Sonntag, 28. Juli 2019

Ein Frugalist spart sich reich

Die Menschen jagen dem Geld hinterher, um zu leben, mitzuhalten, sich selbst zu verwirklichen. Oliver Noelting hat das Hamsterrad verlassen. Der 30-jährige Software-Entwickler lebt als "Frugalist". Das kommt vom englischen "frugal" und bedeutet so viel wie genügsam, sparsam oder schlicht. Das Ziel dabei: Sich reich sparen, um mit 40 in Rente zu gehen. Doch eigentlich geht es um etwas ganz anderes, wie Noelting im Interview erzählt.
n-tv.de: Sie sparen 60 bis 70 Prozent Ihres Einkommens. Ist das nicht nur Verzicht, Verzicht, Verzicht?
Oliver Noelting: Ich habe null das Gefühl, auf irgendetwas zu verzichten. Im Gegenteil, meine Idee ist, etwas aus meinem Leben zu machen, ein möglichst erfülltes Leben zu leben und nicht ständig das Gefühl zu haben, sich etwas zu verkneifen.
Wie kriegen Sie das hin?
Der Blogger "Finanzwesir" hat einmal geschrieben, es sei einfacher, 50 Prozent zu sparen als 10 Prozent. Wenn man 10 Prozent spart, nimmt man eher den Gebraucht- als den Neuwagen, man geht nur einmal statt zweimal die Woche ins Restaurant. Man schränkt sich eben etwas ein. Wer aber 50 Prozent spart, der hat eine Lebensstilentscheidung getroffen. Der sagt: "Ich mache mein Lebensglück nicht davon abhängig, wie viel Geld ich ausgebe." Ich gebe dadurch automatisch weniger aus, ohne dass ich das Gefühl habe, mir irgendetwas verkneifen zu müssen. Bei mir ist das auch so.
Aber gerade wenn man wenig Geld hat, kann man sich vieles eben nicht leisten. Wie kann weniger Geld die Lösung des Problems sein?
Ich würde nicht sagen, dass es mit wenig Geld besser ist als mit viel Geld. Aber man kann mit wenig Geld ein glückliches oder ein unglückliches Leben führen und man kann auch mit viel Geld ein glückliches oder ein unglückliches Leben führen. Das Lebensglück hängt gar nicht so sehr von den Ausgaben ab. Und wenn ich die Wahl habe, gebe ich doch lieber weniger Geld aus. Dann muss ich auch weniger für Geld arbeiten gehen und kann mehr für meine Freizeit einsetzen. Es geht darum, zu identifizieren, was die Sachen sind, die mich glücklich machen, die ich mehr machen möchte und was Dinge sind, die man mit wenig Geld herstellen kann, die ich nicht kaufen muss.
mehr:
- Frugalist spart sich reich: "Die Rente mit 40 ist nur ein Nebeneffekt" (n-tv, 28.07.2019)


KenFM im Gespräch mit: Robert Fitzthum (“China verstehen: Vom Aufstieg zur Wirtschaftsmacht und ...)

KenFM im Gespräch mit: Robert Fitzthum (“China verstehen: Vom Aufstieg zur Wirtschaftsmacht und ...) {1:51:10}

KenFM
Am 28.07.2019 veröffentlicht 
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China, 22.117 km Außengrenze, Atommacht und ein Staat mit ungefähr 1,4 Milliarden Menschen. Ein Land, so groß, vielseitig, progressiv und gegensätzlich, dass man es unmöglich in einem Menschenleben erfassen kann – geschweige denn in einem einzigen Interview. Versuchen kann man es trotzdem. Vor allem, wenn man einen Gesprächspartner vor sich hat, der seit Jahren in China lebt und Vollkontakt zur Bevölkerung hat.
Robert Fitzthum studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien und ist Beobachter der innen- und außenpolitischen Entwicklungen Chinas.
Im Gespräch mit KenFM beschreibt er nicht nur Chinas Status als Weltmacht, sondern auch seine wirtschaftlichen Interessen in anderen Ländern. Ein Kernthema hierbei ist die neue Seidenstraße, die von westlichen Industrien und Politikern weitestgehend ignoriert wird. Diese riesige, wirtschaftliche Verbindung birgt ein enormes Potenzial, um die Weltwirtschaft grundlegend zu verändern. „Made in China“ ist nicht mehr nur ein Symbol für billig gemachtes Handwerk – längst hat der technologische Fortschritt viele westliche Länder um Längen überholt.
Schon allein die nackten Zahlen beeindrucken: Wenn auf dem europäischen Markt mit „peanuts“ gehandelt werden würde, müsste man die Güter, die über die neue Seidenstraße kommen werden, wohl allein aufgrund der Menge als riesige Erdnussplantagen bezeichnen.
Die EU jedoch beteiligt sich an diesem Großprojekt nicht und möchte das sogar anderen Nicht-EU-Mitgliedern untersagen. Das ist Kapitalismus „at its best“: Denn gut ist nach EU-Denke nur, wenn sich der eigene Säckel füllt und niemals der der anderen. Dass diese Rechnung in einer globalisierten, multipolaren Welt nicht aufgeht und sogar der eigenen Bevölkerung schadet, sollte eigentlich jedem klar sein. Dennoch wird weiter am Prinzip der Konkurrenz festgehalten, statt sich zu vernetzen und zu organisieren.
Was hätten wir wohl für eine Welt, in der alle Länder zusammenarbeiten würden, jedes sein eigenes Potenzial zu 100 % ausschöpfen und technologischer Fortschritt mittels Teamwork und Austausch befruchtend wirken würde? Vielleicht eine Welt ohne Mangel, Hunger und Gewalt? Träumen wir uns 111 Minuten ins Reich der Mitte und versuchen wir auch China zu verstehen.
Inhaltsübersicht:
0:04:06 Ein Buch über China
0:12:45 Soziale, wirtschaftliche und innenpolitische Stimmung in China
0:21:31 Alltagssituationen
0:29:32 Die neue und die alte Seidenstraße
0:38:40 Glück, Konfuzius und Alibaba
0:53:37 Geschäfte auf dem afrikanischen Kontinent
1:04:39 Inselstreit und Seerecht
1:14:07 China in seiner Entwicklung stören
1:39:00 China verstehen, Zusammenarbeit stärken
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