- "Mein kindliches Vertrauen in die US-Justiz ist dahin" (Telepolis, 19.08.2014)
Springer-Journalisten in Ferguson mit Kommunisten im US-Knast
Seit Monaten kann man in der Springer-Presse erfahren, dass Tausende Israelis Schutz im Bunker vor den Raketen der Hamas suchen, dass russische Eliteeinheiten Zivilflugzeuge abschießen und die Ost-Ukraine besetzen. Und nun das: Welt-Reporter Ansgar Graw reist ausgerechnet in den Springer-Patenstaat USA, dort nach Missouri, dort nach Ferguson, wo ein unbewaffneter achtzehnjähriger Schwarzer namens Michael Brown wahlweise "nur" mit sechs Kugeln, darunter zwei Kopfschüssen "erschossen", oder aber – aus europäischer Sicht – ermordet wurde. Der Täter ist vom Dienst suspendiert. Auf den Straßen von Ferguson wurden nun Ansgar Graw von der "Welt" und sein Kollege Frank Herrmann von der US-Polizei aufgespürt und eingesperrt.
Zitat:
Indes appellierte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, der von den USA in Sachen Gaza und Ukraine seit Monaten vorgeführt wird, die US-Paramilitärs sollten in Ferguson doch bitte die "internationalen Standards im Umgang mit Demonstrationen" wahren.
mein Kommentar:
Paramilitärs? mit Kommunisten im Knast? Aufruf zum Einhalten internationaler Standarts?
Reden wir hier über die USA oder über Russland?
siehe auch:
- Was ist los mit dem Handelsblatt? Seltsam, das Blatt erkennt, welches Sicherheitsrisiko die innere Gewalt in den USA darstellt. (Telepolis, 20.08.2014)
Ein befreundeter Journalist hat mir vor kurzem berichtet, in Journalistenkreisen Berlins würde offen darüber gesprochen, in welchem Rollenverhältnis sich unser Land zu den USA befindet – eigenständig oder im Bann und Schutz der imperialen Macht? Die Mehrheit der Meinungsführer fühlt sich vermutlich im Letzterem wohl. Nach meiner Einschätzung übersieht man dabei die Gefahren, die aus der inneren Gewalt der USA folgen. Das Handelsblatt leistet sich nicht nur den Luxus, den Konflikt in der Ukraine und mit Russland anders und fairer zu sehen als die Mehrheit der deutschen Leitmedien (siehe zum Beispiel hier) Das Handelsblatt analysiert auch den Konflikt in Ferguson ziemlich kritisch und durchaus mit gesellschaftspolitischem Verstand. Siehe hier und Anlage. „Ferguson ist bald überall.“ Das entspricht auch der Einschätzung von Norman Birnbaum hier und hier. – Am 11. August hatte ich in den Nachdenkseiten gefragt, ob die Entscheidungsträger der USA verlässlich gegen einen Krieg seien und dabei auch auf die Ermordung des 18-jährigen und den Zusammenhang von innerer Gewalt und Gewaltbereitschaft in den internationalen Beziehungen hingewiesen. Das hatte Zustimmung und auch Kritik eingebracht.
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