Joseph Beuys: The Pack (Das Rudel) [anthrowiki.at, abgerufen am 09.06.2020] |
Beuys war ein Visionär. 1971 sprach er bereits von der Gefahr des elektronischen Datenmissbrauchs. Wie alle Visionäre war er seiner Zeit voraus, wurde ausgelacht und von den meisten nicht verstanden. Vielleicht deshalb sieht er auf vielen Bildern so einsam aus.Beuys vs Gehlen: Kunst - Antikunst {1:34:45 – Start bei 37:59 – Gehlen: »Eine Frage habe ich noch. […] Warum haben Sie keine Kinderwagen genommen?}
Beuys ist die Lehrbefugnis entzogen worden, weil er die Immatrikulation sämtlicher 393 Studenten, die in seinen Kurs wollten, erzwingen wollte, mit Demos und Sitzblockaden. Politik ist Kunst, Kunst ist Politik. NRW-Minister für Wissenschaft und Forschung Johannes Rau hat ihm schließlich den Garaus gemacht.
Fett und Filz sind die symbolkräftigen Lieblingsmaterialien seiner Plastiken. („Plastik verändert die Welt“!) ‚Das Rudel‘ heißt eine seiner Mega-Installationen, die aus einem alten VW-Bus und 40 herausquellenden, mit Filzrollen bepackten Schlitten besteht. Warum er keine Kinderwagen genommen habe, fragt ihn auf einer Podiumsdiskussion der rechtskonservative Philosoph und Soziologe Arnold Gehlen.
„Weil ich Schlitten nehmen wollte!“, entgegnet Beuys, und ergänzt konsequent im Sinne seines kunsttheoretischen Ansatzes vom „erweiterten Kunstbegriff“, nach dem jeder Mensch ein Künstler und jede Aktion eine künstlerische sei:
„Die Kinderwagen überlasse ich Ihnen. Mal sehen, ob Sie daraus etwas Interessantes machen.“
Jeder Mensch ein Künstler – auch so ein Statement, das oft missverstanden und gegen den Künstler selbst verwendet wurde; im Film erläutert er den Begriff von der sozialen Plastik.
[C. Juliane Vieregge, Beuys - Der Film, Freitag-Community, 28.05.2017]
Lars Knacken
Am 25.09.2017 veröffentlicht
Spannende Diskussion zwischen Joseph Beuys und Arnold Gehlen. Am 25.09.2017 veröffentlicht
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BEUYS Trailer German Deutsch {1:59}
Moviepilot Trailer
Am 02.04.2017 veröffentlicht
Am 02.04.2017 veröffentlicht
Berlinale und Beuys - Der Stuttgarter Filmemacher Andres Veiel ist im Wettbewerb mit seinem Dokumentarfilm über Joseph Beuys!
Der Film von Andres Veiel läuft zur Zeit im Kino am Raschplatz!
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Vertreter dieser Richtung erklären die menschliche Vernunft allein für unfähig, die Grundlagen, Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der objektiven Realität zu erkennen. Als Alternativen für deskriptive und normative Welterklärungen werden zum Teil „höhere“ Erkenntnisfunktionen wie beispielsweise Wesensschau, Glaube, Intuition oder „direktes Erleben“ vorgeschlagen. Der ausschließlich rationalen Erkenntnis wird – anders als im Rationalismus – keine wahre Erkenntnis zugesprochen, die sich vielmehr auch auf Gefühle, den Geist oder die Seele berufen müsse. Diese Auffassungen spielen oft im Zusammenhang mit religiösen, esoterischen und okkultistischen, aber auch politischen Anschauungen eine Rolle.===========
[Irrationalismus, Erkenntnistheoretischer Irrationalismus, Wikipedia, abgerufen am 11.06.2017]
tvarchive1
Am 30.01.2010 veröffentlicht
Am 30.01.2010 veröffentlicht
„Dass man mir damals die Stücke Fleisch hätte vom Arm ziehen können." Joseph Beuys berichtet von seiner tiefen inneren Krise der Jahre 1955-57 und über die Veränderungen, die sie bewirkte. Ausschnitt eines Gesprächs der Sendereihe ‚Lebensläufe' aus dem Jahr 1980 (Gesprächsführung: Hermann Schreiber).
Alter Info-Text:Hochgeladen am 22.12.2010
„Dass man mir damals die Stücke Fleisch hätte vom Arm ziehen können." Joseph Beuys berichtet von seiner tiefen inneren Krise der Jahre 1955-57 und über die Veränderungen, die sie bewirkte. Ausschnitt eines Gesprächs der Sendereihe ‚Lebensläufe' aus dem Jahr 1980 (Gesprächsführung: Hermann Schreiber).
Das Gespräch in voller Länge findet sich auf dem Kanal "BeuysTV":
http://www.youtube.com/watch?v=iGWA2i...
Das Gespräch in voller Länge findet sich auf dem Kanal "BeuysTV":
http://www.youtube.com/watch?v=iGWA2i...
Joseph Beuys - Ein Portrait (2001) {58:40}
BeuysTV
Hochgeladen am 28.05.2011
Hochgeladen am 28.05.2011
Zur Biografie, einzelnen Installationen und Aktionen. Mit Heinz Sielmann, Eva Beuys, Sonja Mataré, Franz Joseph van der Grinten, Johannes Stüttgen, Georg Jappe, Klaus Staeck, Heiner Bastian, René Block und Bazon Brock (Thomas Palzer, 2001).
Siehe auch die Google+ Seite zum Kanal mit zahlreichen Artikeln, Hinweisen und Aktuellem zu Joseph Beuys: https://plus.google.com/+beuystv
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Joseph Beuys - Interview ("Lebensläufe") {43:46}
BeuysKanal
Veröffentlicht am 10.07.2013
Veröffentlicht am 10.07.2013
Über den erweiterten Kunstbegriff, Biographisches, den Willen im Denken, seine tiefe seelische Krise, den gewandelten Kapitalbegriff, die Kandidatur bei den Grünen u.v.m. ("Lebensläufe", 1980).
Version ohne die Titelmusik, da diese für Deutschland gesperrt wurde.
Siehe auch die Google+ Seite zum Kanal BeuysTV mit zahlreichen Artikeln, Hinweisen und Aktuellem zu Joseph Beuys: https://plus.google.com/+beuystv
Version ohne die Titelmusik, da diese für Deutschland gesperrt wurde.
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Joseph Beuys - wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt (Engl. Subs) 1/2 {14:59}
BeuysTV
Veröffentlicht am 25.07.2012
Veröffentlicht am 25.07.2012
"Ich versuche, die Komplexität der schöpferischen Bereiche ans Licht zu bringen." J.B. - Filmaufnahmen, Zitate und Ausssagen (aus dem "Club 2") von Joseph Beuys zu der Aktion aus dem Jahr 1965. (New: ENGLISH SUBS!) Beuys spricht anhand der Aktion über seinen erweiterten Kunstbegriff und die Intentionen, die hinter dieser Arbeit stehen (anlässlich seines Besuchs im "Club 2" am 27.01.1983. Weitere Gäste u.a.: der österreichische Komponist György Ligeti sowie der Kunst- und Medientheoretiker Peter Weibel. Gesprächsleitung: Adolf Holl).
"Zu Beginn der Aktion in der Galerie Schmela in Düsseldorf versperrte Beuys die Tür von innen und ließ die Besucher draußen. Sie konnten nur durch Fenster den Vorgang beobachten. Seinen Kopf vollständig mit Blattgold, Goldstaub und Honig bedeckt, begann er, dem toten Hasen die Bilder zu erklären: Mit dem Tier auf dem Arm, und offenbar im Zwiegespräch mit ihm, ging er durch die Ausstellung, von Objekt zu Objekt. Erst nach drei Stunden wurde das Publikum in die Räume gelassen. Beuys saß dabei, den Hasen auf dem Arm, mit dem Rücken zum Publikum auf einem Hocker im Eingangsbereich.
Die Aktion gilt als Höhepunkt von Joseph Beuys' Entwicklung eines erweiterten Kunstbegriffs, die ihren Ausgang bereits in seinen Zeichnungen der 50er Jahre nahm. Distanziert und ironisch zelebriert er das Ritual des „Kunst-Erklärens" durch seine de facto (für das Publikum) schweigende Aktion.
Charakteristisch für Beuys war in dieser Aktion auch die Beziehung zwischen Denken, Sprechen und Gestalten: In seiner letzten Rede Sprechen über Deutschland (1985) betonte er, eigentlich ein Mensch des Wortes zu sein. An anderer Stelle sagt er: „Wenn ich spreche (...), versuche ich die Impulse dieser Kraft einzuführen, die aus einem volleren Sprachbegriff fließen, welcher der geistige Begriff der Entwicklung ist." (zitiert aus dem Buch von Martin Müller, s.u.). Diese Einbeziehung von Sprache und Reden in die bildnerischen Werke kommt in "Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt" deutlich zum Ausdruck.
Der Hase ist ein Tier mit jahrhundertealter, umfassender Symbolbedeutung in allen Religionen: In der griechischen Mythologie der Liebesgöttin Aphrodite zugehörig, bei den Römern und Germanen Symbol der Fruchtbarkeit, christliches Symbol für Auferstehung. Er wird bei Beuys zu einem vielschichtigen und Interpretationsspielräume öffnenden Bestandteil der Performance. Indem Beuys mit dem toten Hasen die eigentliche lebendige Symbolbedeutung konterkariert, kann dieser beispielsweise als Symbol für Wiedergeburt aufgefasst werden. Diese Interpretation wird auch unterstützt durch die „Maske", die Beuys während seiner Performance trägt: Gold als altes Symbol für Reinheit, Weisheit und die Kraft der Sonne, Honig als germanisches oder indisches Mittel für Regeneration und Wiederbelebung.
Dazu Beuys: „Für mich ist der Hase das Symbol für die Inkarnation, Denn der Hase macht das ganz real, was der Mensch nur in Gedanken kann. Er gräbt sich ein, er gräbt sich einen Bau. Er inkarniert sich in die Erde, und das allein ist wichtig. So kommt er bei mir vor. Mit Honig auf dem Kopf tue ich natürlich etwas, was mit denken zu tun hat. Die menschliche Fähigkeit ist, nicht Honig abzugeben, sondern zu denken, Ideen abzugeben. Dadurch wird der Todescharakter des Gedankens wieder lebendig gemacht. Denn Honig ist zweifellos eine lebendige Substanz. Der menschliche Gedanke kann auch lebendig sein. Er kann aber auch intellektualisierend tödlich sein, auch tot bleiben, sich todbringend äußern etwa im politischen Bereich oder der Pädagogik."
Ebenso kann die Beziehung Mensch -- Hase betrachtet werden: „So vermute ich, dass eher der tote Hase die Bedeutung der Kunst begreift, als der sogenannte gesunde Menschenverstand. Der menschliche Betrachter zeigt sich ohne jedes Verständnis, da er schon immer alles verstanden hat, noch bevor er überhaupt richtig hingeschaut hat, d.h. im Wettlauf mit dem Hasen gefällt er sich in der Rolle des Igels." (Marcel Chromik).
Mit dem Dadaismus hatten die Aktionen der Fluxusbewegung die Vergänglichkeit und Zufälligkeit gemein, neu war die Einbeziehung von alltäglichen Handlungen, der Person des Künstlers oder des Künstlerkollektivs in das Kunstwerk als solches.
Die Performance gilt als Schlüsselwerk, und wurde später von Marina Abramović im Solomon R. Guggenheim Museum, New York 2005 noch einmal nachgestellt, um auf ihre Aktualität auch für die Zeitgenössische Kunst aufmerksam zu machen. Christoph Schlingensief, der sich über viele Jahre intensiv mit Joseph Beuys auseinandersetzte, integrierte diese Performance in stark abgewandelter Form in seine Theaterstücke Atta Atta (2003) und Attabambi-Pornoland (2004)." (Quelle: Wikipedia)
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=oBNZUj...
Ganzes Gespräch im "Club 2" (Länge: 2h32) hier: http://www.youtube.com/watch?v=J6pS7H...
Siehe auch die Google+ Seite zum Kanal mit zahlreichen Artikeln, Hinweisen und Aktuellem zu Joseph Beuys: https://plus.google.com/+beuystv
"Zu Beginn der Aktion in der Galerie Schmela in Düsseldorf versperrte Beuys die Tür von innen und ließ die Besucher draußen. Sie konnten nur durch Fenster den Vorgang beobachten. Seinen Kopf vollständig mit Blattgold, Goldstaub und Honig bedeckt, begann er, dem toten Hasen die Bilder zu erklären: Mit dem Tier auf dem Arm, und offenbar im Zwiegespräch mit ihm, ging er durch die Ausstellung, von Objekt zu Objekt. Erst nach drei Stunden wurde das Publikum in die Räume gelassen. Beuys saß dabei, den Hasen auf dem Arm, mit dem Rücken zum Publikum auf einem Hocker im Eingangsbereich.
Die Aktion gilt als Höhepunkt von Joseph Beuys' Entwicklung eines erweiterten Kunstbegriffs, die ihren Ausgang bereits in seinen Zeichnungen der 50er Jahre nahm. Distanziert und ironisch zelebriert er das Ritual des „Kunst-Erklärens" durch seine de facto (für das Publikum) schweigende Aktion.
Charakteristisch für Beuys war in dieser Aktion auch die Beziehung zwischen Denken, Sprechen und Gestalten: In seiner letzten Rede Sprechen über Deutschland (1985) betonte er, eigentlich ein Mensch des Wortes zu sein. An anderer Stelle sagt er: „Wenn ich spreche (...), versuche ich die Impulse dieser Kraft einzuführen, die aus einem volleren Sprachbegriff fließen, welcher der geistige Begriff der Entwicklung ist." (zitiert aus dem Buch von Martin Müller, s.u.). Diese Einbeziehung von Sprache und Reden in die bildnerischen Werke kommt in "Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt" deutlich zum Ausdruck.
Der Hase ist ein Tier mit jahrhundertealter, umfassender Symbolbedeutung in allen Religionen: In der griechischen Mythologie der Liebesgöttin Aphrodite zugehörig, bei den Römern und Germanen Symbol der Fruchtbarkeit, christliches Symbol für Auferstehung. Er wird bei Beuys zu einem vielschichtigen und Interpretationsspielräume öffnenden Bestandteil der Performance. Indem Beuys mit dem toten Hasen die eigentliche lebendige Symbolbedeutung konterkariert, kann dieser beispielsweise als Symbol für Wiedergeburt aufgefasst werden. Diese Interpretation wird auch unterstützt durch die „Maske", die Beuys während seiner Performance trägt: Gold als altes Symbol für Reinheit, Weisheit und die Kraft der Sonne, Honig als germanisches oder indisches Mittel für Regeneration und Wiederbelebung.
Dazu Beuys: „Für mich ist der Hase das Symbol für die Inkarnation, Denn der Hase macht das ganz real, was der Mensch nur in Gedanken kann. Er gräbt sich ein, er gräbt sich einen Bau. Er inkarniert sich in die Erde, und das allein ist wichtig. So kommt er bei mir vor. Mit Honig auf dem Kopf tue ich natürlich etwas, was mit denken zu tun hat. Die menschliche Fähigkeit ist, nicht Honig abzugeben, sondern zu denken, Ideen abzugeben. Dadurch wird der Todescharakter des Gedankens wieder lebendig gemacht. Denn Honig ist zweifellos eine lebendige Substanz. Der menschliche Gedanke kann auch lebendig sein. Er kann aber auch intellektualisierend tödlich sein, auch tot bleiben, sich todbringend äußern etwa im politischen Bereich oder der Pädagogik."
Ebenso kann die Beziehung Mensch -- Hase betrachtet werden: „So vermute ich, dass eher der tote Hase die Bedeutung der Kunst begreift, als der sogenannte gesunde Menschenverstand. Der menschliche Betrachter zeigt sich ohne jedes Verständnis, da er schon immer alles verstanden hat, noch bevor er überhaupt richtig hingeschaut hat, d.h. im Wettlauf mit dem Hasen gefällt er sich in der Rolle des Igels." (Marcel Chromik).
Mit dem Dadaismus hatten die Aktionen der Fluxusbewegung die Vergänglichkeit und Zufälligkeit gemein, neu war die Einbeziehung von alltäglichen Handlungen, der Person des Künstlers oder des Künstlerkollektivs in das Kunstwerk als solches.
Die Performance gilt als Schlüsselwerk, und wurde später von Marina Abramović im Solomon R. Guggenheim Museum, New York 2005 noch einmal nachgestellt, um auf ihre Aktualität auch für die Zeitgenössische Kunst aufmerksam zu machen. Christoph Schlingensief, der sich über viele Jahre intensiv mit Joseph Beuys auseinandersetzte, integrierte diese Performance in stark abgewandelter Form in seine Theaterstücke Atta Atta (2003) und Attabambi-Pornoland (2004)." (Quelle: Wikipedia)
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=oBNZUj...
Ganzes Gespräch im "Club 2" (Länge: 2h32) hier: http://www.youtube.com/watch?v=J6pS7H...
Siehe auch die Google+ Seite zum Kanal mit zahlreichen Artikeln, Hinweisen und Aktuellem zu Joseph Beuys: https://plus.google.com/+beuystv
Marina Abramović on Joseph Beuys {6:11}
BeuysTV
Veröffentlicht am 07.08.2014
Veröffentlicht am 07.08.2014
"I perceive him in his totality." "The energy is still there." M.A.
Joseph Beuys (1921-1986) was a German Fluxus, happening and performance artist as well as a sculptor, installation artist, graphic artist, art theorist and pedagogue of art.
Joseph Beuys (1921-1986) was a German Fluxus, happening and performance artist as well as a sculptor, installation artist, graphic artist, art theorist and pedagogue of art.
Im Film, aber leider auch in den Filmkritiken immer wieder die Frage nach der autobiographischen Wahrhaftigkeit seiner Kriegserfahrung. Wahrheitssuche in dem Fall nichts als unerträgliche Überheblichkeit. Filz und Fett haben ihm, dem vom Himmel geschossenen Fliegersoldaten, das Leben gerettet. Das ist hinlänglich bekannt. Aus dieser existentiellen Erfahrung der Versehrtheit, der Heimatlosigkeit, aber auch des Geholfenwerdens heraus ist seine Kunst, bzw. sind seine Lieblingsmaterialien zu verstehen. Diese Erfahrung ist der Beuys’sche Mythos, auf dem sein Selbst- und Kunstverständnis erwächst. Wer hat das Recht, ihn nach autobiographischen Details abzuklopfen? Als wäre damit irgendwas gewonnen. Als stünde dahinter eine hehre Absicht. In dem Falle ist Wahrheitssuche nichts als Hybris. Und Unverständnis. Denn das ist das Eigentliche von Mythen, dass sie nicht auf ihre Historizität zu reduzieren sind.
Beuys hatte viel vor. Streitbar, nach Mitstreitern suchend, polarisierend, und immer auch mit einem Lachen. Seine große Hoffnung setzte er in die Partei der Grünen, die ihn aber nicht wollte. Schon im Sterben, lässt er sich ohne seinen Hut fotografieren. Sein Kopf sei „zurechtgeschossen worden“, sagt er. Immer noch voller Leidenschaft für seine Idee von der sozialen Revolution mit den Mitteln der Kunst, muss er doch loslassen. Weil er keine Kraft mehr hat.
Schade. Der Film ist zuende, aber keiner erhebt sich, als wollte man noch viel, viel mehr von diesem Menschen sehen. Wirklich schade: Solche Menschen gibt es nicht mehr.
[C. Juliane Vieregge, Beuys - Der Film, Freitag-Community, 28.05.2017]