Mittwoch, 30. November 2011

Das Gute vor der Tür

Als Hausarzt habe ich vor vierzehn Jahren Hausbesuche gemacht. Und ich war verblüfft und auch entsetzt, wieviele Menschen darüber klagten, daß sie allein sind, selbst aber nichts gegen ihre Einsamkeit tun.



In einem japanischen Altenheim hatten die Pfleger Schwierigkeiten, einen Kindergarten für ihre Kids zu finden und nahmen sie kurzerhand ins Altenheim mit. (»Die Alten richten sich auf, wenn sie die Kinder sehen.« bei ZEIT Online)





Heute gerade habe ich eine ausländische Mitbürgerin hier in meiner Praxis gesehen, die ein furchtbares Schicksal hinter sich hat und jetzt nach einigen nicht selbst verantworteten Schicksalsschlägen in einem Loch steckt – nicht psychisch sondern real – aus dem sie aus eigener Hilfe nicht mehr rauskommt.



Ich verbinde diese vorstehenden drei Absätze jetzt extra nicht, wer die Verbindung nicht sieht, dem mag ich sie auch nicht erklären.









Heute vor 72 Jahren: Überfall der Sowjetarmee auf Finnland

Nachdem die finnische Regierung sich weigerte, die Landenge von Karelien an die UdSSR abzutreten und der UdSSR das Recht einzuräumen, auf dem Gebiet Finnlands Militärstützpunkte einzurichten, überschritten am 30. November 1939 sowjetische Truppen ohne Kriegserklärung die finnische Grenze (siehe "Finnisch-sowjetischer Winterkrieg", bei Wikipedia). Die sowjetische Luftwaffe bombardierte Helsinki. Obwohl die finnischen Truppen zahlenmäßig stark unterlegen waren, gelang es ihnen, den sowjetischen Vormarsch aufzuhalten und der Roten Armee schwere Verluste zuzufügen. Im Verlauf des Krieges setzte Stalin immer mehr Divisionen ein. Anfang März gelang es den Sowjets schließlich, die Befestigungen der "Mannerheim-Linie" auf der karelischen Landenge zu durchbrechen, so dass die Finnen um Frieden bitten mussten. Sie verloren zehn Prozent ihres Staatsgebietes. 
(Kalenderblatt.de)

Datei:Pariisin rauha de.png
Als Folge der beiden Kriege gegen die Sowjetunion 1939 bis 1944 musste Finnland die
 hier rot gekennzeichneten Gebiete an den Nachbarn abtreten. (Quelle: Wikipedia)

































Der Winterkrieg hat in der Geschichtsschreibung zwei vollkommen gegensätzliche Bewertungen erfahren. In der Sowjetunion und ihren Verbündeten wurde das sowjetische Vorgehen als legitime Wahrnehmung der strategischen Interessen und als Sicherung der strategischen Lage Leningrads betrachtet. Leningrad (heute wieder Sankt Petersburg, 1924 bis 1991 Leningad), das nur 50 Kilometer von der alten finnischen Grenze entfernt lag, sei einem Angriff von finnischem Boden aus schutzlos ausgeliefert gewesen. Finnland habe unter dem Einfluss sowohl der westlichen Mächte als auch des deutschen Imperialismus gestanden und hätte daher einen wichtigen Aufmarschraum im Falle eines Krieges gegen die Sowjetunion dargestellt. Nach dieser Bewertung hätte der Krieg durch angemessene Zugeständnisse der finnischen Regierung vermieden werden können. Auch finnische Historiker mit prosowjetischer Einstellung haben sich in der Nachkriegszeit dieser Bewertung angeschlossen.

Die bürgerlich-finnische und westliche Geschichtsschreibung hält den Angriff der Sowjetunion dagegen für den Ausdruck der imperialistischen Politik Stalins und Molotows. Ein Einlenken in den Verhandlungen des Herbstes 1939 hätte nach dieser Ansicht die Stellung Finnlands entscheidend geschwächt und das Land neuen Gefahren ausgesetzt. Hier wird insbesondere darauf verwiesen, dass, nachdem der Krieg begonnen hatte, Stalin nachweislich zunächst das Ziel der vollständigen Besetzung Finnlands verfolgt habe. (aus Wikipedia)

Dienstag, 29. November 2011

Montag, 28. November 2011

Samstag, 26. November 2011

Momente…

Es gibt Zeiten im Leben, da muß man warten und kann nichs tun, um die Situation zu verbessern. Dann zweifelt man an sich, stellt Fragen, ob man denn noch auf dem richtigen Weg sei. Und wenn man sich vergewissert hat, daß man mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem richtigen Weg ist, muß man auf dem richtigen Weg warten. Wie auf eine Geburt. Die Dinge und die Welt haben ihre Zeit. Und, wie es so schön heißt: Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. Man mag solche Zeiten als ungerecht empfnden, weil: bei einer Schwangerschaft sieht man am Bauch der Frau, daß da was am Kommen ist (siehe Renauds »En Cloque«). Es gibt aber auch Situationen, in denen man keinen dicken Bauch sieht. Und man hat dann keine Ahnung, mit was die Zeitqualität, in der man sich gerade befindet, schwanger geht. Weil man spürt keine Schwangerschaft. Man vergewissert sich immer wieder, daß man auf dem richtigen Bahnsteigt steht, daß man das richtige Fahrtziel ausgewählt hat, aber auf einem Bahnhof sieht man das Gleis und die Abfahrts- und Ankunftspläne, im Leben oft nicht. Dann bleiben nur Glaube und Hoffnung. Und die müssen feste sein, sonst wird’s übel:

Todd Rundgrens Utopia - Just One Victory [8:44]


We've been waiting so long,

we've been waiting for the sun to rise and shine
Shining still to give us the will
Can you hear me, the sound of my voice?
I am here to tell you I have made my choice
I've been listening to what's been going down
There's just too much talk and gossip going 'round
You may think that I'm a fool, but I know the answer
Words become a tool, anyone can use them
Take the golden rule, as the best example
Eyes that have seen will know what I mean

The time has come to take the bull by the horns
We've been so downhearted, we've been so forlorn
We get weak and we want to give in
But we still need each other if we want to win

Hold that line, baby hold that line
Get up boys and hit 'em one more time
We may be losing now but we can't stop trying
So hold that line, baby hold that line

If you don't know what to do about a world of trouble
You can pull it through if you need to and if
You believe it's true, it will surely happen
Shining still, to give us the will
Bright as the day, to show us the way
Somehow, someday,

we need just one victory and we're on our way
Prayin' for it all day and fightin' for it all night
Give us just one victory, it will be all right
We may feel about to fall but we go down fighting
You will hear the call if you only listen
Underneath it all we are here together shining still
(für U.)



Und dann gibt’s Momente im Leben, die zeigen, daß man alles richtig gemacht hat. Das folgende Stück drückt für mich die freudige, stolze, aber auch dankbare Genugtuung am Tag nach dem Sieg aus:
Land of Hope and Glory - Last Night Proms 2011 [6:18]


Land of Hope and Glory, Mother of the Free,
How shall we extol thee, who are born of thee?
Wider still, and wider, shall thy bounds be set;
God, who made thee mighty, make thee mightier yet!

Truth and Right and Freedom, each a holy gem,
Stars of solemn brightness, weave thy diadem.

Tho' thy way be darkened, still in splendour drest,
As the star that trembles o'er the liquid West.

Throned amid the billows, throned inviolate,
Thou hast reigned victorious, thou has smiled at fate.

Land of Hope and Glory, fortress of the Free,
How may we extol thee, praise thee, honour thee?

Hark, a mighty nation maketh glad reply;
Lo, our lips are thankful, lo, our hearts are high!

Hearts in hope uplifted, loyal lips that sing;
Strong in faith and freedom, we have crowned our King!
(für H.)


Und dann nochmal Todd Rundgren:
TODD RUNDGREN A DREAM GOES ON FOREVER LIVE AT THE AGORA, CLEVELAND OHIO [2:42]

Hochgeladen am 05.06.2009
"A DREAM GOES ON FOREVER" FROM THE AGORA BALLROOM IN CLEVELAND, OHIO AUGUST 23 1978. THIS IS THE VIDEO FOR THE AUDIO THAT'S ON THE "BACK TO THE BARS" LP. 

A million old soldiers will fade away
But a dream goes on forever
I'm left standing here, I've got nothing to say
All is silent within my dream

A thousand true loves will live and die
But a dream lives on forever
The days and the years will go streaking by
But the time has stopped in my dream

We all have our everyday hopes and fears
And you'll find no exception in me
But that doesn't get me through a sea of tears
Over life's biggest tragedy

You're so long ago and so far away
But my dream lives on forever
I guess I believe that I'll see you one day
For without it there is no dream

You're so far away and so long ago
But my dream goes on forever
And how much I loved you you'll never know
'Til you join me within my dream

(für großes C Ponkt [nach Feuerzangenbowle])


Und noch ein guter Rat:
Egal, wo man steht: locker!

Dieter Thomas (Scheibenwischer 1986) [2:48]
Dieter Thomas (Scheibenwischer 1986) [2:48]
Hochgeladen am 12.10.2010
Auftritt von Dieter Thomas in der ARD Sendung "Scheibenwischer". Die beiden Mitstreiter vom VFF (Vorläufiges Frankfurter Fronttheater) waren in dieser Sendung ebenfalls dabei. Die Aufzeichnung stammt aus dem Jahr 1986.
(für mich, aber nicht weitersagen!)
Zitat Vorläufiges Frankfurter Fronttheater:
„Wir sagten uns, wenn die Proletarier aller Länder sich eben nicht vereinigen und die Revolution trotz vergeblicher Agitationsversuche nicht wollten, dann müssen wir uns was anderes überlegen.”

Und noch etwas für auf den Weg:
Novalis - Wer Schmetterlinge Lachen Hört


Hochgeladen am 30.06.2011
Performed live, 1977

No copyright infringement intended, No proffits being made.

Novalis - Wer Schmetterlinge Lachen Hört - Click here for another funny movie.

Wer Schmetterlinge lachen hört
der weiß, wie Wolken schmecken
der wird im Mondschein ungestört
von Furcht die Nacht entdecken
der wird zur Pflanze wenn er will
zum Tier, zum Narr, zum Weisen
und können eine Stunde
durch's ganze Weltall reisen
der weiß, dass er nichts weiß
wie alle anderen auch nichts wissen
nur weiß er, was die anderen
und auch er noch lernen müssen.

Wer in sich fremde Ufer spürt
und Mut hat sich zu recken
der wird allmählich ungestört
von Furcht sich selbst entdecken
abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf
den Kampf mit seiner Unterwelt
nimmt er gelassen auf.

Wer Schmetterlinge lachen hört
der weiß, wie Wolken schmecken
der wird im Mondschein ungestört
von Furcht die Nacht entdecken
wer mit sich selbst in Frieden lebt
der wird genauso sterben
und ist selbst dann lebendiger
als alle seine Erben.

(Novalis)
(für D.)
… und immer wieder zur Form zurückkehren. Die Form verlassen und wieder zurückkehren…
Nice - Brandenburger Live 1969. [4:25]

Veröffentlicht am 12.11.2013


… und egal, wie steinig der Weg auch ist: Das Genießen sollte nie vergessen werden. Immer mal wieder aussteigen und es sich gut gehen lassen!

Dschungelbuch Balu und Mogli - Probier's mal mit Gemütlichkeit [5:57]

Veröffentlicht am 25.09.2013
Ab 26. September endlich auf Blu-ray: Der Disney-Klassiker "Das Dschungelbuch". Der bekannteste Song: "Probiers mal mit Gemütlichkeit"
für M.

… und da wollen wir hin: zur lebendigen Form, zu einer Form, die nicht einengt, sondern – im Gegenteil – der Energie ermöglicht sich in der Form zu entfalten. Die Form gibt der Energie und zeigt die ihr innewohnende Struktur, ihren Charakter. Der Charakter zeigt sich über die Form.

Nigel Kennedy - Bach - BWV 1042 - I - Allegro [8:07]

Hochgeladen am 27.11.2007
Buy this DVD at: http://amzn.to/rsveu1
Nigel Kennedy playing Violin Concerto No.2 (BWV 1042) - Allegro by Johann Sebastian Bach with Irish Chamber Orchestra.
High Quality: http://www.youtube.com/watch?v=ffs0AX...

Und hier Genesis’ »Firth of Fifth«, welches für mich die unendliche Reise von Camus’ Sisyphus symbolisiert (Motto: der Weg ist das Ziel):

Steve Hackett - Firth of Fifth - Genesis Revisited [10:11]

Veröffentlicht am 27.12.2014
Steve Hackett - Firth of Fifth - Genesis Revisited

Hubert von Goisern und Die Alpinkatzen - Heast as net {4:22}   Text (Songtexte.com)

Hochgeladen am 03.10.2009
Music video by Hubert von Goisern und die Alpinkatzen performing Heast as net. (C) 1994 BMG Ariola Austria GmbH

Es muß völlig klar sein: Sisyphus wird nie ankommen. Es gibt keinen Punkt – für niemanden –, ab dem die Wasser ruhiger fließen, ab dem wir nicht mehr berührt werden. Auf das höchste Glück kann das größte Chaos folgen…

Yes Ritual (Nous Sommes Du Soleil) Live 1975 at QPR [26:00]

Veröffentlicht am 15.10.2013


[Wer mehr Yes sehen will: hier]

Aber es gibt einen Trost: Der Heilige Geist (oder wer auch immer) schaut gütig auf uns herab – auch, wenn es sich nicht immer so toll anfühlt.
Yes - I've Seen All Good People [9:19]

Hochgeladen am 03.01.2010
YES perform I've seen all good people with the Orchestra - from their 2002 concert

I've seen all good people turn their heads each day
so satisfied I'm on my way.
I've seen all good people turn their heads each day
so satisfied I'm on my way.

Take a straight and stronger course to the corner of your life.
Make the white queen run so fast she hasn't got time to make you a wife.

'Cause it's time, it's time in time with your time and its news is captured
For the queen to use.
Move me on to any black square,
Use me any time you want,
Just remember that the goal
Is for us to capture all we want, (move me on), yea,yea,yea,yea,yea (to any black square)

Don't surround yourself with yourself,
Move on back two squares,
Send an instant karma to me,
Initial it with loving care yourself.

'Cause it's time, it's time in time with your time and its news is captured
For the queen to use.
Diddit diddit diddit diddit diddit diddit diddit didda.
Diddit diddit diddit diddit diddit diddit diddit Don't surround
Didda. Don't surround yourself with yourself.
Don't surround yourself with yourself, Don't surround yourself.
Move on back two squares,
Send an instant karma to me, Send an instant karma to me
Initial it with loving care to me. Don't surround Yourself.

'Cause it's time, it's time in time with your time and its news is captured
For the queen to use.
Diddit diddit diddit diddit diddit diddit diddit didda. (all we are saying)
Diddit diddit diddit diddit diddit diddit diddit didda.(is give peace a chance)
Diddit diddit diddit diddit diddit diddit diddit didda.(all we are saying)

Diddit diddit diddit diddit diddit diddit diddit didda.(is give peace a chance)


'Cause it's time, it's time in time with your time and its news is captured.

II. All Good People
(Squire)

I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.
I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.
I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.
I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.
I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.
I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.
Yea, yea.
I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.
I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.
I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.
I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way.


…und jetzt noch ein wenig Charles Dickens, so aktuell wie eh und jeh… (!!) (A Christmas Carol)
Alles, was wir tun können ist, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Und wenn wir uns von unserem täglichen Kampf, den angeblich notwendigerweise immer wieder auszufahrenden Ellbogen, dem angeblich notwendigen Gehetze und Hinterherjagen immer mal wieder ein kleines Stück freimachen können, dann können wir Liebe erleben, nicht die geschlechtliche oder die in einer Beziehung – die auch –, aber wir gewinnen dadurch in unseren Herzen ein wenig mehr Raum für die Liebe und die Dankbarkeit der Welt und dem Leben – und vielleicht auch uns selbst gegenüber…

Scrooged Christmas Miracle Speech - Get It - [3:59]

Hochgeladen am 22.12.2011
Hands Down, Best "Newer" Christmas Movie Speech Ever . . . .
IMHO.

Scrooged! The Movie - Put a Little Love in your Heart - End Scene [2:05]
Hochgeladen am 10.01.2012
Probably one of the best closing scenes in a film from one of my favourite Christmas films. The brilliant, Bill Murray giving us an insight into how we should live life everyday not just at Christmas!


und im Moment sieht es so aus, als ob der Post damit fertig wäre …


Freitag, 25. November 2011

Mädchen für alles in einem Exklusiv-Club

Vor vielen Jahren habe ich einmal einen Bericht über den Butler in einem schottischen Schloß gesehen. Wenn ich mich recht erinnere ging er nach dem Studium der Religionswissenschaften in die Fremdenlegion. Aber bitte keine Anzeige wegen übler Nachrede!
Der Bericht hat mich gelehrt, wie Dienen Macht verschaffen kann, viel Macht, ganz viel Macht. In dem Bericht im Fernsehen kam rund ein halbes Dutzend Gäste mit einem Hubschrauber an jenem, von Andrew Carnegie, dem US-amerikanischen Stahl-Industriellen, Mäzen und Friedensaktivisten schottischer Herkunft umgebauten Schloß aus dem zwölften Jahrhundert an. Mitglieder eines Clubs zahlten etwa 1500 DM, Nicht-Mitglieder 1800 DM pro Tag. In einem dicken Buch war festgehalten, worüber jeder der Neuankömmlinge zu sprechen wünschte, seine Interessen, natürlich sein Beruf und welchen Drink er bevorzugte. Der acht Meter lange Speisetische wurde von zwei Angestellten gedeckt, die sich dann an den beiden Enden niederknieten und alles Geschirr auf dem Tisch in eine exakte Gerade ausrichteten. Der Hausbutler hatte einen halben Tag frei: Mittwochnachmittag, an welchem er dann einige Kilometer in den nächstgelegenen Ort wanderte, wo er sich in einer Bücherei ein Buch abholte und ein neues bestellte. Ansonsten hing alles von seiner Person ab…

Durch Zufall habe ich – angesichts des 176. Geburtstags von Andrew Carnegie – das Schloß im Internet tatsächlich wiedergefunden:

Hier ein paar Links
- zu »So tun als ob«, einem Artikel auf ZEIT-Online
- zu Skibo Castle im englischen Wikipedia
- die Homepage
- die Homepage des Carnegie Clubs
- Google Maps

Donnerstag, 24. November 2011

Vor achtzig Jahren: Carl von Ossietzky wird wegen Landesverrats verurteilt

Am 23. November 1931 wurde der Pazifist und Herausgeber der »Weltbühne« Carl von Ossietzky von Reichsgericht wegen »Verbrechen gegen den § 1 Absatz 2 des Gesetzes über Verrat militärischer Geheimnisse vom 3. Juni 1914« zu der von der Staatsanwaltschaft geforderten Gefängnisstrafe in Höhe von 18 Monaten verurteilt. Auch waren die betreffende Ausgabe der Weltbühne vom März 1929 »ebenso wie die zu ihrer Herstellung notwendigen Platten und Formen« unbrauchbar zu machen. Die Urteilsbegründung wurde ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesen, »da die tatsächliche und rechtliche Würdigung des inkriminierten Artikels durch das Gericht naturgemäß nicht erfolgen konnte, ohne die in Rede stehenden geheimen Nachrichten zu erwägen und zu beleuchten«. (nach Wikipedia)


Vorgeschichte, Prozeß und Gefängnis
Am 12. März 1929 veröffentlichte »Die Weltbühne« einen Aufsatz mit dem Titel »Windiges aus der Deutschen Luftfahrt«, in dem der Luftfahrtexperte Walter Kreiset im Wesentlichen die Anfrage des Reichstagsabgeordneten Krüger im Haushaltsausschuss referiert und in dem auf allerlei Misswirtschaft bei der mit 22 Millionen Mark aus dem Reichshaushalt subventionierten Lufthansa hingewiesen wurde. In einer Passage heißt es zudem, dass »vor einigen Jahren eine Seeversuchsanstalt gegründet (worden sei), deren Zwecke immer dunkel geblieben ist […]. Nun pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass (sie) nichts anderes als eine getarnte Abteilung der Marineleitung ist.«
Der Inhalt des Artikels war nahezu identisch mit dem öffentlich einsehbaren Protokoll der 312. Sitzung des Ausschusses für den Reichshaushalt vom 3. Februar 1928.
Zweieinhalb Jahre nach Veröffentlichung des Artikels erhob die Reichsanwaltschaft Anklage gegen Carl von Ossietzky als verantwortlichen Herausgeber der »Weltbühne« vor dem für Hoch- und Landesverrat erst- und letztinstanzlich zuständigen Reichsgericht.
Und obwohl eine Riege der profiliertesten deutschen Strafverteidiger an der Seite des Angeklagten auftrat, wurde dieser »wegen Verbrechens gegen § 1 Abs. 2 des Gesetzes gegen den Verrat militärischer Geheimnisse« zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten verurteilt. Das Urteil wurde zudem für geheim erklärt und allen Beteiligten ein Schweigegebot nach § 174 Abs. 2 GVG auferlegt.
Das Urteil verriet zahlreiche Ungereimtheiten und Widersprüche, insbesondere zu der entscheidenden Frage, ob die mitgeteilten Fakten überhaupt noch geheim waren und ob sie einer ausländischen Regierung verraten wurden, da sie im Wesentlichen einem öffentlichen Protokoll des Reichstags entnommen waren. Verschiedentlich ist den Reichsrichtern deshalb Rechtsbeugung vorgeworfen worden.
Nach dem Scheitern von Gnadengesuchen, der erfolglosen Interpellation der SPD-Reichstagsfraktion und einer Petition von 43.600 Unterzeichnern wie Albert Einstein und Thomas Mann, trat von Ossietzky am 10. Mai 1932 seine Gefängnisstrafe in Tegel an. Kurz zuvor hatte ihn der spätere Reichskanzler Kurt von Schleicher persönlich zur Flucht in die Schweiz überreden wollen. Von Ossietzky lehnte ab und kommentierte: »Jetzt sollen die Herren, die mir die Gefängnissuppe eingebrockt haben, sie auch selber auslöffeln.«
Nach 227 Gefängnistagen wurde er auf Grund einer großen Weihnachtsamnestie am 22. Dezember 1932 entlassen.
(aus lto.de)

Willy Brandt, der in seiner Rede 1971 an Carl von Ossietzky erinnerte, war übrigens selbst maßgeblich beteiligt an der internationalen Werbekampagne für den Publizisten, die schließlich zu dessen Auszeichnung führte – eine Auszeichnung, die mehr war als nur eine symbolische Geste, wie Brandt in seiner Nobelpreis-Rede betonte: »Seine Ehrung war ein moralischer Sieg über die Mächte der Barbarei.«

Heute vor zwanzig Jahren: Freddy Mercury stirbt an AIDS

Musikfans auf der ganzen Welt trauerten um den charismatischen Sänger der Rockband "Queen": Freddie Mercury starb im Alter von 45 Jahren in seinem Londoner Haus an den Folgen einer Aids-Erkrankung. Er hatte erst am Tag zuvor öffentlich bekannt gegeben, dass er HIV positiv sei. Geboren wurde Mercury als Farrokh Bulsara 1946 in Sansibar. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er hauptsächlich in Indien, bevor er mit seiner Familie 1964 nach England umzog. 1970 gründete er zusammen mit Roger Taylor, Brian May und Mike Grose die Rockband "Queen". 


Queen - The Show Must Go On von manon42

Mittwoch, 23. November 2011

Kultur der Barbarei

Interview mit Werner Seppmann über die Zunahme von Gewalt und Irrationalismus in der Gesellschaft. Teil 1

Brutalisierung des Alltagslebens, Gewalt in den Medien, Drogenkonsum, Hooliganismus, Amokläufertum, Esoterik, die Renaissance politischer Mythen, Fremdenhass und neo-nazistischer Terror sind nach Meinung des Sozialwissenschaftlers Werner Seppmann Formen, in denen Menschen versuchen, auf zivilisatorische Krisenerscheinungen zu reagieren.

mehr bei Telepolis

"Schleichende Pathologisierung der Gesellschaft"

Interview mit Werner Seppmann über die Zunahme von Gewalt und Irrationalismus in der Gesellschaft, Teil 2

Auch bei extremer Steigerung der Teilrationalität in den Betrieben, die sich bei den Menschen überwiegend in Gestalt von Arbeitsverdichtung, -verlängerung, wie auch in prekären Beschäftigungsverhältnissen und Arbeitslosigkeit niederschlägt, offenbart in der gegenwärtigen Krise das Wirtschaftsleben als Ganzes nur mehr die Irrationalität eines Gesellschaftssystems, welches die Bedürfnisbefriedigung der Menschen zu einer Nebenfolge des Wirtschaftswachstums degradiert. Der alltägliche Konkurrenzkampf wird von den Menschen verabsolutiert, versubjektiviert und personalisiert und als naturgegeben und alternativlos akzeptiert, wenn nicht gleich zum Reich der Freiheit deklariert. Damit üben die Menschen jene Ausschließungsmechanismen ein, die ihnen durch die Institutionen vorexerziert wurden. Telepolis sprach mit dem Sozialwissenschaftler Werner Seppmann über Phänomene der Entzivilisierung (siehe Teil 1 des Gesprächs Kultur der Barbarei).
mehr bei Telepolis  


Freitag, 18. November 2011

Michail Chodorkowskij – Der Fall eines Multimilliardärs

Fünf Jahre recherchierte der Regisseur Cyril Tuschi über den einstigen Öl-Unternehmer Michail Chodorkowskij. Sein Film überhöht den Häftling nicht zu einem Dissidenten.
mehr auf ZEIT Online
Chodorkowskis Briefe aus dem Gefängnis beim SPIEGEL
Der Krimi um den gestohlenen Chodorkowski-Film bei WELT Online
Joschka Fischer prangert Putin an beim SPIEGEL







Abrechnung mit Berlusconi

Der italienische Schriftsteller Antonio Tabucchi über die Ära Berlusconi: Der Mediendiktator hat Italien vergiftet, doch die Jugend ist ihm entkommen. Ein Besuch bei einem Empörten und Hoffnungsvollen.
mehr bei der ZEIT











Eine Einschätzung bei Tagesschau.de

Donnerstag, 17. November 2011

Rechtsradikale in einer Bananenrepublik

Es ist schon erstaunlich, wenn man vergleicht, wie effektiv einerseits die BRD mit Linksradikalen umzugehen wußte (Rasterfahndung, GSG 9) und andererseits jedesmal, wenn man sich der rechtsradikalen Szene nähert, unglaubliche Peinlichkeiten offenbar werden. Sind die Rechtsradikalen für den Verfassungsschutz zu intelligent?
mehr beim STERN

Der wahre König von Mallorca

Ludwig Salvator
Mallorca ist der Deutschen liebste Ferieninsel: Wussten Sie, dass ein exzentrischer Österreicher Ende des 19. Jahrhunderts das touristische Interesse auf Mallorca lenkte?


mehr bei ZEIT Online

Im Jahr 1881 entschloss er sich, die Weltausstellung in Melbourne, Australien, zu besuchen. Den überzeugten Pazifisten begeisterte die seiner Ansicht nach friedensfördernde Wirkung solcher Großereignisse. In seinem 1911 - also drei Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges - erschienenen Büchlein „Einiges über Weltausstellungen“ schrieb er: „Wie viele Vorgefasste Meinungen, wie viele Vorurteile werden beim Kennen eines anderen Volkes, beim Leben in seinem Lande abgestreift. Ich behaupte, dass wenn sich die einzelnen Völker besser kennten, sie sich auch nicht anfeinden würden.“ Auch brachte er Gedanken für die Gestaltung der Weltausstellungsplätze ein, wie etwa die Forderung nach einer behindertengerechten Infrastruktur („Rollstuhleignung“). 

Ludwig Salvator war mit Kaiserin Elisabeth („Sisi“) befreundet, die den Erzherzog sehr schätzte. Sie besuchte ihn zweimal mit ihrer Yacht Miramar auf Mallorca. Besonderes Getuschel am Wiener Hof erregte ihre Abwesenheit am Heiligen Abend des Jahres 1892, ihrem 55. Geburtstag, den sie statt mit ihrem asketischen Mann mit ihrem wohlbeleibten Cousin verbrachte. „Ich hoffe, dass der dicke Luigi für Dein Wohlergehen sorgt“, telegraphierte der besorgte Kaisergemahl.

Auf Mallorca ranken sich unzählige Legenden und Histörchen um den bis heute geschätzten „Archiduque“, den ungekrönten König der Balearen. Ludwig Salvators besonderes Markenzeichen war seine äußerst nachlässige Kleidung. Er bewegte sich lieber in der Gesellschaft einfacher Menschen, „von denen man oft mehr lernen könne, als von so manchem Gelehrten“, und legte auf sein Äußeres keinen besonderen Wert. Er trug abgewetzte Anzüge oder einfachste Gewänder, hatte die Manschetten mit Spagat (österr. für Paketschnur) zusammengebunden und wurde gelegentlich, zu seiner eigenen Belustigung, für einen Schweinehirten, Matrosen, Koch oder Landarbeiter gehalten. Einmal erhielt er von einem mallorquinischen Bauern, dem er half, einen festgefahrenen Karren aus dem Morast zu ziehen, ein Trinkgeld spendiert. „Mein erstes selbstverdientes Geld“, wie er später voller Stolz erzählte. Am Wiener Hof galt er als gelehrter Sonderling und verkappter Kommunist, und man amüsierte sich sehr über seine einzige Uniform, die mit den Jahren aus allen Nähten platzte. Auf das Gespött ob seines Knitter-Looks meinte der Erzherzog jedoch gelassen: „Lieber vielfältig als einfältig!“
(aus Wikipedia)

Montag, 14. November 2011

Heute vor 65 Jahren: Nobelpreis für Hermann Hesse



Datei:Hermann Hesse 1927 Photo Gret Widmann.jpg
Hermann Hesse 1929 (aus Wikipedia)
»Für sein schriftstellerisches Werk, welches sich – mit zunehmender Kühnheit und Durchdringung – durch humanistische Ideen und hohe stilistische Qualität auszeichnet«, erhielt Hermann Hesse den Literatur-Nobelpreis. Kennzeichnend für sein Schaffen war die Auseinandersetzung mit schmerzhafter Selbstfindung und innerer Zerrissenheit. Er zählt mit einer Auflage von mehr als 60 Millionen Exemplaren seiner Bücher zu den meist gelesenen Dichtern des 20. Jahrhunderts. Alle seine Werke stellen ein persönliches Bekenntnis seines konfliktreichen Lebens dar. Wegen seiner klaren pazifistischen Einstellung wurde er im Ersten Weltkrieg kritisiert, die Nationalsozialisten erklärten ihn zum »Volksverräter».

Eine meiner liebsten Geschichten ist der zweite der drei Lebensläufe aus Hermann Hesses Glasperlenspiel: Der Beichtvater.





Die US-amerikanische Hardrock-Band (ich glaube, damals gab’s das Wort noch gar nicht) Steppenwolf benannte sich nach einem der bekanntesten Romane Herman Hesses. Berühmt wurde sie mit dem Song »Born to be Wild«, mit das US-amerikanische Road-Movie (ich glaube, das Wort gab’s damals auch noch nicht) »Easy Rider« beginnt.

Sarkozy und Obama ziehen über Netanjahu her

Panne beim G-20-Gipfel: Journalisten hören zufällig mit, wie Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy über Benjamin Netanjahu herzieht. Sarkozys Gesprächspartner, US-Präsident Barack Obama, äußert sich ebenfalls nicht besonders charmant über den israelischen Premier. 

Es war eigentlich nur eine technische Panne - doch sie offenbart nach französichen Medienberichten ungewöhnliche Einblicke in die internationale Politik und speziell in eine sehr offene Aussprache der Präsidenten Barack Obama (USA) und Nicolas Sarkozy (Frankreich).
mehr:
- Sarkozy lästert über Netanjahu "Ich kann ihn nicht ausstehen, er ist ein Lügner" (Süddeutsche Zeitung, 08.11.2011)

Oskar und Sahra…

Oskar Lafontaine hat seine Beziehung mit Sahra Wagenknecht öffentlich gemacht.

Wagenknechts Ehemann Ralph T. Niemeyer, Filmproduzent und Autor satirischer Bücher, lebt in Irland. Er schrieb gestern in seinem Internetblog, dass er keinen Gram empfinde. Seine Frau habe von „Oskar“ erzählt. „Sahra und ich haben diese Entwicklung stets miteinander gelebt und besprochen.“ Da es sich nicht um Helmut Kohl handele, sei es kein Schock gewesen. (aus der HAZ vom 14. November 2011)

Heute vor 50 Jahren: Die erste Ministerin der BRD wird vereidigt

Dr. Elisabeth Schwarzhaupt wird als erste Ministerin der Bundesrepublik vereidigt. Die 60jährige CDU-Frau, seit 1953 im Bundestag, übernimmt das neu eingerichtete Gesundheitministerium.

mehr bei WDR-Stichtag
Programmtip: Druck der weiblichen CDU/CSU-Abgeordneten bei WDR
»Ich begrüße die Herren«: Adenauer mit Anredeproblemen, bei SPIEGEL-Online

Samstag, 12. November 2011

Steve Jobs: Nur drei kleine Geschichten

Appell des Apple-Gründers

"Eure Zeit ist begrenzt!"

Einmal überraschte Steve Jobs durch Offenheit: Der so auf Geheimhaltung und seine Privatsphäre bedachte Apple-Visionär wandte sich vor sechs Jahren an Studenten der US-Elite-Uni Stanford. Drei Geschichten erzählte er - eine handelte von Leben und Tod.

Es war heiß, kein Schatten im Stadion von Stanford, die Studenten hatten gesoffen, sie grinsten und kicherten, und darum dauerte es, bis sie verstanden, dass dort vorn ein Herrscher der westlichen Welt zum Geständnis schritt: Steve Jobs, damals Apple-Chef.

Seine Produkte, zu erkennen am angebissenen Apfel, sind Produkte, die die Menschheit verlangt, weil die Menschheit offenbar glaubt, dass diese Produkte das moderne Leben erleichtern, mehr noch: dass modernes Leben aus dem Besitz dieser Produkte besteht. Der Herrscher aber redet nicht über sich, normalerweise. Von Schwächen sagt er sowieso nichts. Damals in Stanford aber, im heißen Juni 2005, sprach er zu den Studenten in seltener Offenheit.

Er sei schüchtern, sagten manche, die ihn gut kannten, noch zu seinen Lebzeiten. Nur dann sage er etwas, gütig lächelnd, wenn er etwas zu verkaufen habe, ein neues Telefon (iPhone), ein flaches Wunderding (iPad) oder eine neue Werbeplattform (iAd), oder wenn er einen neuen Rekordgewinn verkünden konnte. Ansonsten schweige er, und er fordere Schweigen von allen, die er in seine Nähe lasse, und es lässt sich nicht sagen, warum er an jenem Juni-Tag von Stanford gestand, was ihn trieb, was er fürchtete, was er dachte, nur dort, dieses Mal und nie wieder.

Drei Geschichten wolle er erzählen, nicht mehr, "no big deal", sagte Jobs, Bart- und Brillenträger, die Stirn hoch, er trug eine schwarze Robe, ein dünner Mann schon damals, nach seiner ersten Krebserkrankung. Nun ist er wohl an den Folgen der Krankheit gestorben. Er zitterte ein wenig, hob die Stimme, atmete schnell. Drei Geschichten, keine große Sache. (von Spiegel.de)

Steve Jobs Rede bei der Wirtschaftswoche im Wortlaut, hier das Video:




(von flickr)

Bye!

Heute vor 78 Jahren: Die Reichtstagswahlen vom 12.11.1933

Nach Verbot und Selbstauflösung aller Parteien bis auf die NSDAP ist mit den Reichstagswahlen im November 1933 die Entwicklung Deutschlands hin zum totalitären Führerstaat vollzogen. Was mit dem Versailler Vertrag begann endet nun im Prolog zur größenwahnsinnigen Inszenierung geistig Gestörter, die die Minderwertigkeitsgefühle und die unterschwellige Wut der Deutschen geschickt zu bündeln und für sich zu nutzen wissen.

Die Organisation der Wahl sollte dafür sorgen, dass die Wahl zu einem Erfolg des Einheitsstaates werden sollte: In den Wahllokalen saßen drei bis sechs Beisitzer, „die im Benehmen mit der NSDAP berufen" wurden, der ganze Wahlvorstand durfte in Uniform und mit Parteizeichen erscheinen. Es sollte ja keine freie Wahl mehr sein, sondern eine „machtvolle Demonstration". Stimmzettel, die mit einem Hakenkreuz versehen wurden, waren als gültig anzusehen. Stimmte ein Wähler dagegen mit „Nein", dann war der Stimmzettel ungültig, denn der Wähler „will die NSDAP nicht wählen, gibt aber nicht zu erkennen, was er wählen will. Da es keine weiteren Parteien gibt, kann in diesem Fall der Stimmzettel nur ungültig sein." Mit dieser Logik erzielte die NSDAP auch in Garmisch-Partenkirchen ein eindeutiges Ergebnis: 4635 Wähler von 4745 hatten ihre Stimme für Hitler abgegeben, 60 hatten mit Nein gestimmt. Das waren 98,71 Prozent für Hitler, 1,29 gegen ihn.
(Quelle: members.gaponline.de)

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Wahlpropaganda der NSDAP zur Reichstagswahl in Weilburg, November 1933
Wahlpropaganda der NSDAP zur Reichstagswahl in Weilburg, November 1933 (Quelle: lagis-hessen.de)
Wie in anderen Städten warb die NSDAP bei der von ihr beherrschten und durch Ausschluss der demokratischen Parteien manipulierten Reichstagswahl vom 12. November 1933 auch in Weilburg mit der Parole "Mit Adolf Hitler "Ja" für Gleichberechtigung und Frieden". Mit der Forderung nach "Gleichberechtigung" ist die mit der Reichstagswahl verbundene Abstimmung über den Austritt des nationalsozialistischen Deutschland aus dem Völkerbund gemeint, den die Nationalsozialisten als "Gleichberechtigung" gegenüber anderen Nationen verkauften. Links unten (etwas verdeckt) sieht man ein Wahlplakat mit den Porträts des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und Adolf Hitlers mit der Parole "Der Marschall und der Gefreite kämpfen mit uns für Frieden und Gleichberechtigung". (Quelle: lagis-hessen.de)

Stimmzettel zur Reichstagswahl am 12. November 1933
Stimmzettel zur Reichstagswahl (Quelle: akens.org)

siehe auch: Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte zur Vorbereitung der Machtübernahme (Quelle: grafschafter-geschichte.de)

Freitag, 11. November 2011

Recht und Gesetz gegen Menschlichkeit

Am Dienstag dieser Woche ist die vietnamesische Flüchtlingsfamilie Tuong und Sang Nguyen aus dem niedersächsischen Hoya mit ihren beiden in Deutschland geboren Kindern, Esther und Andre, um drei Uhr morgens von der Polizei aus dem Schlaf gerissen und zur Abschiebung nach Frankfurt am Main gebracht worden. Nur die älteste Tochter durfte hier bleiben. Herr Tuong lebte seit 1992 in Deutschland. Die Kinder Esther und Andre sind hier geboren. Seit 16 Jahren arbeitete der Familienvater in Hoyerhagen in einer Baumschule. Die Familie (Foto re.) galt als vorbildlich integriert.

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Recht ist Recht und muß Recht bleiben. Trotzdem ist die Abschiebung – sei es einer Einzelperson, sei es einer ganzen Familie – nach 19 Jahren – zumal die Leute voll integriert sind – ein furchtbarer und retraumatisierender Vorgang, auch wenn die Leute hier illegal gelebt haben. Nach Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (siehe nds-fleurat.org) darf eine Abschiebung jedenfalls dann nicht erfolgen, wenn die Betroffenen in Deutschland integriert und verwurzelt sind und die Abschiebung daher im Ergebnis einer zweiten Vertreibung gleich käme. Ich finde, das ist eindeutig. Und daher ist das scheinbare Recht, welches Innenminister Schünemann hier bei Nacht und Nebel umsetzen läßt, Unrecht. Aber auch, wenn es die wiederholten Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs nicht geben würde: was hier geschieht, ist unmenschlich.

siehe auch einen Artikel auf inforiot über die Abschiebeprobleme einer Familie Nguyen in Brandenburg (2001!), hier vor allem den Kommentar.

Allerdings bleiben Fragen offen: Wieso haben die Gerichte und wieso hat der Petitionsausschuß so entschieden?

Donnerstag, 10. November 2011

Eric Burdon – Good Times

Für Herrn S.:



When I think of all the good times that I've wasted having good times

When I think of all the good time that 's been wasted having good times

When I was drinkin'
I should've been thinkin'
When I was fighting
I could've done the right thing
All of that boozin'
I was really losin'
Good times
Good times

When I think of all the good time that's been wasted having good times
When I think of all the good time that's been wasted having good times

All of my lying
I remember her crying
My useless talkin'
I couldv'e been walkin'
Instead of complainin'
I couldv'e been gainin'
Good times
Good times

Yes, here we all are having a jolly good time
And everything is working out fine, ha ha ha ha ha

Useless talkin'
All that walkin
All of my sinnin'
I could've been winnin'
I have it too easy

And its a beginning of good times
Good times
I said good times
Talking bout good times

Wenn ich an all die guten Zeiten denke, die ich verschwendet habe, weil ich es mir gut gehen ließ!
Wenn ich an all die guten Zeiten denke, die verschwendet werden, weil man es sich gut gehen läßt!

Anstatt zu trinken
hätte ich nachdenken können.
Anstatt zu kämpfen
hätte ich das Richtige tun können.
All das ganze Saufen ...
Ich habe sie wirklich verloren:
die gute Zeiten,
die gute Zeiten.

Wenn ich an all die guten Zeiten denke, die verschwendet werden, weil man es sich gut gehen läßt!
Wenn ich an all die guten Zeiten denke, die verschwendet werden, weil man es sich gut gehen läßt!

All meine Lügen
Ich erinnere mich an ihr Schreien
Mein nutzloses Reden
Ich hätte gehen können.
Statt zu jammern
hätte ich sie gewinnen können:
die gute Zeiten,
die gute Zeiten.

Ja, wir alle hier lassen es uns so richtig gut gehen.
Alles funktioniert ganz gut. Ha, ha, ha, ha, ha!

 Nutzloses Reden
All das ganze Herumlaufen
All diese meine Sünden
Ich hätte gewinnen können.
Ich habe es zu leicht.

Aber die guten Zeiten beginnen.
Gute Zeiten.
Ich sage: gute Zeiten!
Ich rede über gute Zeiten.


Eric Burdon auf Wikipedia

Und noch ein Spruch von ihm:
Vielleicht glaubst du, daß du mal in den Himmel kommst. Vielleicht glaubst du auch an Gott. Aber bis du dahin kommst, brauchst du den Blues.