Vor 350 Jahren starb William Harvey, der Entdecker des Blutkreislaufs. Noch 1616 hatte er in seinen anatomischen Vorlesungen verkündet: »Zuweilen wächst das Gehirn, zum Beispiel bei Vollmond, und wenn man schreit, … ebenso bei Nässe.« In einer Zeit, in der Giordano Bruno oder der Spanier Miguel Serveto, der Entdecker des Lungenkreislaufs, als Ketzer verbrannt wurden, waren solche heute eher als witzig empfundenen Aussagen über die Funktionsweise des menschlichen Körpers eher akzeptabel als deren exakte wissenschaftliche Beschreibung. Aus diesem Grund sollten wir solchen Menschen, die zum Sieg der Vernunft über das magische Denken beitrugen, hochschätzen. Hier ein Beispiel, wie unser Geist noch Anfang des 18. Jahrhunderts arbeitete:
Im Jahre 1728 berichtete die Berliner „Vossische Zeitung“ (Nr. 105) aus Ungarn (Szegedin): „Eines Schusters Sohn spielte mit anderen Knaben auf der Gasse und ließ verlauten, daß er Wetter [Unwetter] machen könne, welches ein anderer Knabe zu Ohren faßte; und da noch selbigen Tages ein hartes Wetter kam, welches alle dortigen Weingärten zu Boden schlug, erzählte es der eine Knabe seinem Vater, daß des Schusters Sohn gesagt, er könne Wetter machen. Dieser zeigte es sofort bei der Obrigkeit an, woraufhin nicht nur der Knabe, sondern noch viele, die er angab, verhaftet wurden. Man verhörte sie wegen ihrer Hexerei auf der Folter [‚entsetzlich scharf'’], wodurch sie bewogen wurden, horrende Sachen zu bekennen, daher das Urteil erging, daß 13 von ihnen, 6 Hexenmeister und 7 Hexen, verbrannt werden sollten … jetzt sitzen noch 28 im Gefängnis.“ Dazu der „Hamburgische Correspondent“ (1728, Nr. 139): „Es wurden drei Scheiterhaufen eine Stunde vor der Stadt an der Theiß aufgerichtet, allwo in der Mitte eines jeden ein großer Pfahl eingegraben stand; an jeden Pfahl wurden auf einem jeden Haufen 4 Malefikanten mit Stricken angebunden … Darauf wurden alle drei Haufen zugleich angezündet und in volle Flammen gesetzt; und obwohl die Malefikanten eine starke Viertelstunde in den umgebenden Flammen gelebt, so hat man dennoch nicht das geringste Geschrei von ihnen gehört … Es sind noch 8 in Haft … Gestern sind weitere 20 gefangen worden.“
Im Jahre 1728 berichtete die Berliner „Vossische Zeitung“ (Nr. 105) aus Ungarn (Szegedin): „Eines Schusters Sohn spielte mit anderen Knaben auf der Gasse und ließ verlauten, daß er Wetter [Unwetter] machen könne, welches ein anderer Knabe zu Ohren faßte; und da noch selbigen Tages ein hartes Wetter kam, welches alle dortigen Weingärten zu Boden schlug, erzählte es der eine Knabe seinem Vater, daß des Schusters Sohn gesagt, er könne Wetter machen. Dieser zeigte es sofort bei der Obrigkeit an, woraufhin nicht nur der Knabe, sondern noch viele, die er angab, verhaftet wurden. Man verhörte sie wegen ihrer Hexerei auf der Folter [‚entsetzlich scharf'’], wodurch sie bewogen wurden, horrende Sachen zu bekennen, daher das Urteil erging, daß 13 von ihnen, 6 Hexenmeister und 7 Hexen, verbrannt werden sollten … jetzt sitzen noch 28 im Gefängnis.“ Dazu der „Hamburgische Correspondent“ (1728, Nr. 139): „Es wurden drei Scheiterhaufen eine Stunde vor der Stadt an der Theiß aufgerichtet, allwo in der Mitte eines jeden ein großer Pfahl eingegraben stand; an jeden Pfahl wurden auf einem jeden Haufen 4 Malefikanten mit Stricken angebunden … Darauf wurden alle drei Haufen zugleich angezündet und in volle Flammen gesetzt; und obwohl die Malefikanten eine starke Viertelstunde in den umgebenden Flammen gelebt, so hat man dennoch nicht das geringste Geschrei von ihnen gehört … Es sind noch 8 in Haft … Gestern sind weitere 20 gefangen worden.“
aus Orthband, Geschichte der großen Philosphen, S. 311