Die Psychologie betreffenden Posts habe ich in »Roths Psychoblog« eingestellt. Eine Liste der Musikvideos findet sich unter »Tornado’s Music Favourites« (siehe unter »Links«). Das Posten eines Videos schließt das Hinzufügen des Infotextes mit ein. (Ich bemühe mich, offensichtliche Werbung wegzulassen) Dieser gibt also nicht notwendigerweise meine Meinung wieder! Das verwendete Bild stammt aus Bob Dylan’s Video »Jokerman«. Ich speichere keine Daten!
»Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen« - auf die Hungerprobleme der französischen Bevölkerung angesprochen, soll die französische Königin Marie Antoinette (1755-1793) diese »Empfehlung« ausgesprochen haben. Ihr Zynismus sollte bald wie ein Bumerang auf sie zurückkommen und sie den Kopf kosten: Als das französische Volk sein Leid nicht länger erdulden wollte und die Revolution in Gang brachte, mit der die Neuzeit begann, war ihm die mitleidslose und für ihre Verschwendungssucht bekannte Königin von Beginn an ein Dorn im Auge.
Hinrichtung Marie Antoinettes auf der Guillotine in Paris, 16. Oktober 1793, Kupferstich, um 1795
Am 14. Oktober 1793 begann der Prozess gegen Marie Antoinette vor dem Revolutionstribunal. Die Prozessakte umfasste Hunderte Seiten und formulierte die Anschuldigung, gegen Frankreich konspiriert zu haben. Außerdem bezichtigte sie ihr ärgster Gegenspieler, der ultrarevolutionäre Jacques-Rene Hebert, des Inzests mit ihrem Sohn. Trotz fehlender Beweise für diese Anschuldigungen wurde Marie Antoinette am 15. Oktober 1793 wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und einen Tag später auf der Place de la Concorde enthauptet. Ihren Leichnam warf man in ein Massengrab. 22 Jahre später errichtete König Ludwig XVIII. in der Kathedrale von St. Denis ein Grab und ein Denkmal für Marie Antoinette. Was am 15. Oktober noch geschah: 1940: Der Chaplin-Film »Der große Diktator« feiert Premiere.
Harenberg - Abenteuer Geschichte 2015
Geheimnisse der Geschichte - Reportage über Marie Antoinette [43:07]
Veröffentlicht am 15.04.2013
Marie Antoinette (* 2. November 1755 in Wien; † 16. Oktober 1793 in Paris) war als Maria Antonia Josepha Johanna Erzherzogin von Österreich sowie Prinzessin von Ungarn, Böhmen, der Toskana usw. bekannt und entstammte dem Haus Habsburg-Lothringen. Durch ihre Heirat mit Ludwig XVI. wurde sie zunächst Dauphine und später Königin von Frankreich und Navarra. Sie gilt als eine der schillerndsten Figuren während der Französischen Revolution und teilte neun Monate nach ihrem Gemahl dessen Schicksal auf dem Schafott.
Die Sex-Arbeiterinnen demonstrieren auf den Straßen in Paris. Denn die Regierung plant ein neues Gesetz. Demnach sollen künftig nicht mehr Prostituierte bestraften werden, sondern die Freier, doch das birgt Probleme.
mehr:
Zwischen offenen Grenzen und geistiger Abschottung: Die "Bunte Republik Deutschland" in der existentiellen Situation
"Faule Griechen" oder "nette Nachbarn", Willkommenskultur oder Briefe gegen eine Politik der offenen Grenzen, Rassismus und Pegida, brennende Flüchtlingsheime oder Multikulti, "gefühlter Hippie-Staat" und Angela Merkels "Wir schaffen das" - Deutschland bietet derzeit ein schillerndes Bild, großes politisches Theater und überrascht den Rest Europas. Mehr denn je ist die Bundesrepublik Deutschland auch ein "Bunte Republik".
Der CSU geht es schlecht. Zu Franz Josef Strauß' Zeiten noch Avantgarde eines demokratischen Rechtskonservatismus ist die Partei, die Bayern als eine Art deutsches Texas wiedererfunden hat, längst zur dessen Schrumpfversion im Niemandsland zwischen regionalistischer Traditionsverwahrung und Rechtspopulismus mutiert.
Den deutschen Rechten geht es auch schlecht. Den Radikalen sowieso, auch die AfD ist eine traurige Schrumpfversion einstiger REP- und NPD-Erfolge und hat sich auch noch auf dem Höhepunkt ihrer Umfrageerfolge gespalten. Der siegreiche Extemistenflügel wird jetzt beherrscht von Frauke Petry, die erkennbar gern zur deutschen Marine Le Pen werden würde. Dafür fehlen ihr aber Charisma, Themen und Wähler. Allein wenn man per Pressemitteilung irgendwelche Klagen gegen die Regierung wegen "Schleuser-Tätigkeiten" ankündigt, langt es nochmal für eine Meldung auf Spiegel-Online.
Und ansonsten? Nur die vier Musketiere Botho Strauß, Rüdiger Safranski, Martin Mosebach und Jan Fleischhauer hissen seit Jahren die schwarzbraune Flagge. Jasper von Altenbockum verwandelt sie dann noch einmal pro Woche in einen FAZ-Leitartikel, für den er dann von emeritierten Volkswirtschaftlern oder CSU-Beratern per Leserbrief als "mentaler Rettungsanker" gewürdigt wird. Wer keinen anderen intellektuellen Beistand hat, um den muss es schlecht stehen. mehr: - Wie rechts ist Deutschland? (Rüdiger Suchsland, Telepolis, 11.10.2015) Glauben die Intellektuellen wirklich, diesen Strömungen am besten dadurch gerecht zu werden, daß man sie ignoriert oder lächerlich macht. Was sich da in der Beölkerung zusammenbraut, muß irgendwie kanalisiert werden, sonst wandert es in den Untergrund ab. Und wenn das Scheißhaus explodiert, wundern sich alle und sagen: Das konnten wir nicht vorhersehen.
Weil er so unvorsichtig war, auf die unleugbar vorhandende Integrationsscheu gewisser türkischer und arabischer Milieus in Berlin hinzuweisen, ging die ganze Szene der deutschen Berufsempörer auf die Barrikaden, um ihm zu signalisieren: Solche Deutlichkeiten sind unerwünscht. Man möchte meinen, die deutsche Meinungs-Besitzer-Szene habe sich in einen Käfig voller Feiglinge verwandelt, die gegen jede Abweichung von den Käfigstandards keifen und hetzen. Sobald einmal ein scharfes Wort aus einem anderen Narrenkäfig laut wird, bricht auf der Stelle eine abgekartete Gruppendynamik los.
»Im frühen 16. Jahrhundert hat sich ein exemplarischer Vorgang abgespielt: Jakob Fugger, der Reiche, hat sich die Tiroler Silberbergwerke vom Landesfürsten als Sicherheit geben lassen, während ein ungeschickter Verwandter aus der Linie der Fugger vom Reh die Stadt Lüttich als Pfand akzeptierte, wobei er eines morgens feststellte, dass eine Stadt kein Pfand sein kann, weil sie nicht zwangsvollstreckbar ist. Man braucht beim Glauben Pfandklugheit.« […]
Die kollektive Demoralisierung ist schlimmer als eine vorübergehende Rezession jemals sein kann. Rezessionen haben wenigstens eine begleitende Tugend, nämlich dass sie den Sinn für Maßverhältnisse wieder einüben. Nicht Maßhalten im Sinne von Den-Gürtel-enger-Schnallen, sondern Maß nehmen im Sinne von Das-Gefühl-für-die-Proportion-nicht-Verlieren. Seit Jahrzehnten leben wir in einer gespenstischen Atmosphäre, in der ständig verrückt machende Doppelbotschaften auf die Menschen einprasseln: Sie sollen zugleich sparen und verschwenden, sie sollen zugleich riskieren und solide wirtschaften, sie sollen hoch spekulieren und mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Auf die Dauer führt das zu einer absoluten Zermürbung. Derselbe demoralisierende Effekt geht auch von der Tatsache aus, dass die leistungslosen Einkommen rasend schnell wachsen. Das vergiftet die jungen Leute, weil sie anfangen, sich in Scheinkarrieren hineinzuträumen. Das Ganze hat einen hässlichen psychologischen Namen: der Traum von der Überbelohnung. Viele stehen am Morgen auf und wollen schon die Höchstprämie haben. Der innere Millionär ist in allen geweckt. Er ist nur noch nicht kongruent mit der real existierenden Person. […]
Ich glaube, der Staat hat mit seinem Zentralbankwahn in den letzten 20 Jahren kapitale Fehler gemacht, und jetzt, da man die Folgen der Fehler sieht, will er sie beheben, indem er die Fehler in noch größerem Maßstab wiederholt. Man muss ja nur die Ergebnisse dieses Flutens der Märkte einigermaßen aufmerksam studieren. Das Resultat ist, dass dieses Geld ja zum allergrößten Teil, zu etwa 80 bis 90 Prozent, nicht in die reale Wirtschaft geht, sondern in die Finanzspekulation. Wir haben es also mit rein technischen Zentralbankfehlern zu tun, was man durch Lektüre des Buchs „Lombard Street“ von Walter Bagehot, das dort auf meinem Schreibtisch liegt, leicht in Erfahrung bringen kann. Es sind die Zentralbankfehler, die der Spekulation Tür und Tor geöffnet haben. Ich glaube deswegen auch kein Wort von dieser Gierpsychologie, die im Augenblick so gesellschaftsfähig ist. Natürlich gibt es einen Haben-wollen-Reflex in den Menschen, vor allem in der Form von Auch-Haben. Es gibt den Sammeltrieb bei den Frauen und die Beuteerwartung bei den Männern, und in unserem hermaphroditischen Zeitalter gehen beide Aneignungsreflexe ständig durcheinander. Aber wer hat denn das leichte Geld so hingelegt, dass jeder Passant ein Idiot sein müsste, der es nicht mitnimmt? Es sind letztlich die Zentralbanker gewesen, die die Spekulation ermöglicht haben. […]
Man muss die Möglichkeit der Realwirtschaft, an Kredite zu kommen, abkoppeln von der spekulativen Zwischenwelt der Geschäftsbanken, der Fonds und ähnlicher Einrichtungen. Das heißt also: Wenn schon der Staat sich als „lender of last resort“ nützlich machen will, dann soll er im Notfall Abkürzungen für die echten Kreditsucher in der Wirtschaft anbieten, statt acht Zehntel des klugen Geldes zu Niedrigstzinsen den Spekulanten nachzuwerfen. Einen solchen Shortcut zwischen der Bank höchster Instanz und der Realwirtschaft müsste man mal ausprobieren, dafür haben wir ja schlaue Institutionendesigner, die von solchen Dingen etwas verstehen. Das wäre eine einfache Maßnahme, um die zu mächtig gewordene Finanzmarktbranche systemimmanent in ihre Grenzen zu weisen. […]
Die Wirtschaftswissenschaft macht auf mich den Eindruck einer Disziplin, die ihre Grundlagen verloren hat. Die ganze Fakultät ist in einem desolaten Zustand. Man bekommt mehr und mehr das Gefühl, die Theorien als solche sind sich selbst wahrmachende Fiktionen, die man an keinem äußeren Maßstab festmachen kann. Für den Erkenntnistheoretiker ist das keine ganz neue Beobachtung. Niklas Luhmann hat schon vor 20 Jahren statuiert: Gute Theorie ist wie Instrumentenflug über einer geschlossenen Wolkendecke. Sichtflug ist nur für Amateure, der Durchblick bis auf den Grund ist für den Sozialwissenschaftler immer schädlich, weil er den Einflüsterungen seiner Subjektivität und Sentimentalität erliegt.
weitere TTIP-Posts ich frage mich: Wer hat sich so’n Scheiß ausgedacht?
Frühere Moskau-Korrespondentin wirft deutschen Medien permanente Dämonisierung Russlands vor Die frühere ARD-Osteuropakorrespondentin Gabriele-Krone Schmalz hat bei einer Buchvorstellung in Hannover vor demokratieschädigenden Tendenzen in der deutschen Medienlandschaft gewarnt. Andere als extrem russlandkritische Positionen kämen dort kaum vor. Sie warb für eine verstehende Haltung gegenüber Russland und forderte professionelleren Journalismus hierzulande.
Der Unterschied zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung sei inzwischen so groß, dass sie sich ernsthaft Sorgen um das demokratische System in Deutschland mache, erklärte Krone-Schmalz. Aus dem Publikum der ausverkauften Lesung in der Buchhandlung Decius erntete sie am gestrigen Mittwochabend dafür durchgängig verbale Zustimmung und breiten Applaus.
Immer mehr Menschen fänden sich in der hiesigen vorgeblich "pluralistischen Presselandschaft" nicht mehr wieder, kritisierte die Journalistin. Dies führe zu Enttäuschung und stärke Extremisten. "Wenn das so bleibt, können wir unser System bald im Museum betrachten." Krone-Schmalz kritisierte vor allem die Berichterstattung über internationale Themen.
mehr: - Krone-Schmalz kritisiert mangelnde Pressefreiheit in Deutschland (Stefan Korinth, Telepolis, 15.10.2015)
Russlandexpertin Gabriele Krone-Schmalz | alpha-Forum | ARD-alpha [43:35]
Veröffentlicht am 06.10.2015
Sie berichtete als erste Frau für die ARD aus Moskau. Seit 2000 ist sie Mitglied des Lenkungsausschusses im "Petersburger Dialog". 2015 erschien ihr Buch "Russland verstehen. Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens"
Kaum ein anderes außenpolitisches Thema hat in den vergangenen Jahren in Deutschland so stark polarisiert wie der Ukraine-Konflikt. Dabei sind es weniger einzelne Zeitungen, Radiostationen oder Fernsehanstalten, die bei diesem Thema um Meinungsführerschaft untereinander ringen. Es stehen sich vielmehr Medienkonsumenten und Medienschaffende gegenüber. In den Online-Kommentarspalten von Print, Funk und Fernsehen wird den Medien in toto vorgeworfen, sie berichteten einseitig, manipulierten und schafften antirussische Stimmung. Die frühere ARD-Moskau-Korrespondentin und Publizistin Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz hat Verständnis für Teile dieser Kritik und gibt in ihrem aktuellen Buch "Russland verstehen" diesem Aspekt breiten Raum. Wir haben das zum Anlass genommen, ihr dazu sowie zum Verhältnis von Nachricht und Kommentar in der heutigen medialen Berichterstattung unsere Fragen zu stellen.
Jeremy Corbyn, Bernie Sanders und zuvor Syriza: Kritik an einer Linken, die sich Veränderungen immer nur aus dem Ausland erhofft
Seltsam fern scheinen heute die Tage im Juni und Juli dieses Jahres, als sich die griechische Syriza-Regierung noch nicht dem Diktat von "Deutsch-Europa" gebeugt und ihren Kurs mittels Referendum hat bestätigten lassen. In jenen Tagen hatten in ganz Europa vor allem junge Menschen die Gewalt erkannt, die hinter der offiziellen Propaganda von Demokratie und Freiheit wirkt, wenn genau diese Begriffe einmal ernst genommen werden.
Das Nein der griechischen Bevölkerung hat selbst bei Menschen in Deutschland die Ahnung entstehen lassen, dass eine andere Gesellschaft möglich ist. Die Bewegung war speziell hierzulande, aber auch in ganz Europa zu schwach, um den griechischen Widerspruch gegen das europäische Diktat zu unterstützen. Mit der griechischen Unterwerfung, die vielerorts als Putsch wahrgenommen wird, schien die Hoffnung schon wieder vorbei.
Doch diejenigen, die im Sommer 2015 politisiert wurden und die Hoffnung hegten, von Griechenland könne ein Signal für ein anderes Europa ausgehen, sind weiter dabei zu lernen und zu überlegen, wie es das nächste Mal besser laufen könnte. Am vergangenen Dienstag war mit Janis Varoufakis ein Mann zur Berliner Volksbühne gekommen, der monatelang im Fokus der Öffentlichkeit stand, weil er als griechischer Verhandlungsführer mit den EU-Gremien die ökonomischen Argumente hinter sich hatte, was ihm auch vielfach bestätigt wurde.
mehr: - Kommt neue linke Hoffnung aus Großbritannien und den USA? (Peter Nowak, Telepolis, 11.10.2015) mein Kommentar: ist eine andere Gesellschaft möglich? Oder heißt »links« einfach nur: über seine Verhältnisse leben? Das Problem auf der Welt sind meiner Meinung nach weder Freiheit und Demokratie noch kommunistisches oder kapitalistisches Wirtschaftssystem, das Problem auf der Welt sind die gierigen Oligarchen … und die hat es schon immer gegeben. Die Frage, die sich in jeder Gesellschaft stellt, lautet, wie schafft es ein Gemeinwesen, mit der gierigen Wirtschaftsclique umzugehen? und die andere Frage: Wie schafft es ein Gemeinwesen, mit der Masse an Bild-Lesern umzugehen, mit den Konsumenten der »Dschungel-Camps«, mit den »Big Brother«-Konsumenten? Welche Leute schauen sich sowas an: - Brutalstmöglich - Containerformat aus Japan
Reality-TV-Extrem in Japan: Die Leiden des Nasubi | ZAPP | NDR [7:56]
Veröffentlicht am 15.10.2015
"Susunu! Denpa Shōnen" startete als verrückte Reality-TV-Show und endete als Menschenexperiment. Über ein Jahr lebte der japanische Comedian Nasubi allein und nackt in einem Zimmer. Seine Nahrung musste er sich erspielen. Unter den Folgen der erniedrigenden Show, bei der er sich wochenlang von Reis und Hundefutter ernähren musste, leidet er noch heute.
Russlands Präsident Putin hat sich über die USA beschwert: Washington gebe im Syrienkonflikt wichtige Infos nicht heraus - werfe Moskau aber eine falsche Zielauswahl vor. Er spricht von "Grütze im Kopf".
Die russische Luftwaffe fliegt weiter Angriffe in Syrien - gleichzeitig fordert Präsident Wladimir Putin in Moskau eine politische Lösung für das Bürgerkriegsland. Allerdings sieht er bei den USA mangelnde Kooperationsbereitschaft. "Ich glaube, einige unserer Partner haben einfach Grütze im Kopf", sagte Putin am Dienstag.
Der Präsident berichtete, Russland habe die USA zunächst um eine Liste von Angriffszielen gebeten. Dies hätten die USA abgelehnt. "Dann haben wir noch mal nachgedacht und eine andere Frage gestellt: Dann sagt uns, wo wir nicht angreifen sollen." Auch darauf habe Moskau keine Antwort aus Washington erhalten.
"Wenn wir nicht nur einfach schießen oder Raketentreffer landen wollen, sondern eine politische Lösung finden wollen, dann sollten wir die Kräfte innerhalb des Landes zur Zusammenarbeit mit anderen Kräften auf dem Territorium Syriens bringen", sagte Putin. Dazu solle jede ausländische Macht auf diejenigen Syrer einwirken, auf die sie Einfluss habe.
»Bisher gibt es keinerlei Beweise dafür, dass Assad Gas eingesetzt hat. Wohlgemerkt: Ich will das nicht ausschließen, aber bewiesen ist gar nichts. Giftgas könnten auch die Rebellen eingesetzt haben. Man muss ja immer fragen: Cui bono – also: Wem nützt es? Und momentan hätte Assad keinerlei Nutzen von einem Giftgas-Einsatz. Militärisch sind die Regierungstruppen derzeit im Vorteil. Warum sollte Assad eine „rote Linie“ überschreiten und einen Anlass für eine Intervention liefern? Ich kenne Assad persönlich: Er mag vieles sein, aber dumm ist er gewiss nicht.« […]
»Russland hat ein sehr enges Verhältnis zu Syrien und verfolgt dort auch eigene Interessen. Und die sind ja auch berechtigt: Das Land liegt ja viel näher an Russland als an den USA, und Russland will natürlich stabile Verhältnisse vor seiner Haustür. Schon heute sickern doch zahlreiche Salafisten nach Russland ein und sorgen dort für Unruhe – ein Problem, auf das übrigens auch Deutschland mehr achten sollte.«
»Ich kann das ganze Gerede von mehr Demokratie für den arabischen Raum nicht mehr hören. In der arabischen Staatenwelt gibt es wohl nur die Wahl zwischen einem islamischen Gottesstaat oder eine Militärdiktatur. Mir ist bei solchen Debatten zu viel Heuchelei im Spiel. Einer der wichtigsten deutschen Handelspartner im Nahen Osten ist Saudi-Arabien. Unter den Gesichtspunkten von Demokratie und Menschenrechten eine überaus schändliche Politik. Aber das scheint niemanden zu kümmern.«
Syrien war der einzige säkulare Staat in der arabischen Welt, und wir haben ihn kaputtgemacht. An der Grenze zwischen Syrien und Israel hat es seit dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 keinen Zwischenfall mehr gegeben. Wenn da aber erstmal radikale Islamisten stehen, dürfte es für Israel ungemütlich werden.
Der Westen und auch die Türkei haben den Wahnsinn begangen, vorschnell die Aufständischen in Syrien zu unterstützen. Die Amerikaner wollten die relativ liberale Freie syrische Armee aufrüsten. Sie bedachten nicht, dass islamistischere Kräfte, die ihre Kampferfahrung auch in Afghanistan und im Kaukasus gesammelt hatten, diese „Freie Armee“ an die Wand drücken und ihr die Waffen abnehmen könnte. Wir erleben das jetzt wieder in Mossul, wo von den USA an die irakische Regierungsarmee gelieferte Waffen nun den Dschihadisten in die Arme fallen.
Woher kommen die Kämpfer des Isis?
Scholl-Latour: Al Bagdadi verfügt über etwa 15.000 Männer, von denen nur ein geringer Teil aus dem Irak und aus Syrien stammt. Es handelt sich überwiegend um zugewanderte Dschihadisten aus dem Kaukasus, aus Ägypten, Pakistan und vielen anderen Ländern der arabischen Welt. Auch aus Saudi-Arabien, das mit vielen dieser radikalen Gruppen konform geht und mehrfach verhindert hat, dass moderatere Formen des Islam zum Zuge kommen.
Wer finanziert die Isis-Terroristen?
Scholl-Latour: Die Emirate am Persischen Golf und die Petro-Staaten, die ja vom Westen so sehr gehätschelt werden.
Selbst im hohen Alter keine Beschwerlichkeit der Reise scheuend, trifft er sich in Hinterzimmern mit Militärs (übergelaufen), Geheimdienstlern (pensioniert), Konsuln (in Ungnade gefallen) und anderen inoffiziellen Wahrheitsquellen jenseits der "angelsächsischen Desinformationskampagnen".
"Noch herrscht Ruhe in Baschkortostan" – das ist dieser schicksalsdräuende Scholl-Latour-Sound, der in theorieverliebten Zeiten auf viele so unzeitgemäß wirkte und heute aktueller erscheint denn je, wo sich die Büchsen der Pandora dutzendfach öffnen und der Glauben an den gelingenden Export unserer demokratischen Prinzipien stündlich schwindet. Überlegenheit westlicher Werte?
Seit je eine Spottmelodie für Scholl-Latour, der sich am Ende durch die Wiederkehr des siebten Jahrhunderts in Gestalt des modernen Gotteskriegertums bestätigt fühlen durfte in seinen düsteren Prophezeiungen. Wie kaum ein anderer Welterklärer hat er die religiösen Antriebskräfte und die mythischen Abgründe der "Völkerseelen" in Rechnung gestellt.
Die Vereinigten Staaten dagegen hätten seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch Rückschläge und Blamagen erlitten, von Korea bis Syrien, wo erst der "Stellvertreterkrieg" den "Horden des islamischen Terrorismus" den Zugang zum Nahen und Mittleren Osten eröffnete. Angesichts des IS-Terrors drohe der zum Abschuss freigegebene Assad unversehens wieder zum Hoffnungsträger zu werden.
Die Amerikaner verfügten zwar über eine perfektionierte Überwachungstechnologie, seien aber unfähig, aus ihrer Omnipräsenz und Allwissenheit auch nur halbwegs gültige Analysen und Synthesen zu entwickeln. Es fehle an "psychologischem Einfühlungsvermögen" in die Mentalität und die Wertvorstellungen fremder Kulturen – eben an einer gehörigen Portion Scholl-Latour.
Er mischt politische Analyse und persönlich erlebte Anekdoten, trägt viel Lokalkolorit auf, erzählt die wechselvolle Geschichte der Türkei und des Osmanischen Reiches, rekapituliert die Chronik der Verschwörungen in Ägypten, Syrien, Libyen und dem Iran und spart zwischendrin nicht an weltgeschichtlichen Betrachtungen in gemeißelten Formulierungen – viel Hintergrundwissen zu den aktuellen Gemetzeln.
Seine Empörung gilt der Türkei
Mit voller Zustimmung Ankaras werden "unter Missachtung der elementarsten internationalen Vereinbarungen" die Waffenarsenale der Salafisten über die türkisch-syrische Grenze in die Kampfgebiete geschleust. Im Vorwort nimmt sich Scholl-Latour außerdem die Freiheit, das "Scheitern des Westens" auch in der Ukraine-Frage harsch zu kommentieren.
Mit offenen Karten - Syrien: Die Ursprünge der Krise (1/2) [12:06]
Veröffentlicht am 16.09.2012
MIT OFFENEN KARTEN - Syrien: Regionale Auswirkungen der Krise (2/2) [11:50]
Veröffentlicht am 22.09.2012
MIT OFFENEN KARTEN - Syrien: Die Ursprünge der Krise (1/2)
Putin: USA weigern sich, uns die IS-Ziele für Luftschläge in Syrien zu geben [1:14]
Veröffentlicht am 12.10.2015
Russischer Staatspräsident Wladimir Putin sagte im Interview, die USA und ihre westlichen Partner weigern sich, Russland die Orte der IS-Stellungen in Syrien zu nennen, obwohl sie Russland beschuldigen, Russland bombardiere nicht den IS, sondern die "moderaten Rebellen". 11 Oktober 2015. Ein Ausschnitt.
Assad-Interview komplett: "Syrien ist im völligen Kriegszustand mit dem Terrorismus" [40:19]
Veröffentlicht am 22.09.2015
In einem Interview, das Bashar al-Assad kürzlich russischen Medien, darunter RT, gab hat sich der syrische Präsident zur globalen und regionalen Bedrohung durch den Terrorismus geäußert, sowie den Bedarf einer vereinten Front gegen den Dschihadismus angesprochen. Auch sprach al-Assad über westliche Propaganda, die Flüchtlingskrise und Wege, wie man Frieden in sein vom Krieg gezeichnetes Land bringen kann. RT Deutsch präsentiert das Interview in voller Länge und deutscher Übersetzung.
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General a.D. Harald Kujat und Gabriele Krone-Schmalz über Syrien-Konflikt [31:46]
Veröffentlicht am 15.02.2016
Der Krieg ijn Syrien spitzt sich zu. Die syrischen Regierungstruppen umzingeln mit der militärischen Hilfe Russlands Aleppo und den sogenannten Rebellen droht eine Niederlage. Aber-Tausenden von "Rebellen" befinden sich in Aleppo. General a.D. Harald Kujat und Gabriele Krone-Schmalz sprechen darüber bei Anne Will.
Die späte Einsicht etwa von Angela Merkel, dass um des Friedens willen mit den Machtakteuren wie dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verhandelt werden muss, kommt mehr als 250.000 Tote zu spät. Schon 2012 waren Verhandlungen mit dem Ziel einer Übergangsregierung angesetzt gewesen, aber Barack Obama und Hillary Clinton wollten nicht „mit dem Diktator“ reden, eine angesichts der sonstigen Freundschaften der USA im Nahen Osten tragikomische Doppelmoral.
In Syrien bevorzugen manche Minderheiten Assad
Angesichts der vielen ethnischen und religiösen Minderheiten in Syrien – der Kurden, Armenier, Assyrer, Jesiden, Drusen, Alawiten, Christen und Schiiten – würde eine Demokratisierung wie in Afghanistan, Irak und Libyen dauerhafte Anarchie und Islamismus bedeuten. Manchen Minderheiten Syriens war die Unterdrückung durch das säkulare Assad-Regime immer noch lieber als die durch totalitäre Islamisten, die ein positives Bekenntnis zu ihrer Glaubenslehre verlangen.
Bei „Realpolitik“ handelt es sich um einen Begriff aus dem 19. Jahrhundert, als sich die Liberalen nach der gescheiterten Revolution 1848 mit den Machtverhältnissen der Preußen arrangierten. Das Wort ist heute in den angelsächsischen Sprachgebrauch übergegangen und gewinnt nach den strategischen Verirrungen des Westens neue Bedeutung.
Die Unterscheidung zwischen kleineren und größeren Übeln gehört zum Minimum jeder Realitätsbewältigung. In der westlichen Außenpolitik ist diese Kunst durch den überbordenden unilateralen Machtanspruch und durch den moralischen Imperialismus verloren gegangen. Beide vereinen sich zu einem politischen Universalismus, dessen tiefere Ursachen in einem Säkularisierungsprozess zu verorten sind, der im Westen die Politik immer von neuem zur Ersatzreligion zu machen droht.
Der Zwei-Fronten-Krieg der USA
Hinter dem westlichen Universalismus verbirgt sich sowohl die Verabsolutierung weltlicher Machtziele als auch des christlichen Liebesuniversalismus, allerdings in einer profanierten, verkitschten Form ohne Erbsünde, ohne irdisches Jammertal. Solche Direktübertragungen des Himmels auf die Erde gehen immer schlecht aus, weil sie Absolutes mit Relativem und Unendliches mit Endlichem verwechseln. […]
Autoritäre Regime sind als kleinere Übel gegenüber totalitären islamistischen Bewegungen in Ruhe zu lassen. Auch zwischen der EU und Russland wäre eine Partnerschaft möglich: Sofern Moskau dem derzeitigen Waffenstillstand in der Ostukraine Dauer verleiht, sollten beide Seiten gegen den Islamismus kämpfen.
Die Legitimität nichtdemokratischer Mächte leitet sich in einer aus den Fugen geratenden Welt zunehmend aus der Stabilität selbst ab. Dies gilt auch für Mächte wie Iran oder China. Die Anerkennung dieser Legitimation durch den Westen würde den Übergang von der scheiternden unipolar-westlichen zur multipolaren Weltordnung ermöglichen.
Die Reihenfolge zwischen Realismus und Idealismus sollte daher in Zukunft lauten: erst Stabilität, dann Entwicklung. (Hervorhebung von mir)
Seit Jahrzehnten haben sich britische Parlamentarier auf eine Zusage des Premiers verlassen, derzufolge sie nicht überwacht werden. Diese Zusage ist jedoch gar nicht gültig, hat das zuständige Gericht nun ganz überraschend geurteilt. Die private Kommunikation von britischen Abgeordneten ist, anders als seit Jahrzehnten angenommen, juristisch nicht vor Überwachung geschützt. Zu diesem überraschenden Schluss ist das für die Geheimdienstaufsicht zuständige Gericht IPT (Investigatory Powers Tribunal) gekommen, berichtet der Guardian. Eine diesbezügliche, vor Jahrzehnten formulierte Doktrin sei im englischen Recht nicht anwendbar, habe das Gericht geurteilt. In der Entscheidung ging es nicht darum, ob die Kommunikation der Parlamentarier tatsächlich überwacht wird, sondern nur, ob das juristisch verboten wäre. Jahrzehntealte Doktrin ungültig Zu prüfen hatte das IPT demnach die sogenannte Wilson-Doktrin. So heißt eine 1966 von Premierminister Harald Wilson gegebene Zusicherung, dass die Telefone der Abgeordneten des Ober- und des Unterhauses nicht abgehört werden. Wilson hatte jedoch ergänzt, dass das widerrufen werden könnte. Darüber müsste das Parlament dann nicht sofort informiert werden. In der Folge wurde diese Doktrin trotzdem als gültig anerkannt und 1997 von Premier Tony Blair auf elektronische Kommunikation wie E-Mails erweitert. Erst am Montag habe Innenministerin Theresa May Abgeordneten zugesichert, dass die Wison-Doktrin weiterhin gelte. Dem hat das IPT nun widersprochen und Wilsons Zusage als "politisches Statement in einem politischem Zusammenhang" bezeichnet, inklusive der damit "zuweilen verbundenen Zweideutigkeit". Die Kommunikation von Parlamentariern sei nicht stärker geschützt als die aller Bürger. Anders als Journalisten und Anwälte seien Abgeordnete in dieser Beziehung vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nicht gesondert geschützt. An dieser Stelle spekuliert der Guardian wie die Abgeordneten auf solch ein Nein zu parlamentarischen Privilegien reagieren würden, wäre es aus Straßburg selbst gekommen.
mehr: - Großbritannien: Abgeordnete dürfen überwacht werden (Martin Holland, heise News, 14.10.2015)