Donnerstag, 3. September 2015

Vor etwa 100 Jahren – 19./20. Jh.: Entwicklung der medizinischen Bluttransfusion

Eine blutige Geschichte 

Die Transfusion von Blut und Blutprodukten gehört heute zu den häufigsten, wichtigsten und auch sichersten Therapiemaßnahmen der modernen Medizin. Allein in Deutschland werden jährlich mehr als vier Millionen Übertragungen vorgenommen. Der Weg zu dieser medizinischen Routine war lang und opferreich. Erst vor gut 100 Jahren stieg die Chance der Patienten, eine Transfusion zu überleben, deutlich an. 
Doktor Simon Bernheim bei der Tansfusion von Ziegenblut,
Gemälde von Jules Adler, 1892 © Radio France

 Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde trotz verheerender Folgen immer wieder versucht, Tierblut, meist von Schafen oder Ziegen, auf den Menschen zu übertragen. Die erste Transfusion von Mensch zu Mensch führte der Engländer James Blundell 1818 durch. Ab 1825 setzte er das Verfahren auch bei Frauen ein, die nach der Geburt eines Kindes zu verbluten drohten. Meist wurde direkt von Schlagader zu Schlagader übertragen. Das Risiko für die Patienten blieb hoch, ein Drittel starb während oder nach Bluttransfusionen. Eine wissenschaftliche Grund lage erhielt die Maßnahme erst mit der Arbeit von Karl Landsteiner, der 1901 das ABO-System der Blutgruppen entdeckte. Die erste Blutbank wurde 1919 in den USA eingerichtet. 

 James Blundell (1790-1878) 
 • englischer Physiologe und Geburtshelfer 
 • gilt als Vater der modernen Transfusionsmedizin 
 • inwieweit seine Transfusionen tatsächlich lebensrettend waren, ist umstritten

 Harenberg - Abenteuer Geschichte 2015

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Der japanische Mann: Lieber auf Arbeit als im Kreise der Familie

59 Prozent der japanischen Angestellten ziehen die Arbeit der Familie vor, weil die Familie zu anstrengend ist


Es wirft ein deutliches, wenn auch nicht gänzlich unerwartetes Licht auf die Tatsache, dass der häufig zitierte Leistungsdruck in Japan inzwischen die Familien mit voller Wucht erreicht hat: Japan Today berichtete dieser Tage über eine Befragung von 2.000 verheirateten japanische Angestellten im Alter zwischen 30 und 49 Jahren. Auf die Frage, ob sie das heimische Familienleben ermüde, antworteten 1.180 mit "ja", das sind 59 Prozent.


Zwar ist die Vorstellung der auf romantischer Liebe der Ehepartner basierenden Familie als wichtigste Einheit der Gesellschaft keinesfalls allgemeingültig und die geschichtliche Entwicklung der Vorstellung von Familien mit einem Familiennamen sind in machen Regionen dieser Welt gerade mal etwa 100 Jahre alt. Allgemein gilt jedoch auch in Japan die Familie als Kernzelle der Gesellschaft und damit gemeinhin als eine gute Idee. Eine Frau, die ein Mann liebt, eines oder mehrere Kinder, die als Verbindung in die Zukunft betrachtet werden können sowie eine Heimstatt, die einen vor den unzähligen Sorgen der der Welt außerhalb der eigenen vier Wände schützt.

Warum sieht dies die Mehrheit der verheirateten Arbeitnehmer in Japan so gänzlich anders?

Was macht das japanische Familienleben so anstrengend? An erster und zweiter Stelle für die familiären Probleme nannten die Befragten eine Ehefrau, deren Forderungen und Launen bei ihren Männern Erschöpfungszustände verursachen oder zumindest solche verstärken würden. Diese Gründe erschienen weit wichtiger als die nachfolgenden Begründungen wie Beziehungen ohne Sex, fehlende Freizeit, finanzielle Probleme oder Einmischungen von Seiten der Schwiegereltern.

Die Ehefrau sei unfähig, ihrem Mann zu gefallen, war eine häufige Antwort der befragen Männer. Wenn man nach einem harten Arbeitstag mit 12 bis 14 Arbeitsstunden nach Hause komme, werde man oftmals in einem Ton empfangen, der eher an einen Vorgesetzten erinnere, als an eine zärtliche liebenswerte Lebensgefährtin. Wenn man ihr dann nicht bei der Hausarbeit helfe, sei man ein Versager und wenn man helfe, dann werde man als Stümper bezeichnet.

mehr:
- Lieber auf Arbeit als im Kreise der Familie (Christoph Jehle, Telepolis, 02.09.2015)

mein Kommentar:

Dann ist es ja bis zur »Familienpflege« (in Anlehnung an die Altenpflege) nicht mehr weit. Eine Gesellschaft, die materiell alles hat, kann dann damit beginnen, für emotionale Zuwendung zu zahlen. (Was würde Konfuzius wohl dazu sagen?) Bis Russland da ist, wird es noch wohl einige Ukraine-Krisen dauern…


Verhalte ich mich korrekt, ist die Familie in Harmonie.
Wenn die Familien in Harmonie sind, ist es auch das Dorf.
Sind die Dörfer in Harmonie, ist es auch die Provinz.
Sind die Provinzen in Harmonie, dann ist es auch das Reich.
Sind die Reiche in Harmonie, dann ist es auch der Kosmos.

(Die fünf Konstanten (五常, wǔ cháng), Wikipedia)

siehe dazu auch:
- Japan: Die Libido trocknet aus (Florian Rötzer, Telepolis, 28.01.2015)
- "Zölibatssyndrom" in Japan (Peter Mühlbauer, Telepolis, 11.11.2013)