Sonntag, 8. Februar 2015

Der deutsch-französische »letzte Versuch«

Wir Deutschen sind ein geduldiges Volk. Wir meckern über die Regierung, wünschen sie zum Teufel, wir stürzen sie aber nicht, sondern machen einen auf Wiederwahl – nach vier Jahren. Ob neben Frau Merkel ein Guido rumkaspert, oder ein Siggi Pop den deutschen Volkscharakter erklärt, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Aber das reiche Volk ist noch nicht hysteric enough, um diese Arroganz der Macht abzuwählen. So warten wir geduldig auf unseren Tsipras und unsere Podemos. Bis es so weit ist, geht alle Macht von Obama aus. Europa kann jetzt auslöffeln, was uns die USA mit 5 Mrd. US-Dollar in der Ukraine eingebrockt hat. Gerade ins Netz gestellt: Der letzte Regierungschef unter Janukowitsch, Nikolai Azarow, berichtet wie das damals war.
mehr:
- Hollande und Merkel bei Putin (AltermannBlog, 06.02.2015)
- Der russische Hebel: Warum die Ukraine nicht zur Ruhe kommt (Moritz Gathmann, Krautreporter, 03.02.2015)
- Im beim alten Mann verlinkten Gespräch mit Prof. Reinhard Merkel (sehr empfehlenswert) spricht dieser von einem »suggestiven Überschuß an Empörung« und vergleicht das Verhalten Rußlands auf der Krim mit dem Angriff der »Willigen« auf den Irak: »Ich mißbillige die Doppelzüngigkeit des Westens«.

Propagandisten in Nadelstreifen

Einer meiner liebsten jährlichen Beschäftigungen ist das Lesen der Teilnehmerliste der Münchner Sicherheitskonferenz, die früher – zutreffender – Wehrkundetagung hieß. Was sich da in München versammelt ist schon ein sehr illustres Völkchen. Da taucht der Poroschenko auf (der ist auch lieber im noblen München als im pleiten Kiew), aber auch der Rudolf Scharping (aus Dankbarkeit, dass er damals mit im Kosovo gezündelt hat?), oder der McCain, der dann seinem Freund Cem Özdemir mal wieder die Hand schütteln kann. Das Geld ist genau so gut vertreten, wie die Waffenschmieden. Also alle, die an Kriegen – ich meine, an der Sicherheit – verdienen, lassen sich in München blicken. Auch ein Freiherr, mit dem Vornamen Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester, gibt sich die Ehre. Sogar die Prozesshansel schlagen auf und beweisen, dass die Anstalt nicht so falsch lag. Überhaupt, man soll sich diese Liste ausdrucken und neben den Fernseher legen. Wenn dann gewisse Köpfe kommentieren, Nachrichten “geklebt” werden oder in Talgschaus manche ihre bescheidene Meinung kundtun und man sich fragt, weshalb da einer solche gequirlte Scheiße erzählt, dann findet man in 80% der Fälle diesen Namen auf der Liste wieder. Die Mietmäuler des militärisch-industriellen Komplexes, vor dem Eisenhower in seinen letzten Jahren gewarnt hat, sind dort zahlreich versammelt. Auch die grüne Gegenpäpstin freut sich unter ihresgleichen zu sein. Ihre Befürwortung eines Militäreinsatzes findet unter diesem Publikum wohl einhellige Zustimmung. Wer solche Meinungen vertritt, darf im nächsten Jahr wiederkommen.
mehr:
- Münchner Unsicherheitstagung 2015 (AltermannBlog, 07.02.2015)

Das Elend Afrikas am Beispiel Mugabe

Mein Lieblingskontinent ist Afrika. Meine erlebnisstärkste Tour war die Durchquerung des Kontinentes von Kapstadt bis Kairo. Mein Lieblingsland ist Namibia. Mit dessen Geschichte habe ich mich intensiv befasst und habe – wie könnte es anders sein – eine etwas dezidiertere Meinung als die “Historiker”, die modisch all das nachplappern, was gerade so in ist und es sich auf dieser Welle gut leben lässt. Das gilt nicht nur für die blödsinnige Völkermordthese an den Hereros, sondern auch in anderen Bereichen. Nachplappern statt hinterfragen. “Viele Deutsche seien nahezu süchtig, dem gruseligen Märchen vom ersten deutschen Genozid Glauben zu schenken, um sich dafür entschuldigen zu können” hat Schneider-Waterberg mal geschrieben und der Mann kennt mehr von Land und Leute als die akademischen Trockenschwimmer, die einen Anspruch an Geschichte haben, der mir den Atem verschlagen hat: Wenn ein Henning Melber sagt: „Wir reklamieren dabei weder Neutralität noch Unparteilichkeit, sondern das genaue Gegenteil“, dann kann ich mir seine Ergüsse zum angeblichen Völkermord an den Hereros in Namibia sparen. Da wird Geschichte zur Geschichtsshow ohne Wahrheitsanspruch und Historie zur Beliebigkeit. Der Mann ist Mitglied der SWAPO. Was soll der denn sonst schreiben?
mehr:
- Das Elend Afrikas am Beispiel Mugabe (AltermannBlog, 02.02.2015)
Simbabwe-Land in Ruinen 1/3 [9:57]

Hochgeladen am 27.01.2010
Allein die Zahlen waren unfassbar: offiziell 231 Millionen Prozent Inflationsrate. Ein US-Dollar entsprach noch vor kurzem 100.000.000.000.000 Simbabwe-Dollar. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 94 Prozent und immer noch herrscht Cholera.
Und das in einem Land, das nach seiner Unabhängigkeit 1980 als einer der Hoffnungsträger auf dem afrikanischen Kontinent galt, ein Land mit einem Mut machenden Herrscher: Robert Mugabe. Doch: Als sich Robert Mugabe von der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien verraten fühlte, fing er an, die Farmen der weißen Simbabwer zu besetzen. Tausende wurden vertrieben, die Farmen aber keineswegs an hoffnungsvolle schwarze Farmer verteilt, sondern an Minister und Generäle, die das Land brachliegen ließen. Das wirtschaftliche Rückgrat Simbabwes wurde gebrochen.
1999 wurde eine Oppositionspartei gegründet, die "Bewegung für den Demokratischen Wandel", kurz "MDC". Ihre Mitglieder wurden verfolgt, geschlagen und gefoltert. Auch ihr Vorsitzender, Morgan Tsvangirai. Der ist seit dem 11. Februar 2009 Premierminister des Landes, teilt sich zumindest offiziell die Macht mit Robert Mugabe. "Auslandsreporter" reist durch ein Land, das langsame und winzige Fortschritte macht. Südafrikanische Hilfsgelder flossen, aber keine des Westens. Der will erst einmal wissen, ob die Regierung der nationalen Einheit hält. Unterdessen gehen die Farmbesetzungen weiter.


Ramsey Clark – ein amerikanischer Justizminister

Das wird heute eine Hommage an Ramsey Clark. Den muss man nicht kennen. Er war u.a. Justizminister unter Lyndon B. Johnson. Alles andere kann man bei Wikipedia nachlesen. Er hat am 18. März 2006 an der Beerdigung des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević teilgenommen und vor dem Parlament in Belgrad, wo Miloševićs Sarg aufgebahrt war, eine Rede gehalten u.a. mit dem Satz: „Die Geschichte wird beweisen, dass Milošević im Recht war. Anklagen sind nur Anklagen. Das Tribunal hatte keine Beweise“.
mehr:
- Ramsey Clark – ein amerikanischer Justizminister (AltermannBlog, 04.02.2015)

Ramsey Clark – ein amerikanischer Justizminister [7:44]

Hochgeladen am 23.12.2009
From the documentary:
'What I've Learned About U.S. Foreign Policy - The War against the Third World'. (www.addictedtowar.com)
Ramsey Clark,
Former Attorney General of the United States speaking in 1998 in Los Angeles. Ramsey's talk is very powerful as he conveys the sorry truth about U.S. foreign policy. He quotes Martin Luther King Jr. saying, "The greatest purveyor of violence on the earth is my own government."
This is part eight of nine a nine part series.
Dies ist Teil acht einer neun-teiligen Serie.
http://terrorexperte.blogspot.com/

Wer sich nicht blenden ließ, war Ramsey Clark. Dieser aufrechte und ehrenwerte Mann ist ein Beispiel dafür, dass nicht nur Hardliner vom Schlage McCains in den USA wohnen. Es gibt sie, die kritischen Geister und einem davon sei dieser Beitrag heute gewidmet. Er hat die Friedensorganisation IACenter gegründet und sein Engagement gilt u.a. auch gegen die amerikanische Beteiligung an einem Krieg in der Ukraine und gegen die Russen.

Unter Leitung von Ramsey Clark wurde im Februar 1992 ein Tribunal gebildet, welches die USA in 19 Anklagepunkten beschuldigte, im Golfkrieg gegen den Irak Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Das Tribunal setzte sich aus 21 Richtern der verschiedensten Ethnien und Religionen zusammen. (Ramsey Clark, Laufbahn, Wikipedia)