Porträt Bùi Chính Yên entkam dem Krieg in Vietnam, weil ihn die kommunistische Partei 1966 zum Studium in die DDR schickte. Die Ausbildung sollte seiner Heimat dienen
Am Bahnhof von Viêt Trì, 80 Kilometer nordwestlich von Hanoi, warten zwei Jugendliche auf einen Zug nach Hanoi. Plötzlich tauchen Leuchtraketen den Himmel in gleißend helles Licht, amerikanische Bomber haben Kurs auf die Provinzhauptstadt genommen. Die beiden 17-Jährigen in der Wartehalle kennen die Geräusche der Flugzeuge. Seit zwei Jahren wird Nordvietnam von der US-Armee bombardiert.
„Die flogen jeden Tag über unser Dorf. Der Bombenkrieg der Amerikaner begann am 5. August 1964, das Datum vergesse ich nie“, erzählt Bùi Chính Yên. Er ist einer der beiden Jugendlichen von damals.
Auf dem Bahnsteig steht er in jener Oktobernacht 1966 bepackt mit einem Armeerucksack, gefüllt mit Kleidern und getrockneten Bananen, die ihm seine Mutter eingepackt hat. Bahnhöfe sind ein beliebtes Ziel der Amerikaner. Der in Viêt Trì wird in dieser Nacht verschont, der Zug nach Hanoi kann eine halbe Stunde nach dem Angriff abfahren. Es ist der Beginn einer langen Reise, die Yên in ein fremdes Land und ein neues Leben bringen wird.
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- Bruder im Osten (Fabiola Büchele, der Freitag, 19.11.2014)
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