Die Ruinen von Persepolis zeugen von der Macht und dem Glanz eines frühen Großreichs, von der Vision eines Königs und der Meisterschaft seiner Baumeister. Persepolis, im Süden des heutigen Iran gelegen, war erste Residenzstadt des Perserreichs und galt schon in der Antike als Weltwunder. Um 518 v.Chr. von König Dareios I. gegründet, wurden die Paläste und öffentlichen Bauten der "Stadt der Perser« auf einer teils natürlichen, teils aufgeschütteten Terrasse errichtet. Hinauf führte eine breite Freitreppe, deren Wände kunstvolle Reliefs tragen. Über 1000 Kunsthandwerker waren in Persepolis am Werk und verrichteten hervorragende Arbeit.
Knapp 200 Jahre strahlte Persepolis als frühes urbanes Meisterwerk, ehe Alexander der Große die Stadt auf seinem siegreichen Feldzug gegen die Perser 330 v. Chr. niederbrennen
ließ. Nur ein Gutes hatte der kriegerische Akt. Das Feuer härtete über 20000 ungebrannte Tontafeln, auf denen Beamte die Ereignisse und Vorgänge in der Stadt und im Reich fixierten. Sie blieben bestens erhalten und berichten vom alltäglichen Leben im Zentrum der Macht.
Dareios I. (549- 486 v. Chr)
• König des persischen Achämenidenreichs
• gilt als toleranter Herrscher und Reichserneuerer
• Gegner der Griechen in den Perserkriegen
Harenberg - Abenteuer Geschichte 2015
[Doku-HD] Persien - Die Erbschaft des Feuers: Das Gedächtnis von Persepolis [42:44]
Veröffentlicht am 02.03.2015
Sie waren bekannt als brutale Despoten, feige, prunksüchtig und verweichlicht. Bis Ernst Herzfeld 1933 jahrtausendealte Tafeln findet. Sie prägen seither das Bild vom Reich der Perser, des ersten Imperiums der Geschichte.
Als Ernst Herzfeld die Tafeln in den Händen hielt, konnte er es kaum fassen. Zusammen mit seinem Assistenten Friedrich Krefter fand er in einer zerstörten Festungsmauer in Persepolis 30.000 Tontafeln, das Palastarchiv der untergegangenen antiken Stadt. Quittungen, Arbeitsverträge und Lieferscheine - es ist einer der größten Inschriftenfunde der Archäologie. Sie sollten Ernst Herzfeld weltweit berühmt machen.
Funktionierender Vielvölkerstaat
Denn erst diese Tafeln ermöglichten es, das einstige Weltreich und seine Alltagsgeschäfte zu rekonstruieren und es einer Neueinschätzung zu unterziehen. Vorher wurde das Bild vor allem von den griechischen Eroberern geprägt. Sie diffamierten die Perser als Tyrannen und brutale Despoten. So berichtete der antike griechische Historiograph Herodot von Palastintrigen, Haremsmorden, grausamer Willkür und Dekadenz am persischen Hof.
Fast schon ungewollt beschreibt Herodot dabei aber auch den in großen Zügen funktionierenden Vielvölkerstaat Persien, in dem jeder Karriere machen konnte, egal woher er kam. Mit dem Fund von 1933 wurde klar: Es gab im Staat ein zentrales, herrschendes Volk, das aber viele kulturelle Einflüsse von außen akzeptierte und übernahm. Es war sehr lernfähig und außerordentlich tolerant.
Gute Infrastruktur
Die Großkönige schufen in ihrem Reich eine hervorragende Infrastruktur: Händler und Reisende zogen über festgelegte und gesicherte Routen. Ein Netz von Karawansereien garantierte den blühenden Warenaustausch im Vielvölkerstaat.
Wie als Beleg für das aufstrebende Reich fanden Herzfeld und Krefter im ehemaligen Thronsaal ein lang verschüttetes Relief, das das alte Persien als multikulturelles Reich aufzeigt. Mit einem starken Großkönig an seiner Spitze. Der, so bestätigen neueste Ausgrabungen um den Ort Dschindschun im heutigen Iran, reiste ständig mit einem beweglichen Hofstaat durch sein Reich, um so die Kontrolle zu gewährleisten - wie schon antike Quellen berichten.
Versierte Bauarbeiter
Derzeit forscht auch ein iranisch-australisches Archäologenteam auf iranischem Boden. Es legte ein weiteres Gebäude frei, das verschiedene Stile persischer Bauweise aufweist. Es legt die Schlussfolgerung nahe, dass hier nicht Sklaven, sondern gut bezahlte Fachleute aus aller Herren Länder arbeiteten.
Das Archäologenteam sucht weiterhin nach anderen Palästen, um diese These zu belegen und sie auszubauen. Um den Alltag auch in Dschindschun zu rekonstruieren, suchen die Archäologen nach einem Palastarchiv wie dem, das Herzfeld und Krefter einst fanden.
Diffamierungskampagne gegen Herzfeld
Auch wenn sein Fund Ernst Herzfeld kein Glück brachte: Bald schon bekam der von Nazi-Deutschland weit entfernte Archäologe den langen Arm der neuen Machthaber zu spüren. Aufgrund seiner jüdischen Vorfahren verlor Herzfeld seine Professur in Berlin und verließ bald darauf auch den Iran. Was folgt, war eine schlimme Diffamierungskampagne gegen Herzfeld.
"Terra X" unternahm für diesen Film zum ersten Mal umfassende Recherchen im ehemaligen Geheimarchiv des Auswärtigen Amtes, um die Hintergründe der Schmutzkampagne gegen Herzfeld herauszufinden. Darüber hinaus steht mit dem erstmals für einen Film ausgewerteten privaten Tagebuch Friedrich Krefters zur Verfügung - Herzfelds engem Assistenten, der sich später von seinem ehemaligen Mentor entfremdete.
Diese Quelle erlaubt völlig neue Einsichten und Einschätzungen. "Terra X" macht das geheime Tagebuch publik und möchte dazu beitragen, den heute fast vergessenen Ernst Herzfeld wieder bekannt zu machen und seine Leistung angemessen zu würdigen.
mein Kommentar:
Despoten, unterdrücktes Volk? Das kennen wir doch…