Sonntag, 23. Juni 2019

Meinungsfreiheit: “Man erkennt den Irrtum daran, dass alle Welt ihn teilt”

Lieber Hans,
jetzt, wo Du ein big shot bist, musst Du es Dir gefallen lassen, ständig öffentlich zitiert zu werden. Und schon geht’s los. Die Gesellschaft, so sollst Du gesagt haben, sei in einer Vertrauenskrise. Die Glaubwürdigkeit sei allgemein gesunken, das Bekenntnis zur Demokratie nehme ab.
Ich sage nur: So what. Auf irdische Instanzen vertraue ich sowieso nicht. Der Staat, in dem wir leben, ist nach dem Misstrauensprinzip aufgebaut. Polizei, Justiz, Steuerfahndung, U-Bahn-Kontrolleure, alle gibt es nur, weil er und seine nachgeordneten Instanzen den Bürgern nicht trauen. Ich traue dem Staat umgekehrt auch nicht. Deshalb bekenne ich mich zur Demokratie. Denn: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Demokratie ist die Staatsform, in der die Macht und die Regierung vom Volk ausgehen. Und zwar von dem ganzen Volk. Teile desselben von der Mitbestimmung auszuschließen, ist nicht gestattet. 
Womit wir beim zweiten Leyendecker-Zitat wären. Ich fand es in Berichten über den 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund, als dessen Präsident Du dieses Jahr figurierst.
mehr:
- Lieber Hans: “Man erkennt den Irrtum daran, dass alle Welt ihn teilt” (Erich Wiedemann, AchGut, 23.06.2019)