Was würden Sie tun, wenn Sie ein milliardenschwerer Firmenboss wären und vor Ihrem Jet wartete der Manager eines nicht funktionierenden Flugplatzes, der sich mit Ihnen fotografieren lassen will? Mark Zuckerberg blieb sitzen.
Menschen, die in der deutschen Provinz leben, kennen die Situation: Irgendwo ist etwas los in der heimischen Einöde - sagen wir: die Eröffnung eines neuen Parkplatzsegmentes am örtlichen Baumarkt. Sie stehen da mit einer Currywurst, und auf einmal haben Sie eine Hand auf der Schulter. Sie sind soeben von Ihrem Bürgermeister umarmt worden, der mit routiniert gebleckten Zähnen fröhlich in die Kamera des Lokalpressefotografen grinst.
Sekunden später eilen beide von dannen, um den Bürgermeister dabei abzulichten, wie er Gudrun Schäfer umarmt, deren Friseursalon 20. Jubiläum feiert. Im Abgang hören Sie den von Ihnen nicht gewählten Lächler noch fragen: "Haben Sie den Blumenstrauß parat, Meier?"
Dann ist das Sonderkommando "Unser täglich Bild gib uns heute" wieder weg. Manch deutscher Lokalteil sieht aus wie das Fotoalbum des Bürgermeisters. Ist zumindest da so, wo ich wohne.
Wer nicht in der deutschen Provinz lebt, sondern - sagen wir mal - in Palo Alto, Kalifornien, 23 Milliarden Dollar auf der Kante hat und einen der reichsten Konzerne der Welt führt, der kennt sich mit so etwas natürlich nicht aus. Der versteht das womöglich nicht. Oder falsch.
mehr:
- Posse am Flughafen: Mr. Zuckerberg will aber nicht, Herr Mühlenfeld! (Frank Patalong, SPON, 06.03.2016)
- Spott im Netz: Zuckerberg sauer auf BER-Chef (Christoph Donauer, Stuttgarter Nachrichten, 07.03.2016)
- Facebook-Chef in Berlin: Zuckerberg lehnte Begrüßung in Schönefeld ab (Aero Luftfahrtnachrichten, 06.03.2016)
Frontal21 - Flughafen Berlin Brandenburg - ein Desaster [8:33]
Veröffentlicht am 04.10.2012