Dienstag, 25. Juni 2019

Künstliche Intelligenz: Wenn wir ein Wort hören, glauben wir, daß es was bedeutet

Autonome Systeme haben Entwicklungspotenzial. Wie aber kann das genutzt werden?
Verfahren des maschinellen Lernens haben der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Robotik zu großer Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verholfen. Auf einmal schien der lange Zeit verlachten KI alles möglich zu sein. Doch mittlerweile scheint der Hype abzuebben und es wird immer deutlicher, dass auch Lernmethoden ihre Grenzen haben.
So machte Angela Schöllig (University of Toronto) in ihrem Hauptvortrag auf der Konferenz Robotics: Science and Systems (RSS) in Freiburg deutlich, dass die Kontrolltheorie durch das maschinelle Lernen längst nicht überholt sei. Vielmehr müssten beide sich ergänzen, wenn Roboter unter vielfältigen und variablen Bedingungen zuverlässig funktionieren sollen.
Lernverfahren seien gut geeignet, um große Datenmengen zu verarbeiten und unbekannte Umgebungen zu erkunden, könnten aber nicht mit Grenzfällen umgehen oder Sicherheit garantieren – was wiederum die Stärke der modellbasierten Kontrollverfahren sei. Modelle seien erforderlich, um sich wiederholende Fehler zu verstehen und die Stabilität und Robustheit eines Systems zu gewährleisten. Maschinelles Lernen wiederum kann die Leistung des Systems kontinuierlich verbessern und seine Anpassungsfähigkeit an Veränderungen in der Umgebung steigern.
mehr:
- Roboter müssen noch viel lernen (Hans-Arthur Marsiske, heise online, 25.06.2019)
siehe auch: 
Meinungsfreiheit: “Man erkennt den Irrtum daran, dass alle Welt ihn teilt” (Post, 23.06.2019)
„Wenn man weiß, wo der Verstand ist, hat der Tag Struktur.“ (Post, 21.06.2019)
Die Forderung nach dem Nichtgebrauch des Verstandes hat Konjunktur (Post, 25.03.2019)
Künstliche Intelligenz und Wittgenstein: Worte, die unseren Verstand verhexen (Post, 25.05.2018)
Anerkennen, daß man selber der Fall ist! (Post, 12.05.2015)
Sind wir wie Roboter? (Post, 08.05.2015)
Die logischen Kategorien von Lernen und Kommunikation (Post, 25.11.2012)
- So isses … (Post, 30.08.2006)

Mein Kommentar:
Was ist das, was wir »Intelligenz« nennen? Ich kann ja auch sagen: »Unglaublich, was mein Wasserkocher alles kann! Wenn das Wasser kocht, schaltet er sich einfach ab!«

Der Elefant im Porzellanladen und diplomatische “Kleinigkeiten”

Vom Sinn des Erweiterns der Perspektive.
Am 22. Mai 2019 empfing der US-amerikanische Außenminister seinen vietnamesischen Amtskollegen. Bekanntermaßen suchen die USA strategische Partner auch im Fernen Osten, um ihren Einfluss dort zu wahren. Vietnam geht mit diesen Sehnsüchten auf seine Weise um.

Hier also die Meldung aus dem US-Außenministerium vom 22. Mai 2019 (Übersetzung und Hervorhebung PA):
“US-Außenminister Michael R. Pompeo traf sich heute in Washington mit dem stellvertretenden vietnamesischen Premierminister und Außenminister Pham Binh Minh. Sie erörterten die Bemühungen zur Stärkung der strategischen Partnerschaft zwischen den USA und Vietnam durch Vertiefung der politischen, militärischen, wirtschaftlichen und zwischenmenschlichen Beziehungen sowie die Zusammenarbeit in humanitären Fragen und bei der Bewältigung von Kriegsfragen. Sie bekräftigten ihr gemeinsames Engagement zur Förderung von Frieden, Sicherheit und Wohlstand in der indisch-pazifischen Region. Der Minister begrüßte den bevorstehenden 25. Jahrestag der Normalisierung der bilateralen Beziehungen im Jahr 2020.” (1)
Washington ist seit Jahren daran gelegen, Allianzen mit Staaten zu bilden, die an die Volksrepublik China grenzen oder in deren Nähe liegen. Insbesondere für die US-Drohkulisse im Südchinesischen Meer wünschen sie sich einen militärisch und politisch kooperierenden Partner Vietnam (2). Sie können hierbei ungelöste Grenzkonflikte zwischen China und Vietnam (3,4) für eigene Interessen ausnutzen. So ankern inzwischen US-Kriegsschiffe im vietnamesischen Hafen Da Nang (5).
Dabei hat sich Vietnams Wirtschaft stark entwickelt, was nicht zuletzt auf einem enorm gewachsenen Außenhandel auch mit den USA – speziell der stieg in weniger als zwei Jahrzehnten um das 40-fache – beruht (6). Das Prinzip der “verlängerten Werkbank”, der Auslagerung von Industrien, sowie eines Lieferanten billiger Roh- und Hilfsstoffe für die Nationen der “Ersten Welt” wurde also auch in Vietnam erfolgreich angewendet. So sind die USA nunmehr das wichtigste Abnehmerland für vietnamesische Waren.
mehr:
- Diplomatische “Kleinigkeiten” (Peter Frey, Peds Ansichten, 25.06.2019)