Die Psychologie betreffenden Posts habe ich in »Roths Psychoblog« eingestellt. Eine Liste der Musikvideos findet sich unter »Tornado’s Music Favourites« (siehe unter »Links«). Das Posten eines Videos schließt das Hinzufügen des Infotextes mit ein. (Ich bemühe mich, offensichtliche Werbung wegzulassen) Dieser gibt also nicht notwendigerweise meine Meinung wieder! Das verwendete Bild stammt aus Bob Dylan’s Video »Jokerman«. Ich speichere keine Daten!
Beim Deutschen Fernsehpreis wurden unter anderem ARD, ZDF und RTL für ihre Corona-Berichterstattung ausgezeichnet. Die Sender hätten diese Aufgabe – keine Satire! – „mit Bravour“ gemeistert. Dieser Aussage muss entgegengetreten werden. Von Tobias Riegel.
Es gibt Meldungen, die möchte man zunächst als Satire abtun: Mehrere deutsche Fernsehsender erhalten in diesem Jahr laut Medienberichten eine Sonderehrung des Deutschen Fernsehpreises für ihre Berichterstattung über die Corona-Episode. Die Jury zeichnete laut den Berichten die ARD, das ZDF, RTL, ProSieben, Sat.1 und n-tv mitsamt den verantwortlichen Journalisten für ihre Nachrichten- und Sondersendungen über das Virus aus. Der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer erklärte, die Jury verstehe diesen Sonderpreis als Verpflichtung zu Qualitätsjournalismus im digitalen Medienzeitalter und als Ermutigung für verantwortungsbewusste Journalisten. Die Corona-Pandemie sei gerade im Bereich Information zur Bewährungsprobe geworden – die habe man „mit Bravour gemeistert“.
Zeichnen sich die großen TV-Sender – indirekt – selber aus?
Die Kritik an dem absurden Vorgang beginnt bereits bei den Formalien: Der Deutsche Fernsehpreis wird seit 1999 von den großen TV-Anbietern ARD, ZDF, RTL und Sat.1 vergeben. Das sind unter anderem genau die Sender, die nun ausgezeichnet werden. Das Prinzip der Propaganda durch Preisverleihungen haben die NachDenkSeiten bereits in diesem Artikel beschrieben. Bereiten sich beim Deutschen Fernsehpreis also die großen deutschen TV-Sender indirekt selber eine große Bühne? Zeichnen sich die Journalisten auf dieser Bühne – über den Umweg einer „unabhängigen Jury“ – indirekt selber aus? Die Organisatoren stellen sich folgendermaßen vor:
„Seit 1999 wird der Deutsche Fernsehpreis von ARD, RTL, Sat.1 und ZDF zur Würdigung hervorragender Leistungen für das Fernsehen vergeben. (…) Das Stiftergremium setzt sich bis heute zusammen aus den Geschäftsführern und Intendanten der beteiligten Sender zusammen. Den Vorsitz übernimmt turnusgemäß der Geschäftsführer bzw. Intendant des federführenden Senders, in diesem Jahr RTL. Seit 2020 ist die Deutsche Telekom als Kooperationspartner an Bord.“
Die Corona-Initiative des Deutschen Mittelstands (CIDM) veröffentlichte am 04.06.2020 eine Korrektur der Effektivität der Influenza-Impfung für 2017/2018:
Die Effektivität der Impfung muss für jede Grippesaison neu bestimmt werden. Eine erste, vorläufige Schätzung wird von der Arbeitsgemeinschaft Influenza bereits während der laufenden Grippesaison mit einer "Test-negativen Fall-Kontroll-Studie" durchgeführt: Dabei werden Daten von Patientinnen und Patienten ausgewertet, die in einem bestimmten Zeitraum eine Sentinelpraxis der AGI mit Grippesymptomen aufgesucht haben. Abstriche der Patientinnen und Patienten werden im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren im RKI untersucht: Bei einigen werden Influenzaviren nachgewiesen (Fälle), bei anderen nicht (Kontrollen).Anschließend prüfen die Wissenschaftler, wie viele der echten Influenza-Fälle geimpft waren – und wie viele der Kontrollen geimpft waren, die nicht an Influenza erkrankt sind. Aus diesen Zahlen lässt sich grob ableiten, wie wirksam die Impfung ist. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine vorläufige Schätzung, die mit hohen Unsicherheiten einhergeht. Eine endgültige Aussage über die Impfeffektivität kann erst nach der Influenzasaison auf der Basis weiterer Daten getroffen werden.
[Wie wird die Wirksamkeit der Influenzaimpfung gemessen?, Robert-Koch-Institut, Stand: 03.09.2019 – Hervorhebung von mir]
Anmerkung:
Nach Angabe des CIDM beziehen sich die in der Grafik dargestellten Prozentzahlen zur Impfeffektivität der Influenza-Impfung auf den »Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland Saison 2017/18« des RKI (PDF-Datei). Quellen: s.u. Auf Seite 104 dieses Berichts beginnt das Kapitel »8.3 Wirksamkeit der Impfung gegen saisonale Influenza (Impfeffektivität)« (Verfasser: Silke Buda, Ute Preuß, Marianne Wedde und Ralf Dürrwald) Unten auf Seite 105 findet sich die Tabelle 18 (Screenshot):
Schätzung der Wirksamkeit der saisonalen Influenzaimpfung gegen eine
laborbestätigte Influenzaerkrankung, Saison 2012/13 bis 2017/18 [2]
Die RKI-Daten beziehen sich auf einzelne Influenza-Stämme (A[H1N1], A[H3N2], B) ich finde in dem Kapitel 8.3 aber keine Effektivitäts-Angaben zu der jährlichen Impfung insgesamt. Auf eine entsprechende Nachfrage beim CIDM habe ich bisher (Stand: 20.06.2020) noch keine Antwort erhalten.
Update vom 22.06.2020 (der Übersichtlichkeit halber in einem gesonderten Post):
Bei meiner Internet-Recherche (v.a. in Fachzeitschriften) ist mir aufgefallen, daß sämtliche gefundenen Daten zur Effektivität der Grippe-Impfung nur auf Schätzungen beruhen. Das muß erstaunen!
Die einzige Institution, von der ich mir unabhängige Daten zu erwarten können glaube, ist die Cochrane Foundation. Von dieser stammt das folgende Zitat:
Drei Cochrane Reviews, die sich auf die Prävention von Influenza bei gesunden Erwachsenen, gesunden Kindern und älteren Menschen konzentrieren, sind langjährige Reviews unter demselben Senior-Autorenteam. Das Protokoll für die älteste Überprüfung wurde erstmals vor 20 Jahren veröffentlicht.
Im Laufe der Jahre haben die Überprüfungen zunehmend Beweise gesammelt, die zu einer immer größeren Stabilität ihrer Schlussfolgerungen geführt haben. "Stabil" ist ein Veröffentlichungskennzeichen, das normalerweise anzeigt, dass sich die Ergebnisse mit der Aufnahme neuer Studien wahrscheinlich nicht ändern werden. Dies ist die Gewissheit der Ergebnisse. Die Influenza-Impfstoff-Bewertungen zeigen uns eine teilweise andere Situation. Die Leser werden wichtige Ergebnisse bemerken, wenn wir nur wenige oder keine Daten haben. Sie können auch feststellen, dass für einige Maßnahmen der Influenza und der „Influenza-ähnlichen Krankheit“ (ILI) Beweise mit geringer Sicherheit vorliegen. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem die Beweise nichts anderes zeigen als das, was sie seit einigen Jahren getan haben. Wir wissen mit unterschiedlicher Sicherheit über die Auswirkungen von Impfungen auf Influenza und ILI Bescheid, aber die Lücke in unserem Verständnis darüber, wie Impfstoffe die Folgen von Influenza beeinflussen, bleibt bestehen. Für jede Überprüfung werden die Auswirkungen einzelner Studien in der Übersichtstabelle 1 "Studien, die in den verschiedenen Versionen dieser Überprüfung enthalten sind, und ihre Auswirkungen auf unsere Schlussfolgerungen" dokumentiert. Diesen Monat erscheinen die drei Bewertungen in ihrem neuesten aktualisierten und stabilisierten Format. 1,2,3 Obwohl wir nicht glauben, dass eine regelmäßige Aktualisierung das Bild vervollständigen wird, ist unsere Entscheidung zur Stabilisierung an Bedingungen geknüpft. Die drei Bewertungen werden erst wieder aktualisiert, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. […]
Während der Stabilisierung haben wir die randomisierten Evidenz aktualisiert, aber zum ersten Mal entschieden, die große Evidenzbasis für Beobachtungen nicht zu aktualisieren. Der Beobachtungsdatensatz erscheint weiterhin in den Überprüfungen, jedoch nur als historische Aufzeichnung früherer Versionen. Beobachtungsstudien wurden vor über einem Jahrzehnt in die Überprüfungen aufgenommen, in der Hoffnung, dass sie langfristige und seltene Schadensdaten liefern und die externe Validität der Studienbeweise verbessern könnten. Sie erwiesen sich als von so geringer Qualität, dass ihre Schlussfolgerungen nicht schlüssig oder unzuverlässig waren. Das wichtigste Beispiel ist die fallnegative Studie zur Bewertung der Wirksamkeit von Influenza-Impfstoffen post hoc (dh nach einer Influenza-Saison) durch Ernte von Daten aus einem Überwachungsprogramm. Dieses Studiendesign, das einer Fall-Kontroll-Studie ähnelt, wählt Influenza-Fälle (Fälle von ILI, die positiv auf Influenza getestet wurden) und Kontrollen (Fälle von ILI, die negativ getestet wurden) aus und berechnet das relevante Odds Ratio (OR) der Exposition zum Impfstoff dieser Saison. Eine Schätzung der Impfstoffwirksamkeit wird aus diesem OP unter Verwendung einer Standardformel abgeleitet (Impfstoffwirksamkeit = 1 - OR%). Trotz ihrer institutionellen Beliebtheit haben 6,7 fallnegative Designs eine begrenzte Bedeutung für die öffentliche Gesundheit, da das Design nicht die Wirksamkeit vor Ort testet, sondern die Wirksamkeit des Impfstoffs im Labor (die Fähigkeit des Impfstoffs, eine negative Polymerasekettenreaktion zu erzeugen (PCR) Ergebnis). Sowohl Fälle als auch Kontrollen sind symptomatisch, daher konzentriert sich jede Prävention ausschließlich auf die PCR-Negativität. Darüber hinaus können keine nützlichen absoluten Wirkungsmaße für die öffentliche Gesundheit abgeleitet werden (z. B. die absolute Risikominderung (ARR) und die für die Impfung zur Verhinderung eines Falles (NNV) erforderliche Gegenzahl), da die Hintergrundraten der Infektion und der Viruszirkulation nicht Teil sind der Berechnung der Wirkungsschätzungen. Es gibt auch Probleme mit den mathematischen Annahmen, die in diesem Entwurf getroffen werden (Einzelheiten siehe die Übersichten). Fallnegative Studien veranschaulichen den engen und retrospektiven Fokus auf Influenzaviren auf Kosten des gesamten ILI - des Krankheitsclusters, das für Patienten und ihre Ärzte von Interesse ist. Die retrospektive Berechnung relativer Schätzungen der Laborwirksamkeit kann für zukünftige Entscheidungen über die Zusammensetzung von Impfstoffen von Interesse sein, ihre Relevanz für alltägliche Entscheidungen erscheint jedoch fraglich.
Die zugrunde liegende Annahme, dass die Influenza-Impfung das Risiko einer Nicht-Influenza nicht beeinflusst, wird durch einen kürzlich veröffentlichten Bericht aus dem Follow-up einer Studie von Cowling et al.8 Bei 115 Teilnehmern hatten diejenigen, die dreiwertige Influenza-Impfstoffe erhielten, im Vergleich zu Placebo-Empfängern ein höheres Risiko für eine akute Atemwegsinfektion im Zusammenhang mit einer bestätigten Nicht-Influenza-Atemwegsvirus-Infektion (RR, 4,40; 95% CI, 1,31–14,8). Die Mittel waren hauptsächlich Rhinoviren und Coxsackie / Echoviren; ILI-Episoden traten kurz nach einem Höhepunkt der Influenza-Aktivität auf.
Die derzeitige jährliche Registrierung von Influenza-Impfstoffkandidaten basiert auf ihrer Fähigkeit, eine gute Antikörperantwort auszulösen. Antikörperantworten sind jedoch schlechte Prädiktoren für den Feldschutz. Dies ist ein weiteres Beispiel für die Verwendung von Ersatzergebnissen in der Biomedizin, bei denen die Auswirkungen auf klinisch wichtige Ergebnisse in randomisierten Studien nicht gemessen oder nicht nachgewiesen wurden: Komplikationen und Tod durch Influenza.
Die einfache Antwort ist, dass wir nicht verstehen, was das Ziel ist. Was ist die Gefahr einer Influenza und was können wir jemals von den Impfstoffen erwarten? […]
Wir warten ab, ob jemand das Interesse oder den Mut hat, wirksame Methoden zur Bekämpfung von Virussyndromen der oberen Atemwege zu entwickeln. In der Zwischenzeit bleiben unsere Überprüfungen ein Zeugnis für das wissenschaftliche Versagen der Industrie und der Regierungen, die wichtigsten klinischen Ergebnisse für Patienten zu ermitteln. [Tom Jefferson, Alessandro Rivetti, Vittorio Demicheli, Warum wurden drei langjährige Cochrane Reviews zu Influenza-Impfstoffen stabilisiert?, Chochrane Community, 29.01.2018 – Google-Übersetzer – Hervorhebungen von mir]
GRIPPEIMPFUNG: ERFOLGSRATEN GEBASTELT NACH RKI-METHODE
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts hat die Grippeimpfung in den Grippesaisons 2001/02 bis 2006/07 5.300 grippebedingte Todesfälle verhindert. Weitere 2.800 Grippe-Tote hätten verhindert werden können, wenn das WHO-Ziel, eine 75%ige Impfrate bei Älteren, erreicht worden wäre.[1] Die Berechnung beruht auf der Annahme, dass der "Impfstoff zu 30% wirksam in der Verhinderung einer tödlichen Grippeinfektion bei über 60-Jährigen" ist.[1] Grundlage dieser Annahme sind wiederum zwei Observationsstudien aus den Jahren 20042 und 20073. Liest man in diesen Arbeiten nach, ist man verwundert, da in beiden die Zahl der tödlichen Grippeinfektionen gar nicht geprüft wird. Es werden zwar Sterberaten ermittelt. In der ersten[2] Arbeit wird jedoch die Todesrate an allen respiratorischen Erkrankungen gemessen (12%ige Reduktion), in der zweiten[3] die Gesamtmortalität, mit völlig unrealistischem Ergebnis (48%ige Reduktion). Das RKI scheut sich nicht, den Mittelwert aus Äpfeln und Birnen zu bilden und diesen als Rhabarber zu verkaufen: (12% + 48%) : 2 = 30%ige Reduktion tödlicher Grippeinfektionen. Diese in absurder Weise hergeleiteten und daher vermutlich falschen Zahlen werden öffentlich kommuniziert und dienen offenbar als Entscheidungsbegründung für Impfempfehlungen.
1. BUCHHOLZ, U.: Pressekonferenz der Arbeitsgemeinschaft Influenza 2008; http://www.rki.de/cln_100/nn_200120/DE/Content/InfAZ/I/Influenza/PK__AGI__2008__Buchholz__ Vortrag,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/PK_AGI_2008_Buchholz_Vortrag.pdf 2. MANGTANI, P. et al.: JID 2004; 190: 1-10 3. NICHOL, K.L. et al.: N. Engl. J. Med. 2007; 357: 1373-81
Die Unsicherheiten der Datenlage zur Grippeimpfung können nur mit großen randomisierten Studien ausgeräumt werden. Angesichts der weltweit einhelligen Empfehlungen erscheint es jedoch zweifelhaft, dass solche Studien auf den Weg gebracht werden. Impfkommissionen sind gefordert, die Basis ihrer Empfehlungen neu zu überprüfen und transparent zu machen. Hemdsärmelige Berechnungen (siehe Kasten) sind nicht länger akzeptabel.
◼︎Die häufig geäußerte Annahme, dass die Influenzaimpfung die Gesamtmortalität während einer Virusgrippesaison um bis zu 50% senkt, ist unrealistisch: Mehrere Kohorten- und Fallkontrollstudien weisen auf einen scheinbaren Nutzen der Influenzaimpfung auch außerhalb der Grippesaison hin. Dies ist ein klarer Hinweis dafür, dass die angeblichen Effekte der Grippeimpfung durch Verzerrungen (healthy user effect) zumindest teilweise vorgetäuscht sind.
Mit der Autorität eines Lehrstuhls samt Professorentitel nutzte Lauterbach das Institut anschließend vor allem, um klinische Studien im Auftrag der Pharmaindustrie durchzuführen. Schnell war er involviert in die Skandale um den Cholesterinsenker „Lipobay“ und den Appetitzügler „Reductil“ (Inhaltstoff Sibutramin). Beides Medikamente mit schwerwiegenden und tödlichen Nebenwirkungen. Die Gefahren wurden lange von der Pharmaindustrie heruntergespielt.
Im Falle des Sibutramin missbrauchte Lauterbach 1998 sogar seinen Vorsitz im Rahmen einer Behandlungsleitlinie, um dieses Medikament mit Bestnoten zu versehen und damit maßgeblich zu dessen Zulassung beizutragen. Finanziert und personell unterstützt wurden diese Leitlinien vom damaligen Hersteller Knoll AG. Doch schon zu dieser Zeit waren Studien bekannt, die dieses Medikament als herzschädigend einstuften. Als Leitlinienautor muss man sich explizit um die gesamte bekannte Literatur kümmern, was Lauterbach entweder nicht tat oder diese Gefahren bewusst ignorierte. Als nach der Zulassung schließlich Todesfälle bekannt wurden, wurde das Medikament dann international verboten und nach 12 Jahren endlich vom deutschen Markt genommen. Ich sprach Lauterbach persönlich auf dieses Fehlverhalten in einer Maischberger Sendung an, er druckste sich um eine Antwort herum und redete sich mit Erinnerungslücken heraus. Keiner der Zeitungskommentatoren der nächsten Tage ging auf diesen handfesten Skandal des inzwischen zum „SPD-Gesundheitsexperten“ und Ministerkandidaten aufgestiegenen Karl Lauterbach ein.
2003 lobte Lauterbach (mittels einer haltlose Modellrechnung seines Kölner Instituts) überschwänglich eine neue cholesterinsenkende Margarine, angereichert mit Phytosterinen, alles finanziert vom Hersteller Unilever Bestfoods GmbH. 117.000 Fälle der koronaren Herzerkrankung könnten dadurch vermieden werden mit einer Einsparung für das Gesundheitssystem von 1,3 Milliarden Euro. Nicht nur im Deutschen Ärzteblatt (Heft 37, 2003) hinterließ dies einen „ranzigen Nachgeschmack“. Fast schon selbstredend zeigte sich, dass Phytosterine überhaupt nicht vor Herzinfarkt oder Schlaganfall schützen, dafür aber in einem erheblichen Maß Herz und Gefäße schädigen können. Dieses Muster findet sich in Karl Lauterbachs wissenschaftlicher Arbeit immer wieder: Minderwertige Studien werden dazu benutzt, um maximal positive Aussagen zu neuen medizinischen Produkten großer Konzerne in die Öffentlichkeit zu befördern. Die möglichen Gefahren für die Patienten werden indes ausgeblendet. [Gunter Frank, Bericht zur Coronalage 16.6.2020: Der seltsame Professor, AchGut, 16.06.2020]
Kaum sind die ersten Lockerungen beschlossen, warnt die Kanzlerin vor Öffnungsorgien. Vorsicht ist geboten! Na klar! Könnte Deutschland dennoch mehr wagen? Darüber wurde bei maybrit illner diskutiert. Die Wissenschaftsjournalistin und Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim mahnt, dass eine "Normalität" neue Ausbrüche zur Folge hätte und fügte hinzu, dass der aktuelle Lockdown die Menschen bereits an die Grenzen bringe, aber "wenn es noch mal passiert, wird es sehr viel schlimmer werden". Nguyen-Kim erklärte, dass man sich von leeren Intensivbetten nicht täuschen lassen dürfe. Darüber hinaus betonte die Wissenschaftlerin, dass "wir nur mit dem Virus leben müssen, wenn wir es nicht schaffen, die Infektionszahlen herunter zu fahren". Mehrfach verwies die Chemikerin auf das exponentielle Wachstum des Virus und erklärte, dass "wir wirklich sehr vorsichtig sein müssen", denn "letztendlich sind es Experimente, die wir jetzt machen und wir dürfen dabei kein Menschenleben riskieren". Hier kommt ihr zur ganzen Sendung maybrit illner von gestern mit dem Thema "Deutschland macht auf – mutig oder riskant?" vom 23. April 2020: https://kurz.zdf.de/pzSh/ Die Gäste: • Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz (zugeschaltet) • Cem Özdemir (B´90/Grüne), Bundestagsabgeordneter, war an Covid19 erkrankt • Herbert Diess, Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen AG • Hendrik Streeck, Professor für Virologie und Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn • Mai Thi Nguyen-Kim, u. a. Chemikerin, Wissenschaftsjournalistin, Autorin und Youtuberin "maiLab“, Moderatorin (zugeschaltet)
nonverbale Kommunikation: Man beachte, wie sich Herbert Diess und Hendrick Streeck bei der Glaubensbotschaft von Mai Thi (»Wir müssen das Virus loswerden, sonst haben wir immer wieder Ausbrüche und strenge Maßnahmen«) ansehen (ab 23:15) - Tödlicher Ernst – Die Pharmaindustrie ist eines der gefährlichsten Kartelle der Welt. (Post, 23.08.2018)