuers

Flammenwerfer des Mittelalters 

Das Griechische Feuer war die Brand- und Fernwaffe der Byzantiner, die vor allem im Kampf zur See verheerend wirkte (»Seefeuer«). Als Erfinder wird der aus Baalbek (heute Libanon) stammende Architekt Kallinikos genannt. Die um 670 entwickelte, hoch brennbare Flüssigkeit wurde nach Art des Flammenwerfers mit Spritzrohren (Siphons) am Bug des Schiffes auf die gegnerischen Schiffe gespritzt oder in angezündeten Töpfen hinübergeschleudert. Die Siphons waren Druckpumpen aus Bronze mit einer Düse, die von unten befeuert wurden. Ab dem 9. Jahrhundert kamen auch Handsiphons für den Nahkampf (Strepton) hinzu. 
Die Verbrennung eines feindlichen Schiffes durch das Griechische Feuer,
Buchmalerei, 12. Jahrhundert
Die verwendeten Brandmittel entwickelten die Byzantiner stetig weiter. Sie bestanden aus Erdöl oder Asphalt, die mit Baumharz, Schwefel und gebranntem Kalk, später auch Salpeter, gemischt wurden. 

Erstmals zum Einsatz kam das Griechische Feuer wahrscheinlich während der arabischen Belagerung Konstantinopels (674-678) im Jahr 677 in der Seeschlacht von Kyzikos. Das neue Kampfmittel beendete nicht nur die Belagerung, sondern verschaffte Byzanz auch für Jahrhunderte die Vorherrschaft zur See. Der letzte Einsatz ist für 1187 belegt. Das von Byzanz streng gehütete Geheimwissen ging vermutlich 1204 bei der Plünderung Konstantinopels durch westliche Kreuzfahrer verloren. 

[Harenberg - Abenteuer Geschichte 2017]